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Zuchtbedingungen
Bei der Zucht anueller Arten ist eine Bepflanzung meistens nachteilig.
In torfigen und trüben Aquarien leben die Arten lange und scheinen sich wohlzufühlen.
In schön bepflanzten Aquarien verschwinden die Tiere nach und nach.
Unter den Killifischen gibt es sogenannte Haftlaicher und Bodenlaicher. Haftlaicher werden auch Moblaicher genannt. Bodenlaicher werden auch Substratlaicher genannt.
Haftlaicher sind z. B. die meisten Aphyosemion-Arten. Bodenlaicher sind z. B. Roloffia-Arten. Haftlaichter sind normalerweise einfacher zu züchten, als Bodenlaicher.
Nach dem Ablaichen wird das Laichsubstrat, z. B. Torf, aus dem Aquarium entfernt.
Der Torf wird vorsichtig ausgedrückt. Anschließend muss der Torf so lange auf einer dickeren Zeitung getrocknet werden, bis er gut krümelig ist, aber an der oberen Schicht nicht schon hell auszutrocknen beginnt.
Kokos trocknet innerhalb von 5 bis 8 Stunden. Torf trocknet etwas länger. Wie feucht das Substrat bleiben muss, kann je nach Art unterschiedlich sein.
Dann wird das Substrat in eine Schweißtüte aus dem Küchenbedarf abgefüllt und eingeschweißt, damit kein weiterer Feuchtigkeitsverlust auftritt. Die Tüte kann auch mit entsprechenden Clips oder Gummibändern verschlossen werden.
Falls sich nach einiger Zeit in der Tüte eine Art Vakuum einstellt, als wenn Luft herausgezogen würde, sollte ein kleines Loch in die Tüte gestochen werden.
Die Lagertemperatur kann ebenfalls von Art zu Art unterschiedlich sein.
Je nach Killiart wird der Torf nach einer bestimmten Zeit mit lauwarmem, weichem Wasser aufgegossen.
Die Jungen schlüpfen in kleinen, flachen Schalen, die nur mit Wasser gefüllt sind und keine Einrichtung haben.
Später werden die Jungen in größere Schalen mit etwas Javamoos gesetzt. Je nach Anzahl und Wachstum werden sie später in größere Becken umgesetzt.
Die Jungen sollten auf keinen Fall zu schnell in große Aquarien gesetzt werden. Killifische sind nicht unbedingt für Gesellschaftsaquarien oder größere Aquarien geeignet. Auf der anderen Seite sind Killifische relativ anspruchslos.
Viele benötigen weder Beleuchtung noch Heizung. Diese Arten leben besser in einer kleinen Dunkelkammer mit Kokosfasern, Eichenblättern und Torf als in einem schön bepflanzten Aquarium, das den Idealvorstellungen mancher Aquarianer entspricht.
Es gibt aber auch Killifische die anspruchsvoll sind oder größere Aquarien benötigen.
Unter den Jungen kommt es hin und wieder zu unausgewogenen Geschlechterverhältnissen. Es können durchaus 80 Männchen und nur 1 Weibchen schlüpfen. Scheinbar sind in solchen Fällen immer mehr Männchen als Weibchen vorhanden. Es gibt zwar viele Theorien über die Ursachen aber keine wirkliche Erklärung. Vermutlich spielt die Temperatur eine Rolle. Scheinbar gibt es bei einigen Arten solche Probleme häufiger, bei anderen Arten seltener.
Aphyosemion australe Paarung:
Was sind Bauchrutscher?
Wenn zu früh aufgegossen wird, können zu viele Junge Bauchrutscher werden. Bei zu spätem Aufgießen schlüpfen evtl. nur wenige Junge.
Bauchrutscher sind Junge, bei denen sich aus unbekannten Gründen die Schwimmblase nach dem Schlüpfen nicht füllt. Es gibt verschiedene Empfehlungen zur Hilfe, z. B. niedriger Wasserstand, Anpassung der Aufgusstemperatur und Sauerstofftabletten. Meistens helfen diese Maßnahmen aber nicht.
Bei einigen Arten, z. B. Simpsonichthys chacoensis, kommen Bauchrutscher oft vor. 40 Bauchrutscher und 20 Schwimmer sind bei solchen Arten schon ein sehr gutes Ergebnis. Manchmal hüpfen fast alle Jungen.
Einige Bauchrutscher können großgezogen werden, die anderen sollten verfüttert werden. Weil es sich nicht um einen genetischen Defekt handelt, können auch Bauchrutscher zur Zucht verwendet werden.
Bauchrutscher wachsen im Vergleich zu den schwimmenden Jungen nur langsam, auch wenn sie von Nahrung umgeben sind. Artemia hüpfen ihnen quasi vor der Nase herum.
Die meisten Bauchrutscher werden deshalb nicht groß und alt. Viele sterben schon in den ersten 2 Wochen. Einige wachsen mit und können sich auch vermehren. Sie sind aber in der Regel Prügelknaben für die gesunden Jungen. Diese reagieren ihre Aggressionen an den Bauchrutschern ab. Es ist aus dieser Sicht nicht besonders gut, Bauchrutscher großzuziehen.
Tipps zur Entwicklungsdauer
Wenn unbekannt ist, wann ein Torfansatz aufgegossen werden kann, kann bei einigen Arten versucht werden, die Eier zu sichten und festzustellen, ob sich schon Larven entwickelt haben.
Außerdem kann nach 3 Monaten aufgegossen werden. Wenn keine Jungen schlüpfen, wird der Ansatz wieder eingetrocknet und nach einiger Zeit noch einmal aufgegossen.
- Viele Killifische machen eine sogenannte Diapause. Dabei setzt die Larvenentwicklung eine bestimmte Zeit lang aus. Die Larven sind teilweise fertig entwickelt und schlüpfen trotzdem nicht. Manchmal werden mehrere Diapausen eingelegt. Eine Sichtkontrolle ist gerade bei den langliegenden Arten nicht möglich.
- Einige Arten haben sehr kleine Eier, die man nicht findet.
- Die Eier sind dunkel und fast schwarz. Um etwas zu erkennen ist ein starkes Gegenlicht notwendig.
- Beim Probeguss, d. h. dem vorzeitigen Aufgießen, schlüpfen unter Umständen die Larven, obwohl sie noch nicht ganz lebensfähig sind. Die Jungen sterben schnell. Wird der Torf wieder eingetrocknet und später noch einmal aufgegossen, schlüpfen unter Umständen nur noch sehr wenige Jungtiere.
Pterolebias phasianus und Pterolebias peruensis müssen mindestens 10 Monate trocken liegen, besser 1 Jahr.
Der Herzschlag eines Killifischs (Aphyosemion australe Gold) im Ei:
Anfertigen eines Laichmobs für Killifische
Ein Laichmop ist ein Büschel aus Wolle, in dem Killifische ablaichen. Die Eltern legen ihre Eier im Mop ab. Die Jungen finden in der Mitte Schutz und Infusorien als erste Nahrung.
Meistens wird Synthetikwolle verwendet. Geeignet ist schwarzes Polyamid, das einfach kalt ausgewaschen werden kann. Richtige Wolle gammelt schnell, weil sie von Bakterien zersetzt wird.
Die Farbe der Wolle spielt keine Rolle. Bevorzugt wird dunkle Wolle verwendet, z. B. grüne, braune oder schwarze Wolle. Es kann dünne oder dickere Wolle benutzt werden.
Zur Prüfung kann die Wolle kurz mit kochendem Wasser übergossen werden. Wenn die Wolle ausfärbt, sollte sie gut ausgewaschen werden. Wenn die Wolle nach einigen Versuchen immer noch ausfärbt, sollte sie nicht verwendet werden. Wenn die Wolle keine Farbe mehr abgibt, kann sie verwendet werden.
Viele synthetische Fasern vertragen aber kein kochendes Wasser.
In ein schmales Brett werden im Abstand von ca. 60 Zentimetern zwei Nägel geschlagen. An einem Nagel wird Wolle festgebunden. Der Wollfaden wird locker um beide Nägel gewickelt. Die aufgewickelte Wolle wird in der Mitte zusammengebunden.
An den beiden Enden an den Nägeln wird die Wolle jeweils durchgeschnitten. Es ergeben sich zwei Bündel Wollfäden, die in der Mitte zusammengebunden sind.
In die Mitte wird ein Korken gesetzt und von unten festgeknotet.
Die Wolle kann natürlich auch um eine Flasche, eine Schachtel und Ähnliches gewickelt werden. Oder einfach wie früher um Hand und Ellbogen. Die Fäden sollten zwischen 20 und 30 Zentimeter lang sein.
Der Mop sollte nicht nur im freien Wasser schweben sondern auch auf dem Boden aufliegen. Manche Aphyosemion z. B. laichen lieber oben, andere lieber in Bodennähe.
Wenn die Vorlieben der Killiart bekannt sind, kann der Mop oben oder unten im Aquarium angebracht werden. Bei Rivulus willwocki kann der Mop unter die Deckscheibe geklemmt werden, weil diese am Liebsten an der Wasseroberfläche laichen. Mit einem Korken kann ein Mop zum Schwimmen gebracht werden. Für Fische die lieber am Boden laichen, kann ein Mop einfach auf den Boden gelegt werden.
Ein schwimmender Mop kann mit einem Bastelring aus Styropor hergestellt werden. Der Ring wird dicht an dicht mit Fäden die nach unten hängen bestückt. Der Ring treibt im Aquarium und sieht aus wie eine Qualle mit den Nesselfäden.
Rivulus species COL 2009-12 bei der Paarung am Wollmop:
Querbandhechtlinge im Zuchtbecken mit Laichmop:
Aphyosemion australe chocolate Paarung am Morgen im Laichmop:
Laichmop für Killifische und Panzerwelse:
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21 Jahre Erfahrung in der Aquaristik. DRTA Autor und mehrfacher Fachbuchautor im Bereich Aquaristik und Terrarienkunde.
Mitglied im Verband Deutscher Vereine für Aquarien- und Terrarienkunde (VDA) e.V.
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