Inhaltsverzeichnis:
Äußere Symptome
- graugelber bzw. braungelber Belag auf Haut und Flossen
- gerade noch sichtbare Pünktchen auf Haut und Flossen
- Fische sondern verstärkt Schleim ab.
- Schleimhaut löst sich ab.
- Der Kopf wird dunkler.
- Der Rücken wird dunkler.
Verhalten
- Fische scheuern sich.
- Fische klemmen die Flossen.
- Fische werden lethargisch.
- Fische verstecken sich.
- Fische sinken auf den Boden.
- Fische atmen heftig.
- Fische schnappen an der Oberfläche nach Luft.
- Fische stehen in der Ausströmöffnung des Filters.
- Fische werden appetitlos.
- Fische magern ab.
- Bei primären und sekundären...
- bakterielle Infektionen
- Auch geeignet für Wunden,...
- Schnelle und sichere Hilfe im...
- Arzneimittel für Zierfische...
- Alle sera Arzneimittel...
Fotos
Foto: Reiner
Skalar, vermutlich mit Samtkrankheit
Foto: EisenStern
Das Bild zeigt einen Diskus, bei dem die Erkennung der Krankheit nicht einfach war. Ich tippte zunächst auf eine Pilzinfektion, denn außer der dunklen Färbung des Fisches war sonst nichts zu erkennen (was beschrieben wäre). Zwei weitere Disken zeigten weißliche Verfärbungen auf der Haut.
Auffällig waren: – klare, leicht milchige Fäden, die der Fisch von der Haut, den Kiemen und später auch aus dem Maul kommend hinter sich her zog. – erschwerte Atmung – Verfärbung von zwei weiteren Disken in dem Becken – milchig- schleimige Ablagerung auf den Scheiben – Wasseroberfläche wie mit Eiweiß benetzt (Schlieren)
Nachdem die Pilzbehandlung nicht anschlug, habe ich 24 h über Aktivkohle gefiltert. Am Morgen (nach den 24 h) haben sich alle Fische im Becken (inkl. Welse) nahe dem Wasser (und Luft-) Eintritt aufgehalten. Sofort einen sehr großen Wasserwechsel vollzogen (obwohl der letzte Teilwasserwechsel erst 3 Tage her war) und ab in den Fachhandel.
Dort wusste man auch keinen Rat und ich nahm das “General Tonic” von Tetra mit, welches ich in hoher Dosierung in das Becken gab.
Mittlerweile bin ich mir sicher, dass es sich um die Samtkrankheit handelte – die sich auch mit dem Tonic behandeln lässt. Der o. g. Diskus überlebte den Tag leider nicht und eine Untersuchung der Kiemen ergab keinerlei Befall durch Parasiten, wohl aber eine totale Verschleimung, so dass das Tier offensichtlich keinen Sauerstoffaustausch mehr durchführen konnte.
Auf dem Bild ist deutlich der verdickte Kiemendeckel zu sehen, den der Diskus auch nicht mehr komplett öffnen konnte. Auch gut zu erkennen: die eingeklemmten Brustflossen.
Noch als Tipp: Die Pünktchen auf Haut und Flossen (s. äußere Symptome) sehen so aus, als ob sich “Luftperlen” auf die Haut gelegt hätten.
(Kommentar von EisenStern)
Foto: Janine Klaus
Malawibuntbarsch mit Samtkrankheit.
Ursachen
Die Samtkrankheit ist auch unter dem Namen Oodinium bekannt. Allerdings ist der korrekte Name seit einiger Zeit Piscinoodinium, da der wissenschaftliche Name des Erregers von Oodinium pillularis auf Piscinoodinium geändert wurde.
Piscinoodinium ist ein Dinoflagellat, der bis 0,1 mm groß werden kann. Er ist damit wesentlich kleiner als der Erreger der Weißpünktchenkrankheit. Da die Erreger der Samtkrankheit häufig traubenförmig in Gruppen zusammen auftreten, können beide Krankheiten trotzdem leicht verwechselt werden. Ein Fisch, der an der Samtkrankheit leidet, wirkt wie mit feinem Goldstaub überzogen. Oft kann der Belag nur erkannt werden, wenn man den Fisch in Längsrichtung gegen das Licht, oder nachts im Schein einer Taschenlampe im sonst dunklen Aquarium betrachtet. Der Belag wirkt bei starkem Befall samtartig und wurde so zum Namensgeber für die Erkrankung.
Der Belag ist bei normaler Aquarienbeleuchtung nur schwierig zu sehen. Manchmal hilft es die Beleuchtung abzustellen, den Raum ganz abzudunkeln und den Fisch mit einer Taschenlampe möglichst von hinten anzustrahlen. Oft wird die Erkrankung zuerst an den Kiemenöffnungen oder an der Basis einer Flosse sichtbar. Später können auch die Augen betroffen sein.
Fische, die längere Zeit befallen sind, können einen dunklen Kopf oder Rücken bekommen.
Häufig wird die Samtkrankheit erst erkannt, wenn der befallene Fisch auf dem Bodengrund auf der Seite liegt und verzweifelt versucht zur Wasseroberfläche zu kommen, um nach Luft zu schnappen. Dann ist es für eine erfolgreiche Behandlung meistens zu spät. Jedoch kann eine schnelle Reaktion möglicherweise anderen Fischen das Leben retten. Ohne Behandlung können innerhalb kurzer Zeit viele Fische an der Samtkrankheit sterben.
Der am Fisch parasitierende Erreger besitzt wurzelförmige Plasmafäden, mit denen er sich in der Haut, den Flossen oder den Kiemen der befallenen Fische verankert. Die Erreger können auch durch den Mund in Darm und Magen eindringen und sich dort festhaken. Die Haut der Fische wird durch das Festkrallen zerstört. Da sich die Erreger oft in Gruppen auf der Haut festsetzen, ist es möglich, dass die geschädigten Fischzellen Stoffe freigeben, die weitere Dinosporen anlocken. Die entstandenen Wunden können bei starkem Befall zusätzlich von Bakterien befallen werden, so dass Erkrankungen wie Flossenfäule und entzündete, rote Flecken die Folge sind. Die Entzündungen können dazu führen, dass sich größere Hautflächen ablösen.
Einen Teil seiner Nahrung nimmt der Erreger durch Osmose aus den Hautzellen der Fische auf. Im Gegensatz zum Erreger der im Meerwasser auftretenden Krankheit Seewasser-Oodinium ernährt sich der Erreger von Süßwasser-Oodinium nur zum Teil vom Inhalt der Hautzellen, indem er diese auflöst. Er ernährt sich zusätzlich durch Photosynthese.
Der Erreger besitzt Chloroplasten, die Photosynthese betreiben und die vom Fisch aufgenommenen Nährstoffe ergänzen. Gelbe und braune Karotine werden mit dem grünen Chlorophyll vermischt. Dadurch bekommt der Belag die typische braun-gelbe Färbung.
Auch aus den Zellen der Kiemen kann der Erreger Nährstoffe auslösen. Die Kiemen sondern dabei Schleim ab und schwellen an. Bei starkem Befall kann der Kiemendeckel angeschwollen aussehen.
Nach 3 bis 7 Tagen hat der Erreger, auch Trophont genannt, genug Nahrung erhalten und ist erwachsen. In dieser Zeit hat er sich um das 5- bis 6-fache vergrößert. Er löst sich vom Fisch, schwillt an und fällt auf den Boden. Dort bildet sich eine kugelförmige Zyste in der sich der Erreger teilt. Durch mehrfache Teilung der Tochterzellen bilden sich schließlich bis zu 256 Sporen. Diese Sporen bilden je 2 sichtbare Geißeln aus und sind somit Flagellaten. Nur eine dieser Geißeln dient zur Fortbewegung und ragt aus der Zelle heraus. Im Mikroskop erkennt man, dass die Sporen fast rund sind und die beiden Geißeln am Schnittpunkt einer Längs- und einer Querfurche sitzen. Außerdem erkennt man einen roten Augenfleck. Wenn die Sporen nach drei bis fünf Tagen die Zyste verlassen, werden sie Dinosporen oder Schwärmer genannt. Ohne Wirt können die Dinosporen ca. 24 Stunden überleben, sonst sterben sie ab. Es wird allerdings vermutet, dass die Dinosporen sogar mehrere Tage ohne Wirt überleben können. Sobald die Dinosporen einen neuen Wirt gefunden haben, bilden sie ihre wurzelartigen Plasmafäden und verankern sich in der Fischhaut. Während sie frei schwimmen, betreiben die Erreger Photosynthese. Ein vollständiger Lebenszyklus dauert bei Aquarientemperaturen 10 bis 14 Tage. Andere Quellen sprechen von 14 Tagen bei optimalen Temperaturen zwischen 23° und 26° C.
Während vor allem junge Fische an den bakteriellen Folgeerkrankungen in kurzer Zeit sterben können, zieht sich die eigentliche Samtkrankheit oft über einige Wochen hin, bis die Haut so stark mit Erregern befallen ist, dass sie sich ablöst und die Fische langsam sterben. Sind nur die Kiemen befallen, können die betroffenen Fische sogar ohne offensichtliche äußere Symptome der Samtkrankheit sterben. Noch gefährlicher wird die Samtkrankheit dadurch, dass sich die Erreger auch im Darm der Fische festsetzen können, wo sie vor Medikamenten geschützt sind.
Die Samtkrankheit befällt vor allem Killifische, Labyrinthfische, Regenbogenfische und Barben. Aber auch viele andere Fischarten werden befallen, wobei Lebendgebärende und Malawibuntbarsche nur selten befallen werden. Besonders junge Fische fallen der Samtkrankheit zum Opfer, während ältere Fische scheinbar eine Art Immunität erwerben können.
Schäden an den Kiemen können nicht immer geheilt werden, selbst wenn der Fisch die Erkrankung überlebt. Überlebende Fische schnappen deshalb unter Umständen für den Rest ihres Lebens nach Luft.
Behandlungsvorschläge
Zur Behandlung der Samtkrankheit stehen spezielle Heilmittel zur Verfügung. Diese Mittel enthalten in der Regel Kupfer, das für einige Aquarienbewohner schädlich und sogar tödlich sein kann, z. B. Welse, Garnelen und Schnecken. Da auch Mittel mit Malachitgrün, z. B. Mittel gegen die Weißpünktchenkrankheit oder Breitbandmittel gegen die Parasiten der Samtkrankheit helfen können, sollte ggf. auf ein solches Mittel ausgewichen werden.Längere Salzbäder mit 2 bis 5 Milligramm Salz je Liter Wasser oder eine Temperaturerhöhung sind ebenfalls geeignet, wenn die befallenen Fische diese vertragen. Bei stärkerem Befall kann eine gleichzeitige Behandlung gegen bakterielle Infektionen sinnvoll sein.
Es kann hilfreich sein, das Aquarium während der Behandlung dunkel zu halten, da Dunkelheit die Photosyntese der Erreger verhindert und die Entwicklung der Dinosporen verlangsamt. Dunkelheit alleine tötet die Erreger aber wahrscheinlich nicht.
Da die Samtkrankheit in der Regel mit neuen Fischen in das Aquarium kommt und dann aufgrund der schnellen Entwicklung zu ernsthaften Problemen führen kann, sollten neue Fische 3 bis 4 Wochen in Quarantäne gehalten werden.
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21 Jahre Erfahrung in der Aquaristik. DRTA Autor und mehrfacher Fachbuchautor im Bereich Aquaristik und Terrarienkunde.
Mitglied im Verband Deutscher Vereine für Aquarien- und Terrarienkunde (VDA) e.V.
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