Beleuchtung im Aquarium

Dauer der Beleuchtung im Aquarium

Mondphasen im Aquarium
Mondphasen – mit der richtigen Beleuchtung auch im Aquarium
© adimas – stock.adobe.com – 216678997

Wichtige Grunddaten zur Beleuchtung im Aquarium:
Die Beleuchtungsdauer eines Aquariums liegt normalerweise zwischen 10 und 14 Stunden.

Viele Pflanzen klappen ihre Blätter hoch oder zusammen, wenn sie genug Licht aufgenommen haben.

Allerdings haben nicht nur die Pflanzen Ansprüche an die Beleuchtungsdauer. Auch der Aquarianer möchte nach seiner Arbeit noch Licht im Aquarium haben.

Viele Aquarianer verschieben den “Tag” im Aquarium gegenüber der aktuellen Tageszeit in den Abend hinein, z. B. 10:00 – 22:00 Uhr.

Wenn ein Aquarium mehrere Lampen besitzt, empfiehlt es sich, diese auch getrennt mit verschiedenen Schaltuhren anzusteuern. Damit kann man mit einfachen Mitteln so etwas ähnliches wie einen Sonnenauf- und Untergang simulieren. Noch besser ist natürlich eine entsprechende elektronische Steuerung. Die Tiere erschrecken nicht so sehr und entwickeln manchmal auch ganz andere Verhaltensweisen in der Übergangsphase.

Je nach Ansprüchen kann eine Beleuchtungspause am Mittag sinnvoll sein. Dann kann man morgens und abends länger beleuchten, ohne dass die Gesamtdauer der Beleuchtung verlängert wird. Die Mittagspause beträgt in der Regel zwei bis vier Stunden. Ob die Mittagspause gegen Algen hilft, ist umstritten.

Genau so umstritten ist, ob eine solche Pause den Verhältnissen in den Tropen entspricht. Einerseits kann es bei Regengüssen in den Tropen sehr dunkel werden, andererseits ist die Aquarienbeleuchtung gegenüber den Verhältnissen in der Natur sehr schwach.

Die Lebensdauer der Leuchtstoffröhren ändert sich durch das häufigere Ein- bzw. Ausschalten durch eine Mittagspause nur zwischen 10 und 20 %.

In der Praxis gibt es Aquarien mit gutem Pflanzenwuchs und ohne Algen sowohl mit, als auch ohne Mittagspause.

Zu folgenden Leuchtmitteln gibt es im DRTA eigene Artikel

Energiesparlampen zur Aquarienbeleuchtung

Energiesparlampe 1546639402
jarmoluk / Pixabay

Energiesparlampen sind als Aquarienbeleuchtung geeignet. Die Stärke der Lampen sollte 1/4 bis 1/3 Watt je Liter Wasser betragen.

Energiesparlampen sind Leuchtstofflampen mit Dreibandenleuchtstoff. Sie haben eine hohe Lichtausbeute und eine lange Lebensdauer.

Weil sie als Ersatz für Glühlampen gedacht sind, gibt es Energiesparlampen praktisch nur mit der Lichtfarbe 827, d. h. Warmton Interna. Die Pflanzen kommen mit der Lichtfarbe gut zurecht, aber viele Aquarianer empfinden die Farbe als sehr gelb. Eine Ausnahme mit anderer Lichtfarbe ist Osram Floralux.

Die Lampenfassung sollte spritzwassergeschützt sein.

In das Gehäuse von Energiesparlampen ist ein Vorschaltgerät integriert. Lampen die nach dem Einschalten sofort angehen und nicht erst flackern haben ein elektronisches Vorschaltgerät EVG. Billigere Versionen haben ein konventionelles Vorschaltgerät KVG mit Drossel und Glimmstarter. Das Vorschaltgerät muss mit entsorgt werden, während bei Leuchtstofflampen nur der Starter mit getauscht werden sollte.

Weitere Nachteile von Energiesparlampen gegenüber Leuchtstofflampen sind die geringere Lebensdauer und die geringere Lichtausbeute.
Die mittlere Lebensdauer, d. h. die Zeit bis zu der 50 % der Lampen funktionieren, beträgt bei Energiesparlampen ca. 10000 Stunden. Bei normalen Leuchtstofflampen beträgt die Nutzungsdauer, d. h. die Zeit bis zu der 80 % der Lampen funktionieren, ca. 10000 bis 14500 Stunden.
Bei Energiesparlampen liegt die Lichtausbeute zwischen 33 und 65 Lumen pro Watt, bei 3 Watt bzw. 23 Watt. Eine normale Leuchtstofflampe mit 30 Watt erzeilt mit KVG 59 und 72 mit EVG Lumen pro Watt.

Kompaktleuchtstofflampen haben ein externes Vorschaltgerät und sind auch in allen verfügbaren 800er und 900er Lichtfarben erhältlich. Diese Lampen haben eine Steckverbindung zwischen Lampe und Vorschaltgerät. Es muss also nur die Lampe und nicht das Vorschaltgerät gewechselt werden. Die Steckverbindungen sind aber nicht spritzwassergeschützt bzw. wasserdicht.

Die Bedeutung der Lichtfarbe

licht spektrum 1546639430
BlazingFirebug / Pixabay

Das Wachstum vieler Pflanzen wird durch die Farbe des Lichts, das Lichtspektrum und die Lichtstärke beeinflusst. Einige Cryptocorynen z. B. sind je nach Lichtfarbe und Lichtstärke grün oder braun. Auf andere Pflanzen scheint die Lichtfarbe keinen Einfluss zu haben.

Heftig umstritten ist immer wieder, welche Rolle die Lichtfarbe spielt und welchen Einfluss die Lichtstärke auf das Größenwachstum der Pflanzen hat.

Nach einer Interpretation spielt die Lichtfarbe die entscheidende Rolle. Nach der anderen Sichtweise spielt nur die Lichtstärke eine Rolle.

Professionelle Pflanzenzüchter beleuchten ihre Pflanzen mit extrem gelb-rotstichigem Licht ohne Blauanteile. Allerdings haben Natriumdampf-Niederdrucklampen von allen Leuchtmitteln den höchsten Wirkungsgrad. Mit bis zu 190 Lumen/Watt erreichen diese Lampen die vierfache Lichtausbeute von Quecksilberdampflampen, und die zwei- bis dreifache von Leuchtstoff- bzw. HQI-Lampen. Die Lebensdauer ist ebenfalls länger. Weil die Energiekosten einer der größten Wirtschaftsfaktoren von Pflanzenzüchtern sind, bieten sich diese Lampen an. Dass Algen bei diesem Licht möglicherweise nicht so gut gedeihen, ist dabei ein angenehmer Nebeneffekt. Auf besseres Pflanzenwachstum auf Grund der Lichtfarbe kann daraus nicht geschlossen werden.

Vielleicht benötigen Pflanzen bestimmte Mengen bestimmter Lichtfarben. Wenn bei starkem Licht diese Mengen auf jeden Fall erreicht werden, wird der Einfluss der Lichtfarbe der Lampe bei starkem Licht möglicherweise geringer. So wäre zumindest zu erklären, dass nach den Erfahrungen vieler Aquarianer bei starkem Licht der Pflanzenwuchs nicht von der Lichtfarbe der Beleuchtung abzuhängen scheint.

Für Aquarien empfehlenswert sind Leuchtmittel, deren Lichtspektrum dem Tageslicht möglichst ähnlich ist. Das sind Leuchtstofflampen und HQI-Lampen.

Bei beiden Lampenarten ist der Farbwiedergabeindex, die die Farbechtheit einer Lichtquelle misst, fast identisch. Der Ra wird ermittelt, indem 14 Testfarben unter der zu beurteilenden Lichtquelle und unter einem Referenzstrahler der gleichen Lichtfarbe verglichen werden.

Bei beiden Lampenarten gibt es Lampen, deren Farbwiedergabe mit 1a, d. h. sehr gut, beurteilt wird. Diese Lampen erkennt man an den 900er Lichtfarben. Bei Leuchtstofflampen z. B. 930 und 950 bei Leuchtstoff, bei HQI-Lampen von Philips, den CDM, die Lichtfarbe 942.

Die Farbe der Pflanze, die der Aquarianer wahrnimmt, ist der Teil des Spektrums des Lichtes, der von der Pflanze nicht absorbiert wird, sondern der einfach nur reflektiert wird. Es macht deshalb keinen Sinn, eine rote Pflanze mit einem Licht zu bestrahlen, das überwiegend Rotanteile aufweist, um das Wachstum der Pflanze zu verbessern. Es wird höchstens die subjektive Farbwirkung erhöht. Diese Pflanze kann nur sehr wenig Energie gewinnen. Dadurch geht die Photosyntheserate drastisch zurück. Neben der Lichtstärke und Lichtfarbe spielt also auch die Farbe der Pflanze eine wichtige Rolle, wobei viele Arten ihre Farbe auch wechseln können.

Wie stark die Beleuchtung sein soll

Bei Aquarien bis zu 40 Zentimeter Wassertiefe hat sich bei Leuchtstoffröhren eine Lichtmenge von 0,4 – 0,5 Watt pro Liter Wasser für Pflanzen mit mittleren Lichtbedarf bewährt. Dabei wird die tatsächlich vorhandene Wassermenge zu Grunde gelegt, nicht die Außenmaße des Aquariums. Bei tieferen Aquarien sollten entweder Pflanzen mit geringeren Ansprüchen an die Lichtmenge oder andere Leuchtmittel verwendet werden.

Die Angabe in Watt je Liter ist immer nur ein Anhaltspunkt. Die Aquarienform, die Wassertiefe, die Lichtansprüche der Pflanzen, die Dichte der Bepflanzung usw. beeinflussen die benötigte Lichtmenge.

Nimmt man als Anhaltspunkt die Lichtmenge in der Natur, müsste ein Aquarium mit 4000 Watt je Quadratmeter beleuchtet werden. Im Vergleich dazu leidet praktisch jedes Aquarium unter Lichtmangel. Andererseits gibt es auch in der Natur wieder schattige Bereiche etc.

Die folgende Grafik gibt den Verlauf der Beleuchtungsstärke in verschiedenen Wassertiefen mit einer 18 Watt Leuchtstoffröhre bei einem 120 Liter Aquarium mit 50 Zentimeter Höhe an:

Wie kann Aquarienlicht automatisch gesteuert werden?

Mit Hilfe einer Lichtsteuerung sollen in der Regel die Morgen- und Abenddämmerung simmuliert werden.

Leuchtbalken lassen sich grundsätzlich dimmen, wenn dimmbare, elektronische Vorschaltgeräte (EVG) verwendet werden. Ggf. müssen vorhandene konventionelle Vorschaltgeräte ersetzt werden. Dimmbare EVG erkennt man an zwei zusätzlichen Klemmen für den 1 – 10 V-Eingang. Bei Osram führen dimmbare EVGs den Zusatz DIM in der Bezeichnung, bei Philips heißen sie “Regulator”. EVG mit 1 – 10 Volt Schnittstelle lassen sich z. B. mit der IKS Aquastar steuern.

Entsprechende Lichtsteuerungen sind im Handel verfügbar, aber teuer:

 

  • Leuchtbalken und Steuerung von Luxor – teuer, wenig Steuermöglichkeiten
  • Giesemann-Leuchten mit eingebauter Dämmerungsregelung – teuer

Als Alternative können Lichtsteuerungen selbstgebaut werden. Dabei werden dimmbare elektronische EVG verwendet, z. B. von Osram. Gesteuert werden diese mit:

  • fertiger Steuerung von Luxor
  • mit IKS Aquastar. Das SimmMod 1 – 10V Modul – Starter wird gegen den Aquamemolux-Starter getauscht. Es wird dann aber nicht stark genug gedimmt. Zudem gibt es Berichte, dass die Starter oft ausfallen.
  • AMTEL-Prozessoren
  • Einplatinen-Computer z. B. Conrad-Elektronik

Aber auch diese Eigenbauten sind teilweise kostspielig. Preiswerte Lösungen erfordern mehr Bastelarbeiten.

Einfache und preiswerte Lösungen bieten sich an, wenn mehrere Lichtquellen zur Verfügung stehen. So können 2 oder mehr Leuchtstoffröhren mit Zeitschaltuhr so ein- und ausgeschaltet werden, dass die einzelnen Röhren nacheinander im Abstand von z. B. 10 Minuten geschaltet werden. Dazu muss es natürlich möglich sein, die Röhren einzeln zu schalten.

Praktisch immer realisiert werden kann eine preiswerte und einfache Lösung durch Zuschalten einer sehr kleinen Energiesparlampe. Mit einer Schaltuhr wird diese vor dem Ausschalten der Hauptbeleuchtung eingeschaltet. Später, nach der Dämmerungsphase, wird sie abgeschaltet. Morgens wird die Energiesparlampe vor der Hauptbeleuchtung eingeschaltet und abgeschaltet, wenn die Hauptbeleuchtung brennt.

Warum eine Nachtbeleuchtung sinnvoll sein kann

Eine Nachtbeleuchtung kann sinnvoll sein, wenn:

  • brutpflegende Fische ihre Jungen nachts sonst nicht bewachen
  • nachtaktive Fische beobachtet werden sollen
  • Fische sich beim plötzlichen Ausschalten des Lichts erschrecken

Vorschläge für Nachtbeleuchtungen

Mondphasen im Aquarium
© adimas – stock.adobe.com – 216678997

Nachtlichter für Kinder können gut verwendet werden. Es gibt z. B. Nachtlichter mit lichtempfindlichen Widerständen, die automatisch angehen, wenn die Beleuchtung ausgeht und ausgehen, wenn die Beleuchtung angeht. Zu helle Lichter können mit Folie usw. abgedunkelt werden.

In eine Aquarienabdeckung mit Leuchtstoffröhren wird zusätzlich eine Energiesparlampe eingebaut. Eine Zeitschaltuhr steuert die Energiesparlampe so, dass sie zur Nachahmung der Dämmerung kurz vor dem Ausgehen der Beleuchtung angeht und kurz nach dem Ausschalten der Beleuchtung wieder ausgeht.
 
Als Mondlicht werden zwei Birnchen mit 2,5 Volt und 0,04 Ampere an einem Trafo verwendet. Die Birnchen sollten nicht zu hell sein und können immer leuchten. Geeignet sind z. B. Birnchen zur Beleuchtung von Skalen an Messgeräten usw. Seit einigen Jahren gibt es dazu im Fachhandel auch fertige Module zur Simulation der Abenddämmerung.
 

Eine Beleuchtung für Zimmerspringbrunnen wird über Wasser angebracht, z. B. an einer Querstrebe. Je nach Leuchtkraft wird eine schwarze, eine halb durchsichtige oder eine blaue Blende darunter befestigt.

Eine Leuchtstofflampe mit geringer Wattzahl, z. B. 4 bis 5 Watt, wird mit transparentem, blauem Autolack eingesprüht. Bei Bedarf werden die Enden in nicht transparente, blaue, wasser- und hitzebeständige Lackfarbe getaucht. Die Röhre wird innen in der Abdeckung befestigt.

Eine Lampe mit 12 Volt und 1,2 Ampere für das Armaturenbrett im Auto wird über einen 12 Volt Trafo betrieben. Aufgrund der geringen Leistung entsteht keine Wärme.

Etwa 120 cm über der Wasseroberfläche wird ein Brett aufgehängt in das 2 runde Löcher für jeweils eine kleine Halogenleuchte gebohrt werden. Der Streuwinkel sollte möglichst groß sein. Die Wattzahl hängt von der gewünschten Beleuchtungsstärke ab. Der notwendige Trafo wird auf dem Brett festgeschraubt. Das Brett wird mit einer Blende versehen. Die Lampen werden bei Bedarf mit Glasfarbe angemalt, z. B. dunkelblau.

Eine spritzwassergeschützte Montagelampe aus dem Baumarkt wird mit Aquariensilikon an den oberen Beckenrahmen geklebt. Die Lampe kann ständig brennen oder mit einer Zeitschaltuhr an- und ausgeschaltet werden.

Ein so genannter Lichtschlauch aus dem Baumarkt mit z. B. 1 Meter Länge, der Lichtfarbe gelb und 16 Watt ergibt eine Vollmondnacht. Bei Bedarf kann ein Teil des Schlauchs mit Isolierband abgedunkelt werden.

Im Prinzip lassen sich aus fast allen kleinen Lampen oder Birnen mit 12 Volt, z. B. aus dem Modellbau, zusammen mit einem Trafo und einer Zeitschaltuhr Nachtbeleuchtungen basteln.

Geeignet sind auch grüne, blaue oder weiße LEDs mit möglichst großem Abstrahlwinkel. Der Winkel sollte größer als 30° sein. Die LEDs sind entweder auf der Niederspannungsseite mittels Transistor oder am Steckernetzteil mittels Phasenanschnitt dimmbar. Die Last kann von 0 bis 200 % geregelt werden, wobei sich die Farbe kaum ändert.

Mit 24 LEDs kann ein Mondlicht für ein Aquarium mit 300 Liter Inhalt gebastelt werden. Die LEDs werden mit einem 12 V Gleichspannungs-Steckernetzteil betrieben. Die Spannung kann über einen Schieber eingestellt werden. Es werden immer drei LEDs in Reihe mit dem Vorwiderstand geschaltet. 8 dieser Stränge werden parallel geschaltet. Bei vier LEDs pro Strang ist die Einstellung und Gleichmäßigkeit der Beleuchtung nicht so schön.

An drei normalen LEDs fallen etwa 3 x (1,6 bis 1,8) Volt, also etwa 5 Volt, ab. Bei einem 12 V Trafo bleiben 7 Volt am Vorwiderstand. Bei 20 mA für die LED ergibt sich R = U/I = 7V / 20 mA = 350 Ohm. P = U x I = 7 V x 20 mA = 0,140 Watt. Es werden also Widerstände in 1/4 Watt-Ausführung verwendet. Das Netzteil muss somit mindestens 8 x 20 mA = 160 mA liefern.

Die LEDs sind ca 5 x 20 mm groß und werden mit viel Heißkleber in die Abdeckung geklebt, so dass das Lötzinn vor Kondenswasser geschützt ist.

Mit Steckernetzteilen bis 1 Ampere können 50 Stränge mit bis zu 6 LEDs je Strang, also bis zu 300 LEDs, verwendet werden.

Der Wirkungsgrad einer modernen LED ist etwa vergleichbar mit dem Wirkungsgrad einer Leuchtstoffröhre. Es wird aber nur eine 12 Volt Niederspannung benötigt. Die Beleuchtungsstärke ist fast linear zur Stromstärke. Das Nachtlicht kann so leicht geregelt werden. Die Lebensdauer beträgt etwa 10 Jahre.

Was bedeutet Lumen?

Beim Vergleich zwischen zwei verschiedenen Leuchten wird häufig die Angabe Lumen/Watt verwendet.

Lumen ist eine Maßeinheit, mit der die Helligkeit einer Lampe in Bezug auf die Empfindlichkeit des menschlichen Auges gemessen wird. Auch abgeleitete Werte wie die Beleuchtungsstärke in Lux unterliegen dieser Bewertung.

Das menschliche Auge erkennt Lichtfarben im gelb-grünen Spektrum bei einer Wellenlänge von ca. 555 Nanometer am Besten. Die Empfindlichkeit nimmt zum roten und zum blauen Spektrum hin ab. Bei 555 Nanometer ist das Auge etwa zehnmal empfindlicher als im roten Bereich bei etwa 650 Nanometer. Im Vergleich zu 430 Nanometer im blauen Spektralbereich ist das Auge bei 555 Nanometer hundertmal empfindlicher.

Messgeräte bzw. Messungen spiegeln diese Empfindlichkeitskurve wider. Auch bei eigentlich gleicher Lichtleistung wird deshalb bei einer Lichtquelle mit der Wellenlänge 550 Nanometer, z. B. einem Laser, ein höherer Lumenwert gemessen als bei einem Laser mit der Wellenlänge 500 Nanometer.

Pflanzen verwerten das Licht im roten Spektrum am Besten. Eine für das menschliche Auge besonders effektive Lichtquelle muss für Pflanzen deshalb nicht auch besonders effektiv sein.
Viele Pflanzen wachsen deshalb bei Beleuchtung mit HQL besser als es die Lumenangaben vermuten lassen. HQL Beleuchtung ist zwar nicht so gut wie HQI oder Leuchtstoffröhren, aber anscheinend besser als es die entsprechenden Lumenangaben vermuten lassen.
Pflanzenleuchten bringen viel für die Pflanzen verwertbare Lichtenergie in das Aquarium, obwohl die Lampen für das menschliche Auge relativ dunkel wirken und die Lampen sehr niedrige Lumen/Watt-Werte aufweisen.

In der Aquaristik wird deshalb zum Teil zwischen Seh- und Wuchslicht unterschieden. Diskutiert wird auch die Einführung von Messgrößen, die sich an den Lichtbedürfnissen der Pflanzen orientieren, z. B. PAR für Photosynthetic Active Radiation.

Die Angabe Lumen/Watt ist für die Effektivität einer Lampe für die Aquaristik also nur ein Richtwert. Dennoch kann sie zum Vergleich verschiedener Lampen verwendet werden. Die Bewertung auf Grundlage der Empfindlichkeit des menschlichen Auges beeinflusst die Messergebnisse bei handelsüblichen Spektren bzw. Lampen nicht allzu stark. Die Angaben der Hersteller zu Lampen mit stark unterschiedlichen Spektren weichen nicht so stark voneinander ab. Bei der Lichtfarbe Warmton (830) werden z. B. 4650 Lumen angegeben. Bei der Lichtfarbe Tageslicht (860) werden 4420 Lumen angegeben.

Allerdings darf beim Vergleich einer weißen Röhre und einer roten Röhre nicht geschlossen werden, dass rotes Licht viel besser für den Pflanzenwuchs ist, wenn mit der halben Lumen-Zahl das gleiche Wachstum festgestellt wird. Die Lichtfarbe an sich ist nicht der entscheidende Faktor, sondern die von der Pflanze aufgenommene Lichtmenge bei dieser Farbe. Durch entsprechend stärkere Beleuchtung mit Weiß kann der Unterschied beim Pflanzenwuchs kompensiert werden.

Neben der Wirkung auf den Pflanzenwuchs entscheidet auch der optische Eindruck auf den Betrachter über die Eignung einer bestimmten Lichtfarbe. Auch in der Natur ändert sich das Farbspektrum des Sonnenlichts im Tagesverlauf. Dazu wachsen die Pflanzen meist nicht im direkten Sonnenlicht, sondern in mehr oder weniger starkem Schatten durch das Blätterdach von Wäldern usw.
Pflanzen sind in der Lage, sich durch die so genannte chromatische Adaption an unterschiedliche Lichtverhältnisse anzupassen. Sie sind scheinbar nicht auf ein ganz bestimmtes Spektrum angewiesen. Darauf deuten auch Versuche der Firma Philips hin, bei denen das Wachstum von Pflanzen bei bestimmten Lichtspektren untersucht wurde.

Bei der Farb- bzw. Röhrenwahl sollten der eigene Geschmack und die Erfahrungen anderer Aquariander berücksichtigt werden. Bei Bedarf kann der Lichtstrom bei gleicher Leistungsaufnahme durch den Vergleich entsprechender, gleichfarbiger Röhren verschiedener Hersteller optimiert werden.

Fertige Reflektoren

Am Besten reflektieren fertige Reflektoren von Aquaristik- oder Leuchtenherstellern das Licht, auch wenn dem Anschein nach selbst erstellte Reflektoren genau so gut sind.

Auf Röhren gesteckte Reflektoren erzeugen einen einfachen und definierten Strahlengang, während bei vielen selbstgebauten Reflektoren das Licht in der Abdeckung hin- und hergeworfen wird. Bei jedem Reflektionsvorgang wird ein Teil des Lichts vernichtet, ein anderer Teil wird gestreut. Der Reflektionsgrad von poliertem Reflektoraluminium wird von selbst hergestellten Reflektoren kaum erreicht. Hochreines, poliertes Aluminium hat einen Reflektionskoeffizienten zwischen 0,87 und 0,91. Das menschliche Auge lässt sich aber leicht täuschen. Obwohl Stoßstangen aus Chrom an älteren Autos nur einen Koeffizienten von 0,55 bis 0,62 erreichen, stellt das Auge keinen großen Unterschied zu einem Hochleistungsreflektor fest.

Mit einem Spiegel im Aquarium und einem Helligkeitsmessgerät vom Fotographen wurde z. B. bei Reflektoren von Juwel eine um 70 bis 80 % erhöhte Lichtausbeute gemessen.

Beim Öffnen der Abdeckung blenden die Röhren nicht mehr, wenn auf ihnen Reflektoren angebracht sind. Das Wasser kann jedoch stärker aufgeheizt werden. Weil die Reflektoren Platz benötigen, ist es evtl. schwierig oder unmöglich in das Aquarium zu greifen, ohne den Leuchtbalken zu verschieben.

Gut sind z. B. Reflektoren von MP und Juwel. Die Reflektoren von Juwel werden mit Kunststoffklammern ausgeliefert, die teilweise schnell brechen. Es gibt von Juwel Klammern aus Aluminium oder verchromtem Stahl, die länger halten. Solche Klammern können auch selbst hergestellt werden. Evtl. reichen auch Kabelbinder. Die Hitze der Leuchtstoffröhren ist für Kabelbinder kein Problem. Mit einem Stück Holz zwischen Reflektor und Röhre wird der gewünschte Abstand erzielt.

Reflektoren von Bioplast reflektieren das Licht noch besser, können aber nicht auf jeder Leuchte befestigt werden. Besonders wenn der Starter auf der Leuchtstofflampenseite liegt, kann es Probleme geben.

Ideen für selbst hergestellte Reflektoren

Abdeckung innen mattweiß lackieren oder mit einer weißen Folie überziehen.

Mit wenig Aufwand wird eine sehr gute Lichtreflektion erzielt.

Stanniol und Alufolie

Preiswert und reflektiert gut. Zum Ankleben kann doppelseitiges Klebeband verwendet werden. Alufolie läuft nach einiger Zeit schwarz an und muss erneuert werden.

Spiegelfolien und einseitig silbriges Klebeband

Preiswert und reflektiert gut. Das Einkleben ist in kleinen Abdeckungen nicht ganz einfach. Silbriges Klebeband gibt es z. B. in 10 cm Breite in Baumärkten oder in Tapetengeschäften. Selbstklebende Folie oder Klebeband kann feucht abgewischt werden, ohne sich dabei zu verschieben oder einzureißen. Spiegelfolie reflektiert besser als versilberte Folien und ist z. B. in Baumärkten erhältlich.

Spiegel aus Glas

In jeder Glaserei sollte es möglich sein Spiegel aus Glas passend zuschneiden zu lassen.

Spiegelkacheln

Spiegelkacheln haben ein hohes Gewicht.

CD-Roms

CD-Roms reflektieren relativ gerichtet, sind aber schlecht zu zuschneiden. Durch Lichtbeugung an den so genannten Pits wird der Wirkungsgrad verringert.

Empfehlung

Zu empfehlen sind auf die Leuchtstoffröhren gesteckte Reflektoren und das Anstreichen des Beleuchtungskastens mit mattweißer Farbe.

Wärmeerzeugung von Leuchtstofflampen und Kühlmethoden

Bei geschlossenen Abdeckungen erzeugen die Leuchtstofflampen und evtl. in die Abdeckung integrierte KVGs so viel Wärme, dass die Wassertemperatur merklich steigt. Im Sommer können so zu hohe Temperaturen erreicht werden und die Gefahr besteht, dass es im Aquarium zu Sauerstoffmangel kommt.

Als Abhilfe kann eine Kühlung in die Abdeckung eingebaut werden. Bei einigen Abdeckungen, z. B. von Juwel, lässt sich die vordere oder hintere Klappe teilweise oder ganz öffnen.
Wäscheklammern etc. halten die Klappen in verschiedenen Stellungen fest. Zu dünne Klappen können sich aber auf Dauer verbiegen, wenn zu wenige Klammern benutzt werden.
In die Nut der Abdeckung für die Klappen können Dübel etc. gesetzt werden, um die Klappen ganz offen zu lassen.

Evtl. kann auch ein Teil der Abdeckung, z. B. eine Klappe, durch mehrere kleine Abdeckungen ersetzt werden, die sich gegeneinander verschieben oder bei Bedarf ganz entfernen lassen. Damit können beliebige Öffnungen erzeugt werden, durch die auch Monstera-Wurzeln und Efeututen wachsen können.

Wer ein offenes Aquarium betreiben möchte, kann zwischen verschiedenen Leuchtmitteln auswählen, die jeweils eigene Vor- und Nachteile haben.

Vergleich der Leuchtmittel

Leuchtstoffröhren in abgehängter Leuchte

Vorteile:

  • Die Pflanzen brauchen sich bei der Umstellung nicht umzugewöhnen und bekommen das alte Lichtspektrum.
  • haben die niedrigsten laufenden Kosten.
  • Der Farbwiedergabeindex erreicht bei 800er Lichtfarben zwischen 85 bis über 90 von 100 möglichen Punkten. Die Farbwiedergabestufe ist 1B.
  • Die Lebensdauer beträgt zwischen 10000 und ca. 20000 Stunden, bei Verwendung eines elektronischen Vorschaltgeräts.
  • Sie erreichen 90 Lumen/Watt.
  • Es werden nur die Drosselspulen heiß, die außerhalb des Aquariums untergebracht werden können.
  • Zu starkes Licht kann mit untergelegtem Papier gedämpft werden.

Nachteile:

  • Je nach Abdeckung und Reflektoren gelangt nur ein Teil des Lichtes in das Aquarium.
  • Die Leuchtdichte ist gering, deshalb sind oft Reflektoren notwendig.
  • Der Abstand zwischen Lampe und Wasseroberfläche muss gering sein.

HQL-Leuchten

Beispiel: 2 x 80 W, Lichtfarbe 3200 K

Vorteile:

  • Helles, gebündeltes Licht mit Schattenwirkung.
  • Einige Pflanzen, die unter Leuchtstoffröhren oft grün sind, werden im Lichtkegel rot (Rotala, Bacopa).
  • HQL sieht gut aus.
  • Es können gut bündelnde Reflektoren mit wenig Aufwand gebaut werden.
  • Leuchten mit HQL sind relativ klein.
  • Weil die Lampe langsam heller wird, erschrecken die Fische beim Angehen des Lichts nicht.
  • Schwimmpflanzen, wie Hornkraut, mögen die Wärme von HQL-Lampen und wachsen in die warmen Bereiche hinein.
  • HQL-Leuchten sind bei gleicher Lichtstärke billiger in der Anschaffung als Abdeckungen für Leuchtstoffröhren.
  • Fische mit roten Farben, z. B. Schwertträger, sehen besonders gut aus.
  • Pflanzen sind sattgrün gefärbt.

Nachteile:

  • Höherer Stromverbrauch, ca. 40 % mehr als Leuchtstoffröhren.
  • Vielen Fischen ist das Licht zu hell, allerdings gibt es Schattenzonen.
  • Die Pflanzen müssen erst einmal Blätter für das Licht bilden, die alten Blätter gehen fast komplett zugrunde. Z. B.: Hornkraut, Rotala. Bacopa hat einen Großteil der alten Blätter behalten.
  • HQL-Licht hat eine deutlich schlechtere Farbwiedergabe wie HQI- oder Leuchtstofflampen.
  • Die Lichtausbeute ist nur etwa halb bis zwei Drittel so groß wie bei HQI oder Leuchtstofflampen.
  • Weil HQL das Licht besser bündeln kann, werden höhere Beleuchtungsstärken erzielt.
  • Der Farbwiedergabeindex erreicht nur zwischen 50 und 60 von möglichen 100 Punkten. Die Farbwiedergabestufe ist 3 bis 2b.
  • Bei HQL gibt es eigentlich nur zwei Lichtfarben zur Auswahl.
  • Einfache Lichtfarben bei 4000 K sind steril weiß und wirken klinisch. Grüntöne werden betont.
  • 3400 K ist sehr gelb und verstärkt Rottöne stark.
  • Einige Reflektoren in den Lampen bündeln das Licht nur unzureichend, so dass die Lampen direkt vor dem Aquarium blenden können und der Raum relativ stark beleuchtet ist.
  • Die Lebensdauer beträgt 8000 bis 10000 Stunden.
  • HQL-Lampen erreichen nur zwischen rund 40 bis 50 Lumen/Watt.
  • HQL-Leuchten können blenden, je nachdem wie sie eingebaut sind.
  • HQL-Lampen werden sehr heiß.

HQL-Licht ist gewöhnungsbedürftig. Es gibt begeisterte Anwender und Anwender, die das Licht nicht schön finden.

HQI-Leuchten

Vorteile:

  • Der Farbwiedergabeindex erreicht zwischen 85 bis über 90 von 100 möglichen Punkten.
  • HQI-Lampen hängen über dem Aquarium. Sie ermöglichen so offene Aquarien mit interessantem Licht- und Schattenspiel.
  • HQI-Lampen erzielen höhere Leuchtdichten als Leuchtstoffröhren.

Nachteile:

  • sehr grelles Licht

HCI-Leuchten

Vorteile:

  • HCI-Leuchten haben in der Aquaristik HQL- und HQI-Leuchten abgelöst, weil sie deren Nachteile nicht haben.

Nachteile:

  • höhere Kosten als Leuchtstoffröhren

Energiesparlampen

Beispiel: Osram Dulux EL LL 20 W/41-827 E 27

ff8994cba3c440d5b3b8ef20e3ed6daa

Vorteile:

  • günstig im Verbrauch
  • Erhältlich mit Reflektor und zum Abhängen über Aquarien geeignet, z. B. Osram Floralux.

2 Gedanken zu „Beleuchtung im Aquarium“

  1. Danke für den Tipp, dass wenn das Aquarium mehrere Lampen besitzt, diese getrennt mit verschiedenen Schaltuhren anzusteuern sein sollten. Ich muss mir noch Niederspannungstechnik dafür besorgen. Wir brauchen für einen Tier- und Pflanzenmarkt eine Gesamtlösung.

    Antworten

? Fragen, Anregungen und Berichte zur Beleuchtung im Aquarium » Hilf anderen und teile deine Erfahrungen: