Inhaltsverzeichnis:
Datenblatt Ohrgitterharnischwels |
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Deutscher Name: | Ohrgitterharnischwels |
Wissenschaftlicher Name: | Otocinclus |
Herkunft: |
Südamerika
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Größe: |
4 – 5 cm
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Aquarium | |
Länge: |
100 cm
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Inhalt: | |
Beleuchtung: | Nicht zu hell |
Einrichtung: |
Pflanzen, Wurzeln, Verstecke
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Wasserwerte | |
Temperatur: |
21 – 25 °C
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ph-Wert: |
5,5 – 7,5
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Karbonathärte: |
°dKH
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Gesamthärte: |
4 – 10 °dGH
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Verhalten | |
Anzahl | 5 |
Bereich: | Überall |
Vermehrung: | Eierleger |
Futter: |
Allesfresser
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Verhalten: |
Gesellig, empfindlich gegen Umsetzen
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Schwierigkeitsgrad: | Anfänger mit Grundkenntnisse |
Auf dem Weg in den Handel und im Handel fressen die Tiere kaum. Tiere im Handel sind deshalb oft abgemagert. Gut genährte Otocinclus haben einen kleinen, kugelförmigen Bauch.
Ist die Eingewöhnungszeit überstanden, können die Tiere lange leben. Allerdings vertragen sie keine hohen Nitratwerte und sie brauchen viel frisches Wasser.
In weichem Wasser fühlen sie sich deutlich wohler als in hartem Wasser. Sauberes nitritfreies Wasser ist die Voraussetzung für längeres Überleben. Dazu leiden sie sehr unter sauerstoffarmem Wasser und zu hohen Temperaturen. Auf Dauer sollte die Temperatur maximal 26° C betragen.
Otocinclus leben in einem lockeren Verbund und sollten in Gruppen von mindestens 5 Tieren gehalten werden. Sonst sieht man sie auch selten. In einem 112 Liter Aquarium können z. B. 5 Otocinclen, in einem 200 Liter Aquarium 8 Otocinclen gehalten werden. Einzeln fühlen sie sich unwohl.
Die Tiere schwimmen auch als Einzeltiere, aber oft liegen mehrere Tiere auf benachbarten Pflanzenblättern oder weiden in kürzeren Abständen die Pflanzen ab.
Richtige Schwärme werden evtl. gebildet, wenn wirklich viele Otocinclen zusammen gehalten werden. Grundsätzlich, das gilt auch für andere Schwarmfische, sind folgende Faktoren für eine Schwarmbildung ausschlaggebend:
- ausreichende Beckengröße
- ausreichende Anzahl, 5 bis 6 Otocinclen sind zu wenig
- Bepflanzung. Je dichter die Bepflanzung, desto mehr Unterschlupf und Fluchtmöglichkeiten bestehen und desto weniger schwimmen Fische im Schwarm
- Strömung im Becken
- Besatz mit Fischarten, die als Feinde eingestuft werden
Gut ist das z. B. bei Roten Neons zu beobachten. Eine große Gruppe kann jahrelang verstreut im Aquarium schwimmen. Sobald ein Fressfeind dazugesetzt wird, z. B. ein Zwergbuntbarsch, rotten sich die Roten Neons zusammen und schwimmen im Rudel, auch wenn der Zwergbuntbarsch keinen Neon anrührt.
Eingewöhnte Otocinclus können handzahm werden und durch die Hände durchschwimmen oder die Arme abweiden.
Während einige Otocinclus Strömung scheinbar mögen und beim Wasserwechsel sofort in der Strömung schwimmen, verhalten sich andere Otocinclus unabhängig von der Strömung, weiden den ganzen Tag unaufhörlich Pflanzenblätter nach Algen ab. Unklar ist, ob das artabhängig ist oder ob sich die Vorliebe für Strömung von Einzeltier zu Einzeltier unterscheidet.
Artabhängig ist auf jeden Fall das Fressverhalten. O. affinis liegen meistens auf Pflanzen und Wurzeln. Dort schaben sie kleine Algenteppiche ab. Andere Arten fressen bevorzugt Algen von Steinen und Kieseln. Alle Arten sind fast ständig am raspeln. Tiere, die nur faul herumliegen, sind oft zu satt, um noch irgendwo nach Algen zu suchen.
Normale Otocinclus können mindestens 5 Jahre alt werden.
Für Futter in Form von Gemüse sollte man sorgen, wenn nicht genügend Algen da sind. Fadenartige Algen werden nicht gefressen, sondern nur flache Grünalgenbeläge, wie sie sich auch gerne an der Frontscheibe bilden.
Otocinclus schwimmen manchmal schnell an den Scheiben auf und ab. In der Regel ist das kein Hinweis auf Krankheiten etc. Wenn zu viele Fadenalgen im Aquarium sind, können sie sich darin angeblich verhaken und durch die Schwächung verenden.
Geeignete Wasserwerte:
- Karbonathärte: 5 evtl bis ca. 11
- pH-Wert 6,5 bis 6,8
- Temperatur: 23 bis 26° C
Namensverwirrung
Normalerweise werden Otocinclus im Deutschen als Ohrgitter-Harnischwelse bezeichnet. Der wissenschaftliche Name ist Hypoptopomatinae.
Für alle Otocinclus-Arten und Verwandte wird auch der deutsche Name Kleiner Saugwels verwendet.
Im Handel werden offenbar alle Otocinclus als Otocinclus affinis verkauft. Es handelt sich aber zum Teil um unterschiedliche Arten. Darunter sind wissenschaftlich bestimmte und unbestimmte Arten. Oft handelt es sich um Otocinclus hoppei oder O. vittatus. Der echte O. affinis ist nur noch selten und fast ausschließlich als Wildfang zu bekommen.
Im Mergus werden mehrere Otocinclus-Arten beschrieben. Einige der Arten sind wissenschaftlich beschrieben und haben einen wissenschaftlichen Namen. Arten ohne wissenschaftlichen Namen werden als Otocinclus sp. oder spec. bezeichnet.
Otocinclus affinis wird auch Gestreifter Ohrgitterharnischwels oder Gestreifter Saugwels genannt.
Von Otocinclus gibt es ca. 27 Arten, von Parotocinclus ca. 13 unbeschriebene Arten, die teilweise sehr schwierig zu unterscheiden sind.
Die Unterschiede zwischen einigen Arten
Die Beschreibung der Unterschiede beruht auf Bildern aus dem Mergus.
Bei O. mariae und O. vestitus ist die Bauchfarbe gleich. Bei O. mariae ist die dickste Stelle in Höhe der Augen, bei O. vestitus hinter den Bauchflossen. In der seitlichen Ansicht zeigt O. vestitus eine steilere Kopfform. O. mariae hat eine sehr flache Kopfform.
O. vetitus hat eine Linie von der Nase bis zur Schwanzwurzel. An der Schwanzwurzel ist die Linie unterbrochen bzw. undeutlich. Auf der Schwanzwurzel ist ein großer Fleck. O. mariae hat eine durchgehende Linie, die sich am Ansatz der Schwanzflosse etwas erweitert und keinen Schwanzfleck. Dazu hat O. mariae 2 deutliche dunkle Streifen parallel in der Schwanzflosse.
O. affinis hat die dickste Stelle zwischen Augen und Brustflossen. O. affinis hat keine so deutlich heraustretende Seitenlinie wie die obigen Arten. Die Linienfärbung geht fast in Rückenfärbung über.
Die Körperform von O. flexilis ähnelt der Körperform von Ancistrus dolicopterus, dem Blauen Antennenwels. Die gefleckte Körperfärbung erinnert eher an Aspidoras maculosus, Corydoras garbei, C. barbatus, C. leucommelas (matter). O. flexilis hat keine Seitenlinie.
Otocinclus negros
Otocinclus negros werden auch unter den Namen Otocinclus negros spec. “Paraguay”, “Otocinclus” spec. “Paraguay”, Otocinclus niger, Otocinclus nero und Otocinclus paulinus gehandelt. Die Bezeichnungen Otocinclus negros und auf deutsch Brauner Ohrgitterharnischwels sind gebräuchlich. Die Tiere gehören vermutlich zur Gattung Hisonotus und stammen aus verschiedenen Gewässern in der Gegend von Sao Paulo in Brasilien, u. a. aus dem Rio Piraciciba.
Es handelt sich um einen kleinen Wels mit typischer Otocinclus-Form, der bis zu 4 Zentimeter lang wird. Die Rückenflosse ist klein.
Der Körperbau ist etwas schmaler als der von O. affinis. Die Tiere sehen etwas zarter aus, sind mittel- bis dunkelbraun, im Gesicht etwas gefleckt. Zwischen Augen und Schnauzenspitze befinden sich dünne gelbe Streifen, die ein wabenartiges Netz bilden. Die obere Schwanzspitze ist durchsichtig.
Die Tiere brauchen alteingerichtete Aquarien mit reichlich Algen, darunter auch Braunalgen. Die Zucht ist gelungen, es gibt jedoch keine ausführlichen Zuchtberichte.
Parotocinclus maculicauda
Parotocinclus maculicauda sind in kühlen Gebirgsbächen beheimatet. Sie vertragen deshalb keine hohen Temperaturen.
In den meisten Aquarien werden sie zu warm gehalten.
Die Temperatur sollte eher bei ca. 20° C liegen. 22° bis 24° C sind noch zuträglich. 27° bis 28° C, die in vielen Südamerikabecken herrschen, sind zu hoch.
Wie Otocinclus sind sie gesellige Schwarm- bzw. Gruppenfische.
Verhalten und Pflege sind ähnlich wie bei Otocinclus.
Evtl. sind sie je nach Temperatur nicht so lebhaft und aktiv wie andere Otocinclus.
Hisonotus leucofrenatus Ribeiro
Die Beschreibung bezieht sich auf die im Kapitel abgebildeten Tiere.
Hisonotus leucofrenatus Ribeiro zeigen bei Stress, eine helle Hautoberfläche, dies kann auch gefleckt sein.
Sie werden ca. 3 bis 4 cm groß, wobei die Weibchen größer sind, als die Männchen.
Sie sind sehr friedlich und können mit kleineren und mittelgroßen Fischen vergesellschaftet werden.
Diese kleinen Wesen fressen abgestorbene Pflanzenteile, auch Algen , Frostfutter (keine allzu große Stücke) und auch Gemüse.
Pflanzenfresser Ohrgitter-Harnischwelsen (Otocinclus)
Es ist zwar ungewöhnlich und untypisch für Otocinclus, aber hin und wieder kommen Otocinclus auf den Geschmack, Pflanzen zu fressen. Gerne gefressen werden z. B. Echinodorus latifolius.
Warum auch Otocinclus, die jahrelang keine Pflanzen gefressen haben, plötzlich anfangen Pflanzen zu fressen ist unklar. Es gibt einige Vermutungen, die bisher aber nicht bewiesen sind.
Oft fangen Otocinclus mit dem Pflanzenfraß an, wenn neue Pflanzen in das Aquarium gesetzt werden.
Nach einer Vermutung werden nur die emersen Blätter neuer Pflanzen gefressen. Neue Pflanzen werden fast immer über Wasser gezüchtet. Überwasserblätter scheinen für Fische besonders schmackhaft zu sein. Die neuen unter Wasser nachwachsenden Blätter werden seltener gefressen.
Überwasserblätter werden mit der Zeit abgeworfen. Weil die Pflanzen schon einige Zeit beim Zoohändler unter Wasser waren, hat eine Art Zersetzung der Blätter schon begonnen. Die Otocinclus finden diese sozusagen halb garen Blätter sehr schmackhaft und fressen sie.
Die neuen Unterwasserblätter werden nicht gefressen, weil sie hart und stabil sind und keine Anfänge einer Zersetzung aufweisen.
In diesen Fällen kann man sich damit trösten, dass die Blätter sowieso abgefallen wären. Die Fische sorgen nur für eine radikale Art und Weise.
Viele Stängelpflanzen werden in Wannen oder flachen Becken unter Wasser gezogen. Die Blattstruktur bleibt somit nach dem Einpflanzen erhalten. Somit werden Stängelpflanzen praktisch nicht angefressen.
Beobachtungen zeigen aber eindeutig, dass zumindest in einigen Fällen gerade die ersten neuen Unterwasserblätter im Herz der neu gesetzten Pflanzen und nicht die zerfallenden Überwasserblätter gefressen wurden. Später neu unter Wasser treibende Blätter wurden seltener gefressen. Die neuen Blätter Nummer fünf oder sechs pro Pflanze schienen bei Weitem nicht mehr so zu schmecken. Die Welse verloren langsam wieder das Interesse daran. Entweder dauert das Umstellen der Blattstrukturen doch länger als gedacht oder es sind evtl. Abwehrstoffe der Pflanzen im Spiel.
Vielleicht sind durch Otocinclus abgefressene Pflanzen durch Umsetzen oder einen Nährstoffmangel einfach extrem zart und zerbrechlich. Bei den Putzversuchen der Otocinclus werden sie dann einfach mit eingesaugt und beschädigt.
Ursache kann auch ein Mangel an pflanzlicher Nahrung sein.
Wenn die Tiere sich angewöhnt haben an Pflanzen zu gehen, sind sie kaum mehr davon abzubringen. Man kann nur versuchen durch Verfütterung von pflanzlichem Futter den Pflanzenfraß zu begrenzen.
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Das Gemüse sollte kurz mit kochendem Wasser übergossen werden, damit es etwas weicher wird.
Ein gutes Zusatzfutter kann Hasenfutter in Würstchenform sein. Das ist zerkleinertes und vorbehandeltes Gemüse, das in 2 Zentimeter lange Stäbchen gepresst wird.
Das Futter ist in großen Beuteln erhältlich und kostet im Vergleich zu Futtertabletten sehr wenig. Ein Vorteil ist, dass es aus einer vielseitigen Mischung besteht. Das Futter wird auch von anderen Tieren, z. B. Dornaugen, Zwergflusskrebsen und Amanogarnelen gerne gefressen. Gefüttert wird damit genauso sparsam wie mit Futtertabletten.
Umsetzen von Ohrgitter-Harnischwelsen (Otocinclus)
Otocinclus überleben oft die ersten Wochen oder Monate nicht, nachdem sie neu in ein Aquarium eingesetzt wurden. Sie sind empfindlich gegen Stress und reagieren extrem auf Nahrungsänderungen. Ähnlich wie beim Menschen schlägt ihnen Stress oder Angst auf den Magen. Wenn sie sich erst einmal eingelebt haben, sind sie häufig robust und langlebig. Über die genauen Todesursachen gibt es verschiedene Vermutungen, aber keine sicheren Erkenntnisse.
Mögliche Ursachen:
- zu schnelles Umsetzen
- Stress aufgrund des Ortswechsels
- zu hohe Haltungstemperatur
- Futtermangel
- verschiedene Otocinclus-Arten mit unterschiedlichen Ansprüchen
Leider gibt es keine verlässlichen Angaben, wann genau nach dem Umsetzen Otocinclus sterben. Es ist also schon unklar, ob die meisten Tiere innerhalb weniger Tage nach dem Umsetzen sterben oder nach einem längeren Zeitraum von ca. 14 Tagen.
Die Erfahrungen zeigen, dass es keine bestimmte Umsetzmethode gibt, bei denen Otocinclus seltener sterben als bei anderen Methoden. Praktisch jeder Aquarianer hat seine eigene Methode von der er überzeugt ist, aber es gibt keine grundsätzliche Tendenz. Daraus wird manchmal geschlossen, dass eine örtliche Änderung für Otocinclus viel stressiger ist als eine Wasserwertänderung.
Diese Vermutung kann bisher weder belegt noch widerlegt werden. Allerdings würde den Otocinclus dann eine Sonderstellung unter den Fischen zukommen, die sehr fraglich wäre. Wahrscheinlicher sind für das Sterben bei Otocinclus weder die Wasserwerte noch die örtliche Veränderung alleine ausschlaggebend, sondern der Gesamtstress wie bei anderen Fischarten auch. Eine Erklärung könnte sich durch die Ernährungssituation ergeben, bei der keine Sonderstellung bei der Eingewöhnung für Otocinclus erforderlich ist. Als Test könnte man eingewöhnte Otocinclus in ein anderes, futterreiches Aquarium mit gleichen Wasserwerten aber anderer Dekoration umsetzen. Spielt der Ortswechsel keine Rolle, dürfte das vermehrte Sterben nicht auftreten. Ist der Ortswechsel entscheidend, müsste das Sterben auftreten.
Nach Umstellung eines Aquariums von Kies auf Sand und gleichzeitiger Änderung der Dekoration starb z. B. kein Otocinclus. Obwohl die Tiere zwischenzeitlich stundenlang in einer Kunststoffwanne waren. Das spricht eindeutig dagegen, dass der reine Ortswechsel für die Todesfälle verantwortlich ist.
Zu schnelles Umsetzen
Otocinclus sind beim Umsetzen sehr empfindlich. Lässt man sich beim Umsetzen mehrere Stunden Zeit, gibt es keine oder nur wenige Ausfälle.
Die Fische werden mit dem Transportwasser in einen Eimer gesetzt. In der Regel ist in den Transportbeuteln so viel Wasser, dass die Fische auch im Eimer vollständig mit Wasser bedeckt sind. Meistens ca. 1 Liter Wasser. Wenn nur wenige Fische umgesetzt werden, kann ein 5 Liter Eimer, ein 5 Liter Kunststoffaquarium, eine Kunststoffschüssel etc. verwendet werden.
Nach und nach wird der Eimer mit jeweils wenig Aquarienwasser aufgefüllt bis der Eimer voll ist. Der Eimer sollte abgedunkelt werden. Bei Bedarf wird eine Heizung in den Eimer gestellt.
Das Auffüllen kann ruhig auf 6 oder mehr Stunden ausgedehnt werden. Erst danach werden die Fische aus dem Eimer gefangen und in das Aquarium gesetzt.
Es gibt z. B. zum Einfrieren rechteckige, durchsichtige Kunststoffschüsseln mit ca. 2,5 Litern Inhalt. Diese Schüsseln können auch in das Aquarium gehängt werden. So findet auch automatisch ein Temperaturausgleich statt. In einem Eimer kühlt das Wasser wieder ab. Die Fische verhalten sich so relativ ruhig. In transparenten Schüsseln können die Fische besser beobachtet werden. Nicht nur von oben wie in einem Eimer.
Wenn die Wassermenge in der Schüssel nicht reicht, um eine ordentliche Anpassung an das Aquarienwasser zu gewährleisten, kann ohne Probleme mehrfach ein Teil Wasser entsorgt und damit das Transportwasser immer weiter verdünnt werden.
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Wenn oberhalb des Aquariums eine Abstellmöglichkeit ist, kann eine zweite Schüssel mit Aquarienwasser hingestellt werden. Das Aquarienwasser lässt man dann durch einen Luftschlauch mit fast zugedrehtem Absperrhahn in die Umsetzschüssel tropfen. Die Anpassung erfolgt so ganz langsam und man muss trotzdem nicht ständig dabei sein. Nur hin und wieder muss die obere Schüssel aufgefüllt oder die untere Schüssel teilweise entleert werden.
Das langsame Einsetzen nutzt leider wenig, wenn die Tiere bereits im Handel zu stark geschädigt wurden. Im Handel werden die Transporttüten zum Temperaturausgleich zwar noch in die Aquarien gehängt. Aber dann werden die Tüten einfach aufgeschlitzt oder ausgeschüttet, so dass die Tiere mit dem Transportwasser sofort in das Aquarienwasser kommen.
Abhängig von den Wasserwerten beim Großhändler und beim Zoohändler können die Fische dabei bereits einen kräftigen Schock bekommen. Bei so empfindlichen Fischen wie den Otocinclus merkt man das dann erst nach einiger Zeit, indem sie einfach ohne nachvollziehbaren Grund sterben. Der Aquarianer sucht dann verzweifelt nach den Ursachen, testet und rätselt.
Es lohnt sich deshalb, auch länger nach einem guten Händler zu suchen, bei dem die Tiere z. B. nach dem Eimerprinzip umgesetzt werden, oder private Nachzuchten zu kaufen.
In den Händlerbecken dürfen keine sichtbar geschädigten und schon gar keine halbverhungerten Tiere schwimmen. Dass bei einem Becken voller Fische der eine oder andere Schwächling dabei ist, wird vermutlich kaum ganz auszuschließen sein. Beim Handel mit lebenden Tieren muss immer die Wirtschaftlichkeit mit den Ansprüchen der Tiere verbunden werden.
Bei der häufig verwendeten Methode wird der Transportbeutel in das Aquarienwasser gehängt. Nach jeweils 15 Minuten lässt man einen Becher Aquarienwasser langsam in den Beutel laufen bis der Beutel voll ist. Dann wird der gesamte Inhalt mit den Fischen langsam in das Aquarium gekippt. Wenn der Beutel einfach gedreht wird, schwimmen die Fische von selbst heraus.
Bei großen Aquarien und großen Fischen, z. B. Diskus ist diese Methode relativ gut. Die Fische sehen sich schon vorher durch den Beutel und gewöhnen sich schon leicht an die neue Umgebung. Diskus verstecken sich sonst oft nach dem Umsetzen und kommen fast nicht mehr heraus.
Bei kleinen Aquarien kann sich schon das evtl. belastete Wasser aus dem Händlerbecken negativ auswirken. Es kann interessant sein, den Nitrat- und Nitritgehalt des Transportwassers zu messen.
Kleinere und schreckhafte Fische werden bei dieser Methode schon dadurch gestresst, dass sie von den bisherigen Aquarieninsassen interessiert betrachtet werden. Diese stoßen oft gegen den Beutel. Die neuen Tiere können sich nicht verstecken und fühlen sich sichtlich unwohl.
Das Einsetzen ist zum Teil auch eine Erfahrungssache. Generell sollten Otocinclus langsam umgewöhnt werden. Wenn die Wasserwerte beim Händler den neuen Wasserwerten sehr ähnlich sind, können sie auch schneller umgesetzt werden. Wenn sie sich hektisch Verhalten und heller werden, dann sollten sie sehr schnell umgesetzt werden.
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In den Heimatgewässern der Otocinclen soll es monsunartige Regenfälle mit Temperaturstürzen um mehr als 5° C und starken Veränderungen der Wasserwerte, z. B. pH-Wert und Leitwert, geben. Allerdings geht diesen Veränderungen kein Fangstress, Reisestress, Hungerperiode etc. voraus. Zudem ist unbekannt, wie viele Otocinclus in den Heimatgewässern nach stärkeren Veränderungen sterben. Wie empfindlich sie also wirklich gegen Umsetzen sind, kann aus den Veränderungen in den Heimatgewässern nicht eindeutig geschlossen werden.
Fische können auch nach ca. 14 Tagen allein an einem zu schnellen Wasserwechsel beim Umsetzen sterben.
Stress aufgrund des Ortswechsels
Es gibt die Vermutung, dass Otocinclus durch den Ortswechsel stärker gestresst werden als durch unterschiedliche Wasserwerte.
Zu hohe Haltungstemperaturen
Otocinclus werden oft zu warm gehalten. Temperaturen über 26° C mögen sie nicht.
Futtermangel
Otocinclus fressen möglicherweise kaum auf Vorrat, sondern brauchen ständig bequem erreichbares Futter um sich herum, z. B. bestimmte Algen etc. Jedenfalls deckt sich das mit dem Fressverhalten vieler Otocinclus. Diese erscheinen erst im höheren Alter hin und wieder mal zur Fütterung. Weil viele Aquarianer die Tiere nicht offensichtlich fressen sehen, wird immer wieder diskutiert bzw. gefragt, ob und was Otocinclus denn eigentlich fressen. Weil Otocinclus beim Transport nicht gefüttert werden, sind sie entsprechend ausgehungert und anfällig, wenn sie beim Händler ankommen. Hinzu kommt, dass Händlerbecken oft klinisch algenfrei sind und Otocinclus nicht ohne Weiteres an Tablettenfutter etc. gehen. Händler füttern selten Grünfutter. Weiterhin sollen Otocinclus gegen Verunreinigungen, d. h. Ammonium, Ammoniak oder Nitrit, sehr empfindlich sein. Da Fische in großen Mengen in kleinen Behältern transportiert werden, ist der Transport aufgrund der unvermeidlichen Verunreinigung für sie besonders stressig.
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Entsprechend ausgehungert und gestresst, wenn nicht schon erkrankt, kommen die Tiere schon in unseren Aquarien an. Das Hungern beginnt nicht erst zu diesem Zeitpunkt als Reaktion auf den Umsetzstress, sondern ist schon weit fortgeschritten und Mitursache des Stresses. Das Einsetzen, egal wie, gibt ihnen häufig den Rest. In vielen Fällen kommen sie in ein neues Aquarium, in dem nicht genug passende Algen sind und kein Grünfutter gegeben wird. Es gibt sogar die Vermutung, dass die Darmflora während des Transports zum Händler verhungert und trotz Futter nicht schnell genug wieder aufgebaut werden kann.
Einen so ausgehungerten, erschöpften, evtl. schon kranken Otocinclus in einem futterlosen Becken kann man umgesetzt haben wie man will, er hält nicht lange durch. Wann sie genau sterben hängt von der Gesamtkondition ab. Hunger ist übrigens ein Punkt, wo für kritische Fälle langsames Umsetzen tatsächlich die Situation verschlechtert, da im Zwischenbehälter in der Regel kein Futter ist. Die Otocinclus hungern umso mehr, je länger die Anpassung dauert. So könnte erklärt werden, warum bei Otocinclus manchmal schnelles Umsetzen scheinbar weniger Opfer fordert als langsames Umsetzen. Kurz vor dem Verhungern zählt jede Sekunde. Eine kleine Verbesserung wäre dann, die Anpassung langsam in einem veralgten Behälter unter Zugabe von Grünfutter durchzuführen.
Verschiedene Otocinclus-Arten
Ein Blick in den Mergus Wels Band 1 zeigt, dass es viele unterschiedliche Arten Otocinclus gibt, die schwierig auseinanderzuhalten sind. Die diversen Arten kommen ursprünglich aus unterschiedlichen Gebieten und haben entsprechend unterschiedliche Ansprüche an Wasser, Nahrung usw.
Sogar ein Schwarm Otocinclus aus dem selben Händlerbecken kann sich aus Tieren verschiedener Arten zusammensetzen. Obwohl die Tiere gleich aussehen, können einige aus Gewässern stammen, die bis 29° C warm sind. Andere vertragen höchstens 22° C.
Über den Zebra-Otocinclus gibt es keine genauen Angaben, weil der genaue Fundort geheimgehalten wird. Der Zebra-Otocinclus will zum Beispiel keine Strömung. Er frisst kaum pflanzliches Futter, sondern braucht Frischfleisch.
Otocinclus kaufen
Beim Kauf muss darauf geachtet, dass die Tiere runde Bäuche haben. Falls möglich, sollte man wissen, wann der Händler Lieferungen bekommt. Die Otocinclus im Händlerbecken sollten immer wieder beobachtet werden. Wenn sie gesund und munter erscheinen, lässt man sie nach Möglichkeit reservieren. Einen Tag vor der neuen Lieferung werden sie abgeholt.
Eine evtl. hohe Ausfallrate aufgrund des Transports bis zum Händler, geht so nicht zu Lasten des Käufers. Außerdem werden die Tiere nicht zu schnell hintereinander umgesetzt.
Wenn mehr als ca. 50 % der gekauften Tiere sterben, sollte aus der Lieferung nicht mehr nachgekauft werden. Bis zu einer neuen Lieferung kann man sich täglich die Fische in den Händlerbecken anschauen, nicht nur die Otocinclus.
Futter von Ohrgitter-Harnischwelsen
Otocinclus sind Aufwuchsfresser. Sie fressen bevorzugt Algen. Otocinclus sind aber nicht nur Algenfresser. Es gibt Vermutungen, dass 80 % der Otocinclus in Aquarien verhungern, weil sich die Besitzer darauf verlassen, dass die Tiere genug Algen zu fressen haben.
Sie scheinen zwar ständig auf Nahrungssuche zu sein. Auf Blättern, Steinen, Wurzeln, Scheiben usw. wird oft geraspelt. Aber ob sie wirklich fressen, ist nur schwierig zu erkennen.
Vermutlich werden nicht alle Algen gleichgerne gefressen. Kieselalgen werden in der Regel schnell gefressen. Fädige Algen, möglicherweise Rotalgen, fressen sie gar nicht. Grünalgen werden abgelutscht, aber hinterher sind an der Stelle genauso viele Algen wie vorher.
Ein Hinweis darauf, dass zu wenig gefüttert wird, ist ein verstärkter Hang zum Parasitismus, das heißt zum Schleim fressen an anderen Fischen. Ein beliebtes Ziel sind Skalare.
Direkt beim Fressen kann man Otocinclus selten beobachten. Sie gehen selten direkt an zugefüttertes Futter wie Futtertabletten etc. Meistens sind andere Fische schneller am Futter und die Otocinclen stürzen sich nur selten in den Kampf um Nahrung.
Bei genauer Beobachtung stellt man oft fest, dass sich die Otocinclen bei der Fütterung in der Umgebung der Futterstelle aufhalten. Vielleicht bekommen sie dort noch Futter ab. Mit zunehmendem Alter trauen sie sich immer näher an die Futterstelle. Es gibt Hinweise, dass Otocinclus langsam lernen müssen, was fressbar ist. Teilweise scheint es sogar, als würden Otocinclus voneinander lernen. Vielleicht spielt aber die Stärke des Hungers eine Rolle und sie gehen nur bei großem Hunger direkt an die Futterstelle.
So sind auch ältere Tiere in stark bepflanzten Becken oft wochenlang nicht zu sehen, tauchen aber nach ein bis zwei Fastenwochen an der Futterstelle af.
Man sollte eine Zufütterung nicht einstellen, wenn die Tiere nicht deutlich erkennbar an das Futter gehen und sich nicht darauf verlassen, dass die Tiere genug Algen fressen.
Es muss auf jeden Fall darauf geachtet werden, dass die Bäuche wohlgerundet und nicht flach oder sogar eingefallen sind. Ansonsten muss besonders bei neuen Tieren kräftig zugefüttert werden. Dabei müssen verschiedene Futtersorten verwendet werden, damit sie schnell ein passendes Futter bekommen. Nach der kritischen Anfangsphase kann die Zufütterung immer noch reduziert werden.
Geeignetes Futter:
- aufgekochte Kohlrabiblätter
- rohe und geschälte Kartoffelscheiben
- Salatblatteile, die mit einem Schluck Wasser in einer Kaffeetasse 3 Minuten in der Mikrowelle aufgekocht werden
- Spinat
- Gurke
- Algenblätter
- Chinakohl
- Sera microgran
- Sera Spirulina Tabs
- tiefgekühlte Erbsen ohne Schale – viel Arbeit
- Rosenkohl
- ganz wenige gefriergetrocknete Rote Mückenlarven
- Wasserflöhe
- Gurkenscheibe ohne Schale
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- leicht verdaulich
- reguliert Stoffwechsel
Zur Gewöhnung an Futtertabletten wird eine Tablette mit Wasser aufgelöst. Das weiche Futter wird auf einen Stein oder auf Glas geschmiert. Das Ganze wird unter einer Glühbirne getrocknet und anschließend aufrecht in das Becken gestellt.
Möhren, Gurken und Erbsen müssen evtl. mindestens zwei Tage im Wasser liegen, damit sie weich genug sind.
Geraspelt wird an ausgehöhlten, kopfüber treibenden Honigmelonenschale. Die Schale muss einen Tag einweichen, bevor es den Otos richtig schmeckt. Auch wenn die Schale an der Oberfläche treibt, gehen sie dauernd ran. Nach 5 – 6 Tagen muss man die Schale eventuell aus dem Aquarium nehmen.
Die Tiere lutschen auch Artemia, Cyclops und Mückenlarven minutenlang aus. Das entspricht wahrscheinlich den natürlichen Verhältnissen. In Algenpolstern kommen viele Rädertierchen (Rotatoria), Kleinkrebse und sonstige, fleischliche Nahrung vor.
Herstellung einer Grünfuttermischung: Tiefkühlkost, z. B. Erbsen, wird in einem Topf kurz gedünstet. Das Futter lässt man abtropfen. Danach wird es zu einer Paste püriert. Das Wasser vom Kochen wird mit Agar-Agar abgebunden. Damit wird die Futterpaste vermengt. Die Masse kann in einem Eiswürfelbehälter eingefroren werden, um einen Vorrat für mehrere Wochen zu erhalten.
Laut dem “Atlas Aquarienfische” von B. Kahl brauchen Otocinclus Holz, um sich ausreichend mit Ballaststoffen zu versorgen. In anderen Büchern finden sich keine entsprechenden Hinweise.
Auf jeden Fall raspeln Otocinclus hin und wieder an Wurzeln. Ob sie dabei nur Algen abraspeln oder auch Holz, ist nicht sicher. Da Wurzeln in Aquarien mit Welsen grundsätzlich vorteilhaft sind, sollten Wurzeln für Otocinclus vorhanden sein. Im Zweifel werden sie als Versteck genutzt, wenn die Welse schon nicht darauf rumkauen.
Weil es zur Zeit 13 gültige Arten von Otocinclus gibt, kann es auch von Art zu Art Unterschiede beim Fressverhalten geben.
Wenn andere Fische den Otocinclus zu viel Futter wegfressen, kann man kleine Glasplatten etc. mit einem Futterbrei bestreichen, den man aus den Futtertabletten herstellen kann. Die Tabletten werden in Wasser aufgelöst und der Brei auf die Platte gestrichen. Wenn der Brei getrocknet ist, wird das Glas am Abend an einer Kunststoffschnur in das Wasser gelassen. Die Schnur wird an einem Sauger befestigt. Die Otocinclus können das Glas über Nacht sauberraspeln, ohne von den anderen Fischen gestört zu werden. Auf diese Art können auch junge Otocinclus großgezogen werden. Antennenwelse fressen dieses Futter allerdings auch.
Otocinclus beim Fressen an der Aquarienscheibe:
Das Video wurde von Rebecca Barth zur Verfügung gestellt und ist auf dem YouTube-Kanal “Rebeccas Fischwelt” zu sehen.
Dicke Bäuche bei Ohrgitter-Harnischwelsen (Otocinclus)
Relativ häufig bekommen Otocinclus dicke Bäuche und liegen dann träge auf dem Boden, auf Blättern usw.
Mit Sicherheit lassen sich nicht alle Fälle mit Überfütterung erklären. Einige Tiere sterben während der Bauch dick ist oder kurz später.
Manche dicke Otocinclus sind trächtig.
Andere Otocinclus werden nach einigen Tagen wieder normal dünn. Sie können sogar mehrere Wochen und Monate träge mit dickem Bauch herum liegen, um dann quasi über Nacht wieder mit normalem Körperumfang umherzuschwimmen.
Möglicherweise handelt es sich in solchen Fällen um Laichansatz oder sogar Laichverhärtung, der nach einiger Zeit abgegeben oder aufgelöst wird. Im Kapitel Krankheiten ist ein Fall dokumentiert, in dem vergeblich versucht wird, Eier abzugeben.
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21 Jahre Erfahrung in der Aquaristik. DRTA Autor und mehrfacher Fachbuchautor im Bereich Aquaristik und Terrarienkunde.
Mitglied im Verband Deutscher Vereine für Aquarien- und Terrarienkunde (VDA) e.V.
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