Schnecken im Aquarium + Schneckenplage
(in alphabetischer Anordnung)
Schnecken erfüllen im Aquarium eine wichtige Aufgabe, sie beseitigen ‘Liegengebliebenes’; Futterreste, abgestorbene Pflanzenteile und die Verstorbenen unserer Pfleglinge. Einige Arten rücken, mit mehr oder minder großem Erfolg, auch den all gegenwertigen Algen zu leibe.
Schnecken (Gastropoden = Bauchfüßler) gehören zum Tierstamm der Weichtiere (Mollusken). Zu den Weichtieren zählen z.B. auch die Muscheln, die Kalmare und Kraken (Kalmare und Kraken werden allgemein auch als Tintenfische bezeichnet). Schnecken besiedeln bis auf wenige Ausnahmen fast alle Lebensräume unserer Erde. Die Anzahl der Arten gehen z.T. weit auseinander. Die meisten Schätzungen gehen von ca. 100.000 Arten aus.
Es gibt reine Pflanzenfresser, Aasfresser und räuberische Arten. Zur Nahrungsaufnahme dient den Schnecken eine Raspelzunge, die Radula. Diese Raspelzunge ist mit einer Vielzahl kleiner, gleichförmiger Zähnchen besetzt. Damit werden von der Nahrung kleinste Stücke abgehaspelt und verschluckt. Im Aquarium kann man diesen Vorgang sehr gut beobachten, wenn eine Schnecke an der Frontscheibe entlang kriecht und mit ihrer Raspelzunge den Algenbelag dort ab raspelt. Die Form, Anzahl und Anordnung der Raspelzähnchen auf der Radula kann als wichtiges Merkmal bei der Artbestimmung dienen.
Viel Schneckenarten im Süßwasser und die Landlungenschnecken sind Zwitter. Bei den Gehäuselandschnecken und den Süßwasserschnecken schlüpfen aus den Eiern kleine Jungschnecken, die schon ein Gehäuse tragen. Bei viele Meeresschnecken schlüpfen aus den Eiern sog. Veligerlarven. Diese schwimmen eine Zeit lang frei umher, zur Fortbewegung und Ernährung dienen Flimmerhärchen (Cilien).
Das Schneckenhaus, die Schale, besteht im wesentlichen aus Kalk (Calciumcarbonat). Bei den gehäusetragenden Landschnecken bildet diese Schale neben dem Schutz vor Fressfeinden, ein wichtiger Schutz gegen Austrocknung. Als weiteren Schutz bilden einige Schneckenarten einen Schalendeckel (Operculum), der beim Zurückziehen des Tieres in die Schale, diese fest verschließt. Insbesondere das Gehäuse ist neben der Größe, der Farbe, der Ausbildung, der Anzahl der Windungen und der Windungsrichtung das wichtigste Bestimmungsmerkmal. Aber auch der Schalendeckel, das Operculum, ist ein Merkmal zur Atbestimmung. Bei den Meisten Schnecken dreht das Gehäuse nach rechts. Sehr selten kommt es vor, das bei einer rechtsdrehenden Art, Tiere mit linksdrehendem Gehäuse vorkommen, diese werden Schneckenkönig genannt.
Einige Schneckenarten sind Zwischenwirte für bestimmte Parasiten (Beispiele):
Großer Leberegel – Zwergschlammschnecke (Lymnea trunctula)
Kleiner Leberegel – div. Landschneckenarten
Pärchenegel (Schistosomiasis/Bilharziose) – div. Süßwasserschnecken
Wie eingangs erwähnt, erfüllen Schnecken im Aquarium eine durchaus wichtige Aufgabe. Allerdings können einige Arten auch schnell zur Plage werden. Die Vermehrungsrate einiger Arten ist enorm. Dies dürfte wohl der Hauptgrund dafür sein, daß einige Aquarianer Schnecken im Aquarium ablehnen.
Wer auf Schnecken im Aquarium nicht verzichten will, sich aber andererseits keine Plage in Form von Massenvermehrung einhandeln will, kann durch Auswahl geeigneter Arten durchaus seine Freude haben.
Blasenschnecken (Quellblasenschnecke, Physis fontinalis):
Diese bekommt man häufig als Gratisbeilage beim Kauf neuer Wasserpflanzen.
Eine generelle Aussage, ob Schnecken die Eier von Fischen fressen, ist nicht möglich. Zumal die genaue Beobachtung schwer ist.
Grundsätzlich gehen Schnecken gehen an praktisch alles, was langsamer ist als sie. Auf jeden Fall weiden Schnecken die Eier ab. Dadurch halten sie die Eier sauber und beugen scheinbar sogar einer Verpilzung der Eier vor.
Ob sie dabei keinerlei Schaden an den Eiern selbst anrichten, ob sie dabei zufällig Eier schädigen, ob sie Eier bzw. den Inhalt gezielt fressen, oder ob sie ausschließlich unbefruchtete Eier fressen, ist schwer zu sagen.
Es gibt Berichte, nach denen Fischeier von bestimmten Scheckenarten tatsächlich gefressen wurden und genau so Berichte, nach denen kein Ei gefressen war, obwohl die gleichen Schneckenarten die Oberfläche von Fischeiern abgeweidet hatten.
Es kann sich bei diesen Berichten jedoch um Fehlinterpretationen handeln. Oft der Laich erst genauer untersucht, wenn eine Schnecke darauf geweidet hat. Möglicherweise fallen erst dann abgestorbene Eier auf, die bereits vorher abgestorben waren.
Immer wieder ist zu beobachten, dass sich Schnecken an der Wasseroberfläche an bestimmten Stellen sammeln, nach der Fischfütterung an den Scheiben hoch kriechen oder kurz nach der Fütterung mit Futtertabletten auf den Tabletten sammeln.
Geruch und Geschmack nehmen Schnecken über Sinneszellen auf, die auf der Körperoberfläche verteilt sind. Besonders viele dieser Sinneszellen befinden sich auf den Fühlern und Lippen. Damit können sie tote Biomasse, Algen usw. orten, auch wenn Strömung im Aquarium herrscht.
Der Futtergeruch scheint aber nicht der alleinige Grund zu sein, warum sich Schnecken nach der Fütterung gezielt zur Futterstelle bewegen. Wenn z.B. häufig Futter gegeben wird, dass an der Wasseroberfläche schwimmt, lernen Schnecken scheinbar, dass Öffnen des Aquariendeckels mit der Futtergabe zu verbinden.
Zumindest kann man hin und wieder bei Turmdeckelschnecken beobachten, dass zahlreiche Schnecken nach Öffnen des Deckels scheinbar gezielt an die Wasseroberfläche kriechen, auch wenn nicht gefüttert wird.
Bei geringer Wasserhärte können die Schneckenhäuser Löcher bekommen oder kaputt gehen, wenn die Schnecken bei größerer Wasserhärte aufgezogen wurden.
Wenn der Fischbesatz es zulässt, kann ein Kalkstein bzw. eine Sepiaschale für Vögel Abhilfe geschaffen werden. Der Stein kann in das Wasser gehängt oder einfach in den Boden gesteckt werden.
Für ausgesprochene Schneckenbecken ist Korallensplitt als Bodengrund gut geeignet.
Der enthaltene Kalk (CaCO3) ist erstmal nicht wasserlöslich und damit auch nicht direkt für die Schnecken verwertbar. Je saurer das Wasser ist, desto mehr Kalk wird in lösliches Calciumhydrogencarbonat [Ca(HCO3)2 ] umgewandelt. Selbiges ist unstabil und zerfällt in ein Calcium-Ion (Ca2+) und ein Hydrogencarbonat-Ion (HCO3-).
Calcium-Ionen erhöhen mit den Hydrogencarbonat-Ionen den Anteil der Karbonathärte an der Gesamthärte. Hydrogencarbonat-Ionen alleine erhöhen die Säurebindende Kapazität (SBK), auch Säurebindungsvermögen (SBV) genannt. Was in der Aquaristik Karbonathärte genannt wird, ist in Wirklichkeit das Säurebindungsvermögen.
Der Teil der GH, der nicht zur Karbonathärte gehört, also die Nichtkarbonathärte, wird von den Ca-und Mg-Ionen gebildet, die als Partner z.B. die Anionen Cl- oder SO4-2- mitbringen, also z.B. durch Calciumchlorid und Magnesiumsulfat. Gips erhöht die Nichtkarbonathärte und damit die GH, Kalk die KH und SBK und damit auch die GH.
Für aquaristische Zwecke vereinfacht gesagt erhöhen die Calcium-Ionen die Gesamthärte, sind also so genannte GH-Bildner, und die Hydrogencarbonat-Ionen erhöhen die Karbonathärte, sind also KH-Bildner.
Beides wird letztendlich von der Schnecke zur Bildung des Gehäuses herangezogen, um wieder in Kalk verwandelt zu werden.
Vor Verwendung eines Kalksteins sollte deshalb der pH-Wert überprüft werden. Bei einem Wert > 7 verspricht die Zugabe eines Kalksteines oder einer Sepiaschale kaum Erfolg. Durch Zugabe von CO2 kannst der pH-Wert etwas gesenkt werden und damit die beschriebene Umwandlung unterstützt werden. Dabei muss die Karbonathärte regelmäßig beobachtet werden.
Es gibt ein sogenanntes “Kalk-Kohlensäure-Gleichgewicht”:
CaCO3 (fest) + H2O <-> Ca^2+ + HCO3^- + OH^-
HCO3^- + H^+ <-> CO2 + H2O
Wird CO2 eingeleitet, die rechte Seite des 2. Gleichgewichts, erhöht sich der Anteil an H^+ (chemisch korrekt H3O^+), die linke Seite vom unteren Gleichgewicht. Damit wird das obere Gleichgewicht gestört, aus H^+ und OH^- wird H2O (rechte Seite). Da es sich um ein Gleichgewicht handelt, muss Ca^2+ und HCO3^- nachgeliefert werden, CaCO3 löst sich auf.
Das geht auch bei pH>>7, nur ist da die Konzentration der H^+ << 10^-7 (z. B. 10^-10 bei pH=10).
Um Kalk zu lösen, braucht man den pH-Wert mit CO2 nicht zu reduzieren, sondern lediglich auf dem gleichen Wert zu halten. Er darf bei CO2-Zugabe sogar steigen, und trotzdem löst sich Kalk.
Weil die Umwandlung von Kalk zu Calciumhydrogencarbonat durch die direkte Einwirkung des sauren Wasserstoff-Ions der Kohlensäure unabhängig vom pH-Wert des übrigen Aquarienwassers erfolgt, sinkt allerdings bei Zuführung von CO2 im allgemeinen der pH-Wert. Bei Anwesenheit von Kalk – und nur dann – wird durch die zwischenzeitlich gelöste Kohlensäure Kalk umgewandelt und die Wasserhärte/Säurebindungskapazität steigt.
Schnecken vertragen Nitrit genau so gut bzw. schlecht, wie Fische. Das Nitrit wandert auch bei Lungenatmenden Schnecken durch die Haut ins Gewebe.
Schnecken sind eine sinnvolle Ergänzung für jedes Aquarium. Schnecken vertilgen das, was den Fischen zuviel ist und über kurz oder lang das Aquarienwasser verpestet. Sogar einige Algen werden gefressen. Dazu gehören Futterreste, vergammelte Pflanzenteile, tote Fische usw.
Turmdeckelschencken durchwühlen zusätzlich den Bodengrund, den sie dabei säubern und lockern.
Schnecken sind ein wichtiges Glied im Abbau organischer Substanzen vor den Bakterien. Vermehren sich Schnecken zu stark, ist das ein Anzeichen, dass das Aquarium überlastet ist. Grund ist meistens zu viel Futter. Sie sind also indirekt ein guter Anzeiger, ob richtig, oder zu viel gefüttert wird.
Zumindest einige Schneckenarten können auch Zwischenwirte für manche Parasiten sein.
Ob sie in einem offenen Becken gehalten werden können, hängt von der jeweiligen Schneckenart ab.
Apfelschnecken legen ihre Eipakete außerhalb des Wassers ab. Dazu müssen sie natürlich aus dem Wasser heraus kriechen. Dabei verlieren sie hin und wieder die Orientierung und klettern ganz aus dem Aquarium heraus, statt zurück ins Wasser zu kriechen.
Auch Neritinas klettern manchmal aus dem Aquarium heraus. Meistens kriechen sie auf Glasstreben oder den Rand, scheissen dort hin und kriechen wieder ins Wasser. Aber manchmal finden sie den Weg zurück nicht.
Bei Apfelschnecken und Neritinas ist es deshalb sinnvoll ca. 10 bis 12 Zentimeter Abstand zwischen Wasseroberfläche und Aquarienrand zu lassen.
Mit Glück findet man eine heraus gekletterte Schnecke rechtzeitig. Es lohnt sich jedenfalls eine solche Schnecke zunächst in ein Gefäß mit Aquarienwasser zu setzen, um zu beobachten, ob sie sich wieder erholt.
Gehäuse, die bei einem evtl. Sturz auf den Boden nicht zu stark beschädigt werden, können wieder ausheilen. Ein Riss im Gehäuse ist also durchaus kein Kriterium, die Schnecke voreilig zu entsorgen.
Schneckenfallen aus dem Aquarienhandel sind in der Regel so gebaut, dass kleine Panzerwelse, junge Antennenwelse usw. auch in die Fallen geraten. Werden die Welse nicht rechtzeitig aus der Falle befreit, ist das tötlich. Deshalb wird vom Einsatz gekaufter Schneckenfallen dringend abgeraten.
Wird auch bei moderatem Fischbesatz und moderater Fütterung unbedingt eine Schneckenfalle benötigt, kann mit einfachen Mitteln eine ungefährliche Schneckenfalle gebastelt werden.
Schneckenfalle 1: In eine Kunststoffdose werden unterhalb des Deckels an mehreren Stellen 5 bis 6 Millimeter große Löcher gebohrt oder gestochen. Bei Bedarf können die Löcher kleiner sein, dann werden allerdings auch nur kleinere Schnecken in die Falle gehen. Möglicherweise reicht es aber auch aus, wenn der Schneckennachwuchs verringert wird.
In die Dose werden etwas Aquarienkies als Gewicht und eine Futtertablette als Lockmittel gelegt. Die Dose wird mit dem Deckel verschlossen, damit die Tablette nicht von den Fischen gefressen wird. Die geschlossene Dose wird in das Aquarium gestellt.
Durch die Futtertablette werden die Schnecken in die Dose gelockt, während die Fische durch die kleinen Löcher nicht in die Dose kommen. Damit nicht zu viele Schnecken den Weg aus der Dose heraus finden, muss die Dose regelmäßig geleert werden.
Sollen Turmdeckelschnecken abgesammelt werden, kann die Dose so weit in den Boden eingelassen werden, dass die Löcher unter der Bodenoberfläche sind.
Schneckenfalle 2: Aus einer Seitenwand eines ca. 100 mm * 100 mm großen Plastikbehälters mit Deckel wird ein ca. 20 mm * 20 mm großes Loch herausgeschnitten. In dem Behälter klebst wird von innen eine ca. 25 mm * 25 mm große Kunststofffolie so vor das Loch geklebt, dass die Schnecken beim Reinkriechen in die Falle die Kunststofffolie von außen nach innen drücken können. Beim Versuch herauszukommen bleibt die Klappe zu und die Schnecke ist gefangen. In die Falle wird eine Futtertablette gelegt. Dann wird die Falle im Aquarienwasser versenkt.
Noch einfacher ist es einen Teller mit einer Futtertablette auf den Aquarienboden zu stellen. Mit der Zeit sammeln sich Schnecken auf dem Teller. Diese können mit dem Teller einfach aus dem Becken genommen werden.
Allerdings ist bei dieser Variante die Wahrscheinlichkeit hoch, dass das Futter schnell von den Fischen gefressen wird, die Schnecken den Teller verlassen usw.
Wenn man eine zu große Menge an Schnecken in seinem Aquarium hat, ist es oft eine naheliegende und einfache Idee, einen Fisch ins Becken zu setzen, der diese frisst. Mit solch einem Vorhaben sollte man aber vorsichtig sein und nicht unüberlegt handeln. Auch Schnecken fressende Fische haben noch andere Ansprüche, manche möchten in einem Schwarm leben, andere gerne in Gruppen. Einige brauchen vielleicht sehr große Becken. Sollte man also einen Schnecken fressenden Fisch haben wollen, sind alle Ansprüche, die dieser an ein Leben im Aquarium stellt, zu berücksichtigen. Und auch die Ernährung dieser Fische muss sicher gestellt werden, sonst verhungern sie, wenn die Schnecken alle aufgemampft sind. Evtl. braucht man dann sogar eine Schneckenzucht.
Die bekanntesten Fischarten, die Schnecken vertilgen sind Kugelfische und Prachtschmerlen. Viele andere Arten fressen ebenfalls Schnecken.
Fischarten, die Schnecken fressen
Nicht jede der genannten Fischarten frisst alle Schneckenarten oder bevorzugt Schnecken als Hauptfutter. Besonders Turmdeckelschnecken werden von vielen Arten nicht oder selten gefressen. Auch innerhalb einer Art gibt es immer wieder Tiere, die Schnecken fressen, während andere Tiere keine Schnecken fressen.
Einige Krebsarten fressen Schnecken. Dabei graben sie je nach Krebsart die Schnecken auch aus dem Bodengrund aus, ohne dabei großen Schaden anzurichten.
Nach dem anschalten des Lichts sitzen in den ersten Tagen viele Schnecken an der Wasseroberfläche sitzen. Sie nehmen scheinbar Reißaus vor Ihren Fressfeinden und man kann sie in aller Ruhe absuchen. Ja nach Befall Größe des Beckens und Anzahl der Krebse hat man die Schnecken in 3-4 Wochen im Griff.
Raubturmdeckelschnecken, Anentome helena, fressen andere Schnecken.
Gefressen werden z.B. Blasenschnecken, kleine Posthornschnecken und Turmdeckelschnecken.
Artgenossen werden nicht gefressen.
Auf diesen Webseiten wird dringend davon abgeraten, Schneckengift zu verwenden.
Schneckengifte bzw. chemische Mittel, die wirklich Schnecken töten, können sehr wahrscheinlich auch Fische töten oder zumindest empfindliche Fische oder andere Aquarienbewohner schädigen.
Oft wird als Wirkstoff in Schneckengiften Kupfer verwendet. Kupfer kann sich im Boden anreichern und unter Umständen langfristig schädlich wirken.
Im Zweifel können nicht gefundene, abgestorbene Schnecken sehr leicht das Becken vergiften.
Schneckengift, das Schnecken höchstens betäubt, damit sie abgesammelt werden können, kann durch andere Methoden, z.B. selbst gebastelte, für Fische ungefährliche Schneckenfallen, ersetzt werden.
In jedem Fall muss bei wirklichen Schneckenplagen zunächst die Ursache ermittelt werden. In vielen Fällen verringert sich die Anzahl der Schnecken in Grenzen, wenn weniger gefüttert wird.
Turmdeckelschnecken können praktisch mit keinem Gift getötet, welches die Fische überleben könnten. Die Turmdeckelschnecken tauchen unter, man sieht sie lange nicht und sind plötzlich wieder da.
Wer unbedingt mit Schneckengift arbeiten will, muss folgendermaßen vorgehen:
Weil Schnecken meistens mit neuen Pflanzen in ein Aquarium kommen, müssen neue Pflanzen über Nacht in ein Bad mit hoch dosiertem Schneckengift gelegt werden, um anhaftende Schnecken oder Schneckenlaich abzutöten. Anschließend müssen die Pflanzen gut mit sauberem Wasser abgespült werden.
Laich anderer Schneckenarten wird scheinbar auch von Apfelschnecken gefressen. Auf Dauer gehen andere Schneckenarten also zurück, weil die alten Schnecken an Altersschwäche sterben und keine neuen Schnecken nach kommen. Der Laich der Apfelschnecken selbst muss natürlich immer abgesammelt werden, damit die Apfelschnecken nicht ihrerseits zur Plage werden.
Schnecken heften ihren Laich an fast allen glatten Oberflächen ab. Bevorzugt werden Pflanzen und Aquarienscheiben. Findet man dort kleine Eier, die in einer galertartigen Hülle eingebettet sind, kann man fast sicher sein, dass es sich um Schneckenlaich handelt. Größe und Form des Geleges variiert von Art zu Art.Einige Arten benötigen besondere Bedingungen. So legen Apfelschnecken ihre Gelege über der Wasserobfläche ab.
Schneckenlaich Foto: Norbert Heidbüchel |
Schneckenlaich Foto: Norbert Heidbüchel |
Schneckenlaich Foto: Norbert Heidbüchel |
Die meisten Aquarianer, die irgendwann von einem Händler Wasserpflanzen erworben haben, haben irgendwann Schnecken im Aquarium.
Oft handelt es sich um Schlammspitzschnecken. Bei Schlammspitzschnecken ist der Schneckenfuß hinten länger als das Haus und läuft spitz zu.
Viele Schnecken kommen häufig von viel (zu viel) füttern. Deshalb ist ein oft wirksames Mittel gegen zu viele Schnecken weniger zu füttern. Wir nur so viel Futter gegeben, wie die Fische in kurzer Zeit fressen, geht die Anzahl Schnecken normalerweise mit der Zeit deutlich zurück.
Ein Absammeln der Schnecken kann den Bestand an Schnecken ebenfalls mindern. Größere Schnecken geben eine leckere Beikost für die Fische ab. Die Schnecken werden zerdrückt und wieder in das Becken getan. Viele Fische stürzen sich wie verrückt auf so zermatschte Schnecken.
Ein ca. 10 Minuten langes Bad der pflanzen in Kaliumpermanganat in gesättigter Lösung, tötet Schneckenlaich an Pflanzen ab. In Apotheken ist Kaliumpermanganat auch als “Übermangansaures Kali” erhältlich.
Von JBL kann das Mittel Desinfekt verwendet werden, um Schneckenlaich von Pflanzen zu entfernen.
Einige Beobachtungen deuten darauf hin, dass Schnecken sich gegenseitig vor Fressfeinden warnen.
Turmdeckelschnecken, die am Abend immer aus dem Boden an die Oberfläche kamen, waren nicht mehr zu sehen, nachdem Kugelfische in das Becken gesetzt wurden.
Nachdem die Kugelfische in ein anderes Becken gesetzt wurden, kamen die Schnecken im ursprünglichen Becken wieder aus dem Boden heraus, während ab da in dem Becken, in dem die Fische dann waren, keine Turmdeckelschnecken mehr zu sehen waren.
In einem anderen Fall verschwanden die Schnecken innerhalb von ca. 45 Minuten, sobald ein Kugelfisch in das Aquarium gesetzt wurde. Wenn der Kugelfisch wieder aus dem Becken genommen wurd, waren nach ca. 45 Minuten alle Schnecken wieder da.
Posthornschnecken, die in ein Aquarium mit einem Krebs gesetzt wurden, verteilten sich anfangs im ganzen Becken. Später hielten sie sich nur an der Wasseroberfläche auf.
Posthornschnecken ließen sich in den Kies fallen, wenn oben die Abdeckhaube hochgeklappt wurde, nachdem zweimal ca. 100 Stück aus dem Aquarium geholt wurden.
Ob und wie die Schnecken sich untereinander warnen, ist unklar.
Eine Möglichkeit ist die Abgabe eines Warnsekrets. Das könnte erklären, warum Schnecken, die aus einem Becken ohne Fressfeinde zum Verfüttern auf einen Stein in einem Kugelfischbecken gelegt wurden, wieselflink im Sand verschwunden waren.
Es ist auch in den beschriebenen Fällen nicht auszuschließen, dass Schnecken, die in der Nähe ihrer Fressfeinde waren, auch tatsächlich gefressen wurden.
Schnecken an den Scheiben könnten durch die Kugelfische, Schnecken in der Nähe des Bodengrunds durch den Krebs sofort gefressen worden sein. Dem Betrachter hätte sich das Bild gezeigt, als hätten sich die Schnecken zurückgezogen. In einigen Fällen, hätten die Kugelfische dann allerdings innerhalb kurzer Zeit mehrere hundert Schnecken, teilweise länger als die Kugelfische, fressen müssen.
Bei niedrigen pH-Werten, also zu sauren Werten, zersetzen sich Schneckengehäuse sehr schnell. Weil zum Bau der Gehäuse viel Kalk benötigt wird, kann die Gesamthärte dann abnehmen. In einem Beispiel sank innerhalb von 6 Monaten die Gesamthärte von ca. 12° dH auf ca. 4° dH.
In solchen Fällen kann der pH-Wert erhöht werden oder z.B. ein Kalkstein in das Aquarium gelegt werden, an dem sich die Schnecken bedienen können.