Holz & Wurzeln im Aquarium

Hölzer und Wurzeln werden gerne im Süßwasser-Aquarium als besonders natürlich wirkende Dekoration, zur Gestaltung von Unterwasserlandschaften im Aquascaping, als Reviermarken, Versteck oder Ruheplatz der Fische oder Garnelen oder für auf Holz wachsende Wassermoose, Farne und andere Aufsitzerpflanzen genutzt.

Kaum ein Material wird so oft und vielseitig in Aquarien verwendet wie Holz. Im Aquarium werden vor allem die besonders schweren Moor- und Tropenhölzer verwendet:

Das können Moorkien-Holz, Mangroven-Wurzelholz, Mopani-Wurzeln oder Driftwood sein.

Für ein Meerwasseraquarium ist Holz jedoch völlig ungeeignet.

Welche Wurzeln können im Aquarium verwendet werden?

Morkienholz

wird bereits seit vielen Jahrzehnten im Süßwasseraquarium verwendet. Dieses Holz war meist Jahrtausende im Moor eingeschlossen.

Hat man die seltene Gelegenheit, selbst einmal ein Moor aufzusuchen, welches zur Torfgewinnung genutzt und abgebaut wird, dann sieht man oft entlang der Torfstiche ganze Wälle aus Moorkienholz liegen. Es wird dort getrocknet und dann verbrannt, denn für die Torfstecher ist es lediglich ein Abfallprodukt und stört bei der Gewinnung von Torf.

Durch die sehr lange Lagerung im Moor ist das Moorkienholz mit Huminsäuren imprägniert worden. Daher kann es im Wasser nicht mehr faulen.

Stattdessen gibt es im Aquarium Spuren von Gerbstoffen ins Wasser ab, wirkt als Puffer und färbt das Wasser leicht bernsteinfarben bis gelb-bräunlich. Ein Effekt, der dem Schwarzwasser tropischer Regenwälder ähnelt und im Biotopaquarium von Typ Rio Negro gewünscht ist.

Dies Moorkien-Holz ist von Natur aus so schwer, dass es im Aquarium nicht auftreibt und deshalb auch nicht unbedingt vorher gewässert werden muss.

Erfahrene Aquarianer wässern die Moorkienwurzeln aber doch einige Zeit, bevor sie sie ins Aquarium einsetzen, damit nicht zu viel Gerbsäure im Wasser freigesetzt wird und das Wasser dadurch nur leicht angesäuert wird.

Wurzeln im Aquarium
RcfernandesAquário tropical, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Besonders begehrt ist das im Zoofachhandel angebotene Rote Moorholz, welches durch seine leuchtend braunrote Färbung besticht und viele, in alle Richtungen weisende, filigrane Verzweigungen oder Wurzeln hat.

Dieses Moorholz lässt sich besonders gut mit Wassermoosen, Farnen oder anderen Aquarienpflanzen bepflanzen. Dazu werden diese sogenannten Aufsitzerpflanzen mit einem dünnen, durchsichtigen Nylon-Faden auf das Holz festgebunden oder – wenn es sich um Pflanzen mit nur spärlich entwickelten Wurzeln, sogenannten Rhizoiden, handelt wie bei den Wassermoosen und Farnen, mit einem speziellen Pflanzenklebstoff am Holz angeklebt.

Nach kurzer Zeit sind die künstlichen Ansatzstellen von den Pflanzen überwachsen und es sieht dann aus, als hätten sich diese Epiphyten von selbst auf dem Moorholz angesiedelt. Wer dazu nicht die Geduld aufbringen will: Im Fachhandel gibt es fertig mit Javafarn oder mit dem Speerblatt Anubias barteri bewachsene Wurzelstücke zu kaufen.

Mopani-Wurzeln

Mopani-Holz wird in den letzten Jahren besonders gerne in Aquarien genutzt, da es zweifarbig und dadurch sehr dekorativ ist. Das hat allerdings seinen Preis und ist besonders teuer. Denn die Mopani-Bäume kommen ausschließlich im südlichen Afrika vor.

Mopani-Wurzeln
(Foto: Beckie, Creative Commons Attr. 2.0 Generic)

Das leuchtend hell-rote Mopani-Holz wirkt sehr dekorativ im Aquarium, hier in einem Buntbarschbecken.

Das Mopani-Holz ist sehr hart. Der Einsatz im Aquarium ist jedoch vor allem bei Aquarianern beliebt, die empfindliche Zwerggarnelen z. B. aus Sulawesi halten. Denn es soll keine Schwermetalle ins Wasser abgeben. Anderseits wird eingewendet, dass Schwermetallspuren von der Bearbeitung des Mopani-Holzes mit einem Sandstrahlgebläse herrühren könnten.

Abgesehen davon geben auch die Mopani-Wurzeln ähnlich wie das Moorkienholz Huminstoffe ab, die das Wasser leicht bräunlich färben und etwas ansäuern. Deshalb sollte man auch auch Mopani-Holz einige Tage lang gründlich wässern oder auch abkochen, bevor es ins Aquarium eingesetzt wird.

Mangrovenwurzeln

Die Rote Mangrove (Gattung Rhizophora) bildet besonders dekorative Stelzwurzeln, die ebenfalls im Aquarium Verwendung finden können. Diese Rote Mangrove siedelt sich vor allem im Brackwasserbereich der Flussmündungen an, während die sogenannte Weiße Mangrove sich an den tropischen Meeresküsten im Salzwasser ansiedelt und damit zum Problem im Süßwasseraquarium werden könnte.

Mit ihren wenig dekorativen, senkrecht aus dem Schlamm ragenden Atemwurzeln kommt sie aber als Dekoration im Aquarium ohnehin nicht infrage.

Mangrovenwurzeln
QuadellDing Darling red mangrove 1CC BY 3.0

Das Holz der Mangroven-Wurzeln wird besonders gerne von Antennenwelsen abgeraspelt, weil es ihre Verdauung anregt.

Zunehmende Verwendung vor allem im Aquascaping hat in den letzten Jahren auch das aus Asien stammende Talawa-Wood gefunden. Es hat eine hell gelblich-braune Färbung und bildet reich verzweigte, sehr zierliche und lange Wurzeln. Bevor die Talawa-Wurzeln jedoch ins Aquarium eingesetzt werden können, müssen sie besonders gründlich gewässert werden.

Sonst färben sie das Aquarienwasser zu stark und geben zu viele Nährstoffe ab, die durch Überdüngung zu einem Bakterienrasen auf dem Holz oder zu einer Algenblüte im Aquarium führen könnten. Beim Wässern des Talawa-Holzes muss das Wasser öfters gewechselt werden, da es sonst etwa unappetitlich riecht.

Driftwood

Auch Driftwood (englisch für Treibholz) wird in den letzten Jahren verstärkt zum Einsatz im Aquarium und besonders gerne bei Aquascapern zu besonders dramatisch gestalteten Unterwasserlandschaften genutzt.

Unter Treibholz versteht man Holz, welches einige Zeit im Wasser getrieben ist und irgendwann von den Gezeiten, eine Wasserströmung oder vom Sturm ans Ufer getrieben worden ist. Nicht in jedem Fall muss Treibholz aus dem Meer stammen.

Treibholz für Aquarium bzw. Aquascaping
Steve Hillebrand, U.S. Fish and Wildlife Service, Driftwood along the shore, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Hier zum Beispiel ist das Holz vermutlich nicht tagelang im Meer umhergetrieben, sondern einfach durch die Bodenerosion mit den entwurzelten Kiefern ins flache Wasser gestürzt und dort längere Zeit liegengeblieben.

Auf jeden Fall könnte man hier einige schöne und besonders dekorative Stücke fürs Aquarium entdecken (Treibholz an der Küste des Aransas National Wildlife Refuge in Texas.

Treibholz am Strand
(Foto: Larry, Creative Commons Attr. 2.0 Generic (US-amerikanisch)

Im Gegensatz dazu ist diese Baumwurzel an der Greenwich Bay, Prince Edward Island Park, wohl längere Zeit im Meerwasser geschwommen, bevor es an den Strand gespült wurde. Auf jeden Fall würde es ein Prachtexemplar für ein größeres Aquarium mit quadratischem Grundriss abgeben.

Steinholz

hat sich über Jahrmillionen aus verkieseltem Holz gebildet. Je nachdem welche Mineralien im Holz eingelagert worden sind, reicht die Farbskala von Grau (wie im folgenden Bild) über gelbliche bis rotbraune Stücke.

Dieses versteinerte Holz ist zwar nicht ganz so schwer wie echtes Gestein, kann aber doch zu Glasbruch führen, wenn es direkt auf dem Aquarienboden platziert wird. Deshalb muss es stand- und kippsicher auf einer Grundplatte aus PVC oder Plexiglas montiert werden. Kleine Stücke sind meistens lebhafter strukturiert und abwechslungsreicher in der Färbung.

Steinholz
High ContrastVersteinertes Holz vor dem Schloss OrtenburgCC BY 3.0 DE

Hier ein Prachtexemplar von versteinertem Holz, vor dem Schloss Ortenburg, gefunden in der Kiesgrube Rauscheröd.

Der Einsatz von Steinholz ist allerdings umstritten, da es Nitrat abgeben und damit das Wasser überdüngen kann mit der Folge einer Algenblüte im Aquarium. Außerdem kann das versteinerte Holz das Wasser aufhärten.

Vorbereitung von Holz und Wurzeln fürs Aquarium

Um Holz und Baumwurzeln im Aquarium einsetzen zu können, müssen sie einige Vorbedingungen erfüllen:

  • Das Holz bzw. die Wurzel sollte bereits längere Zeit tot, d. h. abgestorben sein.
  • Das Holz sollte längere Zeit im Wasser gelegen haben. Wenn nicht, muss es gewässert werden, damit es sich mit Wasser vollsaugen kann und so schwer wird, dass es im Aquarienwasser sinkt und nicht mehr auftreibt.
  • Holzstücke und -wurzeln aus dem Aquarienfachhandel sind bereits vorbehandelt.
  • Holzwurzeln, die man am Meeresstrand oder im Wald selbst gesammelt hat, dürfen keine Faulstellen haben und sie müssen mindestens 1 Stunde lang in Wasser gekocht werden. Damit eventuell im Holz sitzende Larven, Parasiten oder Krankheitskeime ausgetrieben und abgetötet werden. Außerdem löst sich dabei in den Holzporen gespeicherte Luft als kleine Bläschen.

Wichtig ist auch, dass die Holz- und Wurzelstücke keine rissige Oberfläche oder abstehende Holzsplitter aufweist, an denen sich die Fische verletzen könnten. Deshalb sollte man selbst-gesammeltes Holz mit einem feinen Schmirgelpapier sorgfältig glätten. Im Fachhandel angebotene Holzstücke sind stattdessen oft sandgestrahlt.

Installation im Aquarium

Bei der Platzierung der Holzwurzeln im Aquarium ist darauf zu achten, dass sie nicht mit einer größeren Fläche im Kies sitzen oder gar einfach auf den Bodengrund gelegt werden. Denn dazu würde zusätzlichem Mulm und der Fäulnisbildung im Bodensediment Vorschub leisten.

Außerdem wollen sich die Fische, besonders Panzerwelse und andere Bodenfische, gerne unter dem Holz in einem Unterschlupf verstrecken. Am natürlichsten wirkt das Wurzelholz aus, wenn man es möglichst aufrecht z.B. mit Hilfe von ein oder zwei Saugnäpfen an der Seitenwand anbringt.

Das sieht dann so aus, als würden echte Baumwurzeln aus dem Steilufer eines Flusses heraus ins Wasser hängen. Größere Baumwurzeln schraubt man mit ihrer Breitseite auf einer kleinen PVC-Platte fest, die dann mit Silikonkautschuk an der Hinterwand des Beckens befestigt wird.

Weiterlesen: Versenken von Wurzeln

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