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Zur Vermehrung sind weibliche und männliche Apfelschnecken notwendig. Leider sind die Unterscheidungsmerkmale zwischen den Geschlechtern nicht bekannt. Wenn ein Schneckenpaar hintereinander durch das Aquarium wandert, ist in der Regel vorn ein Weibchen, dahinter ein Männchen.
Allerdings können Apfelschnecken ein Samendepot anlegen, ähnlich wie Lebendgebärende Fische, und sogar nach z.B. 9 Monaten ohne Kontakt zu anderen Apfelschnecken Eier ablegen.
Ein Eipaket enthält 200 bis 250 Eier, von denen durchaus 200 Junge durchkommen können.
Die Jungen schlüpfen nach 10 bis 14 Tagen, wenn die Umgebung schön warm und feucht ist. Bis zum Schlupf kann es auch 40 Tage dauern. Das Gelege darf nicht nass werden. Dann lösen die kleinen Schnecken die harte Außenhaut auf und fallen ins Wasser.
In warmen Monaten können die Gelege durch kondensiertes Aquarienwasser zu nass werden, so dass die Entwicklung lange dauert bzw. das Gelege abstirbt.
Austrocknen darf das Gelege ebenfalls nicht.
Empfehlungen für die Apfelschneckenzucht:
Fische, etwa ab der Größe von Sumatrabarben, fressen die Jungschnecken.
Anfangs können die Jungen mit Staubfutter gefüttert werden. Nach ca. 10 bis 14 Tagen gehen sie auch an weiches Gemüse, z.B. Gurken, Zucchini, Spinat, und angeln Futterflocken von der Wasseroberfläche.
Ab einem Durchmesser von ca. 3 Zentimetern ist die weitere Vermehrung möglich. Die Tiere müssen dazu unter Umständen zusätzlich gefüttert werden. Das hängt natürlich davon ab, wie viel normalerweise gefüttert wird. Je nach Futterangebot sind die Gelege mehr oder weniger groß.
Wärmeres Wasser ist zur Vermehrung besser, als kälteres Wasser. Im Sommer bei 32-34° Wassertemperatur wachsen die Jungen sehr schnell.
Zur Eiablage kriecht ein Tier aus dem Wasser und legt ein Eipaket an den Aquarienrand, an die Abdeckung usw.
Nach ca. 3 Wochen schlüpfen die Jungen. Sie sind dann ca.3 Millimeter groß. Das Gelege löst sich langsam auf, indem es immer feuchter wird, bis die Jungen schließlich ins Wasser fallen.
Die Jungen halten sich zunächst vorwiegend am Boden auf. Trotzdem kann es sinnvoll sein, Filtereingänge mit einem Nylonstrumpf abzusichern, damit die Jungen nicht in den Filter geraten.
Ausgewachsen sind Apfelschnecken nie. Das Wachstum kann zwar eine Zeit lang stagnieren, aber bis zum Tod wachsen sie prinzipiell weiter.
Tipps zur Aufzucht von Apfelschnecken
Apfelschnecken können schon in kleinen Becken mit ca. 20 Liter Wasserinhalt aufgezogen werden. Aquarienkies und ein Sauerstoffstein reichen aus. Eine Heizung ist nicht nötig so lange die Wassertemperatur nicht unter 18° sinkt. Ein Filter ist nicht notwendig, ein kleiner Innenfilter kann aber verwendet werden.
Weil Apfelschnecken viel fressen und einen sehr lebhaften Stoffwechsel haben, muss häufig Wasser gewechselt werden.
Eine Abdeckung darf nicht fehlen, damit die Luft über dem Wasser nicht zu kalt wird, vor allem im Winter. Und die weiblichen Apfelschnecken kriechen ja aus dem Wasser kopfüber auf die Abdeckplatte und kleben dort ihre Gelege dran. Ohne Abdeckung würden sie aus dem Becken kriechen, herunterfallen und vertrocknen.
Eine größere Anzahl von 10, 20 oder gar 30 Apfelschnecken entzieht die Wasser eine Menge Kalk. Man kann deshalb getrocknete und zu Pulver geriebene Eierschalen in das Wasser zu geben, bzw. in das Futter mischen.
Mit dem Umsetzen der Jungen sollte gewartet werden, bis die kleinen Apfelschnecken größer geworden sind, denn sonst verkraften sie das nicht. Sie reagieren empfindlich auf plötzliche Änderung der Wasserqualität. Deshalb müssen sie behutsam umgesetzt werden. Aquarienwasser wird in einen Beutel gegeben, und genauso verfahren wie mit neu gekauften Fischen. Beutel ins Wasser hängen, Temperaturanpassung abwarten, dann über eine Stunde hinweg langsam das Wasser tauschen. Auf große Wasserwechsel reagieren die Jungen auch empfindlich. Deshalb sollte besser weniger und dafür häufiger Wasser gewechselt werden.
Es scheint eine Art Apfelschneckenseuche zu geben. Dabei bildet sich eine Art Filz oder Fäden an den Schnecken, ihre Körper färben sich dunkelorange, sie fressen nicht und kriechen nur noch sporadisch umher. Nach einiger Zeit sind die meisten eingegangen und es bleiben nur wenige über.
Die Erkrankung kann z.B. ausbrechen, wenn die Jungen schnell in frisches Wasser umgesetzt werden müssen, aber auch ohne erkennbaren Grund.
Apfelschnecken sind ursprünglich tropische Weichwassertiere. Wenn sie in Mitteleuropa in hartem Wasser leben, nehmen sie sich die Baustoffe für ihr Gehäuse, die sie am bequemsten vorfinden, und das sind in der Regel die Kalkbestandteile. Wenn diese Tiere anschließend in Weichwasser umgesetzt werden, wird das Gehäuse schwammig weich, weil der Kalk in Lösung geht.
Das geschieht auch, wenn der pH-Wert über CO2-Zufuhr geregelt wird. In vielen Fällen erreicht das Wasser dann sehr hohe CO2-Werte. Das CO2 löst ebenfalls die Gehäuse auf, vor allem dann, wenn sich die Schnecken am Diffusor aufhalten.
Schnecken bilden ihre Gehäuse aus dem Gemisch aller gelösten Mineralien im Wasser und aus dem Futter. Sie nehmen dabei so ziemlich alles, was geboten wird. Apfelschnecken sind Weichwassertiere und haben eine eigene, sehr elegante Art, sich im Wasser fortzubewegen. Sie schaffen das trotz ihres großen Umfangs, wenn sie ein Gehäuse haben, das nicht in der Hauptsache aus Karbonaten gebildet ist.
Kalk ist ein recht poröser Baustoff, der in saurem Wasser zerfällt. Also, pH unter 7,0 und Apfelschnecken mit Kalkgehäuse widersprechen sich. Im schlimmsten Fall, wenn der pH über eine CO2-Zufuhr geregelt wird und das Wasser gerade so unter pH 7 liegt, bauen sich die Schnecken ein Gehäuse auf, das so ähnlich aussieht wie der poröse Kalk, den man an Wasserarmaturen findet.
Saures Wasser löst ein Kalkgehäuse langsam auf. Außerdem sind Gehäuse aus Kalk (siehe Muscheln aus dem Meer) sehr dickwandig und schwer.
Apfelschnecken aus Weichwasser steigen mit einer im Gehäuse gespeicherten Luftblase “leichtfüßig” wie Seiltänzer an den feingliedrigsten Pflanzen empor, um sich irgendwann mit weit ausgebreitetem Fuß wieder zum Bodengrund zurück gleiten zu lassen. Sie segeln dabei durchs Wasser und landen wie die Albatrosse.
Schnecken mit Kalkgehäuse sind gar nicht in der Lage, genug Luft aufzunehmen, um den nötigen Auftrieb für solche Kletterpartien zu erhalten. Wenn solche Schnecken durch das Wasser gleiten, fallen sie eher wie ein Stein herunter und landen meist auf dem Rücken, weil der Schwerpunkt verlagert ist.
Deshalb sollen Apfelschnecken aus sehr kalkhaltigem Wasser nicht in ein Wasser unter pH 7 gesetzt werden. Umgekehrt geht es zwar, bringt aber Bruchstellen im Gehäuse, wenn die Schnecken unglücklich auf das dünnwandige Weichwassergehäuse mit neuem kalkhaltigem Ansatz fallen. Das Gehäuse sollte möglichst aus einem Guss sein. Deshalb sollten Apfelschnecken in Wasser gehalten werden, dass ungefähr dem Wasser entspricht, in dem sie aufgewachsen sind.
Für das Weichwasser-Aquarium holt man sich am besten die Schnecken bei jemandem, von dem man genau weiß, dass er kein stark kalkhaltiges Wasser im Aquarium hat. Sonst werden die alten Kalkgehäuseteile mit der Zeit porös und fallen in sich zusammen. Das betrifft meist die zuerst gebildeten Gehäuseteile. Die richtigen Tiere erkennt man an dem durchgängig dünnwandigen, durchscheinenden Gehäuse, wo man fast sehen kann, was die Schnecke am Tag zuvor gegessen hat.
Abgefallene Gelege von Apfelschnecken wieder ankleben
Abgefallene Gelege können mit etwas Zuckerguss, ohne Zitrone, wieder unter die Abdeckung etc. geklebt werden.
Bauanleitung für einen Apfelschnecken-Brutkasten
Benötigt werden:
- zwei Margarine- (Quark-, Joghurt- usw.) becher aus Kunststoff, einen Deckel behalten.
- zwei Stricknadeln, (Partyspieße, große Büroklammern etc.)
- ein spitzes, scharfes Messer
Vorgehensweise:
- in einen Becherboden, etwa alle 3mm, 4mm breite Schlitze schneiden, die von einer Seite zur anderen reichen.
- in die langen Seitenwände des anderen Bechers, in etwa 3-4 cm Höhe, gegenüberliegend, je zwei Löcher stechen
- Stricknadeln durch die Löcher stecken
- etwa 3cm hoch Wasser einfüllen
- den geschlitzten Becher auf die Stricknadeln stellen
- den AS-Laich in den geschlitzten Becher legen
- den Becher mit dem Deckel verschließen
- die ineinander stehenden Becher auf die warme Aquarien-Abdeckung stellen
- Wasser täglich wechseln
- 9-40 Tage warten
- die jungen Apfelschnecken aus dem unteren Becher in ein Aufzuchtbecken geben
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21 Jahre Erfahrung in der Aquaristik. DRTA Autor und mehrfacher Fachbuchautor im Bereich Aquaristik und Terrarienkunde.
Mitglied im Verband Deutscher Vereine für Aquarien- und Terrarienkunde (VDA) e.V.
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