Aufzucht von Antennenwelsen

Junger Antennenwels
Junger Antennenwels Foto: Moritz Hertel

Bei Antennenwelsen betreiben die Männchen Brutpflege. In der Regel kümmert sich das Männchen sehr intensiv um die Eier und die Jungen. Wenn nötig auch unter Einsatz des eigenen Lebens. Artgenossen und manchmal auch andere Arten werden oft heftig aus der Nähe der Bruthöhle vertrieben. Aber nicht immer.

Während der Brutpflege ist das Männchen oft längere Zeit nicht zu sehen, weil es nicht einmal mehr zum Fressen aus der Höhle kommt.

Die einzige Gefahr für die Jungen sind Schnecken. Wenn diese einmal auf den Geschmack gekommen sind, wird wahrscheinlich kein einziges Ei mehr übrigbleiben. Ansonsten können die Jungen ohne Bedenken bei den Alttieren bleiben. Natürlich können andere Fische die Jungtiere fressen.

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Tipps zur Aufzucht

Gelege von Antennenwelsen
Gelege von Antennenwelsen Foto: Christoph Schöberl

Das Männchen bewacht zunächst die Eier und fächelt mit seinen Flossen frisches Wasser zu den Eiern. Die Eier sind gelb bis orange gefärbt und etwa vier Millimeter groß.

Etwa eine Woche nach der Eiablage schlüpfen die Jungen. Meist schlüpfen ca. 40 bis 50 Junge. In den ersten Tagen werden auch die geschlüpften Jungen vom Männchen bewacht. Das Männchen versperrt dabei den Ausgang der Höhle. Nach einer weiteren Woche sind die Jungen schon ca. 1 Zentimeter groß und dürfen die Höhle verlassen.

Junge, die sehr früh die Höhle verlassen, können noch orange gefärbt sein und noch einen recht großen Dottersack haben. Es dauert dann noch einige Zeit, bis sie sich schwarz färben.

Meistens kommen die Jungen ca. 14 Tage nach der Eiablage aus der Höhle. Man sieht sie deshalb meistens erst, wenn sie schon ohne Dottersack und schon pigmentierter, also schwarz gefärbter, sind.

Die ersten Jungen entwischen dem Vater nach ca. 12 Tagen. Nach ca. 15 Tagen schwimmen sie nur außerhalb der Bruthöhle und sind vollkommen eigenständig. Sie liegen auf Pflanzenblättern, an den Scheiben und an Wurzeln.

Schutz der Jungfische

Junge Antennenwelse
Junge Antennenwelse Foto: Tanja Pirenz

Filterauslass und Filtereinlass sollten vor Allem bei Innenfiltern durch einen Strumpf, einen Filterschwamm oder Ähnliches gesichert werden. Die Jungen schwimmen sonst in den Filter, finden aber nicht immer heraus.

Wenn im Aquarium keine Fressfeinde sind, reicht es zur Aufzucht der Jungen, etwas mehr und häufiger als sonst zu füttern.

Je kleiner sie sind, desto empfindlicher reagieren die Jungen auf Umsetzen in andere Becken. Es ist zwar im Prinzip möglich, die Jungen direkt nach dem Ausschwärmen umzusetzen bzw. abzugeben. Es sollte aber möglichst gewartet werden, bis die Jungen 3 bis 4 Zentimeter groß sind.

Nach einem halben Jahr sind die Jungen ca. 10 Zentimeter groß.

Futter für junge Antennenwelse

Frisch geschlüpfte Junge fressen oft nur Aufwuchs, d. h. sie raspeln Algen von Pflanzen, an den Scheiben und an Wurzeln.

Geeignetes Holz muss unbedingt im Aufzuchtbecken sein.

Grünalgen zumindest an der Rück- und den Seitenscheiben sind deshalb im Aufzuchtbecken nützlich.

Erst ab einer gewissen Größe gehen die Jungen dann an anderes Futter.

Geeignetes Futter für junge Antennenwelse:
  • zerkrümelte Futtertabletten, z. B. TabiMin
  • Staubfutter für Fischjunge
  • Erbsen
  • Paprika
  • Salat
  • Möhren
  • Gurkenscheiben
  • gewaschenes, mit kochendem Wasser übergossenes Salatblatt
  • rohe Kartoffelscheiben
  • Artemia
  • gekochter Blattsalat
  • vorher abgespültes Eigelb

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Gemüse etc. sollte überbrüht werden. Gerne gefressen werden an der Oberfläche schwimmende Gurkenscheiben und Welstabletten mit Spirulina-Anteil.

Unter Umständen dauert es einige Tage, bis sich die Jungen an eine Gemüseart gewöhnt haben.

Je nach Gemüse und Größe des Aufzuchtbeckens kann sich das Wasser leicht grün färben. Das ist in der Regel unbedenklich. Trotzdem sollte viel Wasser gewechselt werden, weil die Jungwelse schon ohne Gemüsefütterung viele Wasserwechsel brauchen.

Die Jungen sollten gut im Futter stehen und immer genug Nahrung finden, damit sie gut wachsen. Trotzdem sollte sparsam zugefüttert werden, damit die Jungen auch Algen fressen. Die Wasserwerte müssen dabei gut kontrolliert werden. Bei Bedarf muss häufiger Wasser gewechselt werden. Weil die Jungen empfindlich auf größere Wasserwechsel reagieren können, sind mehrere kleine Wasserwechsel besser als ein großer.

Die Futtermenge sollte nicht schlagartig gesteigert sondern schrittweise erhöht werden. So können sich die Bakterien auf die höhere Schadstoffmenge einstellen und es fault nichts und es entsteht kein Nitrit. Am Besten wird nicht die Menge je Fütterung sondern die Anzahl der Fütterungen pro Tag erhöht.

Ancistrus dolichopterus Jungtier
Ancistrus dolichopterus Jungtier Quelle: Bild auf Wikimedia Commons Lizenz: CC Attr. SA 3.0 Urheber: DENker

Um gezielt zu füttern wird z. B. der Deckel einer alten Futterdose mit Wasser gefüllt und etwas Futter hineingeschüttet.

Mit einer Spritze ohne Nadel aus der Apotheke wird die Mischung eingesaugt und in die Nähe der Jungen gespritzt.

Ohne Fressfeinde im Aquarium können bei guter Fütterung 100 bis 150 Welse aufwachsen. Selbst wenn genug Abnehmer vorhanden sind ist es schwierig, die Jungen einzufangen.

Eine Fangmethode ist, den Ansaugkorb vom Außenfilter abzunehmen.

Dann muss nur noch die Eingangskammer des Filters regelmäßig geprüft und die Jungen herausgeholt werden. Allerdings bleiben größere Jungwelse leicht stecken.

Aufzucht im Gesellschaftsbecken

Junger Antennenwels
Junger Antennenwels Foto: Philippe Coulon

Da die Jungfische zu Anfang vom Vater bewacht werden, und viele Fische Antennenwelsbabies wegen der Panzerung nicht fressen, besteht eine recht hohe Chance, dass die Jungen im Gesellschaftsbecken nicht gefressen werden.

Allerdings benötigen die Jungen anfangs viel Futter. Nicht in jedem Gesellschaftsbecken sind genug Algen und Mikroorganismen vorhanden, damit die Jungen genug Futter haben.

Zusätzlich gegebenes Futter wie Tabletten oder Gemüse wird in größeren Becken von den Jungen nicht gefunden oder wird von den anderen Fischen weggefressen.

In Gesellschaftsbecken bleibt deshalb oft nicht genug Futter für die Jungen übrig.

Schwertträger, Aspidoras und Zwergbuntbarsche fressen junge Antennenwelse und können dafür sorgen, dass nicht zu viele Junge durchkommen.

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20 Kommentare

  1. Hallo!

    Macht es Sinn, die Eier mit einem Netz vor Schnecken zu schützen? Oder ist hier dann die Entwicklung behindert? Die Eier wurden in unserem Fall nicht in der Höhle, sondern im “Freien” abgelegt.

  2. Vor einigen Wochen hatten wir zum ersten mal Antennenwels Nachwuchs. Der Mann hat sich dafür (wie oben beschrieben) in eine Höhle verzogen und gefechelt. Zunächst waren es bestimmt 30 Jungtiere, doch der Vater hat sie nicht freigelassen. Auch 2 Wochen nach dem die Babys geschlüpft waren. Nach 3 Wochen habe ich ihn aus der Höhle geholt und leider haben nur 2 Babys überlebt. Wahrscheinlich sind die anderen verhungert. Passiert sowas häufiger, dass der Vater die Babys nicht freilässt? Ich habe jeden Tag reingeschaut und jeden Tag wurden es weniger. Doch freigelassen wurde leider niemand.

    • Komisch…. Hab Dezember junge gehabt also bis stand jetzt 4x schon und ich weiß garnicht mehr wohin damit. Das er so aufpasst das sie nicht entkommen können komisch. Da normalerweise der Vater auch öfters für gewisse Zeit das Gelege verlässt zum fressen usw.
      Die jungen eigentlich flink sind und kann mir nicht vorstellen das er alle so im Auge hat das niemand rauskommt.

      Traurig aber sei zufrieden wenn es nicht so kommt wie bei mir. Habe stand jetzt 13stk weggeben an Freunde usw und habe locker geschätzt im 30l Becken 30 Junge und im großen das selbe inklusive der bewacht schonwieder seine brut 😱.

      Schöne Tiere aber man kann bzw ich kann bald sagen eine plage….

  3. wir hatten auch schon desöftern Jungtiere beim blauen Antennenwels, doch zuletzt haben unsere roten Schwertträger die Brut aufgefressen, sodass nicht einer überlebt hat. Wie kann man die Brut vor Räubern schützen?

  4. Meine Antennenwelse bekommen ständig Babys, die sind schon fast so schlimm wie Guppies. Ich trenne schon ständig die Männchen und Weibchen, aber irgendwie wird das schwächste plötzlich zum Weibchen. Ist das normal oder bin ich zu inkompetent männlich und weiblich zu unterscheiden, obwohl das einfach ist?

  5. Kann mir vielleicht jemand einen Rat geben, ob man den Mänchen mit der ganzen Hölle wo die eier drinnen sind ins andere Becken transportieren?

  6. Kann mir jemand sagen was ich falsch gemacht habe. Die Eier werden in der Höhle abgelegt und auch vom maenchen bewacht. Nach einer Woche schwimmen leere Eihuellen im Wasser aber von junge Antennenwelse nichts zu sehen.

  7. Ich habe 2 männliche und 1 weibliches zuchtfähige Antennwelse .Kann ich zur Zucht und Paarung diese 3 zusammen in ein separetes Zuchtbecken tun ?

    • Hallo!
      Niemals 2 Männchen und 1 Weibchen, besser umgekehrt! Männchen vertragen sich nicht und sind nur mit Revierkämpfen beschäftigt. mfG

  8. gibt es ein kleines Aufzuchtbecken Wo ich den Vater und die Eier mit der Höhle schützen kann?
    habe Angst dass die großen Fische Sie fressen

  9. Moin aus Emden.
    Ich habe seit gestern antennenwels-nachwuchs.
    Dazu aber auch einen 30 cm großen Wabenschilderwels der schon einige gefressen hat, schätze ich. Er wühlte den Grund auf, was er so sonst nicht macht und geht gezielt auf die Bruthöhle (eine Burg) los.
    Was kann ich tun außer die Babys in Aufzucht Behälter umsiedeln?
    Danke für Tipps

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