Aquarienfilter reinigen

Die Aufgaben des Aquarienfilters

Aquariumfilter
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Die meisten Aquarienfilter sollen im Aquarium die mechanische und die biologische Filterung sicherstellen. Bei der mechanischen Filterung werden grobe Teilchen aus dem Wasser gefiltert, indem sie beim Durchfluss durch den Filter im Filtermaterialhängenbleiben. In den meisten Filtern fließt das Wasser zuerst durch eine Schicht Filterwatte, die die mechanische Reinigung durchführt, in der also die groben Teilchen hängenbleiben.

Für die Gesundheit der Fische noch wichtiger als die mechanische Filterung ist die biologische Filterung. Die biologische Filterung erfolgt nicht direkt durch die Filtermaterialien. Der Filter soll eine möglichst große Fläche zur Verfügung stellen, an der sich möglichst viele Filterbakterien ansiedeln. Diese Filterbakterien wandeln im Aquarienwasser gelöste Schadstoffe (Kot, Futterreste usw.) in unschädliche Stoffe um. Damit viel Besiedlungsfläche zur Verfügung steht, wird der Filter mit porösem Material, wie Schaumstoff, Tonröllchen, Filterwatte usw. gefüllt.

Abgesehen von Spezialfällen und Spezialfiltern, sollen alle Filter diese beiden Aufgaben leisten, ganz egal, ob es sich um Innen- oder Außenfilter handelt und mit welchem Filtermaterial die Filter gefüllt sind.

Warum der Aquarienfilter möglichst selten gereinigt werden soll

Je länger sich die nützlichen Bakterien ungestört vermehren können, desto mehr Bakterien befinden sich im Aquarienfilter. Je mehr Bakterien im Filter sind, desto größer ist die biologische Abbauleistung des Filters, d. h. desto schneller können Schadstoffe abgebaut werden, oder desto mehr Schadstoffe können abgebaut werden. Nach ca. 6 Monaten hat sich in einem Filter eine Lebensgemeinschaft aus Bakterien, Pilzen und anderen Kleinstlebewesen gebildet, die eine maximale biologische Filterung sicherstellen. Im Filter bildet sich in dieser Zeit der so genannte Filterschlamm, der kein Dreck ist, sondern die gewünschte “Filtermasse”. Eine gute Filterkultur riecht angenehm nach Erde oder Komposthaufen und stinkt nicht. Im Grunde handelt es sich bei der biologischen Filterung auch um eine Art der Kompostierung.

Bei der Filterreinigung werden aber immer wieder viele der vorhandenen Bakterien und anderen Lebewesen mit ausgewaschen. Nach der Reinigung ist die Filterleistung also so lange beeinträchtigt, bis sich die Lebewesen im Filter wieder so weit vermehrt haben, dass die volle Filterleistung zur Verfügung steht.

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Der Einfluss der Strömungsgeschwindigkeit

Fließt das Wasser sehr schnell durch den Aquarienfilter, haben die Bakterien Schwierigkeiten, sich im Filter anzusiedeln, da sie vom Wasser mitgerissen werden. Schnell durchflossene Filter arbeiten deshalb in der Regel hauptsächlich als mechanische Filter. Da sich auch dort durch zunehmende Verschmutzung mit der Zeit Zonen bilden, in denen das Wasser langsamer fließt, findet auch eine biologische Filterung statt, diese ist aber nicht so effektiv wie in langsam durchflossenen Filtern. Diese so genannten Schnellfilter wirken im Prinzip nur als Sieb.

In Filtern mit langsam durchfließendem Wasser können sich die Bakterien besser im Filtermaterial halten. Zudem bleibt das verschmutzte Wasser länger in Kontakt mit den Bakterien, so dass insgesamt eine bessere biologische Filterung stattfindet.

Wie oft der Aquarienfilter gereinigt wird

Durch die groben Schmutzteile die im Aquarienfilter hängen bleiben sowie durch den Filterschlamm verstopft der Filter im Laufe der Zeit. Der Wasserdurchfluss wird immer geringer, bis schließlich kaum noch Wasser durch den Filter fließt.

Nach einer anderen Faustregel wird der Filter gereinigt, wenn in einer Stunde nur noch 50 % des Aquarieninhalts durch den Filter fließen. Um dies zu messen, stoppt man die Zeit, in der ein Liter Wasser aus dem Filter in einen Messbecher oder Eimer fließt. Die gemessene Zeit und Menge wird auf eine Stunde hochgerechnet und mit dem Aquarieninhalt verglichen.
Erst dann sollte das gesamte Filtermaterial gereinigt werden.

Befinden sich schon vor diesem Zeitpunkt zu viele grobe Teilchen im Wasser, wird zunächst das für die mechanische Filterung zuständige Material, meist Filterwatte, gereinigt oder ausgetauscht. In Filtern mit getrennter mechanischer und biologischer Filterung kann das für die mechanische Filterung zuständige Material bei Bedarf wöchentlich gereinigt oder getauscht werden. Die für die biologische Filterung zuständigen Materialien werden so selten wie möglich gereinigt.

Die Zeit bis zur jeweils nächsten Reinigung hängt dementsprechend von vielen Faktoren wie Aquariengröße, Filtergröße, Fischbesatz, Fütterung, Pflanzenwuchs usw. ab. Als Anhaltspunkt kann davon ausgegangen werden, dass die üblichen kleinen Filter in kleinen Aquarien bis ca. 120 Liter alle vier bis 6 Wochen gereinigt werden müssen. Größere Filter in großen Aquarien müssen etwa alle 6 Monate gereinigt werden, können aber auch Standzeiten von einem Jahr oder länger haben.

Schnell durchflossene Filter mit hauptsächlich mechanischer Filterung werden häufiger gereinigt. Bei häufig gereinigten Schnellfiltern werden unerwünschte organische Substanzen endgültig aus dem Aquarium entfernt, während sie bei biologischer Filterung umgewandelt werden. Dies kann je nach Aquarium Vorteile haben, aber auch Nachteile. Z. B. kann das erzeugte Nitrat wieder als Dünger für die Pflanzen nützlich sein. Ist ansonsten zu wenig Nitrat vorhanden, ist ein Verbleib im Aquarium für den Pflanzenwuchs wünschenswert. Ist andererseits insgesamt zu viel Nitrat im Aquarium, kann dies zu vermehrtem Algenwuchs führen.

Wie der Aquarienfilter gereinigt wird

Die Reinigung des Filtermaterials erfolgt in Wasser, das ungefähr Aquarientemperatur hat. Auch lauwarmes Wasser ist geeignet. Bei zu kaltem oder zu heißem Wasser können zu viele Filterbakterien absterben. Ideal ist es, wenn man Aquarienwasser zur Reinigung verwendet. Da die Lebewesen im Filter an dieses Wasser gewöhnt sind, sterben so die wenigsten Filterbakterien ab.

Die Reinigung wird nicht im Aquarium durchgeführt, schließlich sollen die Stoffe ja aus dem Aquarium entfernt werden. Gut geeignet ist das alte Wasser aus dem Aquarium, das beim Wasserwechsel abgesaugt wurde.

Filterwatte, Filterschaum und ähnliches Material wird leicht ausgedrückt, Tonröllchen etc. werden vorsichtig ausgespült oder durch Rühren im Wasser gereinigt. Das Material wird grob gereinigt, bis deutlich weniger “braune Brühe” aus dem Filtermaterial kommt, aber nicht so lange, bis nur noch klares Wasser aus dem Filtermaterial kommt. Die “braune Brühe” enthält die wichtigen Bakterien als Startkultur für die Wiederbesiedlung des Filtermaterials.

Vor dem Einsetzen des gereinigten Filtermaterials wird das Filtergehäuse gründlich ausgewaschen. Das Turbinenrad wird gereinigt und von Pflanzenresten usw. befreit, die sich um die Achse gewickelt haben. Je nach Filter kann auch das Pumpengehäuse zerlegt und gesäubert werden.

Wasserwechsel und Filterreinigung gleichzeitig

Häufig wird davon abgeraten, gleichzeitig mit einem Wasserwechsel den Aquarienfilter zu reinigen. Im freien Wasser befinden sich allerdings nur relativ wenige der Filterbakterien.

Diese siedeln sich in der Hauptsache im Filter, im Mulm, im Bodengrund oder an Oberflächen an. Im Normalfall werden also mit dem Wasserwechsel nur sehr wenige dieser Bakterien aus dem Aquarium entfernt. Der Effekt ist im Vergleich zur Filterreinigung vermutlich kaum mess- bzw. merkbar. Allenfalls wenn gleichzeitig viel vorhandener Mulm abgesaugt wird, kann evtl. so viel Bakterienmasse fehlen, dass das Aquarium instabil wird. In einem stabil laufenden Aquarium sollten gleichzeitiger Wasserwechsel mit moderatem Absaugen von Mulm und Filterreinigung kein Problem darstellen.

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Filtersubstrat muss in der Regel nicht gewechselt werden.

Das Filtersubstrat (Filtermaterial) dient in der Hauptsache als Besiedlungsfläche für Bakterien, die im Wasser enthaltene Schadstoffe abbauen. Dazu besonders geeignet ist poröses Material, das aufgrund seiner Struktur eine besonders große Oberfläche zur Verfügung stellt. Nur ein Teil des Filters, in der Regel die Filterwatte, dient zur mechanischen Reinigung.

Verstopft ein Filter im Laufe der Zeit und lässt nur noch wenig Wasser durch, wird er zunächst gereinigt. Die Filterwatte lässt sich in der Regel nur wenige Male reinigen. Ist sie aufgrund mehrfacher Reinigung in Einzelteile zerfasert, wird sie durch neue Filterwatte ersetzt. Das restliche Filtermaterial ist widerstandsfähiger und lässt sich in der Regel viele Male reinigen. Erst wenn das Material zerfetzt ist oder auch nach der Reinigung zu wenig Wasser durchlässt, wird es durch neues Material ersetzt.

Dichtungsgummis werden einmal im Jahr mit Silikonfett eingefettet.

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2 Kommentare

  1. Filterwatte nutzt man nur zur Entfernung von Medikamentenreste. Da diese Watte sich zu schnell zu setzt und verschmutzt, wird nach geraumer Zeit nur noch Dreck in das Aquarium abgegeben. In der Grundausstattung jedes Filters war in den 40 Jahren meines Aquarianerlebens niemals Watte, weder eheim, fluval, jbl oder jetzt AquaOne! In einem Filterbecken wird ebenfalls niemals Watte eingesetzt, bzw. habe ich bei und von keinem Händler jemals gehört, dass er diese Watte in seiner Anlage einsetzt.
    Eine gute nitrifikation in einer Topfumwälzpumpe, was ein Topffilter ist, muss mindestens ein Jahr lang ohne Reinigung stehen, damit ein biologischer Abbauprozess entsteht und ordentlich durchgeführt werden kann. Ein weiterer Punkt ist der, dass der Besatz eine enorme Bedeutung für das Klima in einem Aquarium hat!

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