Bodenfilter

Es gibt 2 unterschiedliche Systeme bei Bodenfiltern:

  1. In der Pumpversion wird Wasser von unten in den Boden gepumpt und durchströmt den Boden von unten nach oben.
  2. In der Ansaugversion wird Wasser von oben in den Boden gesaugt und durchströmt den Boden von oben nach unten.

In beiden Versionen benötigt ein Bodenfilter groben Kies und groben Dünger. Sand und feiner Kies sind nicht geeignet. Die Pumpversion gilt als bessere Alternative, weil das Wasser durch den Außenfilter läuft, bevor es durch den Boden fließt.

Bodenfilter erzeugen im Boden eine ständige Zirkulation. Dadurch erhöht sich der Sauerstoffgehalt im Bodengrund.

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Argumente für Bodenfilter:

  • Faulstoffe werden von den Pflanzenwurzeln weg transportiert.
  • Die Durchflussmenge an Wasser kann reguliert werden.
  • In der Pumpversion sammelt sich im Boden kein Mulm an.
  • Nur in der Ansaugversion sammeln sich größere Mengen Mulm im Boden.
  • Evtl. vorhandener Mulm im Boden gammelt nicht, weil der Boden immer etwas durchspült wird.
  • Nährstoffe werden zu den Pflanzenwurzeln hin transportiert.
  • Bodengrunddünger kann verwendet werden, wenn der Durchfluss gering gehalten wird.
  • Die Pflanzen wachsen sehr gut.
  • Praktische Erfahrungen mit Bodenfiltern sind gut.

Argumente gegen Bodenfilter:

  • Durch den erhöhten Sauerstoffgehalt oxidieren Nährstoffe und werden unbrauchbar für die Pflanzen.
  • In einen dichten Bodengrund, z. B. Sand mit 0 – 2 mm Körnung oder Kies mit 1 bis 2 mm Körnung dringen keine Faulstoffe ein, die abtransportiert werden müssen.
  • Bodenfilter können Faulstoffe nur zu Anfang abtransportieren. Der Boden setzt sich auf Dauer zu. Dann entstehen einige wenige freie Kanäle, durch die das gesamte Wasser gepumpt wird. In den verstopften und ruhigen Zonen gammelt bzw. gärt der Schmutz vor sich hin.
  • Pflanzen wachsen schlechter, weil die Wurzeln ein anaerobes, d. h. sauerstoffarmes, Milieu bevorzugen.
  • Damit im Boden Nitrat abgebaut wird, müssen sich anaerobe Zonen im Boden bilden. Aufgrund der starken Bodenströmung können keine anaeroben Zonen entstehen.
  • Es ist praktisch unmöglich, die Strömung durch den Bodenfilter so schwach zu stellen, dass anaerobe Zonen entstehen.
  • Der Pflanzenwuchs ist schlecht.
  • Algen werden gefördert.
  • Falls im Boden Dünger als erste Schicht ausgebracht wird, wird der Dünger durch den Bodenfilter ausgewaschen und im Aquarienwasser verteilt.
  • Aufwand und Ergebnis bei Bodenfiltern stehen in keiner vernünftigen Relation, weil Filter heute kein praktisches Problem mehr sind.

Welcher Bodenaufbau geeignet ist

Der Bodengrund ist für ein Aquarium genau so wichtig wie das Wasser. Der besitzt nach der Einfahrphase ein ganz individuelles Milieu, das von der Struktur und der Tiefe des Bodens abhängt.

Der Boden muss so dicht gefügt sein, dass im Boden kein Wasser fließt, sondern nur ein kapillarer Austausch mit dem Aquarienwasser stattfindet.

Die oberen drei Zentimeter eines solchen Bodengrunds werden mit aeroben Bakterien besiedelt. Darunter siedeln sich anaerobe Bakterien an. Die Grenze ist natürlich nicht ganz so scharf.

Dieser Zustand bleibt nur erhalten, wenn der Bodengrund nicht gestört wird und z. B. durch Bodenheizungen oder Bodendurchfluter in seiner Struktur verändert wird.

Als Material ist deshalb nur feiner Sand bzw. Kies geeignet. Anderes Material, wie z. B. gröberer Kies, verhindert die Ansiedlung der gewünschten Bakterienkulturen, weil ungelöste organische Substanzen bis auf die Bodenscheibe durchrieseln. Dort verfaulen sie und vergiften das Wasser. Unter anderem können Blaualgen entstehen.

Bodenheizungen sind nicht grundsätzlich schädlich, aber die Heizleistung sollte höchstens ein Watt pro 100 Liter Wasser betragen. Ansonsten geht die angestrebte Kapillarwirkung verloren. Für kleine Aquarien bis 250 Liter können solche Bodenheizungen bei gröberem Bodengrund sinnvoll sein, weil das Verhältnis der Bodenoberfläche zur Bodenhöhe viel kleiner ist als bei großen Becken mit großen Bodenoberflächen. Die Bodenhöhe sollte mindestens 7 cm betragen.

Messungen mit einem Thermometer in einem Raum mit 15° C und einer Wassertemperatur im Aquarium von 25° C ergaben allerdings Temperaturdifferenzen zwischen Boden und Wasser von weniger als 1° C. Es ist danach unwahrscheinlich, dass Pflanzen kalte Füße bekommen und eine Bodenheizung notwendig ist. Dies unterstützen Erfahrungen mit Aquarien ohne Bodenheizung, die ebenfalls prächtigen Pflanzenwuchs zeigten.

Weil durch einen Bodenfilter größere Mengen Wasser von oben oder unten in den Bodengrund gelangen und so ein regelrechter Wasserfluss entsteht, kann ein solches Bodenklima bei Bodenfiltern praktisch nicht entstehen. Die Kapillarwirkung, bei der das Aquarienwasser im Boden nach unten hin immer sauerstoffärmer wird, bleibt also aus.

Im Bodeninnern können sich so anaerobe Bakterien kaum ansiedeln. Das mit Bodenfiltern entstehende Bodenklima entspricht nicht dem gewünschten Öko-Biotop.

Nach Berechnungen des Sauerstoff- bzw. Nitrateintrags in einen sandigen Bodengrund mit ruhendem Wasser entstehen in einem 100 Liter Aquarium aber nur wenige Milligramm Nitrat am Tag durch Denitrifikation im Bodengrund. Der Effekt durch die Nitratatmung im Bodengrund, basierend auf Diffusion, ist also minimal.

Weil die normal im Handel verkauften Filter typische Schnellfilter sind, findet fast keine biologische Filterung statt, weil die Durchflussgeschwindigkeit im Filter dafür viel zu hoch ist. In den meisten Fällen übernimmt dann ein gut angelegter Bodengrund aus feinem Sand diese Aufgabe, weil seine Masse größer ist als die im Filtertopf befindliche Masse. Das einzig Wirksame am Filter ist dann nur noch seine mechanische Siebwirkung und seine für die Umwälzung sorgende Pumpe.

Auch Kies als Bodengrund ist ein sehr effektiver zusätzlicher Filter. Kies kann ebenfalls Denitrifikationseigenschaften haben, vor allem wenn Saugfilter verwendet werden. Dieser kiesige Bodenfilter ist jedoch nicht stabil. Es gibt eine Einlaufphase, eine optimale Phase und eine anaerobe Phase. Pflegemaßnahmen führen zu schlagartigen Änderungen der Wirkungsweise.

Insgesamt scheint Sand bzw. feinkörniger Kies deshalb als Bodengrund geeigneter als grobkörnigeres Material.

Bei grobkörnigem Bodengrund sind Bodenfilter eine mögliche Alternative.

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