Krausflossen-Grundel

Datenblatt Krausflossen-Grundel

Deutscher Name: Krausflossen-Grundel
Wissenschaftlicher Name: Bathygobios soporator syn. Gobios soporator
Herkunft: Golf von Mexiko, Karibik und tropische Küste Westafrikas im Flachwasser der Felsküste, auch in Ebbetümpeln und in der Mangrove
Größe: Körperlänge 7,5 cm, max. 15 cm
Aquarium
Inhalt: ab 500 Liter, Meerwasser-Aquarium
Wasserwerte
Temperatur: 22°- 29° C, optimal  25° – 27° C
PH: 8,1 – 8,4
KH: 7° – 14° dH
Verhalten
Bereich: unterer Bereich, Bodennähe
Futter: Allesfresser: Krebstierchen, Fischbrut, kleine Muscheln und Schnecken
Verhalten: Territorial; sehr aggressiv gegenüber Artgenossen
Anzahl: einzeln; paarweise, nur wenn sich bei von Kleinauf kennen
Schwierigkeitsgrad: Mittel
Krausflossen-Grundel im Aquarium
sdbeazley, Frillfin goby, CC BY 2.0

Aussehen

Die Krausflossen-Grundeln aus der Familie Gobbidae (Grundeln) werden bis zu 15 cm lang. Der Körper ist von einem Muster aus schwarzen, dunkelgrauen und heller gelblich-grauen Flecken überzogen. Das Farbmuster passt sich der Umgebung an. Die mehr oder weniger braunen Augen sind im Verhältnis zum Körper groß. Die erste Rückenflosse ist dünnhäutig von grau-grüner Färbung und relativ kurz, die 2. Rückenflosse ist flacher, aber deutlich länger – ebenfalls durchscheinend grau-grün gefärbt.  Die transparenten Schwanz-, After- und Brustflossen haben eine hell-gelbliche Farbe.

Besonderheit

Krausflossen-Grundeln haben ein erstaunliches Gedächtnis: In der Natur leben sie im flachen Wasser der felsigen Meeresküsten. Bei Ebbe bleiben sie in den Resttümpeln in den Vertiefungen der Felsen zurück. Trocken auch diese Tümpel aus, dann schnell sie sich empor und springen in einen anderen Tümpel, der noch Wasser hat. Oder sie springen aus dem Wasser, wenn sie sich belästigt oder angegriffen fühlen. Diese Felstümpel sind jedoch meist so tief, dass die Krausflossen-Grundeln ihr Ziel eigentlich gar nicht sehen können, wohin sie springen und ob sie in einem wassergefüllten Tümpel landen werden. Trotzdem klappt es. Wieso wissen die Grundeln, wohin sie springen müssen?

Aufschluss darüber gab ein Experiment an der kalifornischen Küste: Man fing die Krausflossen-Grundeln heraus und setzte sie in weit entfernte Resttümpel, die sie vorher nie aufgesucht hatten, also nicht kennen konnten. Dort blieben sie einfach sitzen und sprangen nicht heraus, egal wie stark sie bedrängt oder belästigt. In einem zweiten Versuch fing man die Krausflossen-Grundeln aus ihren Tümpeln und hielt sie für 2 Wochen in Meeresaquarien. Danach wurden sie in ihre Tümpel zurückgesetzt.  Bei Belästigung sprangen die Grundeln heraus und landeten in einem anderen, wasserführenden Tümpel in der Nachbarschaft.

Das zeigt, dass sich die Krauskopf-Grundeln über einen Zeitraum von einigen Wochen ihren Tümpel und die benachbarten Tümpel in der näheren Umgebung merken können.

Diese Grundeln können aber auch längere Strecke von ihrem austrocknenden Tümpel über die Felsen lange, oft komplizierte und verwinkelte Strecken bis zum Wasser zurücklegen. Diese Fluchtwege über die Felsen haben sie sich bei Flut eingeprägt. Feldversuche zeigten, dass sie sich diese Wegstrecken über einen Zeitraum von mindesten 40 Tagen merken konnten! Offensichtlich orientieren sich die Grundeln optisch, daher auch ihre im Verhältnis zum Körper großen Augen!

Schade, dass man solch eine flache Felsküste mit einzelnen, mit Meerwasser gefüllten Tümpeln und Pfützen nicht nachbauen kann. Dazu bräuchte man ein sehr langes Becken.

Geschlechtsunterschiede

Wie bei allen Meeresgrundeln ist die Unterscheidung zwischen den Geschlechtern schwierig. Männchen haben einen etwas bulligeren Kopf, Weibchen sind zur Laichzeit korpulenter.

Die Haltung im Meerwasseraquarium

Krausflossen-Grundeln können in einem ganz normalen, mit Meerwasser gefüllten Aquarium gepflegt werden. In der Natur ist der Rückzug in die Ebbetümpel ist wohl doch eher eine Notlösung für diese Grundeln.

Das Aquarium sollte ein Mindestvolumen von 500 Liter und eine möglichst große Grundfläche haben. Die Beckenhöhe spielt dagegen keine Rolle. Wie die meisten Grundeln halten sie Bodenkontakt und kommen daher auch mit geringem Wasserstand gut zurecht.

Aufgrund ihrer Lebensweise in den Flachwasserbereichen der Felsküsten, der Küstenmangroven Seegraswiesen und anderen Gezeitenzonen von reinem Meerwasser über Brackwasser bis zu Süßwasser tolerieren die Krauskopf-Grundeln einen weiten Bereich von Salzkonzentrationen und kommen auch mit wechselnden Salinitäten gut zurecht. Da sich bei Ebbe ihre Restwassertümpel stark erwärmen können, können sie auch im Aquarium bei Temperatur von bis zu 27oC gehalten werden.

Vergesellschaftung

Wie viele andere Grundelarten auch zeigen die Krausflossen-Grundeln ein ausgeprägtes Revierverhalten und können sehr aggressiv auf Artgenossen reagieren. Man sollte sie deshalb einzeln halten; paarweise, wenn sich beide bereits als Jungfische kennengelernt haben, also aus dem gleichen Nachwuchs stammen.

Nahrung

Krausflossen-Grundeln sind ausgesprochene Allesfresser. Sie fressen fast alles, was sie am Bodengrund aufspüren oder in der Wasserschicht über dem Boden aufschnappen können: Kleine Crustaceen wie z.B. Cyclops, kleine Fische und Fischbrut z.B. von Tilapien, Muscheln und Schnecken oder auch Detritus, der sich am Boden angesammelt hat.

Die Zucht von Krausflossen-Grundeln

Über die Nachtzucht dieser Grundeln im Meerwasseraquarium ist wenig bekannt. Die Weibchen sind Subtratlaicher. In ihrem natürlichen, marinen Lebensraum legen sie die vom Männchen befruchteten Eier an geschützten Hartflächen ab, teilweise sogar in leere Schalen von Meeresschnecken – ähnlich wie man es von den Schneckenbarschen der ostafrikanischen Seen kennt. Anschließend übernimmt das Männchen die Brutpflege und bewacht das Gelege, bis die Larven schlüpfen.

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