Inhaltsverzeichnis:
Datenblatt Frettchen |
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Lateinischer Name: | Mustela Putorius Furo |
Herkunft: | Europa |
Größe: |
Männchen: etwa 45 cm, Weibchen: etwa 35 cm |
Alterserwartung: | rund 10 Jahre |
Verhalten / Besatz: | gesellig |
Gruppen vs. Einzelhaltung: | mindestens 2 Frettchen |
Futter: | Fleisch, Gemüse, Früchte |
Schwierigkeitsgrad: | fortgeschritten |
Allgemeine Informationen
Frettchen sind domestizierte Europäische Waldiltisse. Die Wildform wurde gezähmt sowie in früherer Zeit zum Jagen von Ratten verwendet wurde. Inzwischen wurde das Tier weitergezüchtet und es entstanden verschiedenste Farbvarianten. Sehr bekannt sind Albino- und Iltisfrettchen.
Waldiltisse und Frettchen unterscheiden sich nur in dem Punkt, dass Waldiltisse Einzelgänger sind und allein leben, Frettchen leben hingegen gern in Gesellschaft und sollten nicht allein gehalten werden.
Sie sind lebhafte Tiere, verspielt und neugierig, weshalb die Einzelhaltung nicht artgerecht ist. Ein wenig erziehen lassen sie sich zwar, doch gelegentlich treiben sie Schabernack. Frettchen können stubenrein werden, doch manchmal passiert ein Missgeschick.
Das Frettchen ist ein beliebtes Haustier, was sicher mit seinem hübschen Fell sowie ihrer Freundschaft zum Menschen zu tun hat. Ein Nachteil ist, dass Iltisse und Frettchen bei drohender Gefahr eine unangenehm riechende Körperflüssigkeit aus ihrer Schwanzdrüse abgeben. Daher heißen Iltisse häufig Stinkmarder.
Frettchen sind zwar Haustiere, doch jeder, der Interesse an diesen Tieren hat, sollte wissen, dass sie nachtaktive Raubtiere sind und sich in ihren Wachphasen ausgesprochen lebhaft zeigen.
Anschaffung und Haltung
Wer sich ein Frettchen zulegen möchte, sollte sich zunächst absichern, ob sein Vermieter ein solches Tier in seinen Räumlichkeiten duldet. Frettchen halten sich nicht nur in ihrem Käfig auf, sondern sind Raubtiere. Am besten sollten alle Familienmitglieder die Haltung von Frettchen begrüßen.
Zusätzlich sind die Kosten für die Anschaffung und den Unterhalt bei Frettchen höher als es bei anderen Tieren der Fall ist. Sie erreichen ein Alter von etwa 10 Jahren, wodurch ihre Halter ihnen langfristig verpflichtet sind.
Frettchen benötigen außerdem einen recht großen Käfig und Freilauf innerhalb des Wohnraumes. Es kommt vor, dass sie alle möglichen Dinge anknabbern, die dann ersetzt werden sollten. Frettchen fressen vor allem Fleisch, welches mehr kostet als Kleintierfutter.
Die Kosten für den Tierarzt sind ebenfalls höher, denn gesunde Tiere sollten einmal pro Jahr eine Impfung erhalten, die gegen Viruserkrankungen wirksam ist.
Die Frettchenpflege ist nicht so aufwändig. Es genügt das Bürsten des Fells, das Schneiden der Krallen und das Putzen der Ohren. Ein Bad ist nur dann notwendig, wenn das Tier erheblich verdreckt ist oder eine tierärztliche Empfehlung vorliegt. Beim Baden ist ein für Frettchen geeignetes Shampoo sinnvoll.
Gegen eine Frettchenhaltung spricht für einige Leute schließlich, die Geruchsentwicklung. Beide Geschlechter haben Schwanzdrüsen, die Sekrete mit starkem Geruch absondern. Besonders während der Paarungssaison kann sich bei den Männchen ein wirklich extremer Geruch bilden. Wenn das Tier aber kastriert wird, nimmt dieser Geruch erheblich ab und stellt keine Belästigung mehr dar. Eine Kastration wird aus Gründen der Haltung und der Gesundheit empfohlen.
Vergesellschaftung
Da Frettchen sehr gesellig sind, genießen sie das Zusammenleben mit Artgenossen. Sie mögen das gemeinsame Toben und Kuscheln. Die Frettchenhaltung sollte ausschließlich mit 2 oder mehr Frettchen erfolgen.
Wer den entsprechenden Platz, ausreichend Finanzpolster und genug Zeit hat, kann natürlich noch größere Gruppen halten. Tierarztbesuche können allerdings richtig ins Geld gehen. Die Anschaffung von Frettchen ist daher auch von finanzieller Seite zu betrachten.
Eine Vergesellschaftung mit anderen Frettchen klappt im jungen Alter besser als im ausgewachsenen Stadium. Sogar ein Zusammenleben mit Katzen und Hunden ist bei einer vorsichtigen Eingewöhnung möglich. Andere Kleintiere passen nicht mit Frettchen zusammen, da die Frettchen die Kleintiere jagen könnten.
Freilauf
Der Freilauf ist wichtig, da der Käfig nur wenig Platz für ausgiebiges Toben bietet. Ein 5-stündiges Pensum pro Tag ist optimal. Eine Katzentoilette beugt verstreuten Unreinheiten in der Wohnung vor. Katzenspielzeug ist eine gute Beschäftigungsmöglichkeit und lenkt vom Anknabbern von Wohnungseinrichtung ab. Mögliche Gefahrenquellen sind von Beginn an zu entfernen. Dazu gehören zum Beispiel offenliegende Stromkabel, Putzmittel oder Kerzen. Frettchen freuen sich auch über Freilauf in der Natur. Dafür gibt es Leinen und Brustgeschirre.
Anforderung an die Haltung
Frettchen sind Fleischfresser und brauchen viel Platz und genügend Bewegung. Das Frettchengehege sollte mindestens 2 Quadratmeter groß sein. Ein normaler Kleintierkäfig ist keine gute Idee. Ideal ist ein für die Frettchen eigens hergerichtetes Zimmer, dass ihnen Platz zum Laufen bietet. Ihr Käfig verfügt am besten über ein paar Ebenen und ist mit viel Abwechslung eingerichtet.
Selbstgemachter Käfig
Eine Empfehlung sind selbstgemachte Käfige. Wer aber keine handwerkliche Begabung besitzt und seinen Tieren auch kein eigenes Zimmer anbieten kann, sollte beim Kauf eines Frettchengeheges sorgsam vorgehen. In der Regel ist die Mehrzahl der Käfige für Frettchen sehr klein. Größere Kaninchenställe mit Freilaufmöglichkeit sind eine Option. So haben die kleinen Räuber genug Platz und Rückzugsmöglichkeiten.
Zur Vermeidung von Unfällen oder ausreißenden Frettchen, sollte der Wohnraum gut abgesichert werden. Das gilt vor allem hinsichtlich Balkonen, Fenstern und Türen, da sie durchaus lebensgefährlich werden können.
Kleine Ritzen und Löcher sollten abgedeckt werden und den Frettchen keine Zugangsmöglichkeiten bieten, da sie in ihnen steckenbleiben können. Zerbrechliche Gegenstände haben nichts in der Nähe der Tiere zu suchen. Frettchen springen etwa 80 Zentimeter hoch und rund 1,60 Meter weit.
Sie wühlen sehr gern in Pflanzenerde, sodass eine Wohnung schnell wie ein zerrupftes Blumenbeet aussieht. Pflanzen stehen besten für die kleinen Racker unerreichbar. Putzmittel und Medikamente sollten auch unzugänglich sein.
Einrichtung des Frettchengeheges
Nach der Absicherung der Wohnung sind auch gute Beschäftigungsmöglichkeiten von Bedeutung, Kisten mit Laub und Bällen eignen sich ebenso wie Katzenspielzeug. Die Tiere sollten keine Kleinteile verschlucken, daher ist darauf zu achten, dass sie nicht mit solchen in Berührung kommen. Drainagerohre bringen jede Menge Abwechslung und Spaß. Hundebetten sind tolle Kuschel- und Schlafplätze.
Geschlechtsunterschiede
Weibchen sind meist kleiner als Männchen. Sie werden etwa 35 Zentimeter groß, während Männchen rund 45 Zentimeter groß werden. Ihr Gewicht beträgt zwischen 600 und 900 Gramm, während Männchen zwischen 800 Gramm und 2 Kilogramm wiegen.
Futter und Ernährung
Frettchen selbst kosten nicht so viel, doch ihre Ernährung schlägt sich deutlich im Haushaltsbudget nieder. Sie fressen keinen Salat oder Stroh wie Kaninchen oder Meerschweinchen, sondern sie bevorzugen ordentliche Fleischstücke.
Schweinefleisch sollte wegen potenzieller Krankheitserreger immer gegart gegeben werden und zu den Leckerbissen der Frettchen gehören auch Fleischstücke vom Huhn, Rind und Hasen. Gutes, sehr fleischhaltiges Katzenfutter wird gern angenommen.
Die Frettchen haben gern immer eine Gelegenheit zum Fressen, da sie innerhalb weniger Stunden verdauen und schnell wieder Hunger bekommen. Vitaminpasten, tote Küken, Eier und Gemüse ergänzen die Ernährung gut.
Eingewöhnung und Umgang
Wenn die Frettchen sich an ihre Besitzer und Umgebung gewöhnt haben, werden sie ausgesprochen zahm und begrüßen die Menschen fast wie es Hunde tun. Falls sie sich wohlfühlen, sind die kleinen Räuber sehr agile Wesen, welche gern toben, springen und rennen. Da sie am Tag viel schlafen, sind sie nachts besonders aktiv. Frettchen lieben die Gesellschaft ihrer Artgenossen.
Sie mögen gemeinsames Essen, gegenseitiges Putzen und gemeinsamen Schabernack. Dennoch freuen sie sich auch, wenn ihre Besitzer genug Zeit mit ihnen verbringen. Die Haltung von Frettchen erfordert natürlich viel Platz, denn die flinken Tiere verkümmern sonst oder werden aggressiv.
Der Frettchenkäfig wird idealerweise jeden Tag gereinigt. Auch ein regelmäßiges Kürzen der Krallen ist wichtig. Mit einem Nagelklipser geht das besonders gut und die Tiere wehren sich in der Regel nicht gegen diese Prozedur. Frettchenohren sind regelmäßig zu reinigen.
Wenn ein Frettchen sich oft an den Ohren kratzt, hat es vielleicht Ohrmilben, was behandlungsbedürftig ist. Zahnfleisch und Zähne sollten gründlich gepflegt werden, denn bei älteren Tieren kommt es oft zu Zahnstein, welcher schmerzhafte Zahnfleischentzündungen bewirken kann.
Sonstige Fragen
Welche Kosten fallen für ein Frettchen an?
Im Durchschnitt kostet ein Frettchen bis zu 150 Euro. Tiere mit speziellen Fellfarben können auch mehr als 300 Euro kosten.
Jedes Tier benötigt einen Chip, der etwa 30 Euro kostet und der Tierarzt berechnet auch noch Gebühren. Jede Kastration schlägt mit rund 90 Euro zu Buche und eine Impfung pro Jahr kostet 80 Euro.
Unvorhergesehene Tierarztbehandlungen belaufen sich auf dreistellige Beträge und nicht jeder Tierarzt behandelt Frettchen. Das vollständige Zubehör, zum Beispiel die Katzentoilette, kostet rund 200 Euro. Monatlich fallen etwa 100 Euro für gutes Futter, Fleisch, Streu, Erde und Sand an.
Was mache ich, wenn das Frettchen mich beißt?
Hier ist zu erörtern, warum das Frettchen beißt. Ist es Angst wegen schlechter Behandlung, oder beißt es wegen Aggressionen, weil es in einem engen Käfig wohnt? Wenn es Angst ist, sollte sich ein erfahrener Frettchenbesitzer dem Problem annehmen.
Bei aggressivem Verhalten lebt es besser nicht mehr in einem Käfig. Bei nicht erzogenen Tieren sollte der Besitzer laut und bestimmt ein Nein ausrufen und mit dem Spielen aufhören. So wird das Frettchen lernen, weniger stark zuzubeißen.
Eignen sich Frettchen für Kinder?
Das liegt im Ermessen der Eltern. Ein Zusammenleben von Kindern und Frettchen kann gut funktionieren, jedoch ist es von den jeweiligen Charakteren abhängig. Frettchen werden vielleicht beißen, wenn ein Kind es grob anfasst.
Wenn das Kind reif für solch ein Lebewesen ist, ist ein harmonisches Miteinander möglich. Ältere Tiere, die bereits eine Erziehung genossen haben, sind für Kinder die bessere Wahl.
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21 Jahre Erfahrung in der Aquaristik. DRTA Autor und mehrfacher Fachbuchautor im Bereich Aquaristik und Terrarienkunde.
Mitglied im Verband Deutscher Vereine für Aquarien- und Terrarienkunde (VDA) e.V.
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