Inhaltsverzeichnis:
Datenblatt Jemenchamäleon |
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Handelsname: | Jemenchamäleon |
Lateinischer Name: | Chamaeleo calyptratus |
Ordnung: | Schuppenkriechtiere |
Familie: | Chamäleons |
Gattung: | Echte Chamäleons |
Herkunft: | Süden der Arabischen Halbinsel |
Größe in cm: | Weibchen: zwischen 30 und 40 cm, Männchen: bis zu 60 cm |
Terrariumgröße: | 100 × 75 × 150 cm |
Temperatur: | 25 bis 35 °C (tagsüber), 15 bis 18 °C (nachts) |
Verhalten | |
Futter: | lebende Insekten, sehr kleine Säugetiere, manchmal vegetarisch |
Verhalten/Besatz: | tagaktiv |
Anzahl: | Einzelhaltung |
Lebenserwartung: | bis zu 8 Jahren |
Schwierigkeitsgrad: | fortgeschritten |
Eckdaten zum Jemenchamäleon
Das Jemenchamäleon ist wirklich ein Blickfang. Wegen seiner ziemlichen Robustheit sowie seiner eleganten Bewegungen ist dieses Chamäleon eine der beliebtesten Chamäleonarten bei Terraristikliebhabern. Wer ein Chamäleon im Terrarium halten möchte, sollte eine gewisse Erfahrung mitbringen, da es kein Tier für Anfänger ist.
Das Jemenchamäleon ist ursprünglich im Süden der Arabischen Halbinsel daheim, also auch im Jemen, von wo sein Name abgeleitet wurde. In seinem natürlichen Umfeld bewohnt es verschiedene Lebensräume.
Erwachsene, männliche Jemenchamäleons werden ungefähr 50 bis 60 Zentimeter groß und Weibchen erreichen eine Größe von etwa 40 Zentimetern. Die Tiere sind in der Regel ruhig und ausgeglichen. Etwas Geduld zahlt sich aus, denn Jemenchamäleons können zahm werden.
Dieses Chamäleon erscheint in vielerlei Farbfacetten, die es zu einem farbenprächtigen Tier machen.
Es beglückt seine Pfleger mit zahlreichen Farben, zum Beispiel grün, weiß, blau, orange, gelb oder schwarz.
Häufig sind unerfahrene Chamäleonhalter der Ansicht, dass sich das Chamäleon mit bestimmten Farben tarnt.
Doch mit seiner Körperfarbe zeigtes an an, wie momentan sein Gemüt ist, zum Beispiel signalisiert es Freude, Besorgnis oder Angst.
Haltung
Ein Jemenchamäleon ist recht pflegeleicht im Umgang. Trotzdem eignet es sich nicht für Anfänger, die sich bisher keine Terraristikerfahrung angeeignet haben.
Das Chamäleon ist hinsichtlich seines Lebensraumes etwas anspruchsvoll und möchte gern in Einzelhaltung leben. Sein Revier gehört ihm ganz allein und es möchte dieses nicht mit anderen Tieren teilen.
Jemenchamäleons reagieren sehr gestresst und bekommen ein geschwächtes Immunsystem, wenn sie unter ständiger Beobachtung stehen, selbst durch andere Tiere oder Artgenossen. Sie fauchen und zischen laut, wenn sie sich unwohl oder bedroht fühlen.
Temperaturen im Terrarium
Am Tag mag das Jemenchamäleon 28 °C und nachts sollten es mindestens 20 °C sein. Das optimale Terrarium bietet dem Jemenchamäleon ein paar Sonnenplätze, die am Tag bis zu 35 °C erreichen.
Das Chamäleon benötigt außerdem genügend UV-Strahlung, die mit einer entsprechenden Terrarienbeleuchtung erzielt werden kann. Die Beleuchtungszeit sollte täglich etwa 13 Stunden betragen.
Mit einer höheren Luftfeuchtigkeit von 70 Prozent fühlt sich das farbenprächtige Chamäleon wohl. Diese Luftfeuchtigkeit wird durch regelmäßiges Besprühen erreicht.
Die Jemenchamäleons legen eine zweimonatige Winterruhe ein. Diese möchten sie auch in ihrem Terrarium. Hier sollte die optimale Temperatur am Tag bei rund 20 °C liegen. Nachts wird sie auf rund 16 °C abgesenkt.
Die Beleuchtungszeit mit UV-Licht sinkt nun auf 10 Stunden. Das Chamäleon benötigt während seiner Winterruhe kaum oder gar keine Fütterungen. Zu viel Futter würde es unruhig werden lassen und ihm sogar schaden.
Einrichtung des Terrariums
Jemenchamäleons benötigen Gelegenheiten zum Klettern und Verstecken. Hierfür sind Pflanzen, Äste und stabile Aufbauten aus Stein geeignet. Sonnenplätze entstehen aus Holz oder flachen Steinen.
Ideal ist ein Boden aus Sand und Erde, denn dieses Gemisch erhält die notwendige Luftfeuchtigkeit aufrecht. Eine Bepflanzung mit Bromelien, Birkenfeigen, Sukkulenten und Farnen sorgt für ein angenehmes Terrariumklima.
Ernährung
Gefressen werden mehrheitlich Insekten – Futterinsekten. Darunter fallen Grillen, Heuschrecken oder Heimchen. Wenn die Ernährung ausgewogen sein soll, freuen sich die Chamäleons auch über Salat, Löwenzahn oder Früchte.
Die Tiere sind wie viele Reptilien von einem Mangel an Vitamin D betroffen und können eine Rachitis entwickeln. Optimalerweise bekommen sie mit ihren Futterrationen ein Vitaminpräparat. Vitamine können auch zum Sprühwasser gegeben werden.
Es sollte jeden zweiten Tag gefütter werden und die nicht verspeisten Futtertiere sollten abends aus dem Terrarium entsorgt werden.
Ein oder zwei Tage pro Woche ist das Fasten wichtig, denn Jemenchamäleons können leicht übergewichtig werden und Gelenkprobleme bekommen.
Schwangere und durch das Ablegen ihrer Eier geschwächte weibliche Exemplare können ab und zu eine Jungmaus vertragen.
In der Natur nehmen Jemenchamäleons ihr Wasser über Tau- sowie Regentropfen auf. Im Terrariumbecken bietet sich eine Tränke mit Tropfvorrichtung an. Wenn das Chamäleon zutraulich ist, trinkt es auch mithilfe einer Pipette. Meist holen sich die Jemenchamäleons ihr Wasser durch das Besprühen der Pflanzen und Terrariuminnenseiten.
Geschlechtsunterschiede
Weibliche Exemplare sind kleiner als die männlichen. Die zwei Geschlechter sind von ihrer gesamten Erscheinung und ihrer Helmgröße her unterschiedlich. Die männlichen Jemenchamäleons sind nach etwa einer Woche anhand eines Sporns an den Hinterbeinen erkennbar.
Zucht
Sobald ein weibliches Jemenchamäleon seine Zustimmung zur Paarung signalisiert, färbt es sich dunkelgrün. Das bedeutet, es fühlt sich nicht bedrängt und dann kommt es zur Paarung. Das Weibchen vergräbt nach einem Monat die Chamäleoneier, in der Regel etwa 40 Stück, im Boden.
Dazu braucht es die Möglichkeit, ihren gesamten Körper einzugraben. Es behütet ihr Gelege bei idealerweise gleichbleibenden 28 °C sowie einer erhöhten Luftfeuchte von fast 90 Prozent rund ein halbes Jahr lang, bis die Jungtiere schlüpfen.
Die Jungtiere sollten getrennt aufgezogen werden und baldmöglichst zu trennen, denn sie beginnen bereits nach wenigen Wochen mit gegenseitigen Dominanzkämpfen.
Vergesellschaftung
Jemenchamäleons eigen sich nicht zur Vergesellschaftung, denn die Männchen bedrängen die Weibchen ständig mit Balzversuchen, was sie sehr stresst.
Die Paarung ist der einzige Grund für eine Vergesellschaftung.
Sonstige Fragen
Wo kommt der Name Chamäleon her?
Chamäleon ist ein griechisches Wort und kann mit Erdlöwe übersetzt werden. Es ist nicht genau bekannt, wie die Tiere diesen Namen erhalten haben.
Setzt bei Jemenchamäleons eine Häutung ein?
Ja, die Jemenchamäleons häuten sich, denn ihr Hautwachstum entspricht nicht ihrem Körperwachstum. Deshalb streifen sie die Haut immer mal wieder ab.
Können Jemenchamäleons ein aggressives Verhalten an den Tag legen?
Besonders Männchen neigen zu einem ausgeprägten Revierverhalten, wobei sie ihr Revier gegen eine Inbesitznahme durch andere männliche Artgenossen verteidigen.
Sie zeigen bei solchen Konflikten ein aggressives Verhalten oder Drohgebärden durch das Aufblähen ihres Kehlsacks und die Abflachung ihres Körpers.
Welche weiteren Tiere passen mit einem Jemenchamäleons zusammen?
In der Regel sollte ein Jemenchamäleon einzeln gehalten werden. Wenn sie dauernd Artgenossen sehen, entsteht bei ihnen ein Gefühl von Stress, was ihr Wohlbefinden negativ beeinflussen kann. Die Paarung ist eine Ausnahme.
Darauf sollten Sie beim Kauf achten
Der Kauf eines Jemenchamäleons sollte ausschließlich im Zoofachgeschäft, einer Auffangstation oder bei einem vertrauenswürdigen Züchter erfolgen.
Das betreffende Tier sollte nicht allzu jung sein, ab drei Monate ist ein gutes Alter. Das Tier sollte gesund, munter, aufgeweckt, sauber, aufmerksam und aktiv wirken.
Jemenchamäleons gemäß dem Washingtoner Artenschutzabkommen geschützt. Sie sind also meldepflichtige Tiere. Die EU-Artenschutzverordnung verlangt den Nachweis der Herkunft.
Ein Jemenchamäleon ist für unterschiedliche Preise erhältlich. Der Preis ist abhängig vom Verkaufsort. Zwischen 30 und 300 Euro je Chamäleon können es werden. Jungtiere kosten immer weniger als erwachsene Tiere.
Neben dem Kaufpreis kommen noch die Anschaffungskosten des Terrariums, der Einrichtung sowie des Futters dazu.
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21 Jahre Erfahrung in der Aquaristik. DRTA Autor und mehrfacher Fachbuchautor im Bereich Aquaristik und Terrarienkunde.
Mitglied im Verband Deutscher Vereine für Aquarien- und Terrarienkunde (VDA) e.V.
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