Sauerstoff im Aquarium

Warum Fische Sauerstoff brauchen

Fische benötigen Sauerstoff. Dazu nehmen Fische Sauerstoff über die Kiemen auf und geben Kohlendioxid ab. Fische in der Größe des Roten Neons benötigen täglich etwa 10 bis 30 mg Sauerstoff.

In Wasser befindet sich etwa 30 Mal weniger Sauerstoff als in der Luft. Ein Liter Luft enthält etwa 260 mg Sauerstoff, ein Liter Wasser 8,5 mg bei 25° C und Meereshöhe.

Vor allem auf zwei Wegen kommt Sauerstoff in das Wasser.
  • Sauerstoff diffundiert aus der Luft in das Wasser. Eine Oberflächenströmung verstärkt den Gasaustausch.
  • Pflanzen erzeugen bei der Photosynthese Sauerstoff.

Temperatur Sauerstoff in mg/liter
10° C 11,3
15° C 10,1
20° C 9,1
25° C 8,3
30° C 7,6
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solut_rai / Pixabay

Bei steigenden Temperaturen sinkt der Sauerstoffgehalt des Wassers stark ab. Kaltwasserfische sind deshalb an einen höheren Sauerstoffgehalt angepasst als Warmwasserfische.

Viele Warmwasserfische benötigen nur einen relativ geringen Sauerstoffgehalt im Wasser. Dazu gehören z. B. Fische aus stehenden Gewässern. Fischarten wie Labyrinthfische haben zusätzliche Organe entwickelt, mit denen sie Sauerstoff aus der Luft aufnehmen können, wenn im Wasser zu wenig Sauerstoff ist.

Fische aus schnellfließenden Gewässern benötigen mehr Sauerstoff. Besonders viel Sauerstoff brauchen Fische aus kalten, schnellen Gebirgsbächen.

Bei maulbrütenden Labyrinthfischen aus schnellfließenden Gewässern soll nach Angaben der Zeitschrift “Das Aquarium” 11/00 – 12/00 die Laichhäufigkeit schon bei einem Sauerstoffgehalt unter 6,5 mg/Liter stark absinken. Bei Arten aus stehenden Gewässern sinkt die Laichhäufigkeit erst unter 3 mg/Liter ab.

Der Sauerstoffbedarf hängt auch vom Futter ab. Die Fische können Futter nur verwerten, wenn genug Sauerstoff zur Verfügung steht. Je mehr gefressen wird, desto mehr Sauerstoff wird gebraucht. Deshalb soll bei Sauerstoffmangel nicht gefüttert werden.

Wenn die Atmung behindert wird, weil z. B. die Kiemen aufgrund Parasitenbefalls verschleimt sind, können Fische unter Atemnot leiden, obwohl im Wasser ausreichend Sauerstoff ist. Auch zu hohe Nitrit, Nitrat, CO2– oder Ammoniakwerte führen dazu, dass die Fische zu wenig Sauerstoff einatmen können.

Durch Rezeptoren im Blut der Fische wird die Menge an im Blut gelösten Sauerstoff festgestellt. Ist nicht mehr genug Sauerstoff im Blut, wird die Atmung immer hektischer, bis die Fische unter der Wasseroberfläche heftig nach Luft schnappen.

Neben den Fischen verbrauchen auch Bakterien im Filter und auf allen Oberflächen Sauerstoff. Um 0,25 Gramm Trockenfutter zu mineralisieren, werden ungefähr 500 mg Sauerstoff verbraucht.

Fische kommen auch mit schwankenden Sauerstoffwerten zurecht. Als Richtwert für einen ausreichenden Sauerstoffgehalt gelten 3 mg/Liter am Morgen und 6 mg/Liter am Abend.
In einem sinnvoll besetzten Aquarium mit moderater Oberflächenbewegung des Wassers durch den Filter und gut wachsenden Pflanzen ist in der Regel genug Sauerstoff vorhanden.

Sind Sauerstoffsteine sinnvoll?

In einem Aquarium mit ausreichend vielen und gut wachsenden Pflanzen und ohne Überbesatz an Fischen ist in der Regel genug Sauerstoff vorhanden. Die Pflanzen erzeugen tagsüber durch ihre Assimilation genug Sauerstoff. Zusätzlich kommt Sauerstoff durch die vom Filter erzeugte Oberflächenströmung des Wassers in das Aquarium. Der Pflanzenwuchs kann durch guten Pflanzendünger und CO2-Zugabe gefördert werden. Der Betrieb eines Sauerstoffsteins ist in einem solchen Aquarium nicht notwendig. Auch ohne Sauerstoffstein wird so ein Sauerstoffgehalt von mindestens 3 mg/Liter Wasser erreicht. Erst wenn der Sauerstoffgehalt unter diesem Wert liegt, ist zumindest zeitweilig eine zusätzliche Sauerstoffversorgung angebracht. Gleichzeitig muss die Ursache für den geringen Sauerstoffgehalt untersucht und möglichst beseitigt werden.

Ein Sauerstoffstein kann sogar negative Auswirkungen haben. Durch die verursachte heftige Strömung an der Wasseroberfläche kann CO2 aus dem Aquarienwasser ausgetrieben werden. Kommt es dadurch zu einem CO2-Mangel, wachsen die Pflanzen schlechter und produzieren so weniger Sauerstoff als eigentlich möglich ist. Eine weitere Folge kann verstärkter Algenwuchs sein.
Es sind allerdings keine konkreten Messungen bekannt, wie viel CO2 tatsächlich aus dem Wasser ausgetrieben wird. Der Effekt sollte also nicht überschätzt werden. Es ist jedoch eine mögliche Ursache, wenn ein Sauerstoffstein in Betrieb ist und der Pflanzenwuchs nicht zufriedenstellend ist.

In speziellen Situationen kann der Betrieb eines Sauerstoffsteins sinnvoll sein:
  • Während des Einsatzes von Heilmitteln gegen Krankheiten
  • Bei Sauerstoffmangel bei hohen Temperaturen im Sommer
  • In Aquarien mit wenigen oder gar keinen Pflanzen

Einige Fischarten, z. B. Diskusfische, werden häufig bei relativ hohen Temperaturen von mindestens 28° gehalten. Da viele Pflanzen bei diesen Temperaturen schlecht wachsen, werden in solchen Fällen oft Sauerstoffsteine eingesetzt und als unbedingt erforderlich angesehen. Sinnvoller ist es zu prüfen, ob die gepflegten Fischarten wirklich so hohe Temperaturen benötigen, oder ob die Temperatur nicht gesenkt werden kann. Schon eine kleine Senkung um 1° kann sich für die Pflanzen sehr positiv auswirken. So halten viele Aquarianer Diskusfische auch bei niedrigeren Temperaturen. Ist eine Temperatursenkung nicht möglich, sollten bevorzugt Pflanzen gepflegt werden, die auch bei höheren Temperaturen gut gedeihen.

Ähnliches gilt auch bei der Pflege von Fischarten, die Pflanzen fressen oder durch Wühlen im Bodengrund guten Pflanzenwuchs verhindern, wie einige Buntbarscharten. Es gibt eine Reihe von Pflanzenarten, die relativ robust sind und auch unter solchen Bedingungen wachsen.

In überbesetzten Aquarien, bei denen es keine Möglichkeit gibt, den Besatz kurzfristig zu verringern besteht evtl. die Möglichkeit nur nachts einen Sauerstoffstein zu betreiben. So wird die Austreibung von CO2 während des Tages vermieden und gleichzeitig werden die besonders kritischen Nachtstunden überbrückt, in denen sowohl Fische als auch Pflanzen Sauerstoff verbrauchen.

Während sich einige Filterarten bewährt haben, weil sie konstruktionsbedingt viel Sauerstoff in das Wasser bringen, wie z. B. Aquaclear-Powerfilter, sollte kein zusätzlicher Sauerstoff über den Filter in das Aquarium eingebracht werden, z. B. durch Öffnen des Luftansaugstutzens der Pumpe. Bei einigen Pumpen und Düsen werden so feine Luftblasen erzeugt, dass sie sich an der Schleimhaut der Fische anlagern und zu Schädigungen führen können.

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2 Gedanken zu „Sauerstoff im Aquarium“

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