Tetra Easy Balance

Nach Herstellerangaben hat Easy Balance folgende Wirkungen:

  • Bei regelmäßiger Anwendung sind nur 2 Wasserwechsel pro Jahr erforderlich.
  • pH-Wert und Karbonathärte werden zuverlässig stabilisiert.
  • Ein Säuresturz wird verhindert.
  • Der Nitratwert wird unter 120 mg Nitrat je Liter Wasser gehalten.
  • Phosphat wird reduziert und unter 0,2 mg je Liter Wasser gehalten.

Unter welchen Voraussetzungen Easy Balance wirken soll.

Der Hersteller stellt einige Anforderungen an ein Aquarium, damit Easy Balance die versprochenen Wirkungen zeigt:

  • Die Haltungsbedingungen müssen gut sein.
  • Das Aquarium muss ausreichend bis dicht bepflanzt sein.
  • Der Filter muss leistungsfähig sein.
  • Der Filter muss regelmäßig gereinigt werden.
  • Der Fischbesatz muss moderat sein.
  • Das Aquarium muss stetig schwach belüftet werden.
  • Bei Nitratwerten über 120 mg Nitrat je Liter Wasser ist ein Nitratentferner notwendig.

Woraus Easy Balance besteht

Da die Inhaltsstoffe nicht aufgedruckt sind, können über den Inhalt nur Vermutungen gemacht werden. Die gelbliche Farbe deutet darauf hin, dass Eisen enthalten ist. Vermutlich handelt es sich um Eisencitrat. Eisencitrat ist in Wasser löslich und bleibt im Aquarienwasser zunächst gelöst. Bakterien verarbeiten mit der Zeit das Citrat, so dass das Eisen als Chelator ausfällt und das Phosphat bindet. Durch das Verschwinden des Citrats wird die Karbonathärte leicht erhöht. Ein zweiter Hauptbestandteil ist vermutlich Speisesoda (Natriumbikarbonat). Evtl. ist Natriumcitrat enthalten, das den Effekt des Eisencitrats verstärken würde. Andere Stoffe, wie Enzyme und Spurenelemente, sind scheinbar nur in Spuren enthalten.

Die Wirkungen von Easy Balance auf das Aquarienwasser sind sehr gering im Verhältnis zu den Auswirkungen anderer Pflegemaßnahmen. Durch Verdunsten und Nachfüllen von Wasser kann die Gesamthärte des Wassers bei halbjährlichem Wasserwechsel um 10 bis 20 Härtegrade steigen. Demgegenüber steigt bei Verwendung von Easy Balance die Karbonathärte in einem halben Jahr nur um ca. 2,7 Härtegrade. Diese geringe Menge kann aber andererseits bei niedriger Karbonathärte einen Säuresturz kaum verhindern.

Allerdings muss noch die Reduzierung der Karbonathärte durch die Nitrifikation und die Erhöhung der Karbonathärte durch die Fütterung im Verlauf von sechs Monaten berücksichtigt werden.
Laut Hersteller wird im Endeffekt die Karbonathärte des Wassers erhöht. Das ist jedoch häufig nicht erwünscht. Viele Aquarianer senken die Karbonathärte gerade mit viel Aufwand, z. B. mit Osmoseanlagen.

Insgesamt kann aber wohl davon ausgegangen werden, dass die durch Easy Balance verursachten Veränderungen des Wassers sehr gering sind im Vergleich zu den ansteigenden Wasserwerten (Nitrat, Sulfate usw.), wenn sechs Monate kein Wasser gewechselt wird.

Bedenken gegenüber Easy Balance

Die Gefahr von Easy Balance ist, dass unter dem Eindruck der plakativen Aussage “bei regelmäßiger Anwendung nur 2 Wasserwechsel pro Jahr erforderlich”, die Anforderungen an ein so betriebenes Aquarium übersehen werden. Erfahrene Aquarianer betreiben ihr Aquarium so und halten die Anforderungen des Herstellers von Easy Balance ein. Diese Aquarianer benötigen Produkte wie Easy Balance gerade deshalb nicht.

Die wahrscheinliche Zielgruppe von Easy Balance sind Anfänger. Gerade Anfängeraquarien erfüllen die Anforderungen des Herstellers in der Regel nicht. Diese Aquarien sind häufig gering bepflanzt und zu dicht besetzt. Gerade bei diesen Aquarien wären angemessene Wasserwechsel dringend angeraten.
Die Begrenzung des Nitratwerts auf höchstens ca. 120 mg je Liter ist nicht sehr hilfreich. Nitratwerte über 100 mg je Liter deuten auf mangelnde Pflege hin. Algenplagen sind bei solchen Werten häufig, besonders wenn noch etwas Phosphat im Wasser ist.

Fazit

Wenn die vom Hersteller gestellten Anforderungen an ein Aquarium erfüllt sind, funktioniert das Aquarium auch ohne Einsatz von Easy Balance und ähnlichen Produkten. Wichtig sind z. B. schnellwachsende Pflanzenarten, bei deren Ernte viele Stoffe aus dem Aquarium entfernt werden. Aquarien mit viel Mulm und Schlamm sind langfristig sehr stabil bezüglich Säurekapazität, pH-Wert, Phosphat und Nitrat. Der Leitwert steigt mit der Zeit an.

Bei den richtigen Randbedingungen kommt man mit 50 % Wasserwechsel pro Halbjahr auch ohne Zusätze aus. Wer sein Aquarium so betreibt wie der Hersteller es erwartet, der braucht kein Easy Balance. Wer in seinem Aquarium die entsprechenden Voraussetzungen nicht schafft, der wird auch mit Easy Balance keinen Erfolg haben. Spätestens ein Preis-/Leistungsvergleich zeigt, dass Wasserwechsel die wesentlich bessere und zudem finanziell günstigere Art sind, ein Aquarium erfolgreich zu betreiben.

Andere Austauscher und Absorber

Seit einiger Zeit gibt es so genannte Poly-Vliese, die ebenfalls einige Monate lang Nitrat, Phosphat usw. aus dem Aquarienwasser entfernen sollen. Auch diese Vliese sind höchstens für kurzfristige Einsätze empfehlenswert. Wie praktisch alle Austauscher und Absorber entfernen sie wichtige Spurenelemente aus dem Wasser. So treten nach zwei bis drei Wochen bei Pflanzen Wachstumsstörungen auf. Parallel kommt es zu verstärktem Algenwuchs, z. B. von Pinselalgen.

Falls es wirklich erforderlich ist, ist eine Filterung über Aktivkohle über 2 bis 3 Tage sinnvoller und vermutlich genauso effektiv.

Alternative Wasserwechsel

Die vermutliche Zielgruppe Anfänger betreibt in der Regel kleine Aquarien mit 60 oder 112 Litern Wasserinhalt. Gerade bei solchen Becken ist ein wöchentlicher Wasserwechsel von ein bis zwei Eimern schnell durchgeführt. Das wird am besten an einem festen Tag gemacht, damit der Wasserwechsel nicht vergessen wird.

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