Geschlechtsumwandlungen bei Fischen

Das Geschlecht wird bei vielen Fischarten erst nach der Geburt festgelegt. Umweltbedingungen wie Ernährung, Temperatur, pH-Wert etc. bestimmen bei diesen Arten, wie viele Junge eines Wurfs oder Geleges Weibchen bzw. Männchen werden.

Wie sich z.B. der pH-Wert auf das Geschlechterverhältnis bei den Arten der Gattung Apistogramma auswirkt, wird im Symposiumsband “Fortpflanzungsbiologie der Aquarienfische” aus dem Birgit Schmettkamp Verlag beschrieben.

Bei einigen Fischarten kann sich das Geschlecht sogar bei geschlechtsreifen Fischen noch ändern. Es sind bei Knochenfischen derzeit 22 Familien bekannt, bei denen dies vorkommen kann.
Beim protogynen Geschlechterwechsel werden Weibchen zu Männchen. Beim protandrischen Geschlechterwechsel werden Männchen zu Weibchen. Auch ein Geschlechterwechsel in beide Richtungen ist möglich, z.B. bei vielen Grundelarten bekannt.

Ein Geschlechterwechsel kann durch verschiedene Gründe ausgelöst werden. Z.B. wenn ein Tier durch ein anderes Tier aggressiv unterdrückt wird.

Erfahrene Züchter wissen z.B. dass Tiere, die eine scheinbare Geschlechtsumwandlung durchmachen, meistens unterlegene Männchen sind, die erst dann die geschlechtsspezifischen Merkmale ausformen, wenn keine anderen starken Männchen mehr da sind.
Diese Strategie des nicht als Männchen aufzufallen, ist auch bei einigen Echsen verbreitet. Dort schleichen sich unterlegene Männchen, als Weibchen getarnt, in den Harem des dominanten Männchens ein und können so Nachwuchs zeugen.

Bei Sonnenbarschen gibt es vermutlich aus diesem Grund drei Geschlechter. Weibchen, Männchen und Männchen, die wie Weibchen aussehen. Der männliche Nachwuchs weist dabei immer die Merkmale des Vaters auf.

Bekannt ist ein Geschlechterwechsel nach Erlangung der Geschlechtsreife bei einigen Zahnkarpfenarten. Bei Cichliden ist ein Geschlechterwechsel im adulten Alter nur bei Crenicara punctulata bekannt.

Als Beispiel für Geschlechterwechsel werden immer wieder Schwertträger, Xiphophorus helleri, angeführt. Es gibt allerdings keine eindeutigen Belege dafür. Eher scheint das Geschlecht bei Schwertträgern schon früh im Larvenstadium festgelegt zu werden.

Eine Studie in der 2 Fälle von Geschlechtsumwandlung bei Schwertträgern beschrieben werden, stammt aus dem Jahr 1926. Andere Berichte über Geschlechtsänderungen bei Schwertträgern beruhen in der Regel auf ungenauen Beobachtungen bzw. Missverständnissen.

Bei Schwertträgern gibt es sogenannte Frühmännchen, bei denen man schon bald den Schwertansatz sieht. Spätmännchen wachsen erst dick und fett heran und pubertieren erst dann. Die Spätmännchen werden oft für Weibchen gehalten, bis sich das Gonopodium bildet. Man kann erst sicher sein, ein Weibchen vor sich zu haben, wenn man den Trächtigkeitsfleck sieht. Frühmännchen und Spätmännchen unterscheiden sich angeblich leicht in dem Chromosom, welches das Geschlecht bestimmt.

Zusätzlich gibt es Berichte, dass sich Schwertträger-Weibchen, die Junge hatten, sich zum Männchen umwandeln. Einige ältere Weibchen entwickeln Schwanzfortsatz, der dem männlichen Gonopodium ähnelt. Obwohl der Schwanzfortsatz nicht so ausgeprägt ist, wie bei Männchen, kommt es oft zu Verwechslungen. Tatsächlich sind solche Weibchen mit Schwanzfortsatz aber immer noch Weibchen und keine Männchen.

Bei den Salzwasserfischen gibt es mit Sicherheit Geschlechtsumwandlungen. Wenn man ein Paar Clownfische kaufen will, kauft man einfach zwei Fische. Der größere Clownfisch wird automatisch das Weibchen. der kleinere Clownfisch wird das Männchen. Beide Fische werden geschlechtsreif. Bei einigen Verwandten der Anemonenfische wird das ebenfalls beobachtet (Riffbarsche). In den Büchern “Das Korallenriff-Aquarium” Band 3 von Fossa/Nilsen und Mergus Seewasser, Band 6 oder 7 werden die Fische beschrieben.

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2 Gedanken zu „Geschlechtsumwandlungen bei Fischen“

  1. Hallo
    hab da mal ne Frage, ich habe Schwertträgerweibchen die sich umwandeln obwohl genug Männchen vorhanden sind. Woran liegt das? Zur Zeit sind es drei Weibchen, fünf Männchen und ein Weibchen wandelt sich gerade um.

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    • Hallo Manuela,

      da spielt wohl die Genetik eine große Rolle. Sie verpaaren sich bis zu einem gewissen Level mit der eigenen Genetik, bis eine Grenze erreicht ist. Wenn dann keine neuere im eigenem Geschlecht vorhanden ist, wechseln sie das Geschlecht.

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