Heimchen

Datenblatt Heimchen

Lateinischer Name: Acheta domesticus
Herkunft: Ostasien, Mittelmeerraum, Mitteleuropa
Größe:
zwischen 1,6 und 2,5 cm
Alterserwartung: bis zu 3 Monaten
Zucht: für Anfänger geeignet
Futter: Geeignet für Reptilien, Amphibien, Vögel
heimchen
Danny SteavenAcheta-domesticus035CC BY 1.0

Allgemeine Informationen

Heimchen gehören zu den Echten Grillen. Sie tragen lange Antennen und haben einen robusten Körper, ein rundes Hinterteil sowie kräftige und lange Hinterbeine.

Der Körper der Heimchen hat eine gelbbraune Färbung, am Kopf und am Hals befinden sich dunkle Muster. Die Heimchen erinnern optisch an Heuschrecken, doch ihre Farbgebung ist nicht grün und ihre Sprungbeine sind weniger kräftig.

Männliche Heimchen erreichen eine Körperlänge zwischen 1,6 und 2,5 Zentimetern. Die Weibchen haben im Gegensatz zu den Männchen am Hinterleib ein Legerohr, mit welchem sie ihre Eier im Erdboden ablegen. Durch dieses zusätzliche Körperteil sind sie knapp 1,5 Zentimeter länger.

Die Männchen sind durch akustische Geräusche erkennbar, denn sie zirpen laut, wenn sie geschlechtsreif sind. Hörbar ist das Zirpen vor allem abends und nachts.

Heimchen besitzen zwar 4 Flügel, doch sie fliegen selten. Lieber bewegen sie sich hüpfend oder laufend fort, denn die kräftigen Sprungbeine ermöglichen ihnen Sprünge von 30 Zentimetern Höhe und mehr.

Verhalten

Heimchen sind auf der ganzen Welt verbreitet und leben besonders gern im Umfeld von Wohnsiedlungen. Sie tragen deshalb den zusätzlichen Namen Hausgrillen.

Die Insekten sind nachtaktive und lichtscheue Wesen. Während des Tages suchen sie Verstecke auf, doch sind auch manchmal an dunkleren, schattigen Plätzen aktiv. Heimchen ernähren sich pflanzlich und tierisch. Ihr Wasser beziehen sie zum größten Teil aus ihrem Futter, weshalb sie wasserhaltige Nahrung bevorzugen. Gern fressen sie auch Abfälle, Aas und Lebensmittel.

Haltung

Für die Heimchenhaltung sind Faunaboxen für Futterinsekten oder Aquarien geeignet. Die Entnahme der Grillen aus den Boxen ist besonders einfach.

Die Behälter sollten stets gut verschlossen sein, da die agilen Tiere schnell entwischen. Für eine gute Luftzirkulation darf der verschlossene Deckel ein Loch haben, das mit etwas Gaze gegen Ausbrüche gesichert ist.

Heimchen legen kaum Wert auf Beleuchtung, aber sie wollen bei 25 °C leben und mögen eine gemäßigte Luftfeuchtigkeit. In der Nacht reicht ihnen die Zimmertemperatur. So gelingt die Heimchenhaltung problemlos

Heimchen sollten nicht in ihrem Transportbehälter gehalten werden. Für 500 ausgewachsene Tiere reicht eine Faunabox mit dem Mindestmaß 50 × 30 × 30 Zentimeter.

Der Behälter benötigt eine wöchentliche Reinigung. So entstehen keine schlechten Gerüche und die Insekten bleiben für eine Verfütterung hochwertig. Der optimale Bodengrund für Heimchen besteht aus Holzspänen oder Sand.

Die Insekten mögen Verstecke aus zusammengeknülltem Papier oder Papprollen. Für ein Futtergefäß sind sie dankbar. So findet man entwischte Heimchen wieder

Die Hausgrillen springen hoch und sind sehr lebhaft. Die lauten Zirpgeräusche der männlichen Heimchen nerven schnell. Deshalb ist bei der Reinigung des Behälters, der Entnahme oder der Futtergabe Vorsicht angesagt.

Wenn doch einmal eines der Tiere entwischt, können sie mit doppelseitigem Klebeband, Klebefallen, einem Heizkissen sowie einem Apfelstück gelockt werden. Die nachtaktiven Insekten werden im Dunkeln manchmal beim Absuchen des Bodens mit der Taschenlampe gefunden.

Zucht

Auch Anfänger können Heimchen ohne Probleme züchten. Die Insekten sind während des gesamten Jahres fortpflanzungsfähig.

Ausgewachsene weibliche Hausgrillen leben etwa 10 Wochen. Sie legen in diesem Zeitraum zwischen 200 und 300 Heimcheneier. Diese sind sehr klein und weiß.

Ablauf der Vermehrung

Nach ihrer Paarung legen die Weibchen ihre Eier ab. Dafür benötigen sie ein Substrat, dass aus Sägespänen, feuchtem Gemüse oder Erde bestehen kann. Dieses Substrat kommt in geeignete Behälter zur Eiablage, zum Beispiel rechteckige Dosen.

Die Eier ziehen nach 7 Tagen in ein Aufzuchtgefäß um. Dieses sollte so groß wie die Faunabox der Heimchen sein, einen Sandboden und Verstecke bieten. Der Behälter zur Eiablage benötigt weiterhin Feuchtigkeit.

Die Heimchenlarven schlüpfen je nach Temperatur nach 10 Tagen bis 2 Monaten. Besonders schnell schlüpfen sie bei 35 °C und bei 15 °C zieht sich der Schlupf am längsten hin. Die Larven durchlaufen in den kommenden 2 bis 9 Monaten rund 10 Häutungen.

Die Dauer der Entwicklung richtet sich ebenfalls nach der Temperatur und den Haltungsbedingungen. Nach dieser Zeit sind die Heimchen ausgewachsen und geschlechtsreif.

In einem ausreichend großen Behälter haben rund 1.000 Heimchenlarven oder 500 erwachsene Hausgrillen Platz. Der Behälter darf ein gut schließendes Terrarium oder eine Kunststoff-Faunabox sein. Der Boden besteht aus Sand oder Sägespänen und eine Öffnung samt Gaze sorgt für eine gute Sauerstoffzufuhr.

Für eine ungestörte Entwicklung der Larven sind weitere Aufzuchtbehälter erforderlich. Das Legesubstrat samt abgelegter Eier wandert in den Aufzuchtbehälter, der mit etwas Sand gefüllt wird. Eierschachteln oder Papprollen dienen als Verstecke. Wenn Heimchen keine Rückzugsmöglichkeiten haben, dezimieren sich die Heimchenlarven selbst, denn dann neigen sie zu Kannibalismus.

Besonderheiten

Heimchen wenden die Stridulation an. Durch das Aneinanderreiben der Flügel erzeugen sie Geräusche zur Kommunikation mit anderen Heimchen. Der rechte Flügel der Hausgrillen besitzt eine raue und fein gezahnte Ader, der linke Flügel verfügt über die sogenannte Schrillkante. Beim Aneinanderreiben besagter Flügel schwingen die kleinen Zähne. So entstehen leise Zirpgeräusche, die durch die Flügelmembran verstärkt wird, sodass das Geräusch noch weitläufig hörbar ist.

Futter und Verfütterung

Futter

Heimchen mögen pflanzliches sowie tierisches Futter. Sie sind zwar Futterinsekten, doch auch sie brauchen eine gute Ernährung, die am besten aus feuchter und trockener Nahrung besteht. Wenn die Heimchen ein hochwertiges Futter bekommen, umso besser wird die Qualität der Insekten für Terrarienbewohner.

Als gutes Trockenfutter eignen sich Weizenkeime oder Haferflocken. Zoohandlungen bieten auch Heimchenfutter an. Gurken, Äpfel oder Karotten sind gute feuchte Nahrungsmittel, die die Grillen mit Flüssigkeit und Vitaminen versorgen. Kräuter fressen sie ebenfalls gern.

Es ist ausreichend, wenn die Heimchen jeden zweiten oder dritten Tag Futter bekommen. Reste sind baldmöglichst zu entsorgen, denn Heimchen legen Wert auf ein hygienisches Umfeld.

Verfütterung

Heimchen sind bei allen Insektenfressern ein beliebtes Futter, das ihnen Mineralstoffe und Vitamine liefert. Auch kleine Reptilien oder Amphibien fangen gern lebendige Heimchen.

Die Insekten sollten nicht jeden Tag auf dem Ernährungsplan stehen, da der Energiebedarf von Amphibien und Reptilien geringer ist als der von Säugetieren. Nicht gefressene Heimchen sind zu entfernen.

Auch Jungvögel fressen gern Heimchen. Vor allem Mauersegler, die nicht so pflegeleicht sind, mögen die Insekten sehr gern. Die Vögel brauchen tierisches Eiweiß für eine gesunde Entwicklung und ihr Gefieder. Heimchen liefern die Eiweiße und sind leicht zu beschaffen und zu handhaben.

Sonstige Fragen

Woher bekomme ich Heimchen, wenn ich sie nicht selbst sammeln oder züchten möchte?

Heimchen gibt es im Zoogeschäft sowie im Internethandel. Dort sind sie je nach Appetit der Terrarientier in verschiedenen Entwicklungsstufen und Packungsgrößen erhältlich.

Wann betreiben Heimchen ihr Zirpen?

Männliche Heimchen begeben sich in der Paarungszeit von April bis Juni an eine Stelle nahe ihrer Höhlen. Dort zirpen sie bei Dämmerungsbeginn bis nachts.

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