Inhaltsverzeichnis:
Datenblatt Mittelmeergrillen |
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Lateinischer Name: | Gryllus bimaculatus |
Herkunft: | Mittelmeerraum |
Größe: |
2 bis 3,5 cm |
Alterserwartung: | temperaturabhängig mehrere Monate |
Zucht: | ja, zum Beispiel als Futtertiere |
Futter: | Geeignet für Amphibien, Reptilien, Vögel, Nagetiere |
Allgemeine Informationen
Mittelmeergrillen sind auch als Zweifleckgrillen bekannt. Das hat mit den zwei gelblichen Flecken an den vorderen Flügeln bei erwachsenen Grillen zu tun. Noch ein Name lautet Mittelmeer-Feldgrille, der aber bei Züchtern kaum in Verwendung ist.
Typisch sind ihre gelblichen Augen, welche ein auffälliges Erkennungsmerkmal der Mittelmeergrillen sind. Diese Augen sind durch Züchtungen entstanden. Bei wilden Mittelmeergrillen sind die Augen schwarz. Wahrscheinlich sind die Grillen mit den gelblichen Augen blind und nutzen die Umgebungsgerüche zur Orientierung, was für die nachtaktiven Grillen recht einfach ist.
Die Mittelmeergrillen erreichen eine Länge zwischen 2 und 3,5 Zentimetern, was sie zur größten Grillenart macht. Ihr Kopf ist von geringerer Größe als ihr Halsschild. Die Tiere sind ansonsten schwarz und ihre hinteren Flügel sind vollständig ausgebildet, wobei sie die vorderen Flügel sowie das Hinterteil überragen. Über kürzere Strecken können sie sogar fliegen.
Die Grillenlarven sind in der Regel bräunlich gefärbt und verändern mit der Entwicklungszeit ihre Farbe zu schwarz.
Wie Hausgrillen lieben auch die Mittelmeergrillen ein angenehm warmes Klima. Sie kommen daher vor allem im Mittelmeerraum, besonders in der Nähe von Küsten in Dünen vor.
Haltung
Mittelmeergrillen sind häufige Futtertiere für Reptilien oder Amphibien in Terrariumhaltung. Ihre schnelle Vermehrung sowie Genügsamkeit sprechen für ihre weit verbreitete Nutzung als Futtertiere. Sie lassen sich einfach und unbedenklich handhaben, denn sie beißen und stechen nicht.
Ihre Haltung ist in einem Faunarium problemlos möglich. Es sollten dabei nicht allzu viele Grillen in einem Behälter sein, denn ein zu geringer Platz führt zu einer niedrigen Lebenserwartung. Temperaturen zwischen 25 und 32 °C sind für die Insekten ideal. Kleine Wärmelampen sorgen für die nötige Temperatur.
Ganz normale Eierkartons, Sand und Äste sind gute Einrichtungsgegenstände. Sand ist hilfreich, denn er entzieht den Faunarien die zu hohe Luftfeuchtigkeit.
Zucht
Mittelmeergrillen lassen sich wie die Steppengrillen züchten und sind auch ähnlich groß. Die Grillen benötigen einen Behälter aus Kunststoff oder ein Aquarium mit dem Mindestmaß 50 × 30 × 30 Zentimeter samt Deckel und Fliegengaze zum Abdecken der Belüftungsöffnung.
Mehrere Zuchtbehälter sind ideal, die abhängig vom Besatz kleiner ausfallen dürfen. Daneben werden kleiner Behälter zum Ablegen der Eier benötigt.
Der Bodengrund besteht aus Sägespänen und Eierkartons und bieten gute Verstecke. Die Temperaturen sollten 25 bis 32 °C betragen.
Der Ablauf der Zucht
Der Zuchtbehälter für die Mittelmeergrillen bekommt zuerst seinen Bodengrund aus Sägespänen. Auf diesen werden die Verstecke in Form von Eierkartons gesetzt. In einer Ecke steht der Eiablagebehälter.
Die Eiablagebehälter werden mit Blumenerde gefüllt und mit Gaze abgedeckt, um zu verhindern, dass ausgewachsene Grillen in die Nähe der Eier gelangen. Ohne die Gazeabdeckung würden einige Eier als Futter dienen. Das Eiablagegefäß sollte immer feucht gehalten werden.
Der restliche Zuchtbehälter sollte trocken gehalten werden, sodass sich keine Krankheiten entwickeln. Danach werden die Grillen hineingesetzt, wobei es dreimal mehr Weibchen als Männchen sein sollten. Das Eiablagegefäß wird wöchentlich ausgetauscht und in einem der Aufzuchtbecken platziert.
Nach etwa 14 Tagen, abhängig von der Temperatur schlüpfen einige Junggrillen. Diese Tiere können sich in unterschiedlicher Geschwindigkeit entwickeln, obwohl sie die gleichen Bedingungen haben. Deshalb brauchen sie einige Verstecke aus Eierkartons oder Papprollen, denn sonst können die kleinen Exemplare gefressen werden. Das Gleiche trifft auch auf Mittelmeergrillen im Häutungsprozess zu. Trotzdem neigen diese Insekten weniger zu Kannibalismus wie Heimchen.
Besonderheit
Im Paarungszeitraum und Sozialverhalten sind akustische Töne von Bedeutung. Für diese sind die paarungswilligen Männchen zuständig, da nur sie stridulieren und damit Schall erzeugen können. Am häufigsten kommt dabei das Zirpen vor, was aus vier schnellen und einzelnen Schallen in Intervallen besteht. Mit diesem Zirpen locken die Männchen die Weibchen an.
Auch gibt es einen Rivalengesang, mit welchem die Männchen Revierkämpfe bestreiten. Mit dem Werbegesang umgarnen sie die Weibchen.
Mittelmeergrillen bauen ihre Gänge nicht selbst, sondern halten sich gern in Verstecken auf. Das können Steine oder auf dem Erdboden liegende Dinge sein.
Futter und Verfütterung
Futter
Mittelmeergrillen mögen Trockenfutter, zum Beispiel Weizenkleie, Haferflocken, feingemahlenes Katzenfutter oder Fischfutter.
Als Feuchtfutter stehen Gras, Karotten, Äpfel sowie feuchtes Hunde- oder Katzenfutter hoch im Kurs. Feuchtfutter sollte alle 2 Tage ausgetauscht werden. Es sollte unter keinen Umständen schimmeln. Ohne Feuchtfutter sind die Grillen stets auf Wasser angewiesen.
Verfütterung
Mittelmeergrillen sind aufgrund ihrer Größe ein beliebtes Futter auch für große Reptilien. Kleine und junge Reptilien lieben kleinere bis mittlere Grillen. Die lebenden Grillen tragen zur artgerechten Futterversorgung bei und lassen sich einfach pflegen.
Die Mittelmeergrillen sollten keine Terrarien bewohnen, da sie an den Tieren knabbern könnten. Mit der Haltung in Faunaboxen sind sie leicht zu züchten und können der Vorratshaltung dienen. Diese Vorgehensweise eignet sich vor allem für die Versorgung mehrerer Terrarientiere, auch solcher mit höherem Futterbedarf. Die Mittelmeergrillen sind zudem nahrhaft und vitaminreich, was die Terrarientiere gesund hält.
Auch Vögel, Nagetiere oder Vogelspinnen mögen Mittelmeergrillen.
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21 Jahre Erfahrung in der Aquaristik. DRTA Autor und mehrfacher Fachbuchautor im Bereich Aquaristik und Terrarienkunde.
Mitglied im Verband Deutscher Vereine für Aquarien- und Terrarienkunde (VDA) e.V.
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