Vogelspinnen

Datenblatt Vogelspinnen

Handelsname: Vogelspinne
Lateinischer Name: Theraphosidae
Ordnung: Webspinne
Familie: Vogelspinne
Gattung: Spinnentiere
Herkunft: Subtropen, Tropen
Größe in cm: zwischen 2 und 12
Terrariumgröße: darf klein sein, würfelförmig
Länge und Breite: Kantenlänge mindestens 60 cm
Temperatur: 23 bis 28 °C
Verhalten
Futter: Insekten, Reptilien, Mäuse, kleinere Vögel
Verhalten/Besatz: je nach Art friedlich bis aggressiv
Anzahl: Einzelhaltung
Lebenserwartung: zwischen 5 und 20 Jahre
Schwierigkeitsgrad: einfach bis mittel
Vogelspinnen
Ltshears – Trisha M Shears, Tarantula 020, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Allgemeine Informationen

Vogelspinnen leben schon seit über 350.000.000 Jahren auf der Erde. Ihre Familie umfasst beinahe 1.000 unterschiedliche Arten. Vogelspinnen gehören zu den Spinnentieren.

Sie bevölkern die Subtropen und Tropen, wozu Regionen Europas, Australiens, Amerikas, Afrikas und Asiens zählen. Die einen Arten leben auf Sträuchern oder Bäumen, andere bevorzugen den Erdboden und Höhlen.

In der Regel erreichen Vogelspinnen zwischen 2 und 12 Zentimeter Größe. Die Weibchen werden meist größer als die Männchen.

Vogelspinnen sind überwiegend achtäugig, doch ihr Sehvermögen ist schlecht. Sie können gerade so Kontraste zwischen hell und dunkel wahrnehmen. Ihr Hörsinn ist auch nicht sehr ausgeprägt.

Allerdings werden diese Mängel durch den Tastsinn ausgeglichen. Die vielen Haare an ihren Beinen sorgt dafür, dass Vogelspinnen jede kleinste Bewegung spüren und sehr schnell reagieren können.

Vogelspinnen im Terrarium

Vogelspinnen begnügen sich mit einem kleineren Terrarium. Im Idealfall ist dieses würfelförmig. Damit die Spinne nicht ausbricht, eignet sich ein Fallscheibenterrarium. Glasscheiben lassen sich besser reinigen als Kunststoffbehälter.

Vor dem Kauf einer Vogelspinne wird ein Terrarium für das Tier eingerichtet und mit den nötigen Gegenständen ausgestattet. Dazu gehören eine gute Beleuchtung, ein Hygrometer, ein Thermometer, eine Heizmatte, Pflanzen, Bodengrund, Verstecke und eine flache Trinkwasserschale.

Die Terrariumtechnik wird erst einmal einen Tag lang auf Funktionstüchtigkeit geprüft. So kann gegebenenfalls nachgebessert und neu justiert werden, bevor die Spinne einzieht.

Beleuchtung und Temperatur

Licht und Wärme sind wichtig für Vogelspinnen. Sie lieben Temperaturen von 23 °C bis 28 °C. Die Nachttemperatur sollte abgesenkt werden, damit ihr natürlicher Lebensraum abgebildet wird. Zu starke Kälte oder Hitze vertragen die Vogelspinnen nicht und können sogar daran sterben. Die Heizung oder die Fensternähe sind also keine gute Standortwahl für das Terrarium.

Auch das Thema Luftfeuchtigkeit ist bei Vogelspinnen wichtig, also lohnt sich der Einsatz eines Hygrometers. Für eine höhlenbewohnende Vogelspinne ist die Heizmatte keine gute Idee, denn diese kann dem Tier Verbrennungen zufügen, wenn es direkten Kontakt mit dem Gerät hat. Eine Alternative ist eine 25-Watt-Glühlampe.

Bepflanzung

Richtige Pflanzen sorgen für ein positives Terrariumklima. Die Bepflanzung sollte jedoch unbehandelt sein, um die Tiere nicht zu schädigen. Der Zoofachhandel bietet eine üppige Pflanzenauswahl für warme und kleinere Terrarien an. Kunstpflanzen funktionieren ebenso, denn sie vertragen die Temperaturen mit Sicherheit. Geeignet sind Nestfarne, Kletter-Ficus und Efeu.

Diese Bepflanzung ist robust. Wenn die Vogelspinne jedoch gern gräbt, ist eine regelmäßige Erneuerung der Pflanzen notwendig. Hier lohnen sich eher Kunstpflanzen.

Der Boden

Blumenerde ohne Düngemittel und Zusätze ist als Bodengrund verwendbar. Wer auf Sicherheit Wert legt, sollte sich spezielle Erde im Zoofachgeschäft kaufen. Sie sollte aber schimmel- und käferfrei sein. Feuchte Erde und Aufschüttungen gefallen den Vogelspinnen. Zweimal jährlich empfiehlt sich der komplette Austausch des Bodengrundes.

Futter

Vogelspinnen begeben sich bei ihrer Futtersuche in Lauerstellung. Sie packen die Beute mithilfe ihrer Kieferklauen. Dann beißen sie ihr Opfer und spritzen ihm ihr Gift, welches zum Zersetzen des Körpers führt. Das Beutetier verflüssigt sich langsam und die Spinne saugt es ein.

Abhängig von ihrer Art stehen diverse Insekten, Reptilien, Mäuse oder kleinere Vögel auf der Speisekarte von Vogelspinnen.

Geschlechtsunterschiede

Geschlechtsunterschiede sind am besten erkennbar, wenn Vogelspinnen die Geschlechtsreife erlangt haben. Die Geschlechtsmerkmale der Männchen sind recht auffällig. Das sind zum Beispiel ihre Bulben, welche die Spermien bis zur Fortpflanzung speichern, nachdem die Männchen ihr Spermanetz gebaut haben. Bei manchen Vogelspinnenarten besitzen männliche Spinnen Schienbeinhaken.

Weist der Buchlungenpaarzwischenbereich eine Wölbung sowie eine normale Behaarung auf, handelt es sich um eine weibliche Vogelspinne. Falls der Bereich unbehaart und flach oder sich ein Haarkranz um ihn gebildet hat, ist es eine männliche Vogelspinne.

Bei Weibchen sind der äußere Uterus und der Spermaspeicher erkennbar, denn sie sind lappenartig geformt. Weibchen erreichen ein höheres Alter als Männchen.

Männchen sind im Gegensatz zu den Weibchen erkennbar kleiner. Männchen finden viel schneller den Tod, denn ihre Aufgabe ist es, nach der Reifehäutung für die Nachwuchsproduktion zu sorgen. Die Weibchen fressen die Männchen häufig nach der Paarung.

Zucht

Wer Interesse an der Vogelspinnenzucht hat, braucht ein zuchttaugliches Vogelspinnenpaar. Demzufolge sollten die Spinnen im Vorfeld ausgiebig beobachtet werden.

Das paarungsbereite Männchen pumpt seinen Samen zuerst in die Fortpflanzungsorgane. Dieser Prozess ist sehr aufwändig. Als vorbereitende Maßnahme produziert es das sogenannte Spermanetz.

Das Netz wird an Gegenständen so befestigt, dass es sich darunter verbergen. Nun befestigt das Vogelspinnenmännchen sein Sperma im Netz. Dann nimmt es mit seinen Bulben die Spermien auf und ist jetzt zur Paarung bereit.

Wenn dieses Männchen ein Weibchen trifft, führen sie die Paarung durch. Dabei zittert das Vogelspinnenmännchen oder trommelt mit seinen Tastern und Beinen.

Das Vogelspinnenweibchen spürt diese Vibrationen und kommt aus seiner Höhle heraus. Es trommelt ebenfalls mit seinem Taster und seinem ersten Paar Laufbeine. So teilt es seine Bereitschaft zur Paarung mit.

Das Vogelspinnenmännchen stimuliert jetzt sein Weibchen, indem es ihre Vorderbeine abtastet. Das Weibchen lagert seinen Vorderkörper höher, sodass das Männchen seine Bulben zum Hinterkörper seines Weibchens bekommt. Diese Bulben führt die männliche Vogelspinne in das weibliche Fortpflanzungsorgan ein und der Begattungsvorgang beginnt.

Sobald der Paarungsprozess erfolgreich war, läuft die männliche Vogelspinne gleich davon, damit es nicht attackiert, getötet oder gefressen wird.

Züchter sollten ihr Weibchen nach einer Paarung ordentlich füttern, denn das kurbelt die Eierproduktion an.

Die Vogelspinnen legen 600 bis 2.000 Vogelspinneneier pro Gelege. Es kann ein halbes Jahr dauern, bis es zur Eiablage kommt. Die Spermien des Vogelspinnenmännchens werden im Spermienspeicher des Weibchens gesammelt, um einem Verlust vorzubeugen.

Das Vogelspinnenweibchen legt seine Eier nur ab, wenn es die Zeit für reif hält. Hierfür spinnt es ein dichtes Netz in einer Höhle und legt seine Eier auf einen Spinnennetzteppich, auf den es die Eier legt. Die Spinneneier werden erst befruchtet, wenn sie den Körper des Weibchens verlassen. Das Gelege wird zu einem Spinnenkokon verdichtet. Die weibliche Vogelspinne bewacht und verteidigt ihren Kokon. Sämtliche Eier sollen unter den gleichen guten Bedingungen gedeihen.

Innerhalb von 2 Monaten entstehen Wesen in den Eiern, die kaum wie Vogelspinnen aussehen. Sie sind farblos und die Beine zum Teil ausgebildet. Nun beginnt der Schlupf der Larven, doch sie bleiben noch in ihrem Kokon.

Bewegungsfähig sind die kleinen Tiere bisher nicht. Es vergehen ein paar Wochen, bis sie ins zweite Larvenstadium mittels Häutung wechseln. Die Wesen sind noch immer farblos und tragen keine Haare.

Jetzt häuten sich die Jungspinnen abermals, doch meist außerhalb ihres Kokons. Sie sind jetzt reif und lebensfähig. Ab sofort ist es an der Zeit, die jungen Spinnen zu trennen, denn sie jagen jetzt, wobei manche Arten zu Kannibalismus neigen. Die weibliche Vogelspinne beendet ihre Brutpflege.

Züchter sollten den Jungspinnen genügend Futter geben. Fruchtfliegen oder junge Heimchen sind eine gute Wahl.

Die unterschiedlichen Vogelspinnenarten pflanzen sich über das gesamte Jahr fort. Einen bestimmten Zeitraum gibt es nicht.

Vergesellschaftung

Vogelspinnen sollten einzeln gehalten werden, außer sie sollen nachgezüchtet werden.

Sonstige Fragen

Jagen Vogelspinnen Vögel?

Nein, Vögel stehen nicht auf der Beuteliste von Vogelspinnen. Der Name vogelartige Spinne stammt von einem Kunststich des Jahres 1705 von Maria Sibylla Merian. Sie hielt darauf fest, dass eine Spinne über einen verstorbenen Kolibri. Carl von Linné ist für den Namen Vogelspinne verantwortlich.

Haben Vogelspinne gern Kontakt zu Menschen?

Nein, diese Spinne ist kein Kuscheltier. Sie fühlt sich gestresst, wenn sie aus ihrem Terrarium herausgehoben wird und kann beißen oder flüchten.

Sind Häutungen bei Vogelspinnen üblich?

Mit der Häutung beginnen Vogelspinnen zu wachsen. Die Häutung erfolgt regelmäßig, doch die Abstände vergrößern sich mit steigendem Alter.

Während einer Häutung ist Ruhe und eine höhere Luftfeuchtigkeit wichtig. Sobald sich die Beine der Vogelspinne unterhalb ihres Körpers befinden, ist sie entweder krank oder tot, da die Häutung unterbrochen wurde.

Darauf sollten Sie beim Kauf achten

Wer eine Vogelspinne kaufen will, sollte bedenken, dass sie sehr lange leben können und sich seiner Verantwortung für das Tier bewusst werden. Spinnen sind außerdem für viele Menschen ein rotes Tuch, was es ebenfalls zu bedenken gilt.

Vogelspinnen gibt es in Zoofachgeschäften und bei Züchtern. Manche Vogelspinnenarten sind geschützt und erfordern einen Nachweis ihrer Herkunft. Gefährliche Arten sind zudem meldepflichtig. Es besteht für die ein oder andere Art ein Kaufverbot für Privatleute. Das regeln die einzelnen Bundesländer unterschiedlich.

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