Magnetfischen

Wer an Angeln denkt, der hat dabei in der Regel die Jagd nach Fischen und anderen Wasserbewohnern im Kopf. Die erbeuteten Tiere sollen dabei im Anschluss schmackhaft zubereitet und verzehrt werden.

Doch neben dieser klassischen Form des Fischens gibt es auch noch andere Varianten – und zu diesen gehört unter anderem auch das sogenannte Magnetfischen (bzw. Magnetangeln).

Magentfischen
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Infobox: Die rechtliche Situation in Deutschland ist umstritten. Nicht endgültig geklärt ist, ob der eigentliche Akt des Magnetfischens illegal ist oder nur das Mitnehmen von gefundenen Objekten.

Definition – was ist Magnetfischen?

Beim Magnetfischen werden keine handelsüblichen Angelschnüre und Haken zum Fangen von Fischen verwendet.

Stattdessen werden an zugfesten Leinen leistungsstarke Magneten mit einer hohen Haftkraft angebracht, mit deren Hilfe alle möglichen Metallgegenstände aus unterschiedlichen Gewässern herausgeholt werden sollen.

Derartige Magnete werden unter anderem auch als Suchmagnete, Bergemagnete und Supermagnete bezeichnet.

Der Sinn dahinter

Für die meisten Menschen dürfte das Magnetfischen auf den ersten Blick durchaus merkwürdig erscheinen, da viele den Wert der Metallgegenstände, die noch auf den Gründen von vielen Gewässern schlummern, nicht unbedingt nachvollziehen können.

Doch neben allerhand wertlosem Zeug lassen sich auch einige potenziell wertvolle Beutestücke auf entsprechenden “Angeltouren” finden. Und dabei ist natürlich auch die Möglichkeit gegeben, auf einen verborgenen Schatz (wie beispielsweise antike Münzen) zu stoßen, der relativ üppige finanzielle Gewinne bedeuten könnte.

Zugegebenermaßen ist die Anzahl an derartigen Schätzen auf den Gründen vieler Gewässer alles andere als hoch.

Trotzdem kann das Magnetfischen in vielen Fällen eine lohnenswerte Erfahrung sein, da die Menge der zu erwartenden “Beute” im Vergleich zum herkömmlichen Angeln bei jeder Tour recht hoch ist – auch wenn die Bandbreite an Beutestücken von recht interessanten Gegenständen (wie alte Militärabzeichen), bis hin zu absolut uninteressanten Stücken (wie rostige Nägeln) reicht.

Darüber hinaus ist auch der Überraschungseffekt für viele leidenschaftliche Magnetangler ein großer Unterhaltungsfaktor. Während man beim normalen Angeln von lebendigen Wasserbewohnern immer schon ausreichend Informationen darüber hat, welche Fische in dem jeweiligen Gewässer zu Hause sind, sieht die Sache beim Magnetfischen völlig anders aus.

Da praktisch kein Mensch sagen kann, welche Metallstücke in welcher Anzahl im Lauf der Zeit in welche Gewässer versunken sind, ist die Beute beim Magnetfischen jedes Mal im Grunde absoluter Zufall – völlig unabhängig davon, um welchen See, Fluss, Tümpel oder Meeresabschnitt es sich handelt.

Besondere Funde

Inzwischen haben Magnetangler auf der ganzen Welt schon sehr eindrucksvolle Funde gemacht. Einst berichteten die Medien von einem Magnetangler, der bereits Pistolen, Schlagstöcke, und sogar einen kleinen Tresor aus einem Fluss geholt hatte.

Manche Funde können allerdings für gefährliche Situationen sorgen, da niemals die Möglichkeit ausgeschlossen werden kann, dass in einem Gewässer noch alte Bomben und Granaten aus dem Zweiten Weltkrieg liegen.

Vor allem aus der Perspektive eines Magnetfischers ist es in vielen Fällen sehr schwer erkennbar, ob man gerade etwas am Magneten hängen hat, was noch explodieren könnte. Aus diesem Grund sollte in Szenarien der Unklarheit über den Fund lieber der Kampfmittelbeseitigungsdienst eingeschaltet werden.

Die rechtliche Lage

In der Bundesrepublik ist Magnetangeln zwar nicht grundsätzlich verboten, jedoch gelten in den einzelnen Bundesländern jeweils unterschiedliche Regelungen darüber.

Während in einigen Bundesländern fürs Magnetfischen keine besondere Genehmigung erforderlich ist, stellt diese Praktik in anderen Bundesländern sogar eine Straftat dar.

Des Weiteren können einzelne Gemeinden, Kommunen und Städte auch selbst eigene Regelungen zum Magnetangeln festlegen. Im Folgenden sind nochmal die Bestimmungen zu diesem Thema in den jeweiligen Bundesländern im Detail aufgeführt.

Baden-Württemberg

Auch wenn es in Baden-Württemberg keine besondere Genehmigungspflicht gibt, ist es sehr zu empfehlen, sich vor dem Magnetfischen durch das zuständige Denkmalamt darüber zu informieren, wo diese Angelmethode überall erlaubt ist, und wo nicht.

Bayern

Gleiche Regelungen wie in Baden-Württemberg, nur dass in Bayern auf Wiesen und in Wäldern jede Grabung nach Gegenständen (sowie deren Bergung) untersagt ist.

Berlin

In der Hauptstadt ist Magnetfischen weder erlaubt noch verboten. Besonderes gerne gesehen ist es jedoch nicht.

Dies ist vor allem deshalb so, weil gerade in Berlin während des Zweiten Weltkriegs vergleichsweise viele Bomben und Granaten heruntergeregnet sind, von denen manche definitiv noch auf den Gründen vieler Seen und Flüsse der Hauptstadt liegen könnten.

Brandenburg

Im Grunde dieselben Regelungen wie in Berlin. Im Zweifelsfall sollten entsprechende Erkundigungen einfach aus dem Landesamt eingeholt werden.

Bremen

In Bremen ist das Magnetangeln grundsätzlich überall verboten

Hamburg

In Hamburg ist es nicht nur verboten, sondern auch eine Ordnungswidrigkeit. Hier stellt dieses Prozedere eine “genehmigungspflichtige Sondernutzung” dar. Deshalb ist für das Magnetfischen die ausdrückliche Erlaubnis des Gewässer-Eigentümers erforderlich.

Hessen

Hier ist fürs Magnetangeln eine behördliche Erlaubnis notwendig. Außerdem muss das jeweilige Gewässer vorher offiziell von der oberen Wasserbehörde überprüft werden, damit potenzielle Gefahren (wie z.B. durch Granaten aus Kriegszeiten) gänzlich ausgeschlossen werden können.

Mecklenburg-Vorpommern

Ein Verbot gibt es auch hier nicht, jedoch muss für die Verwendung eines Metalldetektors von der obersten Denkmalschutzbehörde eine Genehmigung erteilt werden.

Niedersachsen

Auch in Niedersachsen muss für die Nutzung von Metalldetektoren eine Genehmigung eingeholt werden. Des Weiteren müssen die Magnetfischer im Vorfeld Theorie- und Praxiskurse zu dem Thema besuchen (und auch hinterher nachweisen können).

Nordrhein-Westfalen

In NRW ist Magnetangeln eine Ordnungswidrigkeit. Wer dennoch mit entsprechenden Geräten nach Metallgegenständen suchen möchte, muss dieses Vorhaben an das zuständige Amt melden, und eine entsprechende Genehmigung vorweisen können.

Rheinland-Pfalz

In diesem Bundesland muss fürs Magnetfischen auch eine Genehmigung erteilt werden.

Saarland

Im Saarland ist diese Art von Fischen ebenfalls genehmigungspflichtig. Das Landesdenkmalamt stellt das dafür notwendige Schriftstück aus.

Sachsen

Auch in Sachsen lässt sich das Magnetfischen nicht ohne Genehmigung legal ausführen. Allerdings wird hier diese Erlaubnis von den jeweiligen Fischerei-Beauftragten erteilt.

Und es muss vorher überprüft werden, ob der begehrte Schrott auf dem Grund des Gewässers bereits zu einem Lebensraum für Tiere geworden ist.

Sachsen-Anhalt

Dieses Bundesland gehört zu den wenigen, die Magnetfischen generell komplett verbieten. Hier werden aufgrund der potenziellen Gefahren dafür lediglich Sondergenehmigungen ausgestellt.

Schleswig-Holstein

Auch hier ist diese Praktik gänzlich untersagt. Jeder, der eine entsprechende Angel fürs Magnetfischen benutzen möchte, braucht dafür sowohl eine Sondergenehmigung, als auch die Erlaubnis des Grundeigentümers.

Landeseigene Gewässer sind selbst vor diesen Sonderfall-Regelungen ausgeschlossen.

Thüringen

Hier stellt Magnetfischen ebenfalls eine Straftat dar, und kann mit üppigen Bußgeldern und Freiheitsstrafen geahndet werden. Darüber hinaus ist auch in Thüringen für Ausnahmefälle eine Genehmigung vom zuständigen Denkmalschutzamt erforderlich.

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