Filtermedien – Filtermaterial im Aquarium

Vor Allem für Außenfilter werden sehr viele unterschiedliche Materialien angeboten, die eine perfekte Filterung des Aquarienwassers ermöglichen sollen. Dabei gibt es auch zwischen ähnlichen oder fast gleichen Materialen erhebliche Preisunterschiede.

Verschiedene Materialtypen

  • Filterwatte
  • blauer Filterschwamm
  • Granulat
  • Keramik bzw. Sinterglas

Bei Filterwatte können sich kleinste Fäden lösen. Angeblich können sich diese Fäden um die Achse der Filterpumpe wickeln oder in das Aquarium gelangen. Es soll Hinweise geben, dass Fische an gefressenen Fäden der Filterwatte eingehen können. Konkrete Erfahrungen aus erster Hand sind aber nicht bekannt.

Schaumstoffe, wie blauer Filterschwamm, lösen sich nicht auf. Erst bei sehr langer Nutzung oder viel zu starkem Auswaschen können Schäden am Schwamm auftreten.

Als Granulat werden unterschiedliche Filtermaterialen wie Lavabruch, Substrate, z. B. Ehfi-Substrat, oder Zeolithe bezeichnet.

Künstliche Materialien bestehen aus Keramik oder Sinterglas. Aufgrund der Herstellung haben diese Materialien eine immer gleichartige Struktur.

Etwas einfache Theorie

Grundsätzlich soll das Filtermaterial möglichst viel Oberfläche zur Verfügung stellen. An dieser Oberfläche siedeln sich Bakterien an, die Schadstoffe im Wasser abbauen. Deshalb werden poröse Materialien bevorzugt. Diese bieten nicht nur an der äußeren Oberfläche Besiedlungsraum für die Bakterien. Aufgrund der Porösität sind diese Materialien von vielen kleinen Kanälen durchzogen, in denen ebenfalls Oberflächen für die Bakterien bestehen. Je kleiner und feiner die Poren sind, desto mehr Poren lassen sich unterbringen und desto mehr Oberfläche entsteht.

Viele Hersteller überbieten sich deshalb mit Angaben, wie viel Oberfläche ihr Filtermaterial bietet.

Andererseits setzen sich zu kleine Poren schnell mit Mulm, Filterschlamm usw. zu, so dass das Filtermaterial nicht mehr durchströmt wird. Der Filter muss häufiger gereinigt werden.

Die notwendige Oberfläche muss auch nicht unbedingt durch das Filtermaterial direkt zur Verfügung gestellt werden. Wenn sich im Filter Mulm bilden kann, bietet der Mulm viel Oberfläche für Bakterien. Nach diesem Prinzip arbeitet z. B. Filterwatte und teilweise auch Filterschaumstoff.

Beim Kauf des Filtermaterials ist deshalb nicht nur eine möglichst große Oberfläche wichtig.

Biologische Filterung

Ob eine biologische Filterung in einem Filter überhaupt stattfindet, wird immer wieder diskutiert.

Filter filtern nicht biologisch

  • Im Verhältnis zur Wassermenge ist die Filtermenge nur gering.
  • Die hohe Durchflussgeschwindigkeit in den meisten Filtern wäscht viele Bakterien aus dem Filter heraus.
  • Aufgrund der hohen Durchflussgeschwindigkeit des Wassers bleibt den Bakterien nicht genug Zeit Nahrung aus dem Wasser aufzunehmen.

Filter filtern biologisch

  • Durch die Filtermaterialien werden strömungsarme Zonen im Filter erzeugt, so dass eine ausreichende biologische Filterung vorhanden ist.

Anaerobe Filterung

Wenn Wasser langsam durch einen Filter läuft, können sich anaerobe, d. h. sauerstoffarme, Bereiche bilden. Dort können sich Bakterien ansiedeln, die für ihren Stoffwechsel auf den Sauerstoff des Nitrats zurückgreifen. Diese Bakterien wandeln Nitrat in Sauerstoff und Stickstoff um.

Prinzipiell können sich anaerobe Bereiche in jedem Filter bilden. Ob sich in Außenfiltern anaerobe Bereiche bilden, ist strittig.

In Außenfiltern können sich anaerobe Zonen bilden
  • Bei langsamer Durchströmung und gutem Filtermaterial bilden sich anaerobe Bereiche.

In Außenfiltern können sich keine anaerobe Zonen bilden
  • Außenfilter werden immer zu schnell durchströmt, so dass sich nie anaerobe Bereiche bilden können. Deshalb hat auch die Auswahl der Filtermedien keinen Einfluss auf die Bildung anaerober Zonen in Außenfiltern.
  • Aus dem Filter austretendes Wasser enthält praktisch genauso viel Sauerstoff wie das Aquarienwasser. Das Wasser im Filter ist also nicht sauerstoffarm bzw wesentlich sauerstoffärmer.
  • Anaerobe Zonen entstehen nur in speziellen Nitratfiltern.

Praxis

In der Praxis gibt es für jedes Filtermaterial eifrige Verfechter und genau so eifrige Gegner. Während viele Aquarianer blauen Filterschwamm und Filterwatte als einzige Filtermaterialien empfehlen, kritisieren andere Aquarianer, dass diese Materialen sich zu schnell zusetzen und deshalb zu häufig ausgewaschen werden müssen.
Einige Aquarianer bezweifeln die Filterwirkung von Röhrchen aus Keramik bzw. Sinterglas, weil sich nach einigen Monaten Betrieb kein Mulm etc. abgesetzt hat, andere berichten davon, dass sich bei den gleichen Röhrchen reichlich Mulm abgesetzt hat.

Systematische und fundierte Untersuchungen aus denen eindeutige Rückschlüsse gezogen werden können, gibt es nicht. Für private Aquarianer sind diese zu aufwändig. Es müssten reproduzierbare Versuche mehrfach wiederholt, Bakterien gezählt werden usw. Einzelbeispiele und Einzelmessungen lassen keine aussagekräftigen Schlüsse zu.

Sicher ist, dass keine teuren Materialien notwendig sind. Blauer Filterschwamm und Filterwatte reichen aus. Deshalb müssen teurere Materialen wie Siporax nicht schlechter sein. Es sind aber auch keine eindeutigen Vorteile bekannt.

Filter mit Schaumstoff

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Filterschaum Foto: Norbert Heidbüchel

Es muss Aquarienschaumstoff verwendet werden. Normaler Schaumstoff hat zur Wärmedämmung geschlossene Poren. Bei Aquarienschaumstoff werden die Poren mit Ultraschall aufgerissen.

Meistens wird blauer Filterschwamm verwendet. Im Handel gibt es Platten aus blauem Filterschwamm, die für jeden Filter nach Bedarf passend zugeschnitten werden können.

Die meisten Hersteller bieten für ihre Filter schon passenden Filterschwamm an. Dieser ist aber meistens deutlich teurer als die Platten.

  • In unteren Lagen wird grober Schaumstoff verwendet.
  • Für obere Lagen wird feiner Schaumstoff genutzt.
  • Die oberste Lage besteht aus Filterwatte.

Dieser Filteraufbau stellt viel Oberfläche zur Verfügung und ist preiswert. In der Regel fließt das Wasser in Außenfiltern von unten nach oben. Wird ein so aufgebauter Filter nur schwach durchströmt, kann er als besondere Form des Mattenfilters betrachtet werden.

Wenn in einem Filter mehrere Körbe vorhanden sind kann ein geeigneter Filteraufbau so aussehen:

  • Unterer Korb: Filterschwamm grob, Filterschwamm fein, Filterwatte
  • Oberer Korb: Filterschwamm grob, Filterschwamm fein, Filterwatte

Nach jeweils drei Monaten wird der untere Korb nach oben gesetzt. Der obere Korb wird neu bestückt und wird unten eingesetzt. Ein Korb ist dann immer eingefahren. Ob der jeweils oberste Korb sich dann so stark zusetzen kann, dass sogar anaerobe Abbauprozesse stattfinden, dürfte wieder von diversen Randbedingungen abhängig, z. B. Häufigkeit des Filterwechsels, Durchströmung, Schadstoffbelastung, Wasserwechsel etc.

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