Echinodorus

Echinodorus, Amazonasschwertpflanzen, gehören zur Familie der Froschlöffelgewächse. Der einheimische Froschlöffel Alisma plantago-aquatica wächst z.B. an Teichrändern. Dieser gab der Familie der Froschlöffelgewächse den Namen Alismataceae.

Wie sich Echinodorus vermehren

Rötliche Schwertpflanze
Rötliche Schwertpflanze Foto: Ralf Fischer

Bei gut wachsenden Echinodorus kann früher oder später bei artspezifischen Bedingungen ein Blütenstand gebildet werden. Die Blüten von Echinodorus sind recht unscheinbar. Die Blütenblätter sind weiß.

Zunächst bilden sich lange langen Blüten(stands)stiele bzw. Blüten(stands)stängel, an denen sich in mehr oder weniger gleichen Abständen kleine Knoten bzw. Verdickungen bilden. An diesen Verdickungen bilden sich nach einiger Zeit über Wasser Blüten, unter Wasser kleine Pflänzchen, die Adventivpflanzen genannt werden.

Manche Echinodorus bilden die Pflänzchen auch an der Luft aus, manche aber erst, wenn sie ins Wasser getaucht werden. Will man sicher gehen, dass sich diese kleinen Pflänzchen bilden, so sollte man den Blütenstand ins Wasser tauchen. Dann bilden sich bestimmt diese Pflänzchen. Nach einiger Zeit, wenn sie groß genug sind und auch schon Wurzeln getrieben haben, können sie unter leichter Drehung um die Achse abgetrennt und eingepflanzt werden.

Bei einigen Echinodorus, z.B. Echinodorus horizontalis, werden auch unter Wasser Blüten gebildet. Zumindest bei Echinodorus horizontalis bilden sich unter Wasser auch Samen, weil die Blüte sich selbst bestäuben kann.

Viele Echinodorus können mehrere Arten von Blütenstandsstielen entwickeln. Besonders deutlich sieht man das an den kleinen Arten wie E. tenellus. Unter gewissen Voraussetzungen bilden diese auch emers, über Wasser, nur Ausläufer oder es wachsen kürzer gestielte blühfähige Blütenstiele. Das Ganze scheint stark von der Temperatur und vom Licht abhängig zu sein. Vermutlich regen Trockenzeitbedingungen, also viel Sonne bzw. Wärme und Trockenheit, die Bildung von Blüten an. Hier machen die Samen auch erst Sinn für die Pflanze.

Mischformen dieser Arten von Blütenstielen, die sowohl Blüten als auch Adventivpflanzen bilden, sind bei den größer werdenden Echinodorus sp. keine Seltenheit.
Pflanzen mit Blüten haben in der Regel deutlich kürzere Blütenstiele, als Pflanzen die nur Adventivpflanzen bilden.

Manche Echinodorus bilden unter Langtagbedingungen, also wenn sie länger als 12 Stunden beleuchtet werden, emerse Blätter und wieder andere nur dann Blüten aus.

Echinodorus berteroi
Echinodorus berteroi (Zellophanpflanze) Foto: Ralf Fischer

In der Natur stehen Echinodorus normalerweise nicht dauernd unter Wasser. Die diversen Echinodorus-Arten wachsen in der Natur üblicherweise als Sumpfpflanzen, also nicht ganzjährig submers (untergetaucht), sondern hauptsächlich emers (über Wasser).
An Land drücken die Ablegerpflanzen den Stiel im Lauf der Zeit nach unten, bis ihre Wurzeln schließlich im Boden halt finden. Im Aquarium werden die Adventivpflanzen nicht groß genug, um den meist kräftigen Stiel so weit hinunter drücken zu können.

Im Aquarium wird der Blütenstandsstiel am Besten im Wasser gelassen bzw. unter Wasser gedrückt. Die Pflänzchen wachsen dann ganz gut und schieben bald Wurzeln.
In offenen Aquarien ist meist die Luftfeuchtigkeit zu niedrig, so dass sich keine Blüten oder Adventivpflanzen bilden bzw. diese schnell vertrocknen.
In geschlossenen Aquarien werden die Triebe in Lichtnähe oft zu heiß. In beiden Fällen vertrocknen die über Wasser befindlichen Teile häufig. Nur wenn die Luftfeuchtigkeit über Wasser hoch genug ist, entwickeln sich auch über Wasser Ableger.

Sobald die Adventivpflanzen einige kräftige Blätter und Wurzeln gebildet haben, können sie vorsichtig vom Stiel abgedreht und eingepflanzt werden.
Der Stiel selbst kann zunächst an der Pflanze gelassen werden. Durch vorsichtiges Abdrehen der Jungpflanzen bleibt der Stängel unbeschädigt, kann sich weiter entwickeln und neue Jungpflanzen schieben.

“Bauartbedingt” können an jedem Knotenpunkt drei Pflänzchen sein. Meistens werden aber nur ein oder zwei Pflanzen ausgebildet und die übrigen ruhen. Wird nun der Vorwuchs entfernt, treibt oft noch die zweite bzw. dritte Pflanze aus.

Es ist auch möglich, die Adventivpflanzen abzuschneiden mit den verbleibenden, kurzen Stielresten einzupflanzen. Das Abschneiden bzw. Durchschneiden des Stängels verhindert natürlich, dass der Stängel weiterwachsen kann und weitere Blüten und Jungpflanzen sich bilden.

Wenn sich die jungen Pflänzchen schlecht im Boden verankern lassen, können sie mit einer U-förmig gebogenen Büroklammer verankert werden. Wenn die Pflanzen angewachsen sind, sollte die Klammer natürlich wieder entfernt werden. Besonders gut und schnell wachsen die kleinen Pflänzchen, wenn sie nahrhaften Bodengrund vorfinden, z.B. mit Lehm angereicherten Sand als Unterboden.

Auch kleine Pflanzen ohne Wurzeln bilden in der Regel Wurzeln, wenn sie einfach ins Aquarium geworfen werden. Im Aquarium können die Pflanzen wohl alle notwendigen Nährstoffe über die Blätter aufnehmen. In einem Wasserglas werden normalerweise keine Wurzel gebildet und Blätter abgeworfen. Vermutlich fehlen im Wasserglas Nährstoffe.

Falls Adventivpflanzen bereits emers (über Wasser) wachsen, kann eine Kultur auf der Fensterbank versucht werden. Ansonsten ist die Umstellung von Haltung unter Wasser auf Haltung über Wasser oft schwierig.

Über Wasser entstandene Adventivpflanzen lassen sich dagegen normalerweise einfach auf die Haltung unter Wasser umstellen.

Echinodorus
Echinodorus Foto: Norbert Heidbüche

Wenn der Blütenstandsstängel kurz nach der Wurzel abgeschnitten wird, stirbt der Rest bis zur Wurzel ab und zersetzt sich. Der abgeschnittene Stängelteil kann im Wasser treiben. Es werden dann auch die Pflänzchen auftreten. Sie werden aber nicht so kräftig werden, als wenn sie an der Pflanze verbleiben. Auch das Austreiben der zweiten bzw. dritten Pflanze am Knoten kann dann ausbleiben.

Eine Vermehrung von Echinodorus über Samen ist sehr aufwendig, da hierfür Blütenbildung und Bestäubung und Samenreife notwendig sind. Echinodorussamen sehen wie winzige Nüßchen aus, fast vergleichbar mit Kümmel, nur etwas kleiner.

Mit Glück, keimt der eine oder andere Samen. Wenn nicht, handelt es sich evtl. um Samen von Pflanzen, die erst vorbehandelt werden müssen. Einige Samen müssen z.B. mit Sand gerieben werden, andere müssen erst mal einen Hitzeschock bekommen, bevor sie keimwillig sind.

Wenn die Samen keimen, dann kann es viele Monate dauern, bis die Pflanze so groß ist, dass man die Echinodorus-Art erkennen kann. Die Blätter müssen dazu erst ca. 10 Zentimeter lang sein.

Echinodorus für den Handel werden überwiegend durch Ausläufer vermehrt, da es für kommerzielle Zwecke viel zu lange dauert, bis aus Samen verkaufsfertige Pflanzen heranwachsen. Die einzige Echinodorusart, die sich nur aus Samen vermehren lässt, ist Echinodorus berteroi. Deswegen wird die Pflanze auch kaum im Handel angeboten. Für Kreuzungsversuche ist jedoch eine Samenvermehrung unerlässlich, da nur über die generative Vermehrung ein Chromosomenaustausch stattfindet.

Warum neu gekaufte Echinodorus die Blätter abwerfen

Amazonas-Schwertpflanze
Amazonas-Schwertpflanze Foto: Ralf Peters

Viele Wasserpflanzen, darunter die Amazonasschwertpflanzen, werden emers, d.h. über Wasser bzw. in Sumpfkultur, gezüchtet. So wachsen sie sehr schnell und dicht. Wenn diese Pflanzen unter Wasser in ein Aquarium gepflanzt werden, werfen sie nach einiger Zeit die Überwasserblätter ab und neue Unterwasserblätter wachsen nach.

Die unansehnlich braun gewordenen alten Blätter können mit den Fingern abgeknippst oder mit einer Schere abgeschnitten werden.

Ob beim Auflösen der Blätter mehr Nährstoffe wieder an das Aquarienwasser abgegeben werden, oder ob die absterbenden Blätter der Pflanze mehr Nährstoffe entziehen ist unklar.

Es gibt den Verdacht, dass beim Zerfall von Echinodorus-Blättern Algen hemmende Stoffe in das Aquarium kommen. Zumindest wurde in einigen Becken festgestellt, dass weniger Algen wuchsen, wenn die abgestorbenen Blätter im Becken gelassen wurden, als wenn sie entfernt wurden. Es handelt sich dabei jedoch nicht um systematische Untersuchungen.

Die Umgewöhnung kann bei Echinodorus bis zu 6 Monate dauern. Anfangs zehren die Pflanzen noch eine Zeit lang von den Nährstoffreserven, die sie von der Wasserpflanzengärtnerei mitgebracht haben. Erst nachdem diese Reserven verbraucht sind, beginnen die Blätter sich aufzulösen.

Amazonas-Schwertpflanze
Amazonas-Schwertpflanze Foto: Tanja Pirenz

Die alten Blätter werden allerdings nicht in jedem Fall bei der Umgewöhnung radikal abgeworfen. Manchmal findet die Umgewöhnung völlig unspektakulär statt und die Pflanze wächst einfach weiter. Der Umgewöhnungsprozess wird dann nur dadurch sichtbar, dass neue Blätter in der Form der Unterwasserblätter nachwachsen und nicht mehr in Form der Überwasserblätter.

Während der Umgewöhnung wird das Aquarium mit der normalen Dosis eines guten Aquarienpflanzendüngers versorgt, um Eisenchlorose oder andere Mangelerscheinungen zu verhindern.

Während der Umgewöhnung sterben auch die dicht an dicht gewachsenen Wurzeln ab. Die abgestorbenen Pflanzenteile gehen dann in Verwesung über und es entstehen Faulgase im Boden. Vermeiden lässt sich dies, wenn man die Pflanzen vereinzelt und mit Abstand pflanzt.

Wie groß wird Echinodorus “Kleiner Bär”?

Bei guter Pflege wird der Blattstiel von Echinodorus “Kleiner Bär” ca. 25 Zentimeter lang. Die Blätter werden etwa DIN A5 groß.

Alle Echinodorus können kleiner gehalten werden, wenn ihr Wurzelraum beschränkt wird. Dazu werden die Pflanzen in einen Blumentopf ohne Loch gepflanzt. Durch das Loch schlängeln sich sonst die Wurzeln durch.

Allgemeines über Echinodorus rigidifolius

Echinodorus rigidifolius braucht ein mindestens 60 Zentimeter hohes Becken, um dauerhaft submers zu bleiben. Bei geringerem Wasserstand werden emerse Blätter mit langen Stielen gebildet.

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1 Gedanke zu „Echinodorus“

  1. E. Kleiner Bär wird bis 25cm. Bei Co2 Zugabe wird er über 50cm. Die Blätter werden dann 30×20 cm groß. Echinodorus werden bei Co2 besonders groß.

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