Frontosa – Tanganjika-Beulenkopf

Datenblatt Frontosa – Tanganjika-Beulenkopf

Deutscher Name: Tanganjika-Beulenkopf
Wissenschaftlicher Name: Cyphotilapia frontosa
Herkunft: Nördlicher Teil des zentralafrikanischen Tanganjikasees
Größe: bis 35 cm
Aquarium
Länge: ab 200 cm Kantenlänge
Inhalt: ab 350 Liter
Wasserwerte
Temperatur: 24°C – 26°C
PH: 7,8 – 9,0
GH: 9°-20° dH (optimal 9° – 11° dH)
  15° – 20° KH (optimal 15° – 18° KH)
Verhalten
Bereich: unten
Futter: Garnelen, kleine Fische, Frostfutter, Tubifex
Anzahl: 1 Männchen, mehrere Weibchen
Tanganjika-Beulenkopf
anonym, Cyphotilapia frontosa by Ark, CC BY-SA 3.0

Haltungsbedingungen von Frontosa

Cyphotilapia frontosa stammen aus dem Tanganjikasee und benötigen entsprechende Wasserwerte.

Wasserwerte im Tanganjikasee:

Wie viele Frontosa können zusammen gehalten werden?

In ihren Heimatgewässern kommen Frontosa mitunter in großen Schulen vor. Sie fühlen sich erst in einer kleinen Gruppe wohl. Es sollten mindestens 3 Tiere gehalten werden. In einer Gruppe können sie relativ zutraulich werden. Als Einzeltiere bleiben sie extrem scheu. Teilweise gehen sie dann nicht einmal an Futter.

Bei drei Tieren kann es zu Streitigkeiten zwischen den Frontosa kommen. In einer größeren Gruppe können sich die Aggressionen besser verteilen.

Es werden deshalb besser 5 oder mehr Tiere in einer Gruppe gehalten.

Das Aquarium sollte dann 600 Liter Inhalt haben. Aquarien unter 400 Liter sind für Frontosa überhaupt nicht geeignet.

Frontosa haben es gern ruhig und etwas dunkel. Bei zu starker Beleuchtung kommen sie sonst nur bei starkem Hunger oder nach dem Ausschalten der Beleuchtung hervor.

Rückwand und Seiten des Aquariums müssen durch eine Folie oder einen Anstrich verdunkelt werden. Die Tiere flüchten sonst in Panik, wenn jemand schnell auf das Aquarium zukommt.

Es müssen viele Verstecke eingerichtet werden. Dabei muss darauf geachtet werden, dass die Verstecke auch Platz für die Frontosa bieten. Dazu sind Blumentöpfe und ähnliche Verstecke notwendig. Die üblichen Geröllhalden haben oft zu kleine Spalten.

Gut geeignet für Frontosa sind Aquarien der Größe 200x60x70 Zentimeter. Tiefe ist wichtiger als Höhe, weil die Tiere nicht gerne an die Wasseroberfläche gehen. Sind Steinaufbauten vorhanden, die bis unter die Wasseroberfläche reichen, kommen sie auch bis nach oben, obwohl sie Bodennähe bevorzugen.

Als Beifische für die oberen Wasserregionen eignet sich ein Schwarm einer Cyprichromis-Art. Das sind relativ ruhige und friedliche Oberflächenbewohner aus dem Tanganjikasee. Auch Lamprologus brichardi verträgt sich gut mit Frontosa.

Frontosa brauchen kalkhaltiges Wasser.

Tanganjika-Beulenkopf
User:Ark pl wiki, Cyphotilapia frontosa (head) by Ark, CC BY-SA 3.0

Frontosa benötigen unbedingt Kalk im Wasser, d. h. hartes Wasser und kalkhaltiges Filtermaterial oder kalkhaltige Dekoration. Die Karbonathärte muss mindestens zwischen 5 und 7 liegen. Ein niedriger pH-Wert ist kein Problem, wenn die Karbonathärte ausreichend hoch ist.
Weiches Wasser kann durch ausreichend viele Kalksteine und Muschelbruch aufgehärtet werden. Kalksteine können zur Dekoration verwendet werden. Es kann auch über kalkhaltiges Substrat gefiltert werden.

Frontosa haben eine hohe Stoffwechselrate. Die dabei entstehenden salpetrigen Säuren können die Karbonathärte auf 3 bis 4 und den pH-Wert auf 7 absenken, wenn der Biofilter funktioniert und ca. alle 14 Tage Wasser gewechselt wird.

Frontosa benötigen sehr sauerstoffhaltiges Wasser mit einem niedrigen Redoxwert, damit sie sich in voller Färbung mit blauen Flossenrändern zeigen. Der Sauerstoffbedarf ist aufgrund der Körpermasse und des hohen Stoffumsatzes erheblich. Eine Belüftung mit einem Sauerstoffstein ist sinnvoll. Evtl. sollte das Wasser mit Ozon angereichert werden. Ozon ist bei geringem Besatz aber nicht unbedingt notwendig.

Beispielaquarium:
  • 3 Frontosa, 1 Männchen, 2 Weibchen
  • 450 Liter
  • Geringer Gesamtbesatz mit ca. 70 cm Fisch zusätzlich zu den Frontosa
  • Viele Kalksteine und Muschelbruch
  • Feiner Sand
  • Ein Riesenvallisnerien-Wald für ein halbschattiges Milieu
  • Heizung, Beleuchtung, Filter

Bei stärkerem Besatz ist ein leistungsfähiger Filter unbedingt notwendig. Wegen der Sauerstoffanreicherung und der Aufhärtung des Wassers ist ein Rieselfilter ideal. Ein normaler Filtertopf muss häufig gereinigt werden.

Die Wasserqualität kann gut an der Färbung der Frontosa erkannt werden. Bei schlechter Wasserqualität fühlen sie sich unwohl und färben sich schwarz. Bei guter Wasserqualität fühlen sie sich wohl und sind schön gestreift mit blauen Flossenrändern.

Was Frontosa fressen

Die Nahrungsaufnahme der Frontosa hängt stark von der Stimmung der Tiere ab. Nicht an jedem Tag wird gefressen. Nur wenn sie wirklich Hunger haben, gehen sie richtig schnell an das Futter bzw. suchen nach Futter. An die Wasseroberfläche schwimmen sie zur Futteraufnahme nur, wenn 2 bis 3 Tage vorher nicht oder nur sparsam gefüttert wurde.

Weil Frontosa oft aktiver sind wenn die normale Aquarienbeleuchtung aus ist, kann versucht werden, abends im Licht der Zimmerbeleuchtung zu füttern.

Frontosa gewöhnen sich nur langsam an große Futterstücke. Sie versuchen das Futter immer in einem Stück zu schlucken.

Geeignetes Futter:
  • Flockenfutter
  • Regenwürmer
  • Rote Mückenlarven als Frostfutter an die Scheibe geheftet
  • Spirulinaflocken
  • Große Futterflocken
  • Kleine Futtertabletten
  • Granumeat von Sera
Wenig geeignetes Futter:
  • Sticks sinken nicht ab.
  • Granulat wird kaum bzw. nur von einigen Tieren gefressen.
  • FD-Tabletten werden nicht gefressen.
  • Futter mit zusätzlich darauf getropften Vitaminzugaben wird verschmäht.
  • Rinderherz wird nicht gefressen.
  • Roher Süßwasserfisch wird nicht gefressen.
  • Lebende schwarze Mückenlarven werden nach langer Gewöhnungsphase gefressen.
  • Lebendfutter wie Bachflohkrebse und weiße Mückenlarven wird nicht gefressen.

Teiweise wird Frostfutter wie Krill, Mysis und Malawi-Mix gefressen. Allerdings sauen Frontosa damit gerne herum. Großflocken und ganz kleine Futtertabletten werden quasi eingeatmet und minutenlang durchgekaut. Dabei breitet sich eine Futtermittelwolke um die Frontosa aus.

Mit zunehmender Größe werden Frontosa scheinbar weniger schwierig bei der Nahrungsaufnahme. Sie fressen dann mehr und sind weniger wählerisch, können aber immer noch launisch sein.

Das Sozialverhalten

Tanganjika-Beulenkopf
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/e9/Cyphotilapia_frontosa2.jpg

Frontosa haben ein ausgeprägtes Sozialverhalten. Das Männchen imponiert den Weibchen durch kräftige Färbung und abgestellte Flossen.

Manchmal schwimmt das Männchen mit völlig angeklemmten Flossen den Weibchen hinterher. Diese schwimmen blass gefärbt und mit ebenfalls angeklemmten Flossen langsam voraus. Hin und wieder umkreisen sich die Weibchen völlig blass mit angelegten Flossen. Zeitweise bewegen sie sich in leichter Schräglage. Gelegentlich stupsen sie sich in die Flanken oder drohen mit weit aufgerissenen Mäulern.

Diese Drohgebärden entsprechen dem Verhalten anderer Buntbarsche. Bei den Frontosa entwickeln sich daraus keine wirklich bösartigen Kämpfe mit ernsthaften Bissen, auch wenn die Rangeleien mehrere Stunden dauern können.

Wenn sich zwei Weibchen streiten, treibt ein Männchen diese manchmal auseinander. Mit dem Maul macht das Männchen eine Ausspuck-Bewegung, als würde es eine Druckwelle im Wasser ausstoßen, die auf die Körperseite des betreffenden Weibchens gezielt ist. Damit zeigt das Männchen seine Überlegenheit.

Welche Welse oder Algenfresser passen zu Frontosa?

Tanganjika-Beulenkopf
The original uploader is unknown MidgleyDJ at English Wikipedia., Cyphotilapia frontosa mouthbrooding, CC BY-SA 2.5

Aus dem Tanganjanikasee gibt es keine Algenfresser, die zu Frontosa passen und im Aquarium gehalten werden können.

Zur Vergesellschaftung mit Frontosa sind Ancistrus geeignet.

Lebhafte Fische wie Schmerlen sind nicht geeignet. Die in Frage kommenden Tropheus sind sehr lebhaft und teilweise aggressiv, wie fast alle Aufwuchsfresser aus den ostafrikanischen Grabenseen.

Als spezialisierte Aufwuchsfresser benötigen Tropheus ballastreiches Pflanzenfutter und kein Fleischfutter.

Frontosa benötigen Fleischfutter. Frontosa rühren Pflanzenfutter nicht an und Fleischfutter schadet den Därmen der Tropheus.

Auch in der Natur begegnen sich Frontosa und Tropheus wahrscheinlich nicht. Frontosa leben in relativ tiefen Wasserschichten.

Tropheus leben aufgrund ihrer bevorzugten Nahrung eher in den oberen Wasserschichten.

6e4b794654bd423eb5b757af95793d2b
Du willst mehr Aquaristik zum fairen Preis? Dann hol dir unseren 19 teiligen Ratgeber mit 1.700+ Seiten jetzt mit 75% Rabatt!

1 Gedanke zu „Frontosa – Tanganjika-Beulenkopf“

? Fragen, Anregungen ✚ Berichte zu Frontosa / Tanganjika-Beulenkopf » Hilf anderen und teile deine Erfahrungen: