Wasserschildkröte

In der europäischen Haltung sind vor allem die aus den USA stammenden Gelbwangen- Schmuckschildkröten (Trachemys scripta scripta) und die Rotwangen-Schmuckschildkröten (Trachemys scripta elegans) zu finden.

Die Arten besitzen prächtige Farben und können eine Körperlänge von bis zu 15 cm erreichen. Ihr Panzer ist eine Kapsel aus Knochenteilen und verknöcherter Haut. An den vorderen und hinteren Bereichen gibt es Öffnungen für Kopf, Hals, Schwanz und Beine. Am Panzer befinden sich Wachstumsringe, die auf die Wachstumsschübe des Tieres hinweisen. Die Haut ist lederartig und wasserundurchlässigen. Sie schützt die Schildkröte vor Austrocknungen und Verletzungen. Da die Haut keine Schweißdrüsen besitzt, verträgt sie keine starke Sonne bzw. Hitze. Der Kopf ist oval und breit. Zwar trägt das Maul keine Zähne, aber der kräftige Ober- und Unterkiefer reicht aus, um pflanzliche Nahrung zu verspeisen.

Die wechselwarmen Reptilien sind Sonnenanbeter und sitzen gerne lange starr auf einem warmen Platz. Das Sonnenbad dient den Tieren zur Erhöhung ihrer Körpertemperatur.

Anschaffung und Haltung

Wasserschildkröten werden am besten einzeln gehalten. Wenn sich falsche Arten oder zu viele Tiere in einem Becken befinden, können Stress, Aggressivität und Fressstörungen die Folgen sein.

Das Tier bleibt auch in Gefangenschaft immer einem Wildtier . Zwar wird es nicht handzahm, aber kann sehr zutraulich werden. Dabei schwimmt es eher wenig, sondern klettert, läuft oder sitzt auf einem sonnigen Platz.

Für die Anschaffung sollte ein artgerechtes Aqua-Terrarium bereitstehen. Dieses muss naturbezogen gestaltet sein und die richtige Einrichtung bzw. Technik enthalten.

Anforderungen an das Aqua-Terrarium

Die Kantenlänge des Beckens für ein adultes Tier beträgt mindestens 150 cm und der Wasserstand 40 cm. Am besten lässt sich die richtige Größe anhand einer praktischen Faustregel bestimmen. Das Becken ist mindestens 5 mal so lang und 2,5 mal so breit wie die Panzerlänge der Schildkröte. Es ist der jeweiligen Tiergröße anzupassen.

Da sich die Wasserschildkröte sowohl im Wasser als auch auf dem Land aufhält, braucht sie eine Mischung aus Aquarium und Terrarium (Aqua-Terraium). Allerdings verbringt sie den größten Teil im Wasserbereich, weshalb der überwiegende Anteil die Landfläche ausmacht. Diese sollte für den Bewohner mühelos zu erreichen sein.

Um für Abwechslung im Aqua-Tarrarium zu sorgen, gibt es nicht nur Schwimmbereiche und Sonnenplätze, sondern auch Versteckmöglichkeiten. Zur Einrichtung gehören Inseln, Steine und Holzstücke sowie ungiftige Pflanzen. Da das Becken häufig gereinigt werden muss, eignen sich am besten pflegeleichte und robuste Gewächse z.B. Schwertpflanzen. Der Bodengrund besteht aus Sand, Lava oder Kies.

Ein leistungsstarker dimensionierter Außenfilter sorgt für sauberes Wasser und erspart einen häufigen Wasserwechsel. Dennoch sollte das Wasser alle zwei Wochen 25 % gewechselt werden. Auch ein Sprudelgerät verbessert die Wasserqualität.

Die Temperaturen im Wasser betragen im Sommer 25° Celsius und im Frühling wie Herbst 15 bis 20°Celsius. Unter der Sonnen-Lampe entstehen Temperaturen von 40 bis 45° Celsius. Neben dem Aufwärmen dient das Sonnenbad der Produktion von Vitamin D3. Dies wird durch die UV-B-Strahlen in der Haut der Schildkröten angereichert. Eine zusätzliche Heizung (Heizstab) erhöht die Temperaturen. Eine installierte HQI-Lampe spendet im Frühjahr etwa 7 Stunden, im Sommer 12 Stunden und im Herbst drosselnd 10 bis 3 Stunden. Auch spezielle Leuchtstoffröhren sind Wärmequellen und spenden gleichzeitig Helligkeit.

Der geeignete Standort für das Aqua-Terrarium ist ruhig, nicht zu sonnig, nicht direkt an der Heizung und bei Nacht dunkel.

Geschlechtsunterschiede

Die Weibchen werden größer als die Männchen. Männchen tragen einen längeren Schwanz und lange Krallen an den Vorderbeinen.

Die gemeinsame Körperöffnung für Darm-Harn-und-Geschlechtsorgane (Kloake) befindet sich beim Weibchen innerhalb des äußeren Panzerrandes. Dagegen liegt sie beim Männchen außerhalb.

Futter und Ernährung

Eine gesunde Wasserschildkröte frisst hauptsächlich tierische Nahrung. Doch im Laufe ihres Alters neigt sie vermehrt zu pflanzlicher Kost.

Auszuwählen ist Lebendfutter z.B. Asseln, Fliegen, Garnelen, Grillen, Heimchen, Heuschrecken, Mückenlarven, Regenwürmer, Schaben, Schnecken, Tauwürmer, Wasserschnecken und Wasserflöhe. Lebendes Futter fördert den natürlichen Jagdtrieb vor allem der jungen Schildkröten.

Das pflanzliche Futter besteht aus Wassergewächsen wie z.B. Froschbiss, Löwenzahn, Teichlebermoos, Wasserlinsen und Wassersalat.

Um einen Nahrungsmangel vorzubeugen, werden täglich Vitamine und Calcium angeboten. Sepiaschalen dienen der Kalkversorgung und einem gesunden Panzer.

Eingewöhnung und Umgang

Trachemys benötigt Zeit, um sich in der neuen Umgebung wohlzufühlen. Sobald sie sich eingewöhnt hat, zeigt sie sich und sucht einen Sonnenplatz auf. Frische Lebendfutter lockt sie aus dem Versteck.

Die Tiere können von Dezember bis Februar in eine Winterruhe bzw. in eine Winterstarre fallen. Die richtigen Temperaturen im Aqua-Terrarium betragen dann 5 bis 8° Celsius. Zur Vorbereitung auf die Phase sollten die Temperaturen bereits im Vormonat zwischen 10 bis 15° Celsius messen.

Bei artgerechter Haltung und Pflege erreicht hat sie eine Lebenserwartung von 60 Jahren.