Hartes und weiches Wasser im Aquarium

Vertragen Fische besser zu weiches oder zu hartes Wasser?

Oft besteht der Wunsch Fischarten zu vergesellschaften, die unterschiedliche Ansprüche an die Wasserhärte stellen, z. B. die beliebte Kombination von Roten Neons mit lebendgebärenden Fischen, wie Guppys und Platys. Rote Neons benötigen weiches Wasser, Guppys und Platys härteres Wasser. Daraus ergibt sich die Frage, ob Fische in weicherem oder härterem Wasser gehalten werden können, als eigentlich empfohlen wird, und welche der beiden Varianten die Fische besser vertragen.

Die eindeutige Antwort

Die klare Antwort lautet, dass Fische nur in den empfohlenen Wasserverhältnissen gepflegt werden sollen. Fische mit unterschiedlichen Ansprüchen sollten nicht vergesellschaftet werden.

Die Begründung

Aufgrund der Osmoseregulation der Fische führt weicheres oder härteres Wasser immer zu einem veränderten osmotischen Druck und zu einem veränderten Angebot an Ionen im Wasser. Der betroffene Fisch muss dabei drei verschiedene Einflussfaktoren miteinander abstimmen, um die Ionenverhältnisse im Körper stabil zu halten.

Einflussfaktoren:
  • Schutz davor, dass zu viel Wasser über die Haut in den Körper eindringt.
  • Aufnahme von Ionen über Kiemen und Darm.
  • Ausscheidung von Wasser und Ionen über die Nieren.
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StockSnap / Pixabay

Die Haut von Weichwasserfischen ist daran angepasst relativ wenig Wasser in den Körper eindringen zu lassen, obwohl der osmotische Druck auf den Körper relativ hoch ist. Da deshalb wenige Ionen in den Körper gelangen, nehmen Weichwasserfische Ionen sehr effektiv aus der Nahrung und dem Wasser auf. Gleichzeitig wird Wasser sehr effektiv aus dem Körper heraustransportiert, da trotz der Anpassung große Wassermengen in den Körper eindringen. Das Ausscheiden von Ionen wird möglichst gering gehalten. Trotz dieser schwierigen Bedingungen bleiben aufgrund der Abstimmung der drei Einflussfaktoren die wichtigen Ionenverhältnisse im Körper stabil.

Leben diese Weichwasserfische in zu hartem Wasser, gelangt weniger Wasser als gewohnt in den Körper. Dieses Wasser enthält andererseits eine größere Menge an Ionen. Der Fisch muss sich also darauf umstellen, weniger Ionen aus der gleichen Menge Futter und Wasser aufzunehmen, da sonst insgesamt zu viele Ionen aufgenommen werden. Der Effekt ist ähnlich als würde ein Mensch Salzwasser trinken.

Leben Fische in weicherem Wasser als gewohnt, dringt wesentlich mehr Wasser in den Körper ein als gewohnt, weil die Haut keinen entsprechenden Schutz bietet. Die Nieren sind jedoch nicht darauf abgestimmt entsprechend große Wassermengen wieder auszuscheiden und dabei möglichst wenige Ionen zu verlieren. Kiemen und Darm sind andererseits nicht darauf abgestimmt möglichst effektiv Ionen aus Nahrung und Wasser aufzunehmen.

In beiden Fällen wird vor allem die Niere stärker als gewohnt beansprucht, um die benötigten Ionen und den Wassergehalt in den erforderlichen Grenzen und Gleichgewichten zu halten. In beiden Situationen muss der Stoffwechsel und besonders die Osmoseregulation abweichend von der gewohnten Belastung arbeiten. Solche Abweichungen verursachen Stress, der zu einer erhöhten Anfälligkeit gegen Krankheiten führt. Je weiter die Abweichungen in der Wasserhärte von den gewohnten Werten sind, desto größer wird dieser Stress und damit die Anfälligkeit.

Dazu kommen in der Regel noch stärkere Veränderungen des pH-Werts, die die Ionen- und Wasserregulation beeinflussen. Auch höhere Salzgehalte im Futter, hohe CO2-Werte bei hohem Sauerstoffgehalt im Wasser und ähnliche Dinge beeinflussen die Osmoseregulation. Alle diese Faktoren zusammen führen im Endergebnis dazu, dass der erhöhte Stress zum Ausbruch von Krankheiten führt.

Bei afrikanischen Cichliden kann zu saures Wasser z. B. zu Wunden führen, die wie Verbrennungen aussehen.

Häufig wird das Aufplatzen von Kirschen nach einem Regenguss als Beleg angeführt, dass zu weiches Wasser wegen des osmotischen Drucks schädlicher ist als zu hartes Wasser. Dieser Vergleich trifft jedoch nicht zu. Die Haut von Kirschen ist mit Wachs bedeckt und völlig wasserdicht. Es findet also keine Osmose statt, sondern das Wasser wird aktiv in die Kirsche transportiert.

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