Wasserhärte

Maßeinheiten für die Wasserhärte

Für die Wasserhärte gibt es verschiedene Maßeinheiten. Der Härtebereich wird meist von Stadtwerken und Waschmittelherstellern verwendet. In der Aquaristik wird die Wasserhärte in der Regel in Grad deutscher Wasserhärte (°d) angegeben. Häufig wird auch einfach von weichem oder hartem Wasser gesprochen. Die folgende Tabelle soll deshalb Anhaltspunkte zur Einordnung der verschiedenen Maßeinheiten geben.

Härtegrad Härtebereich Beschreibung
unter 3° d (0) sehr weiches Wasser
unter 7° d 1 weiches Wasser
unter 14° d 2 mittelhartes Wasser
unter 21° d 3 hartes Wasser
über 21° d 4 sehr hartes Wasser

Bei Verwendung der Tabelle muss berücksichtigt werden, dass diese Angaben in der Aquaristik keine absoluten Größen sein können. Für einen Fisch aus extrem weichem Wasser kann auch schon Wasser mit 6° d hart sein.

In der Literatur finden sich teilweise etwas andere Bewertungen, welche Härtegrade z. B. hartes Wasser umfasst. Die Tabelle oben erlaubt aber die einfachste und gleichzeitig eindeutige Zuordnung der drei wesentlichen Maßeinheiten.

Warum ohne Wasseraufbereitung die Wasserhärte im Aquarienwasser niedriger sein kann als im Leitungswasser

Verschiedene Vorgänge im Aquarium können Härtebildner aus dem Aquarium entfernen, auch wenn kein Torf oder andere Verfahren zur gezielten Enthärtung eingesetzt werden.

  • Durch zu starke Fütterung kann Kalzium als Phosphat ausgefällt werden.
  • Viele schnellwachsende Schnecken können soviel Kalk für den Gehäuseaufbau aus dem Wasser entnehmen, dass kein Kalzium mehr im Wasser ist, wenn nicht durch regelmäßige Wasserwechsel Kalzium nachgefüllt wird. Beispiele sind Apfelschnecken, Helisoma und Radix ovata.
  • Phosphathaltige Mittel, z. B. zur Senkung des pH-Werts, können die Wasserhärte senken.
  • Schnellwachsende Wasserpflanzen, wie Hornkraut, Vallisnerien und Wasserpest, nehmen Härtebildner auf.
  • Durch biogene Entkalkung der Pflanzen kann die Wasserhärte sinken.
  • Bei der Nitrifikation werden Säuren gebildet, die die Wasserhärte senken, wenn wenig Wasser gewechselt wird.
  • In Aquarien, deren pH-Wert kleiner ist als 7, wird die Wasserhärte im Laufe der Zeit immer niedriger, wenn nur wenig Wasser gewechselt wird.

Eine leichte Veränderung der Wasserhärte durch diese natürlichen Prozesse ist unbedenklich. In Aquarien, die noch nicht eingefahren sind, kann es sinnvoll sein, leicht erhöhte Härtewerte anzustreben bzw. zu verhindern, dass die Härte verringert wird, damit der pH-Wert nicht zu niedrig wird bzw. stabil bleibt. Weil die Bakterienkulturen noch nicht richtig arbeiten, kann es zu starken Schwankungen der Wasserwerte durch die biochemischen Prozesse kommen, z. B. bei Überfütterung. Dies sind aber seltene Ausnahmefälle.

Verfahren, um die Wasserhärte zu senken

  • Mit Torf ist eine geringfügige Absenkung möglich.
  • Mit einer Osmoseanlage ist eine starke Absenkung möglich.
  • Mit einem Ionenaustauscher ist eine starke Absenkung möglich.

Mit einer Osmoseanlage oder einem Ionenaustauscher in Verbindung mit Aufhärtesalzen oder durch Mischen mit Leitungswasser lässt sich praktisch jede beliebige Wasserhärte einstellen. Gleichzeitig senkt eine Osmoseanlage hohe Nitrat- und Phosphatwerte und verringert andere Schadstoffe. Ein weiterer Vorteil ist, dass auch nach einem Umzug das Wasser gleichbleibt und keine Probleme durch verändertes Wasser zu befürchten sind.

Als Ionenaustauscher muss ein Vollentsalzer verwendet werden. Vollentsalzer tauschen OH gegen H+ Ionen. Vollentsalzer müssen regelmäßig mit Salzsäure (HCl) oder Natronlauge (NaOH) regeneriert werden. Dafür ist der Wasserverbrauch wesentlich geringer als bei Osmoseanlagen, weil kein Restwasser anfällt. Auch mit Vollentsalzern kann durch Aufhärtesalze oder Mischen mit Leitungswasser jede beliebige Wasserhärte eingestellt werden.

Wasser aus Osmoseanlagen und Vollentsalzern sollte auf Dauer nicht verwendet werden, ohne Aufhärtesalze zu verwenden oder ohne es mit Leitungswasser zu vermischen. Folgen sind sonst Mangel an Spurenelementen und extrem niedrige Wasserhärte. Wenn das Leitungswasser ungeeignet ist, weil z. B. viel Nitrat enthalten ist, bleibt die Verwendung von Aufhärtesalzen.

Neutralaustauscher, die mit Salz regeneriert werden, sind nicht geeignet. Neutralaustauscher entfernen die Härte im Grunde nicht, sondern ersetzen Kationen durch Natrium und Chlor. Die Härte wird gegen Na+ und CL Ionen getauscht bzw. Härte wird gegen Kochsalz getauscht. Durch diesen Tausch wird das Ionenspektrum des Wassers verschoben und es ist für die Aquaristik ungeeignet. Bei einigen Fischarten führt die Veränderung des Ionenspektrums zu Problemen bei der Osmoseregulation.

Das Wasser wird zwar weich, aber es wird nicht salzarm. Die Leitfähigkeit bleibt hoch und es ist viel Kochsalz im Wasser. Für Weichwasserfische ist das Wasser damit nicht geeignet. Unter bestimmten Rahmenbedingungen kann eine Teilentsalzung sinnvoll sein.

Ionenaustauscher verkeimen sehr schnell. Weil nur frisch regenerierte Ionenaustauscher keimarm sind, müssen diese sehr oft regeneriert werden. Bei Ionenaustauschern, die der Herstellung von Lebensmitteln dienen, ist dies nicht erlaubt. Diese Austauscher enthalten deshalb Silber als Desinfektionsmittel. Dazu gehören z. B. die Brita-Wasserfilter. Silber tötet die Keime ab.
Das so enthärtete Wasser enthält ebenfalls Spuren von Silber. Dieses Silber greift die Filterbakterien genauso an wie unerwünschte Keime. Weil sich das Silber im Boden ablagert, wird die im Aquarium wichtige und gewünschte Mikrofauna, z. B. Bakterien im Filter und Bodengrund, mit der Zeit immer stärker geschädigt.
Solche Filter sind deshalb für die Aquaristik ungeeignet.

Eine gute Alternative zur Wasseraufbereitung ist besonders für Anfänger, nur solche Fische zu pflegen, für die das jeweils vorhandene Leitungswasser geeignet ist. Wasser- oder Stadtwerke geben kostenlos Auskunft über die wichtigsten Wasserwerte.

Kochsalz ändert die Wasserhärte nicht.

Wenn normalerweise von Salz gesprochen wird, ist Kochsalz gemeint. Kochsalz ist Natriumchlorid.

Die Wasserhärte bezieht sich aber nur auf die Calcium- und Magnesium-Ionen. In Kochsalz ist weder Calcium noch Magnesium. Kochsalz härtet das Wasser deshalb nicht auf und hat keinen Einfluss auf die Wasserhärte.

Durch die Zugabe von Salz in Wasser steigt aber die Leitfähigkeit des Wassers. Die Leitfähigkeit ist die Summe aller Ionen im Wasser.

Bei Weichwasserfischen sollte eine Erhöhung der Leitfähigkeit vermieden werden.

Salz wird zur Vorbeugung gegen äußere Parasiten zugesetzt. Weil damit die Osmoseregulation, also die Aufrechterhaltung eines bestimmten osmotischen Druckes in den Zellen, der Weichwasserfische sehr stark gestresst wird, sollte keine vorbeugende Salzzugabe erfolgen. Weichwasserfische sind an sehr niedrige Salzgehalte angepasst und bekommen bei höheren Salzgehalten große Probleme. Es gibt aber Fische, die ein sehr breites Anpassungsspektrum haben, z. B. Regenbogenfische und viele saisonale Killifische. Eine Salzzugabe sollte nur im Krankheitsfall und dann besser als externes Bad erfolgen. Natürlich benötigen auch Brackwasserfische Salz.

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