Teichpflege im Sommer

Hat man den Teich nach der langen Winterpause im Frühjahr wieder zu neuem Leben erweckt, dann gilt es die Milieubedingungen im Gartenteich und seiner Biozönose soweit zu stabilisieren, dass während der nun folgenden Sommermonate von Juni bis Mitte September meist regelmäßige Kontrollen und kleinere Korrekturen genügen.

Obwohl man auch im Sommer auch mit akuten, schweren Problemen wie sinkendem Wasserspiegel, Atemnot der Fische oder Algenblüten gut vorbereitet sein muss, um rasch erste Hilfe leisten zu können.

teichpflege im sommer
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Regelmäßige Kontrollen und kleinere Korrekturen

Funktionskontrolle von Teichpumpe und Filter

Sinkt die Förderleistung der Teichpumpe deutlich, dann muss sie abgeschaltet, aus dem Wasser genommen, geöffnet und gründlich gereinigt werden. Lässt die Durchflussrate des Teichfilters nach, dann hat sich wahrscheinlich das Filtermaterial mit Schmutz und Schwebstoffen zugesetzt und muss ausgewaschen oder ausgewechselt werden.

Abgestorbene Pflanzenteile entfernen

Vergilbter Blätter und verfaulte oder verdorrte Pflanzenteile werden abgesammelt oder herausgeschnitten und kompostiert.

Teichpflanzen auf Schädlinge kontrollieren

Besonders gefährdet, aber glücklicherweise auch leicht zu erkennen, sind Fraßschäden an Seerosenblättern oder anderen Schwimmpflanzen.

Kümmernde Teichpflanzen düngen

Pflanzen auslichten

Schnell wuchernde Teichpflanzen, die sich über Ausläufer oder ihr Rhizom ausbreiten und dabei andere Teichpflanzen verdrängen, müssen regelmäßig ausgelichtet werden.

Dazu entfernt man die Tochterpflänzchen und kappt die Verbindung zur Mutterpflanze. Bei Stängelpflanzen, die sich über die Selbstaussaat ihrer Samen vermehren, schneidet man rechtzeitig die Blütenstände ab, bevor sie fruchten und Samen bilden können.

Erste Hilfe bei sinkendem Wasserspiegel

Wenn im Sommer der Wasserspiegel sinkt, kann das vor allem zwei Ursachen haben:

Verdunstung

Es ist seit Tagen heiß, trocken und es fehlen die Niederschläge, um die Verdunstung von Teichwasser über die Wasseroberfläche und die Transpiration über die Blattoberfläche vor allem der Schwimmblattpflanzen und der emersen Teichpflanzen, die über die Wasseroberfläche hinausgewachsen sind. 

Dieser Wasserverlust muss regelmäßig ausgeglichen werden, wenn möglich durch Regenwasser, welches man in der Regentonne gesammelt hat.

Ist man stattdessen auf Leitungswasser angewiesen, dann sollte es möglichst chlorfrei, leicht sauer, weich und vor allem kalkfrei sein. Denn hartes, kalkhaltiges Wasser fördert das Algenwachstum im Teich. Das kann der Beginn einer Algenblüte sein.

Das Wasser durch Abkochen zu entkalken, das wäre bei den benötigten Wassermengen sehr aufwendig.

Eine mittelfristige Lösung bietet dagegen die Biogene Entkalkung durch zwei Vorteiche, die man allerdings möglichst schon im Frühjahr anlegen sollte.

Als Vorteiche dienen beispielweise zwei saubere, neue und bisher unbenutzte Mörtelkübel mit einem Fassungsvermögen von jeweils 90 Liter. Beide Teiche werden in geringem Abstand zum Gartenteich ebenerdig eingegraben und zwar so dass der Wasserspiegel der beiden Wasserkübel etwa 10cm über dem normalen Wasserniveau des Gartenteichs liegt. 

Auf den Boden der Kübel kommt eine etwa 5cm hohe Substratschicht aus einem kalkfreien, grobkörnigen Material, zum Beispiel Lavasplit. In das Substrat werden dicht an dicht kalkliebende, submerse Wasserpflanzen (z. B. Hornkraut, Wasserpest, Quellmoos oder Flutender Wasserhahnenfuß oder über die Wasserfläche hinauswachsende Teichpflanzen gesetzt.

Dann füllt man die beiden Vorteiche mit dem harten, kalkhaltigen Leitungswasser auf. Diese Pflanzen nehmen mit dem Wasser den gelosten Kalk auf und lagern ihn im Pflanzengewebe oder als sichtbare, grauweiße Schicht auf den Blättern ab. Diese Pflanzen entkalken also das Wasser, bis es nach und nach kalkfrei oder zumindest sehr kalkarm wird. Dieser Vorgang wird Biogene Entkalkung genannt.

Allerdings braucht es einige Zeit, bis das Wasser so weit entkalkt ist, dass damit die Wasserverdunstung im Gartenteich ausgeglichen werden kann. Zur Kontrolle verwendet man Inkatorstäbchen oder Tröpfchentests aus dem Zoofachhandel, mit deren Hilfe man die Gesamt- und die Karbonathärte im Wasser messen kann.

Bei einer Wassertemperatur von durchschnittlich 20°C dauert es schätzungsweise eine Woche, bis das Wasser im Vorteich weitgehend entkalkt ist. Dann kann es bis auf wenige Liter nach dem Saugheberprinzip über einen PVC- oder Silikonschlauch langsam in den Gartenteich abgelassen werden. Dann wird die Schlauchverbindung wieder entfernt und unmittelbar danach der Vorteich wieder mit frischem Leitungswasser wieder aufgefüllt.

Nach 3 bis 4 Tagen verwendet man auf gleiche Weise das entkalkte Wasser aus dem zweiten Vorteich, um die Verdunstungsverluste im Gartenteich auszugleichen. Nach weiteren 3 bis 4 Tagen kann wieder bis dahin entkalkte Wasser aus dem ersten Vorteich verwendet werden.

Undichter Teich

Beginnt der Wasserspiegel schneller und unabhängig von der Wetterlage sinken, könnet die Ursache ein Leck, meist ein Riss oder Loch in der Teichfolie sein. Dann muss schnell gehandelt werden.

Das größte Problem besteht jedoch, die Leckage erst einmal zu finden. Dazu kontrolliert und markiert man täglich zur gleichen Zeit den Wasserstand. Sinkt er deutlich langsamer oder hält den Wasserspiegel konstant, dann muss irgendwo auf dieser Höhe auch die Leckage liegen.

Hat man die undichte Stelle gefunden, kann man sie durch Überkleben mit einem Stück Teichfolie abdichten. Schwieriger wird es, wenn das Leck tiefer oder gar irgendwo auf dem Teichboden liegt.

Dann bleibt einem meistens nicht anders übrig, als die Fische herauszufischen und die Pflanzen herauszunehmen, das Bodensubstrat auszuräumen und schließlich das Leck abzudichten. Die Gartenteich-Saison ist dann aber meist für diesen Sommer beendet.

Akutem Sauerstoffmangel

Hängen die Fische Luft-schnappend an der Wasseroberfläche, dann ist in der Regel eine zu geringe Konzentration an im Wasser gelösten Sauerstoff die Ursache.  Denn mit den an heißen Sommertagen steigenden Wassertemperaturen mit auch der Sauerstoffbedarf der Fische rasch zu.

Anderseits nimmt die maximal mögliche Sauerstoffkonzentration – die sogenannte Sauerstoffsättigung des Wassers – mit steigenden Wassertemperaturen ab.  Diese beiden gegenläufigen Prozesse können dazu führen, dass sich die Fische im Wasser nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgen können.

Bei akutem, länger anhaltendem Sauerstoffmangel können die Fische sterben.

Deshalb muss man rasch handeln:

  • Der Fachhandel bietet spezielle Sauerstofftabletten, die man einfach im Teichwasser auflöst, um die Sauerstoffkonzentration schnell zu erhöhen.
  • Eine länger anhaltende Wirkung verspricht jedoch ein Oxydator: Ein solcher Oxydator liefert Sauerstoff nach einer chemischen Methode. Der im Oxydator enthaltene Wasserstoffperoxid zerfällt nach und nach zu Wasser und Sauerstoff, funktioniert also ohne Stromzufuhr und damit ohne lästige Stromkabel und Schlauchverbindungen. Auch im Winter kann ein solcher Oxydator eingesetzt werden, wenn unter einer geschlossenen Eisdecke der Austausch mit der Luft unterbrochen ist.

Algenblüte und Fadenalgen

Hohe Wassertemperaturen fördern auch die Vermehrung der Algen – vor allem in Verbindung mit den im Sommer intensiverem in Sonnenlicht und im Wasser gelöstem Kalk. Dann können sich die kleinen, grünen Schwebealgen im Wasser so rasch vermehren, dass eine undurchsichtige, grüne Suppe entsteht, Algenblüte genannt.

Und fadenförmigen Algenkolonien im Aufwuchs beginnen, Steine und Pflanzen mit schleimigen oder watteartigen Belägen zu überziehen und die darunter liegenden Pflanzen zu ersticken.  In beiden Fällen muss rasch gehandelt werden. Zunächst kann man versuchen, die Fadenalgen mechanisch zu entfernen, beispielweise mit Hilfe eines Gartenrechens vorsichtig herauszuziehen.

Das Teichwasser gegen Frischwasser auszutauschen, um die Algenblüte zu beseitigen oder gar chemische Flockungsmittel einzusetzen, um die absterbenden Schwebealgen zu verklumpen und zu Boden sinken zu lassen. Das sind zwei oft vorgestellte, aber nicht zu empfehlende Methoden der Algenbeseitigung, denn dadurch würde das biogische Gleichgewicht im Teich nachhaltig gestört.

Viel einfacher ist und schonender ist es, in eine Kammer des Teichfilters ein Säckchen mit ungedüngtem Torf einzusetzen. Die aus den Torffasern abgegeben Gerbsäuren und Huminstoffe säuern gut gepuffert und schonend an, so dass die Algen sich nicht mehr vermehren können und eingehen.

Oder man schaltet eine UV-Lampe vor den Filter: Die mit dem Filterstrom an der Lampe vorbeiströmenden Algen werden durch die UV-Strahlen abgetötet.

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