Der Skimmer im Aquarium

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Gtstricky, Reef Aquarium New Sump, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Ein aquaristisches Problem

Die Filmschicht auf der Wasseroberfläche eines Aquariums

In vielen Aquarien bildet sich mit der Zeit eine gräuliche, milchige oder ölige Schicht auf der Wasseroberfläche. Dieser Film wirft Schlieren in der Oberflächenströmung, wenn die Schicht dick genug ist. Ebenso können diese Schlieren gasgefüllte Blasen enthalten.

Dieser Film erzeugt oft ein schillerndes Farbenspiel, das an die Verunreinigung einer Wasserpfütze mit Öl erinnert. In der Aquaristik wird dies oft als erhebliche ästhetische Beeinträchtigung empfunden.

Die biologische Beeinträchtigung des Aquariums durch den Oberflächenfilm

Abgesehen von seiner unansehnlichen Beschaffenheit verdient der Oberflächenfilm eines Aquariums vor allem deshalb Aufmerksamkeit, weil seine Ansammlung den lebenswichtigen Gasaustausch an der Grenzschicht zwischen Luft und Wasser beeinträchtigt.

Darüber hinaus behindert dieser Film durch Abschattung die Lichtdurchlässigkeit des Mediums und beeinträchtigt hierdurch die Sauerstoffproduktion und das Wachstum der Wasserpflanzen. Insgesamt kommt es zu einer Absenkung des Gesamtsauerstoffgehalts des Beckens.

Selbst in stark bepflanzten Becken produzieren die Pflanzen nur während des Lichtfensters Sauerstoff, das in den meisten Becken etwa 8 bis 12 Stunden beträgt. Organismen wie Fische, Bakterien und andere Mikroben verbrauchen jedoch über den ganzen Tag über Sauerstoff.

Und auch Pflanzen verbrauchen in der Dunkelheit Sauerstoff. Das bedeutet, dass ein Aquarium die meiste Zeit über auf den Gasaustausch an der Oberfläche angewiesen ist, um Sauerstoff zu produzieren.

Ein guter Sauerstoffgehalt ist entscheidend für eine aktive Bakterienkolonie, die dazu beiträgt, organische Abfälle abzubauen. Diese Aktivität von Mikroorganismen hält wiederum Algen in Schach.

Es gilt: Der scheinbar harmlose Oberflächenfilm eines Aquariums kann zu einer Vielzahl von Problemen führen.

Die Kahmhaut als Biofilm im Aquarium

Meistens handelt es sich bei dem Oberflächenfilm des Aquariums um einen mikrobiellen Biofilm. Dieser aus Bakterien und anderen Mikroorganismen bestehende Biofilm wird Kahmhaut genannt.

Ursachen der Entstehung der Oberflächenfilms

Wie sich Kahmhaut im Aquarium bildet

Für die Bildung von Kahmhaut sind fünf Hauptursachen auszumachen. Zur Übersicht:

  • Überschüssige organische Abfälle
  • Veränderung bei den Pflanzenwachstumsfaktoren
  • Unzureichende Sauerstoffzirkulation
  • Überschuß an Eisen
  • Stressbedingungen durch Pflege der Wasserpflanzen

Überschüssige organische Abfälle

Sowohl in neu eingerichtete Aquarien, die biologisch noch nicht ausgereift sind als auch in Becken mit einem zu kleinen Filter werden organische Abfälle oft nicht schnell genug vom Filter verbraucht.

In der Folge sammeln sich diese an der Oberfläche an. Hier ist ein guter Sauerstoffgehalt vorhanden, der eine florierende Mikrobenkolonie unterstützt, die sich von diesen überschüssigen Abfällen ernährt.

Im Aquarium entsteht der Oberflächenfilm gewöhnlich dadurch, dass die Pflanzen bei der Anpassung an eine neue Umgebung Proteine freisetzen.

Das durch die notwendige Regeneration freigesetzte Pflanzenmaterial sammelt sich dann auf der Wasseroberfläche des Aquariums an. Dies geschieht oftmals in Form eines öligen Films.

Veränderung bei den Pflanzenwachstumsfaktoren

Diese Veränderungen können beispielsweise durch neue Lichtverhältnisse, einen neuen Dünger oder durch neue Geräte ausgelöst werden.

Wenn Pflanzen sich darauf einstellen, sich an die neuen Beckenbedingungen anzupassen, setzen sie Proteine frei, die sich an der Oberfläche ablagern, oft als öliger Film.

Die Verbesserung der biologischen Beckenbedingungen kann also interessanterweise zu einer vorübergehenden Zunahme des Biofilms an der Oberfläche führen.

Unzureichende Sauerstoffzirkulation

In einem biologisch instabilen Becken mit bereits unzureichender Sauerstoffzirkulation und dadurch bedingten schlechtem Gasaustausch halten sich die Mikroben bevorzugt an der Wasseroberfläche auf, wo reichlich Sauerstoff vorhanden ist.

Dies ist ein Teufelskreis, da der angesammelte Oberflächenfilm den Gasaustausch noch weiter verringert.

Überschuß an Eisen

In manchen Aquarien führt eine übermäßige Eisendüngung zu einem zähflüssigen weißen Film führen, in dem sich Bakterien von den dann reichlich vorhandenen Gaben an Eisen ernähren.

Stressbedingungen durch Pflege der Wasserpflanzen

Viele Becken mit viel Licht und hohem Potenzial zur Zunahme von Pflanzenmasse Wachstumsgeschwindigkeit, die im wöchentlichen Rythmus Pflanzenpflege, Pflanzenschnitt und Neubepflanzung ausgesetzt werden, befinden sich oft in einem Zustand ständigen Stresses und bedingen hierdurch durch Abgabe von Pflanzenmaterial die Ausbildung einer Kahmhaut.

Dies wird selbst bei einem eingefahrenen Becken, das ansonsten keine anderen Probleme aufweist, auftreten.

Möglichkeiten der Behandlung von Kahmhaut im Aquarium

Die einfachste Möglichkeit ist eine mechanische: Verwenden Sie einen Oberflächenabschäumer über den Wassereinlauf des Filters. Dadurch wird der Biofilm der Wasseroberfläche in den Filter geleitet, wo er abgebaut wird und das Potenzial zum Gasaustausch des Aquariums wird erheblich verbessert.

Auf einer grundsätzlicheren Ebene ist die Kahmhaut nicht unvermeidlich. Gut eingefahrene Becken mit langsamem und stabilem Pflanzenwachstum weisen meist keinen Oberflächenfilm auf.

Und dies selbst ohne Einsatz eines Skimmers oder des Vorhandenseins einer starken mechanischen Oberflächenbewegung. Hier treten die genannten Bedingungen zur Bildung von Kahmhaut nicht auf.

Was ist ein Skimmer?

Der Skimmer als „Abschöpfer“

Grundsätzlich ist ein Skimmer eine Vorrichtung zum Entfernen von aufschwimmenden Verunreinigungen auf einer Wasseroberfläche.

Der Vorgang des „Abschöpfens“ (von engl. skim – abschöpfen) stellt somit prinzipiell eine Technologie zur Abwasserbehandlung mit physikalischen Mitteln dar.

Skimmertechnik

Wirkprinzip

Nach dem Wirkprinzip lassen sich zwei Formen von Abschäumern unterscheiden:

  • Adhäsionsskimmer
  • Überlaufskimmer

Der Adhäsionsskimmer

Der Adhäsionsabschäumer arbeitet nach dem Adhäsionsprinzip. Dabei werden die zu entfernenden Bestandteile durch Anhaftung an ein Medium entfernt.

Ein typisches Beispiel hierfür wäre ein Bandskimmer, bei dem ein durch das flüssige Medium gezogenes Band zum Entfernen von Öl verwendet wird. Dabei sammelt sich das Öl bevorzugt auf dem Skimmermaterial an und kann gefördert werden. Wasser bleibt nicht am Skimmer haften und tropft ab.

Der Überlaufskimmer

Der Überlaufskimmer folgt dem Schwerkraftprinzip (Prinzip „Loch im Wasser”). Er besteht im Wesentlichen aus einem Aufnahmeteil und den Schwimmkörper.

Die Reinigungsleistung ist abhängig vom Durchsatz und der Schichtdicke des zu entfernenden Mediums.

Der Skimmer im Aquarium

Technik der Aquariumskimmer

Im Aquarium finden sowohl Adhäsionsskimmer wie auch Überlaufskimmer Einsatzmöglichkeiten. In der Aquaristik werden diese drei Formen an Skimmertechnik eingesetzt:

Der Eiweißabschäumer

Ein Eiweißabschäumer (engl. Protein skimmer) ist ein Gerät zur Entfernung organischer Verbindungen aus dem Wasser. Er wird nicht nur in kommerziellen Anwendungen wie kommunalen Wasseraufbereitungsanlagen eingesetzt, sondern auch für die Filtration vor allem von Meerwasseraquarien zu Hause.

Eiweißabschäumer sind ein wesentliches Element der Wasseraufbereitung in Meerwasseraquarien. Sie entfernen Schwebstoffe und Sedimente aus dem Wasser, bevor sie sich auf dem Boden des Aquariums absetzen können.

Dabei sind die Eiweißabschäumer in einer Vielzahl von Größen, Formen und Preisklassen erhältlich. Als Haupttypen werden zwei Formen von Abschäumern unterschieden:

  • Innenabschäumer
  • Außenabschäumer

Innenabschäumer befinden sich im Inneren des Aquariums. Da sie an der Innenseite des Aquariums montiert werden, sind sie einfach zu installieren und zu warten.

Außenabschäumer werden außerhalb des Aquariums installiert, entweder als freistehende Einheit neben dem Aquarium oder als Installation in einem Technik- oder Filterbecken.

Aufgrund ihrer Abmessungen bieten Außenabschäumer eine höhere Leistung, sind aber aufwändiger in der Installation und Wartung. In der Regel empfiehlt sich aufgrund der kompakten Bauweise ein Innenabschäumer für Meerwasseraquarien mit einem Fassungsvermögen von bis zu etwa 100 Litern.

Bei größeren Volumina sollte der Einsatz eines Außenabschäumers in Betracht gezogen werden. Selten kommen Abschäumer auch in der Süßwasseraquaristik zum Einsatz.

Die Überlaufkammer

Auch in Meerwasseraquarien wird häufig der Einsatz einer Überlaufkammer erwogen. In diesem Fall wird das Oberflächenwasser über einen Überlaufkamm geleitet und dem Filterkreislauf zugeführt.

Als Innenfilter mit Überlaufkamm und Bodenablauf wird dieses Prinzip der Oberflächenreinigung gelegentlich auch in der Süßwasseraquaristik eingesetzt.

Das Wasser wird hierbei nur dann von der Oberfläche abgesaugt, falls die Strömung über den Filterkamm mit ausreichenden Durchsatz erfolgt.

Die Oberflächenabsaugung

Die Oberflächenabsaugung ist, abgesehen vom zugrunde liegenden physikalischen Prinzip, nichts wesentlich anderes als ein Abschäumer. ist nichts anderes als ein Oberflächenabsauger. Und während der Ansaugkorb des Außenfilters meist recht tief eingebaut ist, befindet sich der Einlass des Skimmers direkt an der Wasseroberfläche.

Der Einlass des Oberflächenabsaugers kann entweder so eingestellt werden, dass er sich der Höhe Ihres Wasserspiegels anpasst. Oder er ist mit einem Schwimmer ausgestattet.

Hierdurch kann sich die Oberflächenabsaugung selbstständig einem veränderlichen Wasserstand anpassen, der beispielsweise durch die Verdunstung entstanden ist.

Die Oberflächenabsaugung ist also ein kleiner Überlauf im Aquarium, in den das Oberflächenwasser direkt abläuft. Wasser aus tieferen Schichten wird weiterhin angesaugt. Die Wassermenge, die an der Oberfläche aufgenommen wird, ist hingegen für die meisten Außenfilter nicht ausreichend.

Wann sollte ein Skimmer im Aquarium eingesetzt werden?

Ein Skimmer empfiehlt sich dann in einem Aquarium einzusetzen, wenn ein Biotop mit weichem Wasser nachgebildet werden soll und dabei so wenig Technik wie möglich zum Einsatz kommt.

Denn mit einem Skimmer, der in den Filterkreislauf integriert ist, verbessern Sie den Gasaustausch an der Oberfläche. Dadurch steigt der CO2- und Sauerstoffgehalt an. Mit dem Anstieg des CO2-Gehalts sinkt auch der pH-Wert. Viele Fische mögen das, und wenn Sie keine sehr anspruchsvollen Pflanzen halten, können Sie vielleicht sogar ganz auf ein Druckgassystem verzichten.

Auch ein Abschäumer kann Ihnen helfen, wenn Sie ab und zu Probleme mit einem Wasserfilm haben. Bei akuten Problemen sollten Sie aber zunächst einen verwenden, der einen separaten Wasserkreislauf hat.

Einen Skimmer sollten Sie allerdings nicht verwenden, wenn Sie hartes Wasser haben wollen. Der Abschäumer erhöht zwar den CO2-Gehalt und senkt damit den pH-Wert, aber in diesem Fall möchten Sie lieber einen niedrigen CO2-Gehalt und einen hohen pH-Wert haben.

Wenn Sie also zum Beispiel einen ostafrikanischen See in Ihrem Becken nachbilden wollen, sollten Sie lieber eine Strömungspumpe verwenden, um die Oberfläche zu bewegen. Diese wäscht CO2 aus und erhöht so den pH-Wert. Außerdem kann man damit auch einer Schaumbildung entgegenwirken.

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