Planarien erfolgreich bekämpfen

Erfahrungsbericht über die Bekämpfung von Planarien

Im Verlauf von vier Jahren wurde vergeblich versucht, die abgebildeten Würmer in einem 100 Liter Aquarium zu bekämpfen.

In den vier Jahren kam es zu einer Reihe von ungewöhnlichen Todesfällen, von denen allerdings nicht klar ist, ob sie wirklich auf diese Würmer zurückzuführen sind.

Todesfälle während der Wurmplage
  • Junge Weibchen starben vor und nach der Trächtigkeit bzw. nach dem Wurf. Betroffen waren auch junge Weibchen, das altersbedingter Tod nicht immer die Ursache sein konnte.
  • Männchen magerten schnell ab und starben.
  • Ohne erkennbaren Grund, tauchten einige Fische wie ein Kreisel zum Grund und starben kurze Zeit später.
  • Jungfische tauchten ohne erkennbaren Grund, kreiselten plötzlich starben Minuten später, wenn sie eine Körperlänge von ca. 1,5 cm erreichten.

Die Symptome ähnelten stark einer Vergiftung. Allerdings war das Aquarienwasser weder durch Medikament belastet, noch waren Schadstoffe nachweisbar oder Wasserwerte in schädlichen Bereichen. Garnelen waren nie betroffen, immer nur die Fische. Äußerlich, konnte kein Krankheitsbild festgestellt werden. Dekorationsgegenstände wurden vom Halter seit vielen Jahren nicht mehr benutzt, da dort Giftstoffe enthalten sein könnten.

Nur die Wurmplage war erkennbar.

Auch die vorsorgliche Filterung mit Kohle konnte die Todesfälle nicht beenden. Im Schnitt starben auf diese Weise vier kleine Fische pro Woche und zwei Weibchen pro Monat.

Um die Fische besser beobachten zu können, wurde der Fischbestand wurde versuchsweise aufgeteilt. In einem Quarantänebecken ohne Bodengrund und ohne Pflanzen starben weiter Fische. Die Würmer traten dort ebenfalls auf.

Auf Anraten mehrerer Zoohandlungen und Züchtern wurden unter anderem die folgenden Mittel angewendet:

  • Nematol
  • Tremazol
  • Protazol
  • Flagellol
  • Mycopur
  • Aradol
  • Gastrobac
  • ESHA2000

Das einige der Mittel gegen Würmer wahrscheinlich nicht helfen würden, wurde bewusst in Kauf genommen. Auch eine auf Anraten eines Züchters doppelte und dreifache Dosierung brachte keinen Erfolg. Kupferhaltige Mittel wurden nur in dem Quarantänebecken eingesetzt, in dem die Würmer ebenfalls auftraten.

Auf Basis der Bilder und dem Hinweis, dass die gleichen Würmer auch in praktisch allen Zoohandlungen zu sehen seien, wurde von drta-archiv der Verdacht geäußert, dass es sich um eine der vielen Planarienarten handeln könne.

Als radikales Mittel gegen Würmer wurde Concurat mit dem Wirkstoff Levamisol empfohlen, dass allerdings nur bei wirklichem Bedarf eingesetzt werden sollte. Der Verdacht auf Planarien wurde erhärtet durch eine Anfrage des Aquarienbesitzers bei der Firma Sera, die ebenfalls Planarien vermutete, allerdings auch Egel nicht ausschloss. Gegen Egel wurde eine totale Reinigung des Aquariums mit Austausch der Dekoration empfohlen. Für die Behandlung gegen Planarien wurde ein Mittel mit Stoffen aus der Gruppe der Benzimidazole empfohlen. Weil sowohl Mittel mit Levamisol, als auch Mittel mit Benzimidazol verschreibungspflichtig sind, wurde eine Tierärztin aufgesucht. Der Tierärztin schien das Problem bekannt und sie empfahl sofort 10%ige Panacur Suspension. Panacur enthält den Wirkstoff Fenbendazol, der zur Gruppe der Benzimidazole gehört, wie von Sera empfohlen.

Empfohlen wurden zwei Behandlungen (siehe Behandlungshinweise) mit einer Wirkzeit von je 10 Tagen mit 30mg Wirkstoff Fenbendazol auf 100 Liter Wasser.
1 ml 10ige Suspension verwendet.

Zwischen den beiden Behandlungen sollte eine Pause von 3 Wochen liegen.

Behandlungsanweisungen:
  • 80% Wasserwechsel, möglichst ohne Zugabe von Aufbereitungsmitteln. Bei vorhandenen Kupferleitungen reicht es den Wasserhahn für einige Minuten aufzudrehen und Wasser laufen zu lassen. Bei Chlor im Wasser lässt man das Wasser mit einem scharfen Brausestrahl in einen Eimer laufen, oder lässt das Wasser 3 bis 4 Tage in flachen Behältern stehen, damit das Chlor entweicht.
  • Auf jeden Fall einen Sauerstoffstein einsetzen. Bei der Behandlung sterben Mengen an Würmern ab, die im Aquarium, teilweise im Boden, faulen.
  • Einmalige Dosierung für 10 Tage: 30mg Wirkstoff Fenbendazol auf 100L AQ Wasser.
  • Am 11 Tag, kann mit 50% Wasserwechsel begonnen werden.
  • Danach alle 3 bis 5 Tage erneut 50% Wasserwechsel.
Auswirkungen der 1. Behandlung
  • Tag 0: Keine Besonderheiten.
  • Tag 1: Schock, Scheiben voll mit Würmern . Manche haben 1,5cm Länge.
  • Tag 2: Immer noch alles zu gekleistert mit Würmern. Fische schnappen nicht mehr nach Luft. Fische und Garnelen verstecken sich nicht mehr.
  • Tag 3: Wurmanzahl reduziert sich etwas. Die langen Würmer sind weg.
  • Tag 4: Es tut sich wirklich was. Es sind nur noch wenige, sehr kleine Planarien von nur 2mm Größe zu sehen.
  • Tag 5: Es sind keine Würmer mehr sichtbar, auch nicht mit Lupe. Die Fische sind sehr aktiv, verstecken sich nicht mehr und die Atmung ist viel ruhiger geworden. Gleiches bei den Garnelen, die wandern jetzt putzig durch das Aquarium und streiten um Futter .

Die Zweitbehandlung 3 Wochen nach Erstbehandlung soll mittlerweile neu aus Eiern geschlüpfte Planarien abtöten, weil Wirkstoffe auf die Larven in den Eiern nicht sicher wirken. Durchgeführt wird die Zweitbehandlung genau wie die Erstbehandlung. 2 bis 3 Wochen nach der Zweitbehandlung, kann begonnen werden, über Aktivkohle zu filtern, um Medikamentenrückstände aus dem Aquarium zu entfernen.

Auswirkungen der 2. Behandlung
  • Seit Behandlungsbeginn, keine neuen Fisch Verluste mehr.
  • Ein Vorfilterschwamm hat sich zersetzt und zog sich zusammen, siehe Fotos. Es floss kein Wasser mehr durch. Ein Ansaugen war nicht möglich. Es kam zu Sauerstoffmangel im Aquarium, so dass alle Fische und Garnelen an die Wasseroberfläche nach Luft schnappten. Der Filterschwamm war knetbar wie Gummi und konnte zu einer klebrigen Kugel geformt werden.
  • Im Außenfilter hat sich ebenfalls ein Schwamm zersetzt. Dadurch kam es zu einem zweiten Sauerstoffmangel. Eine Garnele hat die Häutung in dieser Zeit nicht geschafft.
  • Das Häuten von Garnelen dauert mit Panacur sehr lange. Eine Häutung dauerte geschätzt ca. 24 Stunden. Garnelen also nicht zu früh als tot betrachten. Evtl. reduziert Panacur die Aktivität.

Die blauen Schwämme, die sich im Außenfilter befanden, waren von der Zersetzung nicht betroffen. Es kommt zu Reaktionen zwischen Fenbendazol und Kunststoffen. Je Kunststoffart und Materialstruktur, ist die Reaktion unterschiedlich stark. betroffen sein können Filterschwämme, Rohre, Schlauch, Pumpengehäuse, Silikon, usw.

Auch Pflanzen nehmen einen Teil des Stoffs auf. Ein weiterer Teil verflüchtigt sich mit der Zeit. nach Einschätzung eines Chemikers ca. 25% bis 50% in 5 Tagen. Je Tag 5% bis 10%.

Eine Dosierung bei der diese Effekte berücksichtigt werden, könnte folgendermaßen aussehen:

  • Tag 0 à Wasserwechsel + Panacur.
  • Tag 6 50% Nachdosieren.
  • Tag 12 Wasserwechsel.
  • Tag 15 Wasserwechsel.
  • Tag 18 à Wasserwechsel + Panacur.
  • Tag 24 50% Nachdosieren.
  • Tag 30 Wasserwechsel.
  • Tag 33 Wasserwechsel + Kohlefilter.

Auswirkungen der Behandlung auf Schnecken können nicht berichtet werden. Der Halter mag keine Schnecken und hat deshalb keine Schnecken im Aquarium.

Tipps zur Behandlung:

  • UV-Filter abschalten.
  • Verschmutzte Filter vorher reinigen.
  • CO2-Zufuhr abschalten.
  • Nicht über Kohle filtern.
  • Alle schwarzen Schaumstoffe aus Filter und Aquarium entfernen. Als Ersatz Filterflies oder weißen oder blauen Schaumstoff verwenden.
  • Filter müssen mit behandelt werden.
  • Der Wasserinhalt externer Filter muss bei der Dosierung eingerechnet werden.
  • Während der Behandlung, den Wasserstand etwas höher halten, als sonst üblich, da Planarien sich dort auch aufhalten können. Die zusätzliche Wassermenge bei der Dosierung auch berücksichtigen.
  • Sehr wichtig : Für ausreichend Sauerstoffversorgung sorgen, da die absterbenden Würmer verfaulen.
  • Genutzte Gegenstände, wie Kescher, Schlauch, Bürsten, Eimer usw. für ein bis zwei Monate trocken lagern. Keller sind in der Regel zu feucht.
  • Panacur vor Verwendung gut schütteln, weil es dickflüssig ist und sich absetzen kann.
  • Um geringe Mengen des Mittels zu dosieren, eignen sich am besten 1 ml Einwegspritzen. Alternativ kann das Mittel destilliertem Wasser im Verhältnis 1:3 verdünnt werden. So können in einer Einwegspritze je vier Teilstriche für je einen 0,1 ml Teilstrich abgemessen werden.

40 Tage nach Beginn der Behandlungen wurden wieder 2 Planarien gesehen. Vermutlich haben einige Larven in Eiern geschützt die Behandlungen überlebt. Dies entspricht einigen Berichten, nach denen bis zu 4 Behandlungen notwendig waren, bis die Planarien für immer weg blieben.

Erst mehrere Monate später schienen die Planarien endgültig verschwunden zu sein.

Der Halter wollte eigentlich entnervt die Aquaristik aufgeben. Weil jedoch niemand die Fische und Garnelen geschenkt haben wollte, vermutlich weil niemand die Planarienseuche einschleppen wollte, wurden noch die Mittel Spirohexol Plus und Gryrodol Plus eingesetzt.

Die Hoffnung war, dass die Planarien durch diese Mittel vergiftet würden oder verhungern würden. Vielleicht könnten die Mittel auch die Planarien oder einen möglichen Wirt töten.

Nach dem Einsatz dieser beiden Mittel war keine direkte Wirkung zu erkennen, anders als zum Beispiel bei der Behandlung mit Panacur. Welches der Mittel letztlich gewirkt hat, ist deshalb nicht bekannt. Einige Wochen nach den Behandlungen mit Spirohexol Plus und Gryrodol Plus waren jedoch so gut wie keine Planarien zu finden. 4 Wochen später waren nur noch schwer Planarien zu finden. Ca. 6 Monate später war das Becken selbst im Boden frei von Planarien. Weder nach dem Aufwühlen des Bodens durch Versetzen von Pflanzen, noch in Wasserproben von abgesaugtem Grund waren Planarien zu sehen.

Leider waren alle Garnelen aber auch gestorben.


1 Gedanke zu „Planarien erfolgreich bekämpfen“

  1. Ich habe in einigen meiner Becken ganz ähnliche Beobachtungen machen müssen und habe auch schon zahlreiche Medikamente eingesetzt – was ich in über zwanzig Jahren Aquaristik überhaupt noch nicht machen musste. Leider ohne Erfolg.
    Nun habe ich tatsächlich in zwei der betroffenen Becken jeweils eine einzelne Planarie entdeckt, weshalb ich überhaupt erst auf diesen Artikel gestoßen bin.
    Ich kann mir eigentlich nicht erklären, wie Planarien für ausgewachsene oder halbwüchsige Lebendgebärende gefährlich werden können, aber die Symptomatik ist bei mir exakt dieselbe.

    Deshalb meine Frage an den Autor:
    Waren die Planarien tatsächlich der Auslöser?
    Hat sich die Problematik mit den Fischen nach der Behandlung dauerhaft gelöst?

    Vielen Dank!

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