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Wie alt werden Buntbarsche aus dem Malawisee?
Im Durchschnitt werden Buntbarsche aus dem Malawisee 4 – 6 Jahre alt. Je nach Art und Geschlecht ist der Wert natürlich unterschiedlich. Einzelne ostafrikanische Buntbarsche können 25 bis 30 Jahre alt werden.
Die Aufzucht von afrikanischen Buntbarsche – Malawibuntbarsche
Beliebt als Aufzuchtfutter sind Artemia.
Damit die Jungen gut wachsen, sollten die Jungen regelrecht im Futter stehen und bis zu 10 Mal am Tag gefüttert werden. Bei jeder Fütterung wird so viel Futter gegeben wie die Jungen innerhalb von 2 Minuten fressen. Auf den Boden gefallenes Futter sollte nicht längere Zeit auf dem Boden liegen bleiben. Falls möglich, können einige Welse eingesetzt werden, die das Futter vom Boden wegfressen.
Gut gefütterte Junge sind nach drei Monaten etwa 3 – 4 cm groß.
Können maulbrütende Weibchen in ein Aufzuchtbecken umgesetzt werden?
Normalerweise sind die Eier vom Männchen befruchtet, wenn sie vom Weibchen aufgenommen werden. Es kommt hin und wieder vor, dass einige Eier im Maul des Weibchens befruchtet werden. Das Weibchen legt ein Ei ab und das Männchen streift mit einem Samenschwall darüber hinweg. Dann nimmt das Weibchen Ei und Samen auf. Das Ei wird so erst im Kehlsack befruchtet.
Das Weibchen kann also umgesetzt werden, sobald es die Eier im Maul trägt. Durch den Stress beim Einfangen lässt das Weibchen unter Umständen Eier aus dem Maul fallen. Wenn das Weibchen und die ausgespuckten Eier in ein separates Aufzuchtbecken gebracht werden, nimmt das Weibchen die Eier meistens wieder auf. Deshalb sollte kein Aufzuchtnetz verwendet werden. Wenn die Eier nicht nach 1 bis 2 Stunden aufgenommen wurden, können die Eier auch noch in einem Inkubator ausgebrütet werden. Sonst verderben die Eier.
Unbefruchtete Eier werden nicht mehr aufgenommen. Wenn die Eier weiß werden, sind sie verpilzt und nicht mehr zu retten.
Je nach Art schlüpfen aus befruchteten Eiern nach etwa 10 Tagen Jungfische. Die Jungfische werden bis zu 4 Wochen weiter getragen.
Wozu dienen die Eiflecken?
Die Weibchen von Maulbrütern haben einen angeborenen Reflex, der dafür sorgt, dass die Weibchen Eier und Brut automatisch in ihr Maul nehmen.
Die Männchen nutzen diesen Reflex bei der Befruchtung aus. Das Weibchen gibt die unbefruchteten Eier in das Wasser ab und nimmt sie in ihr Maul. Das Männchen schwimmt direkt vor das Maul des Weibchens und gibt den Samen in das Wasser vor dem Weibchen ab. Das Weibchen sieht die Eiflecken auf der Flosse und saugt das Wasser mit dem Samen reflexartig ein. Die Eier im Maul werden so befruchtet.
Eiflecken gibt es auch bei Buntbarschweibchen.
Nicht nur die Männchen von ostafrikanischen Buntbarschen tragen Eiflecken, sondern auch die Weibchen. Z. B wird von einem Yellow-Weibchen mit großen Eiflecken berichtet. Es handelte sich aber eindeutig um Weibchen, da sie schon mehrfach Nachwuchs im Maul ausgebrütet hat. Bei Weibchen von P. johnstoni wurde über einige schwache Eiflecken in der Afterflosse berichtet.
Die Eiflecken der Weibchen sind aber meistens nicht so zahlreich und so ausgeprägt wie bei den Männchen.
Putzen Malawibuntbarsche ihre Kiemen mit Sand?
Bei Malawibuntbarschen kann häufig beobachtet werden, wie sie feinen Sand oder Kies aufnehmen und durch ihre Kiemen drücken.
Das geschieht meistens, wenn sie nach der Fütterung den Kies absuchen. Sie putzen aber nicht die Kiemen, sondern suchen einfach nach Futter. Einige Fischarten haben auf den Kiemenbögen Kämme, mit denen sie Futter aus dem Wasser fischen. Sie können nicht mit der Zunge sortieren, was essbar ist.
Das Verhalten haben vor allem Malawiarten, die am Boden Nahrung suchen. Arten aus dem freien Wasser zeigen das Verhalten weniger. Auch andere Fischarten, die ihr Futter auf dem Boden suchen, verhalten sich so.
Kreuzen sich Malawibuntbarsche untereinander?
Malawibuntbarsche paaren und vermehren sich auch artübergreifend mit anderen Buntbarschen. Wenn sie die Gelegenheit haben, kreuzen sich fast alle Malawicichliden untereinander. Die Mischlinge sind unter dem Gesichtspunkt der Arterhaltung unerwünscht und dürfen auf keinen Fall verbreitet werden. Die Jungen sollten möglichst frühzeitig verfüttert werden. Allerhöchstens dürfen einige Mischlinge im eigenen Aquarium gehalten werden. Eine Weitergabe an andere Aquarianer ist verantwortungslos.
- Labidochromis yellow (Weibchen) – Pseudotropheus ice-blue (Männchen)
- Labidochromis yellow (Weibchen) – Melanochromis auratus (Männchen)
- Aulonocara mandarin – Otopharinx litobates sulphur head
- Pseudotropheus acei – Melanochromis johanni
- C. moori mit (Männchen) – N. venustus (Weibchen)
- Zebrabuntbarsch – Feuermaulbuntbarsch
Teilweise vermehren sich die Kreuzungen nur untereinander, teilweise auch mit den reinrassigen Vorfahren.
In der Natur leben die einzelnen Arten so weit auseinander, dass sie sich nicht kreuzen können.
Afrikanische Malawibuntbarsche | Haltung und Pflege
In einem Aquarium mit Malawibuntbarschen dürfen nur Arten zusammen gepflegt werden, die überhaupt nicht verwandt sind. Es kann also z. B. nur eine Aulonocara-Art zusammen mit einer Pseudotropheus-Art gepflegt werden. Sonst kreuzen sich die Arten untereinander.
Die Buntbarsche aus dem Malawisee bilden Reviere. In der Regel gibt es ein dominantes Männchen. Die schwächeren Männchen tarnen sich als Weibchen. Weil das nicht immer perfekt gelingt, kann es zu heftigen Kämpfen mit tödlichem Ausgang kommen. Wenn jüngere Männchen stark genug sind, verdrängen sie das bisherige dominante Männchen.
Wie viele Tiere zusammen gehalten werden können, ist von Art zu Art unterschiedlich. Bunt sind normalerweise nur die Männchen. Männchen von Labeotropheus trevawasae z. B. sind schön metallic-blau, aber auch sehr aggressiv. Ein Männchen wird mit 2 – 3 Weibchen zusammen gehalten. Weil die Art bis zu 18 Zentimeter lang wird, ist ein 300 Liter Becken damit praktisch schon voll.
In der Regel beschränkt man sich auf 2 Arten. Die meisten Halter setzen so viele Tiere auf einmal ein, dass das Aquarium leicht überbesetzt ist. Aggressionen und Revierkämpfe werden so teilweise reduziert. Auch zwischen den Arten bestehen teilweise starke Aggressionen. Wenn später in ein halb leeres Becken eine weitere Art eingesetzt wird, töten die alten Tiere die neuen Tiere.
Typische Besetzungen für ein Aquarium mit 300 Liter Inhalt sind 10 – 15 Yellows und einige Welse, oder ein großes Aulonocaramännchen mit 2 – 3 Weibchen.
Bei der Fütterung schwappt das Wasser leicht über. Danach gibt es Revierkämpfe. Wenn junge Fische groß werden, kämpfen sie so lange mit den älteren Männchen, bis einer auf der Strecke bleibt.
Viele Arten, z. B. Aulonocara jacobfreibergi, vermehren sich pausenlos. Brütende Weibchen sind teilweise wochenlang nicht zu sehen. Sie verstecken sich sehr gut. Wenn die zahlreichen Jungen entlassen sind, fressen sie eine Woche. Dann werden sie wieder begattet und verschwinden wieder. Auf diese Weise können sich einige Arten schnell und stark vermehren.
Wenn möglich sollten deshalb immer Fressfeinde eingesetzt werden, also nachtaktive Welse oder andere Räuber, die die Nachkommen fressen. Sonst bildet sich bei guter Haltung in kurzer Zeit ein starker Überbesatz. Malawis sind perfekt an enge Lebensräume angepasst und Maulbrüter pflanzen sich überall fort.
Robust sind die mir bekannten Malawiarten eigentlich alle. Hartes Wasser, häufige Wasserwechsel und häufig Frostfutter sind schon fast alles.
Entgegen häufiger Annahmen ist das Wasser aus dem Malawisee nicht hart. Lediglich der pH-Wert ist hoch. Wenn afrikanische Buntbarsche in hartem Wasser gehalten werden sollen, sind die Arten aus dem Tanganjikasee geeignet.
- pH-Wert: 8,6 – 9,5
- Gesamthärte: 7 – 11° dGH
- Karbonathärte: 16 – 19° dKH
- Aquarium: 160 Zentimeter lang; 500 Liter, kein Steg, keine Abdeckung.
- Einrichtung: Viele Steine
- Pflanzen: Farne, Anubias, Echinodorus cordifolius, Aponogeton
- Fische: Sciaenochromis ali, Aulonacara Arten, Copadichcromis boazulu, Copadichromis azureus, Pseudotropheus Arten, Melanochromis Arten
Der Besatz ist relativ friedlich. Die Jungfische werden nach kurzer Zeit als Futter verzehrt. Aufgrund der fehlenden Abdeckung springt hin und wieder ein Fisch aus dem Aquarium.
Scheue Malawis
Es ist nicht ungewöhnlich, dass Buntbarsche aus dem Malawisee scheu sind. Zu diesen Arten gehören z. B. Labidocromis und Pseudotropheus. Wenn viele Verstecke im Aquarium sind, sind sie oft kaum zu sehen. In solchen Fällen sollte die Anzahl der Versteckmöglichkeiten verringert werden.
- Weil auch die Jungfische weniger Verstecke haben, gibt es weniger Nachwuchs.
- Die Fische sind häufiger zu sehen, weil sie nicht ständig in Höhlen sitzen.
- Das Sozialverhalten wird durch Revierkämpfe usw. interessanter
- Die Wasserqualität wird besser, weil weniger Ecken zum Vergammeln vorhanden sind und die Wassermenge im Aquarium größer ist.
Es kann auch helfen, mehr Fische einzusetzen. Dann sollten keine Mbunas zusätzlich eingesetzt werden. Geeignet sind eher Aulonocara oder ähnliche Arten. Diese verstecken sich im Normalfall nicht und dadurch kommen oft auch die anderen, scheuen Arten hervor. Es sollte aber höchstens ein leichter Überbesatz entstehen.
Wenn die Rückseite und die Seitenscheiben des Aquariums zugeklebt werden, fühlen sich die Fische sicherer und kommen eher aus ihren Verstecken.
Der natürliche Fluchtreflex, wenn jemand plötzlich auf das Aquarium zukommt, bleibt erhalten.
Was sind Mbunas?
Mbunas sind die Buntbarscharten aus dem Malawisee, die im Felslitoral, den Felsen im Küstenbereich, leben. Primär bedeutet Mbuna, dass sie sich von Aufwuchs auf den Steinen der Felsküsten ernähren. Mbuna brauchen also vor allem pflanzliches Futter.
Mbunas sind eine Gruppe morphologisch ähnlicher Tiere. Sie verhalten sich auch alle ähnlich. Sie leben als agame Maulbrüter in Mutterfamilien. Alphamännchen beziehen Nahrungs- und Balzreviere, die sie aggressiv verteidigen. In diesem Zusammenhang sind auch die kräftigen Farben und der Dichromatismus zu sehen.
Viele Tiere, die unter Mbuna fallen, sind robust. Sie können gut Austeilen und Einstecken. Bei der Vergesellschaftung mit weniger robusten Tieren ist Vorsicht geboten. Mbunas brauchen im Aquarium viele Höhlen und Verstecke.
In einem 240 Liter Aquarium können 2 bis 3 kleiner bleibende Mbuna-Arten gehalten werden.
NonMbunas bzw. Non-Mbuna, evtl. ein Mischwort aus Latein und Suaheli, bedeutet, dass sie etwas anderes fressen. Sie benötigen tierisches Futter. Diese Arten bevorzugen eher sandige Gebiete. Es reichen einige einzelne Steine im Aqaurium als Reviergrenzen.
In einem 240 Liter Aquarium können 1 bis 2 kleiner bleibende NonMbuna-Arten in Gruppen gehalten werden.
Aufrund der unterschiedlichen Anforderungen an die Haltungsbedingungen wird empfohlen Mbunas nicht mit NonMbunas in einem Aquarium zusammen zu halten.
Springen Buntbarsche aus dem Malawisee?
Normalerweise springen Buntbarsche aus dem Malawisee nicht.
- Aulonocara
- Copadichromis
- Cyrtocara
- Labidochromis
- Melanochromis
- Sciaenochromis
- Tropheus
Es gibt aber manchmal Situationen, in denen sie dennoch aus dem Wasser springen.
- Ein neuer Fisch wird in das Aquarium gesetzt. Noch Tage später kann erhebliche Unruhe im Aquarium herrschen.
- Ein starker Wasserwechsel wurde gemacht. Möglicherweise wenn die Wasserwerte stark schwanken.
- Schnelle Wechsel zwischen Licht und Schatten. Wenn z. B. beim Herantreten an das Aquarium der Schatten in das Becken fällt.
- Kämpfe, Jagd und Flucht von zwei Männchen. Barsche können schnell beschleunigen, auch in die vertikale Richtung.
Sie können dabei so heftig springen, dass sie auch aus dem Aquarium fallen.
Bei der Fütterung spritzen Malawis kräftig mit Wasser, so dass das Wasser aus dem Aquarium plätschert.
Wer unbedingt ein offenes Aquarium mit Malawis betreiben möchte, sollte sich Abdeckscheiben aus Glas besorgen, die flächendeckend das Aquarium abdecken. Bei Anwesenheit kann das Aquarium offen betrieben werden. Bei Abwesenheit, z. B. im Urlaub oder wenn die Fische sprungaktiv sind, kann das Aquarium abgedeckt werden.
Alternativ kann eine rundum laufende Abdeckung mit mindestens 20 cm Höhe an das Aquarium montiert werden. Es sollte dann keine aufwändige, teure Tapete in der Nähe sein.
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21 Jahre Erfahrung in der Aquaristik. DRTA Autor und mehrfacher Fachbuchautor im Bereich Aquaristik und Terrarienkunde.
Mitglied im Verband Deutscher Vereine für Aquarien- und Terrarienkunde (VDA) e.V.
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