Zucht und Aufzucht von Kakadu Zwergbuntbarschen

Tipps zur Aufzucht

Die Temperatur bei der Zucht sollte 25 bis 26° C betragen. Sonst entwickelt sich entweder ein Überschuss an Männchen oder Weibchen. Es ist dann schwierig, den Nachwuchs weiterzugeben.

Das Ablaichen steht kurz bevor, wenn ein Paar eine Höhle bezieht. Die Höhle wird vor allem vom Weibchen verteidigt. Typisches Brutverhalten ist es, wenn das Weibchen die Höhle heftig verteidigt und im Umkreis von etwa 15 bis 20 Zentimetern um die Höhle jeden Fisch verscheucht, der auch nur annähernd in Richtung Höhle unterwegs ist. Ein Gelege ist dann schon vorhanden.

Top4 zur Zucht von KakaduZwergbuntbarschen:

Die Brutpflege der Eltern

Brutpflege Kakaduzwergbuntbarsch
Kakaduzwergbuntbarsch (Weibchen) bei der Brutpflege Foto: Christine Jensen

Das Weibchen kümmert sich oft alleine um den Nachwuchs, manchmal pflegen beide Elterntiere die Brut. Die Jungen werden oft zum Transport in den Mund genommen. Dabei werden 10 – 20 Jungfische in den Mund genommen und an einer sicheren Stelle im Aquarium wieder ausgespuckt. Das wird wiederholt, bis alle Jungen umgesiedelt sind.

Häufig belästigt das Männchen das Weibchen während der Brutpflege schon wieder mit neuen Balzversuchen. Das Männchen sollte entfernt werden, wenn das Weibchen dadurch zu stark gestresst wird.

Einige Männchen helfen zumindest zeitweise bei der Brutpflege und sammeln die Jungen mit dem Mund ein. Es kann dabei aber vorkommen, dass die Jungen tot wieder ausgespuckt werden, vermutlich wenn das Männchen zu heftig kaut.

Futter für junge Kakadu-Zwergbuntbarsche

In den ersten 2 bis 3 Tagen nach dem Schlüpfen ernähren sich die Jungen vom Dottersack. Etwa 10 Tage nach der Eiablage schwimmen sie frei. In Javamoos finden sie Mikroorganismen als Futter. Zahlreiche Mikroorganismen als sind auch in einem Schwammfilter oder Mattenfilter, der nicht frisch gereinigt ist.

Wenn nicht zugefüttert wird, wachsen die Jungen relativ langsam. Oft werden die Jungen später Kümmerlinge, die nie die normale Endgröße erreichen. Das hängt davon ab, wie viel Nahrung die Jungen im Becken finden. Ohne zusätzliche Fütterung mit lebendem Kleinstfutter kommen in der Regel kaum Jungfische durch.

Wenn eine größere Anzahl großgezogen werden soll, muss zugefüttert werden. Geeignet ist vor allem feines Lebendfutter. Eine Alternative ist feines Frostfutter. Das Futter wird am Besten in etwas Wasser aufgelöst und mit einer Spritze in die Nähe der Jungen gegeben.

Geeignetes Futter für Junge:

  • frisch geschlüpfte Artemia
  • Mikrowürmchen
  • Moina
  • Essigälchen
  • entkapselte Artemia-Cysten
  • BabyStar – flüssige, entkapselte Artemia
  • Brinelife-Starterfutter – getrocknete, entkapselte Artemia
  • feines Frostfutter

Trockenfutter ist als Hauptfutter zur Aufzucht nicht besonders gut geeignet. Selbst feinstes Trockenfutter wird schlecht oder gar nicht gefressen.

Futter für junge Kakadu-Zwergbuntbarsche sollte ungefähr 300 µm groß sein. Junge Kakadu-Zwergbuntbarsche sind nach dem Schlüpfen sehr klein. Frisch geschlüpfte Artemia sind schon richtige Monster für die Jungen.

Deshalb kann etwas Staubfutter schon vor dem Freischwimmen der Jungen direkt in die Höhle gegeben werden. Dazu wird Staubfutter in etwas Wasser eingerührt und mit einem dünnen Luftschlauch direkt in die Bruthöhle gespritzt.

Nach dem Freischwimmen kann auch zunächst Staubfutter und nach ein paar Tagen auch Artemianauplien gegeben werden. Zuerst werden frisch geschlüpfte, später 2 Tage alte Artemia gefüttert. Als Richtwert für die Größe des Futters wird der Augendurchmesser der Jungfische genommen.

Nach einigen Wochen, wenn die Kleinen etwas größer sind, können gefrorene Cyclops und hin und wieder Lobstereier gefüttert werden.

Wasserwechsel fördern das Wachstum.

Brutpflege Kakaduzwergbuntbarsch
Kakaduzwergbuntbarsch (Weibchen) bei der Brutpflege Foto: Christine Jensen

Wichtig sind regelmäßige Wasserwechsel. Das Wachstum wird stark gefördert, wenn z. B. täglich 20 % Wasser gewechselt wird.

Nach etwa 4 Wochen sollten die Jungen etwa 1 Zentimeter groß sein. Dann können zermatschte rote Mückenlarven gefüttert werden. Die Jungen wachsen dann schnell und sind nach 3 Monaten etwa 3 Zentimeter groß. Die ersten Streitereien untereinander fangen zu dieser Zeit an.

Ab 1,5 bis 3 Zentimeter Größe können Männchen und Weibchen auseinandergehalten werden. Die Rückenflossen der Männchen sind spitz und länger als die der Weibchen. Die letzte Spitze der Flosse der Weibchen ist gerade bis rund und läuft nicht spitz aus.

Die unterschiedliche Färbung bildet sich erst später heraus. Im Zoohandel werden deshalb oft zu junge Männchen als Weibchen verkauft.

Überleben Jungtiere im Gesellschaftsbecken?

Wenn Junge im Gesellschaftsbecken schlüpfen, können theoretisch auch einige Junge überleben. Es hängt davon ab, wie wachsam die Eltern sind und wie stark die anderen Fische den Jungen nachstellen.

Wenn die Aufzucht im Gesellschaftsbecken aussichtslos ist, sollten die Jungen in ein anderes Becken umgesetzt werden.

Umsetzvarianten:

  • Die Höhle mit den an der Decke klebenden Eiern und den Eltern umsetzen.
  • Die Jungen direkt nach dem Schlupf mit oder ohne Eltern umsetzen.
  • Die Jungen nach dem Freischwimmen umsetzen.

Am Besten ist es dann, die Jungen nach dem Freischwimmen umzusetzen.

Wann werden die Jungen von den Eltern getrennt?

Brutpflege Kakaduzwergbuntbarsch
Kakaduzwergbuntbarsch (Weibchen) bei der Brutpflege Foto: Christine Jensen

Normalerweise sollten die Jungen so lange wie möglich bei der Mutter bleiben. Andererseits wird der Schwarm immer lockerer und das Absaugen der Jungen immer schwieriger, je älter die Jungen werden.

Normalerweise pflegen die Eltern die Jungen etwa 2 bis 4 Wochen, manchmal auch noch länger. Das Weibchen beendet die Brutpflege in der Regel ganz, sobald es neu ablaicht. Allerdings wird es danach nicht unbedingt gefährlich für die Jungen.

Die Eltern passen im Normalfall so lange auf, bis es für die Jungen eben nicht mehr gefährlich ist. In einem Becken ohne Feinde werden die Jungen nicht so lange geführt wie in einem Becken mit anderen Fischen.

Die Jungen werden nach der Pflegezeit zwar manchmal von der Mutter verjagt aber nicht gefressen. Meistens sieht man die Jungen danach eine Weile gar nicht mehr, weil sie sich gut verstecken können. Ab einer gewissen Größe kommen sie auf einmal wieder raus.

Ob und wieviele von den Jungen übrig bleiben, hängt von vielen anderen Faktoren ab, nicht nur von Feindfischen.
In erster Linie sind das Wasser und die Fütterung von Bedeutung. Stress durch Feindfische ist aber auch nicht unerheblich. Die anderen Fische müssen dabei die Jungen nicht mal erwischen, es reicht schon, wenn sie die Mutter nerven.

Wenn die Jungen von der Mutter getrennt werden, sollten sie in ein spezielles Aufzuchtbecken umgesiedelt werden. Das Aufzuchtbecken wird vorher mit Wasser aus dem großen Becken gefüllt. Das Aufzuchtbecken benötigt etwas Sand, evtl. einige Versteckmöglichkeiten, einen Schaumstofffilter und eine Heizung.

Steht kein Aufzuchtbecken zur Verfügung, bleiben die Jungen besser im normalen Aquarium. Das Futter kann mit einer Spritze und einem Schlauch bzw. einem passenden Rohr direkt in den Jungfischschwarm gespritzt werden.

Die Jungen sollten nicht in einen Laichkasten oder ein Laichnetz gesetzt werden. Laichkästen werden gerade für Zwergbuntbarsche schnell zu klein. Sie können höchstens als kurzfristiger Notbehelf dienen. Weil sich viele Jungfische normalerweise verstecken, sollten die Jungen auch im Laichkasten eine Versteckmöglichkeit haben, z. B. ein paar Schwimmpflanzen oder Pflanzenstängel, ein Stück Holz usw.

Ein Zuchtbeispiel

Wenn möglichst viele Junge überleben sollen, werden die Jungen ca. am 2. Tag nach dem Freischwimmen in ein Aufzuchtbecken von rund 25 Liter gesetzt. Die Jungen werden vorsichtig abgesaugt und in das Aufzuchtbecken gesetzt. Weil die Jungen sehr klein sind, sollte beim Absaugen und beim Einsetzen ein etwas dickerer Schlauch verwendet werden und nur mit wenig Gefälle langsam und vorsichtig abgesaugt werden.

apistogrammacacatuoides03 tn
Apistogrammaca cacatuoides Weibchen mit Jungen Quelle: Bild auf Wikimedia Commons Lizenz: Public domain Urheber: RealDarkWhite 

Den Eltern wird nur die Hälfte oder zwei Drittel der Jungen weggenommen. So können die Eltern die Bewachung und Pflege erlernen. Sie verlieren nicht alle Jungen gleichzeitig und können sich bis zum nächsten Ablaichen Zeit lassen und erholen.

Der Boden im Aufzuchtbecken wird einige Millimeter hoch mit ganz feinem Sand belegt. Als Verstecke dienen eine große Wurzel mit viel Javamoos und anderen Pflanzen. Die Temperatur sollte 26 bis 26,5° betragen.

Als Filter eignet sich ein Schwammblock mit einer starken Pumpe. Das Wasser wird am Anfang aus dem großen Becken genommen. Gefüttert wird in den ersten zwei, drei Wochen nicht. Die Jungen finden in und an der Wurzel mehr als genug Nahrung und gehen gar nicht an anderes Futter.

Wenn in anderen Aquarien Lebendfutter gefüttert wird, wird der Kescher kurz in das Aufzuchtbecken gehängt. Feine Bestandteile und Mikroorganismen werden so ausgeschwemmt. Sie werden entweder direkt gefressen oder stocken den Futterbestand im Wurzelgestrüpp auf und werden später gefressen. Ansonsten werden die Jungen in den ersten Wochen nicht gestört. Es gibt keine Extras, keine Arbeiten im Aufzuchtbecken, keine Wasserwechsel usw.

39c4426cc62a4111992caa2f0f71842a

Du willst mehr Aquaristik zum fairen Preis?

Dann hol dir unseren 22 teiligen Ratgeber mit 2.650+ Seiten jetzt mit 335,75€ Rabatt!

1 Kommentar

? Fragen, Anregungen und Berichte zur Zucht und Aufzucht von Kakadu Zwergbuntbarschen » Hilf anderen und teile deine Erfahrungen:

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*