Hefegärung im Aquarium

Was ist die Hefegärung?

Die Hefegärung ist eine preiswerte Methode CO2 zu erzeugen oder auszuprobieren, ob zusätzliches CO2 den Pflanzenwuchs verbessert.

Benötigt werden:
  • Ein Gärbehälter, d. h. eine Kunststoffflasche oder ein Kunststoffkanister
  • CO2-Schlauch
  • Eine Waschflasche bzw. ein Blasenzähler
  • Ein Diffusor oder Reaktor
  • Ein Rückschlagventil
  • Zucker
  • Trockenhefe
  • Wasser
  • evtl. Gelatine

Ein Rückschlagventil hält auch den meisten Schaum ab, der entstehen kann, wenn die Gärung zu heftig ist. Das Rückschlagventil ist danach aber nicht mehr zu gebrauchen und muss ersetzt werden.

Als Reaktor eignet sich für die Hefegärung besonders die Paffrath-Schale, weil sie die ungleichmäßige CO2-Erzeugung durch die Gärung teilweise ausgleichen kann.
Wenn die Gärflasche über der Wasseroberfläche des Aquariums steht, muss sie gegen Umfallen gesichert werden. Sonst läuft der Inhalt in das Aquarium.

Die Blasen treten im Blasenzähler, der Waschflasche oder dem Aquarium vor allem deshalb ungleichmäßig aus, weil das Gaspolster aus CO2 im Gärbehälter unterschiedlich groß ist und unter unterschiedlichem Druck steht. Das Gaspolster wird solange immer weiter komprimiert, bis soviel Druck aufgebaut ist, dass der Gegendruck im Blasenzähler etc. überwunden werden kann. Das geschieht bei einer Gärung nicht immer so gleichmäßig wie bei der CO2-Zuführung aus einer Druckflasche. Erfahrungen zeigen, dass die Blasen unter Umständen gleichmäßiger austreten, wenn ein Rückschlagventil verwendet wird.

Wenn die Mischung einen Überschuss an Hefe und Nährsalzen enthält, verläuft die Gärung nach einer negativen e-Funktion. Damit die Gärung gleichmäßiger wird, muss ein Faktor ins Minimum gesetzt werden. Eine gleichmäßigere Produktion kann z. B. bei Verwendung von Gelatine erzielt werden. Der Zucker wird relativ gleichmäßig aus dem Gel freigegeben und wird so zum minimierenden Faktor für die Gärung.

Auch die Hefe kann als minimierender Faktor eingesetzt werden. Dazu wird bei einem Neuansatz nur die Hefe verwendet, die sich beim alten Ansatz abgesetzt hat. Dazu kommt Zucker und Leitungswasser. Weil Leitungswasser nicht genug Mineralien enthält, wird etwas Substral dazugefügt, um den Mineralienbedarf der Hefe zu decken.
Hefe vermehrt sich nur, wenn Sauerstoff zur Verfügung steht. Der im Wasser gelöste Sauerstoff ist nach wenigen Stunden verbraucht, noch bevor die Gärung beginnt. Während der Gärung ist kein Sauerstoff mehr vorhanden. Die Hefe vermehrt sich nicht mehr und macht nur Stoffwechsel.

Die Hefegärung ist temperaturabhängig. Bei 20° C entsteht nicht soviel CO2 wie bei 25° C. Bei niedrigen Temperaturen entsteht also weniger CO2, dafür wird länger CO2 erzeugt. Bei hohen Temperaturen entsteht viel CO2, dafür ist die Standzeit kürzer. Weiterhin hängt die CO2-Produktion sowohl von der Hefe- als auch der Zuckermenge ab. Je mehr Hefe verwendet wird, desto höher ist die Gärungsgeschwindigkeit. Je mehr Zucker verwendet wird, desto länger hält die Produktion an. Es darf allerdings nicht zu schnell CO2 und damit auch Alkohol entstehen, weil die Hefe sonst abstirbt.

Wenn der Gärbehälter also warm steht, sollte weniger Hefe verwendet werden als wenn der Behälter kühler steht.

Je nach Mischung und Bedingungen lässt die Gärung nach einiger Zeit nach und endet schließlich.

Die Gärung endet durch
  • Nährstoffmangel, wenn fast alles vergoren ist.
  • die Einwirkung von Alkohol, das als Zellgift die Hefe tötet.
  • CO2-Bildung, die die Gärung verlangsamt.
  • Entmischung der Zuckerlösung, so dass viskoser, fast reiner Zucker über der Hefe liegt.
  • Erhöhte Temperatur durch die die Hefe schneller erschöpft ist.
  • mangelnde Durchmischung.

Evtl. noch vorhandene Reserven können verwertet werden, wenn z. B. durch Aufschütteln wieder bessere Lebensbedingungen für die Hefe entstehen. Die Gärung kann so unter Umständen einige Tage verlängert werden.

Aufgrund dieser verschiedenen Einflüsse und den unterschiedlichen Aquarienbedingungen gibt es sehr unterschiedliche Erfahrungen und sich daraus ergebende Mischungsvorschläge für die Hefegärung.

Anhand der unterschiedlichen Vorschläge auf diesen Seiten muss jeder Aquarianer die für ihn funktionierende Vorgehensweise ermitteln.
In jedem Fall sollte zu Beginn nur wenig CO2 erzeugt werden. Zu viel CO2 ist schädlich für Fische. In vielen Aquarien verbessert schon eine geringe CO2-Menge den Pflanzenwuchs deutlich.

Vorteile:
  • Preiswert

Nachteile:
  • Es kann Glibber, ein schleimiger Belag, vermutlich aus Bakterien, entstehen.
  • Bei heftiger Gärung kann Schaum entstehen und in das Aquarium gelangen.
  • Der Gärbehälter oder die Anschlüsse können undicht werden, so dass die Mischung ausläuft.
  • Das häufige Nachfüllen ist unbequem.

Kurzbeschreibungen

  • In eine leere 1,5 Liter Colaflasche Wasser, ca. 100 g Zucker und 1/4 Beutel Trockenhefe füllen.
  • In den Flaschendeckel mit einem Bohrer ein Loch bohren, das 1 – 2 mm kleiner ist als der Außendurchmesser des CO2-Schlauchs. Das Loch muss schön rund sein, damit es später dicht ist.
  • Den CO2-Schlauch schräg abschneiden, so dass sich eine Spitze ergibt.
  • Den Schlauch durch das zu kleine Loch im Deckel pressen.
  • Über der Wasseroberfläche ein T-Stück in den Schlauch einfügen.
  • Das offene Ende wird dann mit einem Magnetventil versehen. Wenn CO2 in das Aquarium soll, muss das Ventil geschlossen sein. Wenn das Ventil offen ist, strömt das CO2 in den Raum und gelangt nicht ins Aquarium.
  • Von einem Essstäbchen ein ca. 1,5 cm langes Stück abschneiden.
  • Das abgeschnittene Stück auf einer Seite etwas anspitzen, so dass es in den Schlauch passt.
  • Das Ganze unter der Wasseroberfläche anbringen
  • Die Zeituhr stellen und damit das Magnetventil steuern. Das Magnetventil muss über dem Wasserspiegel liegen. Sonst könnte das Becken über dem Aquarium über Nacht auslaufen, weil im Schlauch eine Kapillarwirkung besteht.
 

  • 5 Liter Kanister aus dem Baumarkt.
  • Eine 4 mm Schlauchkupplung aus dem Baumarkt wird als Schlauchanschluss durch ein ziemlich enges Loch gepresst.
  • 1 kg Zucker und ca. 30 ml Trockenhefe von Dr. Oetker.
  • Als CO2-Reaktorgefäß ein selbstgebauter quadratischer Zylinder von 6 x 6 x 40 cm aus durchsichtigem Plexiglas.
  • Der Reaktor wird mit Filterigeln aus Kunststoff und Dupla-Kugeln für eine Bio-Kaskade gefüllt.
  • Der Reaktor steht außerhalb des Aquariums. Die Oberkante ist auf Höhe des Wasserspiegels.
  • Eine Pumpe drückt Wasser von oben in den Reaktor hinein, eine andere Pumpe saugt Wasser heraus.
  • Das CO2 wird von unten in den Reaktor eingeleitet.
  • In einem dicht bewachsenen 500 Liter Aquarium mit KH 8 bis 9 sinkt durch dieses System der pH-Wert von 7,6 auf 6,9. Der bleibt ziemlich konstant bei 6,9.
  • Der Reaktor wirkt gleichzeitig als Filter und muss alle 8 bis 10 Wochen gereinigt werden.

  • Für ein 500 Liter Aquarium 3 Sprudelflaschen mit je 2,5 Liter Inhalt jeweils eine nach der anderen neu befüllen.
  • Jeweils eine Flasche muss nach ca. 6 Wochen neu befüllt werden.

Geeignete Flaschen für die Hefegärung

Für den Selbstbau geeignete Flaschen

  • 1 oder 2 Liter PET-Flaschen, z. B. für Wasser, Cola, Fanta, Pepsi usw. In den Deckel wird mit einem Bohrer oder einem glühenden Nagel ein Loch gebohrt. Der CO2-Schlauch wird durchgesteckt und abgedichtet.
  • Flaschen der Firma Merck aus Kunststoff mit einem blauen Verschluss. Diese Flaschen können in Apotheken in verschiedenen Größen bestellt werden, z. B. 500, 1000, 2500 und 5000 ccm.
  • Verschiedene Hersteller bieten fertige Sets für die Hefegärung an. Meist wird von Bio-CO2 gesprochen. Die Sets beinhalten alle notwendigen Teile und können mit eigenen Mischungen nachgefüllt werden. Wenn eine zweite Originalflasche dazugekauft wird, kann der nächste Ansatz schon gestartet werden, während der vorherige Ansatz langsam zu Ende geht.
  • Für größere Aquarien eignen sich 5 Liter Kanister.

Wozu eine Waschflasche notwendig ist

Eine Waschflasche dient bei der Hefegärung dazu, Gärschlamm, Schaum, Hefe, Schwefel, Alkohol und weitere Stoffe aus der CO2-Flasche daran zu hindern, in das Aquarienwasser zu kommen.

Der Schlauch aus der Gärflasche soll durch den Verschluss der Waschflasche bis knapp über den Boden der Waschflasche reichen. Das Ende des Schlauchs in der Flasche wird schräg angeschnitten, damit die Blasen nicht mit einem störenden Blobb-Geräusch in das Wasser kommen.

Ein zweiter Schlauch reicht nur ca. 1 Zentimeter in die Waschflasche und geht durch den Deckel in das Aquarium.

Die Waschflasche wird so mit Wasser gefüllt, dass der zweite Schlauch nicht im Wasser ist. Das CO2 und die Verunreinigungen kommen über den ersten Schlauch in die Waschflasche.

Durch das Wasser in der Waschflasche wird das CO2 gereinigt. Weil CO2 ein Gas ist, steigt es durch das Wasser hindurch nach oben. Die Verunreinigungen bleiben im Wasser zurück. CO2 ist schwerer als Luft und setzt sich deshalb auf der Wasseroberfläche der Waschflasche ab. Die Luft wird aus der Waschflasche gedrückt.

Je mehr CO2 in der Gärflasche erzeugt wird, desto mehr Luft entweicht aus der Waschflasche über den Schlauch in das Aquarium. Irgendwann ist die ganze Luft heraus und CO2 strömt in das Aquarium.

Weil die CO2-Produktion nicht gleichmäßig verläuft, kann man überschüssiges CO2 mit Hilfe einer Verzweigung im Schlauch zwischen Waschflasche und Aquarium entweichen lassen.

In der Waschflasche besteht ein anoxisches Milieu. Spuren von organischem Material, z. B. Alkoholdämpfe aus der CO2-Flasche, können sich im Wasser der Waschflasche sammeln. Dort werden sie von sulfatreduzierenden Bakterien zersetzt. Im Leitungswasser kann Sulfat in Spuren vorhanden sein. Das reicht, um strengen Geruch zu erzeugen. Schwefelwasserstoff H2S riecht schon in geringsten Mengen stark nach faulen Eiern. Im Aquarienwasser kann H2S die Fische töten.

Das Wasser in der Waschflasche muss deshalb regelmäßig ersetzt werden.

Einige Aquarianer füllen in das Wasser der Waschflasche Kochsalz und eine dünne Schicht Sonnenblumenöl. Das Salz soll evtl. vorhandene Lebensformen töten und das Öl die Luft aus überschwappendem Hefeschaum herauslassen.

Warum ein Rückschlagventil notwendig ist

Am Anfang oder Ende der Hefegärung kann in der CO2-Flasche ein Unterdruck entstehen. Dadurch kann Wasser aus dem Aquarium angesaugt werden.

Es sollte deshalb immer ein Rückschlagventil verwendet werden. Es reichen die preiswertesten Rückschlagventile aus dem Aquarienhandel.

Kann eine CO2-Flasche mit Hefegärung platzen?

Wenn der CO2-Schlauch einfach in das Aquarium gehängt wird, baut sich in der CO2-Flasche kein Druck auf, weil das CO2 ohne wesentlichen Widerstand in das Aquarienwasser gelangt.

Befindet sich am Ende des Schlauchs z. B. ein Ausströmerstein aus Keramik, muss das CO2 den Widerstand des Auströmers erst überwinden. Dazu baut sich in der Flasche ein relativ hoher Druck auf, bis das CO2 schließlich durch den Ausströmer gedrückt wird.

Der Druck baut sich also nur beim Anfahren der Flasche auf, bis die ersten Bläschen rausblubbern. Ab dann bleibt der Druck in der Flasche und im Schlauch gleich. Kleine Schwankungen durch den äußeren Luftdruck usw. können vernachlässigt werden.

Die Höhe des Drucks hängt nicht von der Hefemenge, der Temperatur usw. ab, sondern nur von der Wassertiefe der Ausströmöffnung und dem Widerstand des Ausströmers. Ist ein Rückschlagventil im Schlauch eingebaut, kommt der Widerstand des Rückschlagventils dazu.

Wenn die Flasche die ersten Bläschen aushält, kann also auch später nichts mehr passieren. Die einzige Gefahr ist, dass die Mischung so stark gärt, dass Hefe über den Schlauch in den Ausströmer kommt und diesen verstopft. Eine Waschflasche zwischen CO2-Flasche und Aquarium kann das verhindern.

Die häufig verwendeten PET-Flaschen vertragen einigen Druck, so dass die Gefahr des Platzens gering ist.

Aufgrund der Größe und der Beschaffenheit sind 5 Liter Bierfässer sehr gut für die Hefegärung geeignet. Die beiliegenden Gummistopfen dienen dabei als Überdruckventil. Ein Bierfass kann über 2,5 bar Druck verkraften.

Zur Sicherheit kann eine Drucksicherung in die jeweilige Anlage eingebaut werden.

Wie bei Hefegärung die CO2-Zufuhr nachts unterbrochen werden kann

Weil die Gärung nicht unterbrochen werden kann, wird bei der Hefegärung Tag und Nacht CO2 in das Aquarium eingeleitet. Wenn die CO2-Zufuhr nicht zu stark ist, sind der im Aquarienwasser entstehende CO2-Gehalt und der pH-Wert für die Fische unschädlich.

Wenn die Gärung besonders stark ist, z. B. weil zu viel Hefe verwendet wurde, können besonders in der Nacht, wenn die Pflanzen kein CO2 verbrauchen, zu hohe CO2-Werte oder starke Schwankungen des pH-Werts auftreten, so dass Fische geschädigt werden könnten.
In kleinen Aquarien ist es oft schwierig, die Gärung so einzustellen, dass nicht zu viel CO2 zugeführt wird.
In solchen Fällen kann eine Unterbrechung der CO2-Zufuhr in der Nacht sinnvoll sein. In wirklich kritischen Fällen sollte die CO2-Zufuhr allerdings besser ganz abgeschaltet werden.

Wenn eine richtig dimensionierte Paffrathschale verwendet wird um CO2 einzuleiten, können auch bei ständiger CO2-Zufuhr kaum zu hohe CO2-Konzentrationen auftreten.

Möglichkeiten, die CO2-Zufuhr abzuschalten:
  • Den Deckel des Gärbehälters öffnen, lockern, abschrauben usw.
  • Den Schlauch für die CO2-Zufuhr aus dem Aquarium nehmen.
  • Über eine Zeitschaltuhr das Aquarium nachts belüften, d. h. mit einem Ausströmerstein Sauerstoff zuführen. Nachts wird dann CO2 ausgetrieben. Wie stark der Effekt wirkt, muss mit einem CO2-Test geprüft werden.
  • In den Schlauch für die CO2-Zufuhr ein T-Stück einsetzen. Eine Abzweigung führt CO2 in das Aquarium. An die andere Abzweigung wird ein kurzes Stück Schlauch gesteckt. Der Schlauch wird mit einem Stopfen auf- oder zugemacht. Als Stopfen kann ein PVC-Rohr verwendet werden, das genau in den Schlauch passt. Innen wird das Rohr mit Heißkleber verschlossen. Bei Verwendung einer Schlauchklemme muss der Schlauch geknickt und dann “doppelt” geklemmt werden. Absperrhähne schließen nicht dicht genug, weil CO2 durch kleinste Ritzen kriecht.
    Alternativ wird der Ablassschlauch mit einem Magnetventil geöffnet bzw. geschlossen. Es gibt auch Magnetventile, die einen Eingang wahlweise auf zwei Ausgänge legen. Das Magnetventil wird mit einer Zeitschaltuhr gesteuert.
    Das Ende der Ablassleitung muss über der Wasseroberfläche sein, damit kein Wasser aus dem Aquarium abläuft. Wenn der Ablassschlauch geöffnet wird, strömt das CO2 in die Raumluft, weil dieser Weg für das Gas leichter ist als die Überwindung des Wasserdrucks aus dem Aquarium.
  • Den Gärbehälter in der Nacht kühler bzw. am Tag wärmer stellen, weil die CO2-Produktion von der Temperatur abhängt.

Die CO2-Zufuhr darf nicht einfach verschlossen werden, z. B. mit einer Schlauchklemme. Weil die Gärung weiterläuft, nimmt der Druck im Gärbehälter und im Schlauch immer weiter zu. Im Extremfall platzt die Flasche, der Schlauch springt ab usw.

Hefegärung mit Gelatine steuern

Gelatine wird bei der Hefegärung verwendet, damit die Gärung möglichst gleichmäßig verläuft. Dadurch kann in Grenzen auch die Stärke und Dauer der Gärung beeinflusst werden.

Im entstehenden Gel wird der Zucker gebunden, den die Hefe als Nahrung benötigt, um CO2 zu erzeugen. Nach dieser Methode arbeiten auch die oft als Bio-CO2 bezeichneten CO2-Systeme verschiedener Hersteller.

Bei geeigneter Zuckerkonzentration bestimmt die Menge der zugegebenen Hefe die Stärke der CO2-Produktion, d. h. wie viel CO2 in einer bestimmten Zeitspanne erzeugt wird. Die Zuckermenge bestimmt die Dauer der CO2-Erzeugung solange der Alkoholgehalt nicht zu hoch wird. Durch die Gelatine wird nach und nach neuer Zucker als Nahrung für die Hefe verfügbar.

Fertiges Gel kann ohne Wasser und Hefe darüber nur kurzfristig im Kühlschrank aufbewahrt werden. Es bilden sich schnell Pilz- oder Bakterienkolonien, meistens schon nach 3 bis 4 Tagen.

Prinzipielles Vorgehen:
  • Zucker wird in Wasser aufgelöst.
  • Das Zuckerwasser wird mit Gelatine verdickt und in den Gärbehälter gefüllt.
  • Der Gärbehälter wird mit Wasser und etwas Zucker als Startnahrung aufgefüllt.
  • Frische Hefe oder Trockenhefe wird in das Wasser gegeben.
  • Der Gärbehälter wird gut geschüttelt, um die Hefe gleichmäßig zu verteilen.
  • Nach etwa 24 Stunden beginnt die Gärung.
  • Die Gärung dauert ca. 4 Wochen.

Wann die Gärung beginnt, wie stark sie ist und wann sie aufhört hängt davon ab, wie viel Zucker, Wasser und Hefe verwendet wird. Die Hefe wird nicht mit in das Gel gegeben. Durch die Hitze beim Aufkochen stirbt die Hefe ab.

Geeignete Verdickungsmittel:
  • Gelatine
  • Tortenguss oder Tortengelee
  • Agar Agar
  • Agarose
  • Xantan

Gelatine ist ein Protein und wird durch Auskochen von Knochen erzeugt. Sie besteht aus 86 % Wasser und 2 % Mineralstoffen.
Tortenguss oder Tortengelee wird aus Johannisbrotkernmehl gemacht und ist in praktischen Mengen überall in Supermärkten erhältlich. 1 Päckchen reicht für 1/2 Liter Gel.
Agar Agar ist ein Kohlehydrat und wird aus Seetang gewonnen. Noch besser als Agar Agar ist Agarose. Agar Agar und Agarose sind in verschiedenen Qualitäten bei großen Chemiefirmen wie Merck und Sigma erhältlich.
Xantan gibt es in Geschäften, die Produkte aus der Hobbythek führen, z. B. bei Spinnrad.

Rezepte

Mischung mit Agar Agar für 5 Liter Kanister:

  • 300 Gramm Zucker in 1/4 Liter Wasser auflösen.
  • 6 Gramm Agar Agar in das Zuckerwasser geben, kurz aufkochen und dann etwas abkühlen lassen.
  • Die Mischung in einen 5 Liter Kanister füllen.
  • Wenn das Gel kalt und fest geworden ist, 1/2 Teelöffel Backhefe in den Kanister geben.
  • Den Kanister mit 4 Liter handwarmem Wasser auffüllen.
  • Nach ca. 24 Stunden den Kanister anschließen.
  • Bei 20° C ist die Gärung relativ gleichmäßig.
  • Es werden etwa 40 Blasen pro Minute erzeugt.
  • Die Gärdauer liegt bei ca. 2 Wochen.

Mischung mit Tortengelee für 1,5 Liter Flasche:
  • 200 Gramm Zucker in 1/2 Liter Wasser auflösen.
  • 1 Päckchen Tortengelee in das Zuckerwasser geben, kurz aufkochen und dann etwas abkühlen lassen.
  • Die Mischung in eine 1,5 Liter Flasche füllen.
  • Wenn das Gel kalt und fest geworden ist, die Flasche mit 1/2 Liter Wasser auffüllen.
  • Das Gel ist sehr dünn. Während der Gärung löst sich das Gel deshalb weitgehend auf, so dass der Zucker fast vollständig vergoren wird. Es wird so länger CO2 erzeugt.

Mischung mit Agarose
  • Die gewünschte Menge Zuckerwasser mit 1 % Agarose aufkochen.
  • Die Mischung in den Gärbehälter füllen.
  • Wenn das Gel kalt und fest geworden ist, den Behälter mit Wasser und Hefe auffüllen.

Damit vor Beginn der Gärung nicht erst Zucker aus dem Gel in das Wasser diffundieren muss, kann das Wasser zum Auffüllen des Gärbehälters mit etwas Zucker gemischt werden.

Je nach Mischung und Verlauf der Gärung lösen sich Gel und Zucker fast vollständig auf. Reste können gut aus dem Behälter ausgewaschen werden.

Wie lange die Komponenten gelagert werden können

Zucker und Hefe können in größeren Mengen angemischt werden. Das kann das Abmessen der erforderlichen Hefemenge vereinfachen. Es kann dann gleich eine ganze Tüte Hefe mit der gewünschten Menge Zucker angemischt werden.
Anstatt die benötige Menge immer neu abzuwiegen, können auch kleine Dosierlöffel verwendet werden, die z. B. einigen Aquarienprodukten beiliegen.

Das fertige Gemisch muss bis zur Verwendung luftdicht und trocken gelagert werden, damit die Gärung nicht vorzeitig beginnt. Für die Gärung ist Feuchtigkeit unbedingt notwendig.
Weil die Hefe sich nicht gleichmäßig im Zucker verteilt, ist aber auch dann nicht sicher, dass das Mischungsverhältnis bei jeder entnommenen Portion immer gleich ist.

Deshalb reicht es eigentlich aus, dass die Hefemenge grob mit einem Löffel, einer Messerspitze etc. abgemessen wird.

Angebrochene Tüten mit Trockenhefe können verschlossen aufbewahrt werden. Die Tüte wird von oben eingerollt und zur Sicherheit mit Tesafilm, einer Büroklammer etc. zugehalten. Die Hefe kann auch in einen Behälter mit dicht sitzendem Deckel umgefüllt werden. Alte Filmdosen sind gut geeignet. Die Hefe kann im Kühlschrank aufbewahrt werden. Trockenhefe hält sich auch außerhalb des Kühlschranks lange.

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2 Gedanken zu „Hefegärung im Aquarium“

  1. CO2-Produktion Unsere CO2-Produktion ist letztendlich eine Abgas-Verwertung. Abgase, die bei der Gärung entstehen von Traubensaft zu Wein … und wer will kann das auch kombinieren.

    Weil uns hier aber nur diese Abgase interessieren, lassen wir alle Fragen des guten Wein-Gesckmacks unberücksichtigt.

    Für die CO2-Produktion gelten ansonsten vergleichbare Grundsätze und Werte wie beim Wein. Die Hefe gärt, bis der Zucker restlos verbraucht ist, und solange sie gärt werden auch unsere Abgase produziert.

    Die Hefe bildet dabei bis zu 15% Alkohol. Das ist die Toleranzgrenze bei der sie an dem Alkohol selbst zugrunde geht. Eine Hefe bildet nicht immer die maximal mögliche Alkoholmenge; denn der Alkohol ist ein Gift, das letztlich auch der Hefe selbst schadet.

    Damit 15 Vol. %, das sind rund 120 g/l ( 15 x 7,9 g/l) Alkohol gebildet werden können, benötigt man ein Mostgewicht von 120°Oe. Dies entspricht einer Zuckermenge von 312 g/l Zucker. Auch wenn sie noch so klein sind: Hefen sind lebende, atmende Wesen und tun als solche nicht immer das, was sie sollen: Sehr wahrscheinlich wird der Ansatz nur schwer angären; denn die Zuckerkonzentration liegt hier bei 30%. Sinnvoll ist ein aber Anteil von nur 20% bis max 25%. Wie gerade erwähnt, stört eine hohe Zuckerkonzentration die Gärungsaktivität unserer Hefen. Ich starte meine Ansätze deshalb zunächst mit wenig Zucker, etwa 150 g/l Zucker.

    Die niedrig konzentrierten Ansätze gären bereits nach einem bis zwei Tagen an. Nach ca. 10 Tagen lässt die CO2-Produktion dann deutlich nach und eine Nachzuckerung von ca. 100g/l kann erfolgen. Nach weiteren 10 Tagen ist der Zucker dann vergoren, bzw. der max. Alkoholgehalt erreicht bei dem die Hefen absterben. Und nun noch ein paar hilfreiche Tipps. Stärke kann von Hefen nicht abgebaut werden. Also keine Zusätze an stärkereichem Getreide, Kartoffeln oder Reis einbringen – besser sind da Äpfel. Extrem trübstoffarme Asätze gären langsam.

    Zum einen kann das entstehende CO2 nur schwer austreten, zum anderen heften sich Hefen oft an Trübstoffe an, wodurch sie sich nicht am Boden absetzen. Diese Probleme können durch Zugabe von grob zerriebenen Äpfeln reduziert werden.

    Pro 10 L setzt man dafür etwa 2-4 Äpfel ein, die auf einer Reibe zerkleinert werden. (eine Zugabe von 10 g Weizenmehl auf 10 l Wasser geht zwar auch – aber Vorsicht „Stärke“) Während der Gärung bilden die Hefen Biomasse, die im Vergleich zu pflanzlicher Biomasse reich an Proteinen und Nukleinsäuren sind. Deshalb haben die Hefen einen besonders hohen Bedarf an den beiden Elementen Stickstoff (N) und Schwefel (S), der durch die Zersetzung des Zuckers nicht gedeckt werden kann. Stickstoffmangel führt sogar direkt zu einer Hemmung der Zuckeraufnahme der Hefezellen und damit zu einer stockenden Gärung.

    Zur Vermeidung dieser Effekte gibt man auf 10 l Ansatz 4 g Ammoniumsulfat ((NH4)2SO4). Besser noch ist ein Nährstoffgemisch zur Vorbeugung von Gärstockungen. Meist wird eine Dosierung von gut 5 g auf 10 L Wasser empfohlen. Dabei handelt es sich um ein Gemisch aus mehreren Komponenten, z.B. Ammoniumsulfat, Diammoniumphosphat und Thiamin. 1 kg Multinährsalz enthält: 600 g Ammoniumsulfat 400 g Diammoniumphosphat (Kaliumdihydrogenphosphat (KH2PO4) kann alternativ zum Diammoniumphosphat als Hefenährsalz verwendet werden) und 1,2 g Thiamin. Meine Empfehlung: Holt euch solch ein Päckchen Hefenährsalz aus der Drogerie … Beste Grüße Tronje

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  2. Warum die CO2-Produktion nachts ausleiten, wenn man das Gas ganz einfach und preisgünstig speichern kann? Nach der Spülflasche ist bei mir ein T-Stück und vor der Einleitung in die Paffrathschale ein Absperrhahn. Wenn ich diesen am Abend schließe, strömt das CO2 über das T-Stück in eine Tropferflasche (leere Haarfärbeflasche), die unmittelbar über dem Boden ein paar Löcher hat und in einem hohen, wassergefüllten Gefäß (schlanke Flasche ohne Hals) verklempt ist. Das Gas drückt das Wasser aus der Tropferflasche und wird somit darin gespeichert. Wenn ich am Morgen das Ventil öffne, strömt das Gas aus der Tropferflasche in die Paffrathschale. Falls sich zu viel Gas über Nacht bilden sollte, geht es in die Umgebungsluft, wenn es alles Wasser aus der Tropferflasche gedrückt haben sollte, was aber recht unwahrscheinlich ist.

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