Gerbil

Datenblatt Gerbil

Lateinischer Name: Gerbillus unguiculatus
Herkunft: Asien
Größe:
9 bis 14 cm
Alterserwartung: 4 Jahre
Verhalten/Besatz
Gruppen vs. Einzelhaltung: Gruppenhaltung in einer Familie
Futter: Gerbilfutter, Samen, Körner, Obst, Gemüse, Obstbaumäste
Schwierigkeitsgrad: mittel
gerbil
User:Rebroad, GerbilCC BY-SA 4.0

Allgemeine Informationen

Gerbils gehören zu den Rennmäusen, die aus der Steppe der Mongolei kommen. Ihren wissenschaftlichen Namen Gerbillus unguiculatus verdanken sie ihren großen, dunklen Krallen.

Umgangssprachlich werden Gerbils auch oft als Mongolische Rennmäuse, Rennratten oder Wüstenrennmaus bezeichnet. Wüstenrennmäuse werden 9 bis 14 cm lang. Sie wiegen zwischen 60 und 100 Gramm.

Das Fell der Gerbils ist weich und eher kurz. Es erreicht eine Länge von 10 Millimetern. Vor allem das Unterfell fühlt sich fein an. An der Oberseite sind die Wüstenrennmäuse grau-braun bis braun-gelb. Auf dem Rücken wachsen oft auch schwarze Haare. Die Augen leuchten dunkel und umrandet.

Die Gerbils legen in Vorratskammern Wintervorräte an. Sie suchen in Steppen und Wüsten nach Futter. In Halbwüsten mit Getreideanbau kommen sie besonders häufig vor.

Gerbils kommen beinahe mit jedem Klima klar. Sie überleben sowohl eisige Winter als auch heiße Sommer. Trotzdem ist es wichtig, dass das Nagerheim nicht in der direkten Sonne steht, da die Gerbils in der freien Natur einen Bau haben, der die Außentemperaturen reguliert.

In der Regel halten die Wüstenrennmäuse keinen Winterschlaf. Nur bei sehr extremen Temperaturen reduzieren sie ihre Aktivität. Von Natur aus sind Gerbils sehr soziale Tiere.

Sie leben oft in großen Familienverbänden. Meistens leben mehrere Generationen gemeinsam. Manchmal verlassen männliche Jungtiere das Revier. Fremde Artgenossen werden verscheucht, daher ist es wichtig, keine fremden Tiere in den Käfig zu setzen.

In einem Nagerheim können die Gerbils um die 4 Jahre alt werden. Somit werden sie in Gefangenschaft bedeutend älter als in der freien Natur. Dort beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung nur ein paar Monate.

Anschaffung und Haltung

Die Anschaffung von Gerbils ist kein großes Problem. In den meisten Zoohandlungen sind Wüstenrennmäuse erhältlich. Auch Privatleute bieten manchmal Tiere aus Privatzuchten an.

Beim Kauf ist es wichtig, die Tiere eingehend zu beobachten. Sie sollten einen vitalen und gesunden Eindruck machen. Das Fell oder die Augen sollten nicht verklebt sein.

Das Nagerheim sollte für Gerbils geeignet sein. Die Tiere graben sehr gern und legen Tunnel und Kammern an. Eine große Schale mit Sand für ein ausgiebiges Bad sowie eine Futterstelle sind ebenfalls essenziell.

Die Rennmäuse pflegen ihr Fell mit dem Sandbad. Es erspart viel Arbeit, wenn die Futterstelle gut zu reinigen ist. Da die Gerbils sehr bewegungsfreudig sind, sollte der Käfig mindestens 120 cm lang sein.

Viele Nagerheime im Handel sind für die Rennmäuse zu klein. Eine Innenausstattung mit Kunststoff ist ungeeignet, da die Gerbils oft an dem Plastik nagen. Dies kann ihre Gesundheit gefährden und stellt eine Verletzungsgefahr dar.

Die Haltung in einem Terrarium ist ebenfalls wenig empfehlenswert, da in diesen die Luft oftmals nicht gut zirkulieren kann. Darüber hinaus sind sie schwer zu reinigen. Am besten eignen sich Gerbil-Kästen aus Holz.

Diese verfügen über ein Sichtfenster und eine Schublade für die hohe Einstreu. Zum Graben eignen sich Holzspäne oder Kleintierstreu sehr gut. Die Streu lässt sich einfach wechseln.

In dem Heim sollte es zudem mehrere Etagen geben. Die Gerbils klettern gern und nutzen die verschiedenen Etagen zum Schlafen und für Vorräte. Natürlich vergrößern die Etagen auch die Grundfläche des Nagerheims.

Zu der Grundausstattung gehören Häuschen aus Holz und Tunnel aus Pappe. In diesen Häuschen verstecken die Gerbils ihr Futter. Aus diesem Grund benötigt jedes Tier mindestens zwei bis drei Häuser.

Anforderung an die Haltung

Gerbils brauchen viel Platz, um sich zu bewegen. Sie sind sehr aktiv und schnell. Daher muss der Käfig sehr groß und geräumig sein.

Für eine artgerechte Haltung benötigen sie viel Auslauf. Daher sollte der Käfig so geräumig wie möglich sein. Gerbils rennen und spielen sehr gern.

Zu dem Spielangebot gehören viele Möglichkeiten zum Klettern und Graben. Wurzeln, Leitern und Röhren eignen sich sehr gut als Spielzeug. Man kann auch zwei Käfige miteinander verbinden.

Brücken sind ebenfalls sehr beliebt. Gerbils spielen auch gern mit Kork und Pappe. Eine Schale mit feinstem Chinchillasand bietet nicht nur Abwechslung, sondern dient auch der Körperpflege. Dieser Sand ist gut geeignet, da er nicht viel staubt.

Gerbils können auch gut springen, daher sollte der Käfig gut gesichert sein. Die Einstreuschale sollte möglichst hoch sein, damit die Tiere tief buddeln können. Zu der Grundausstattung gehören Schlafhäuser und Futterkammern.

Zudem sollte reichlich Nistmaterial vorhanden sein. Als Baumaterial bieten sich Heu, Zellulose und Holzwolle an. Man kann auch in einem alten Aquarium einen großen Spielplatz einrichten. Ein Spielplatz bietet viel Abwechslung. Es sollten viele Klettermöglichkeiten und Verstecke vorhanden sein. Für Gerbils gibt es im Handel auch Spielzeug zu kaufen.

Nicht alle Gerbils mögen Laufräder, aber man kann ihnen ein großes Hamsterlaufrad anbieten. Der Gerbil sollte unbedingt freiwillig in das Rad gehen. Man darf ihn niemals in das Rad setzen. Gesunde Wüstenrennmäuse sind stets agil und fit. Sie wollen viel laufen und spielen. Daher ist es ein Alarmzeichen, wenn ein Gerbil lethargisch wirkt.

Geschlechtsunterschiede

Um Nachwuchs zu vermeiden oder zu bekommen, ist es wichtig, die Geschlechter der Tiere zu kennen. Die Unterschiede sind aber nicht immer sehr auffällig. Vor allem bei jungen Gerbils ist die Geschlechtsbestimmung schwierig.

Daher wird das Geschlecht bei Wüstenrennmäusen oftmals falsch bestimmt. Der wichtigste Hinweis auf das Geschlecht ist der Abstand zwischen dem Geschlechtsteil und dem After.

Bei Männchen ist dieser Abstand bedeutend größer als bei Weibchen. Bei weiblichen Rennmäusen sind manchmal die Zitzen erkennbar. Die Geschlechterkontrolle sollte ohnehin erst nach sechs Wochen erfolgen, da man die Jungtiere besser nicht anfasst.

Es kommt vor, dass die Mutter ansonsten die Jungtiere aufgrund des fremden Geruches verstößt. Im Alter von 12 Wochen sind bei den Männchen oftmals die Hoden zu erkennen.

In der Steppe bekommen die Gerbils nur im Sommer Nachwuchs. In einem Nagerheim kann aber jederzeit Nachwuchs einstellen. Nach der Paarung kommen die Jungtiere nach 24 bis 26 Tagen auf die Welt.

In der Regel werden vier bis sechs nackte Jungtiere geboren, aber ein großer Wurf kann bis zu 12 Babys umfassen. In den ersten vier Wochen werden die Jungtiere gesäugt. Der Vater hilft bei der Pflege des Nestes.

Nach dem Säugen fangen die Jungtiere an, selbstständig an zu fressen. Bereits nach drei Monaten wird der Nachwuchs geschlechtsreif. Dies ist ein guter Zeitpunkt, um Jungtiere abzugeben.

Die Mutter kann schon wenige Tage nach der Geburt erneut schwanger werden. Beim Kauf eines Paares kann also schnell eine große Gruppe entstehen.

Futter und Ernährung

Die Nahrung sollte dem natürlichen Lebensraum weitgehend entsprechen. In der Steppe sammeln die Wüstenrennmäuse vorwiegend Grassamen und Getreidekörner. Das fertige Gerbilfutter aus dem Handel sorgt für eine ausgewogene Ernährung.

Dem Fertigfutter werden oft Mineralstoffe und Vitamine beigemischt. Zudem kann man den Gerbils in kleinen Mengen frisches Obst und Gemüse anbieten. Meistens sind in dem Futter auch tierische Eiweiße enthalten, da Gerbils auch mal ein Insekt verzehren.

Hanf, Buchweizen und Weizenkörner sind für Gerbils besonders gesund. Hafer ist auch sehr gut geeignet. Man kann ihnen auch Stängel und Blätter von Beifuß anbieten. Salzkraut fressen sie auch mit Begeisterung.

Damit die Tiere schneller zutraulich werden, kann man ihnen Leckerbissen auch mit der Hand anreichen. Vitaminpräparate, Lecksteine und andere Nahrungsergänzungsmittel sind meistens nicht nötig.

Damit die Zähne nicht zu lang werden, benötigen Gerbils zudem Nagematerial wie Holz und Äste. Zweige von Obstbäumen sind optimal. Aber man kann auch hartes Brot oder Karotten füttern. Die Zähne müssen sich vom Nagen abnutzen.

Eingewöhnung und Umgang

Gerbils sind sehr lebensfrohe Tiere, die bei einem liebevollen Umgang auch recht zutraulich werden. Trotzdem sind Wüstenrennmäuse keine Kuscheltiere und auch kein Spielzeug. Die Tiere haben einen eigenen Willen und sollten mit Respekt behandelt werden.

Wenn er schläft, sollte man ihn ruhen lassen. Bei einem zahmen Tier kann man behutsam die Hand unter den Bauch schieben, um es hochzuheben. Dabei sollte man versuchen, den empfindlichen Schwanz nicht zu berühren.

Nur bei einem sanften Umgang fasst das Tier vertrauen und kommt freiwillig zum Spielen. Ein Leckerbissen aus der Hand festigt die Freundschaft. Gerbils sind recht lärmempfindlich und brauchen viel Ruhe.

Daher sollte das Nagerheim an einem ruhigen und geschützten Ort stehen. Der Käfig sollte auch nicht oft verschoben werden. Auch Gerbils mögen Sicherheit und Geborgenheit.

Auf keinen Fall sollte man ein Geschirr oder eine Laufleine für Rennmäuse kaufen. Die Gerbils mögen diese nicht. Sie möchten selbst entscheiden, wo und wie schnell sie laufen. Auch durchsichtige Häuser sind ungeeignet. Rennmäuse brauchen eine Höhle, in der sie sich verstecken können. Ein kleiner Käfig und zu wenig Abwechslung machen sie ebenfalls unglücklich.

Gerbils sind neugierig und erkunden sehr gern neue Dinge. Aus diesem Grund kann man die Einrichtung auch immer mal verändern. Eine neue Wurzel oder neue Äste zum Klettern sind umsonst und bringen viel Spaß.

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