Wasserläufer

Datenblatt Wasserläufer

Lateinischer Name: Gerris
Handelsname: Wasserläufer
Herkunft: Europa, Nordafrika, Sibirien, China
Größe in cm:
10 bis 20 cm
Alterserwartung:
2 bis 9 Monate
Verhalten/Besatz
Standort am Teich: Wasseroberfläche
Gefährlich? Nein
wasserläufer
Webrunner, Gerris by webrunner, CC BY-SA 3.0

Eckdaten

Wasserläufer sind leicht an den kreuzweise ausgebreiteten, äußerst langen Beinen zu erkennen. Sie bevölkern in der warmen Jahreszeit jeden Gartenteich und sind ein gutes Beobachtungsobjekt für Naturfreunde. Die Wasserläufer gehören zu den Wanzen und besitzen einen Stechrüssel, den sie eingeklappt unter dem Körper tragen.

Mit kurzen Schlägen des mittleren Beinpaares schnellen sie in hoher Geschwindigkeit über die Oberfläche des Gewässers oder gleiten ruhig über die Wasseroberfläche. Fällt ein Insekt ins Wasser, stürzen sie sich hektisch darauf. Niemals sinken die Wirbellosen in das Wasser ein. Es gibt in Deutschland mehrere Arten.

Die bei uns häufigsten Spezies sind der Gemeine oder Gewöhnliche Wasserläufer Gerris lacustris und der rotrückige oder gestreckte Wasserläufer Gerris thoracicus. Die Tiere leben seit 100 Millionen Jahren auf der Erde; sie wurden als Fossil in Beinstein eingeschlossen gefunden. In England werden die Insekten treffend als „water skater“ bezeichnet.

Typische Merkmale

Alle Wasserläufer-Arten besitzen einen schmalen Körper, der mit dichten, wasserabweisenden Härchen bedeckt ist. Die kurzen Haare an den Fußgliedern verhindern das Einsinken auf der Oberfläche und ermöglichen den Tieren das Leben auf der Wasseroberfläche.

Häufig sieht man, wie sich die Insekten putzen. Durch die häufige Säuberung erhalten die Wirbellosen die wasserabweisende Eigenschaft ihres dichten Haarkleides.

Kopf und Beine

Der Kopf mit den großen Augen ist dreieckig zugespitzt und trägt kurze, nach vorn gerichtete Fühler. Von der Seite ist der unter den Kopf eingeklappte Stechrüssel zu erkennen, ein Merkmal aller Wanzenarten. Wasserläufer weisen das für alle Wanzen typische, dreieckige Halsschild auf.

Auffällig sind die unterschiedlich langen Beinpaare. Mit den vorderen, kurzen Extremitäten ergreifen die Tiere ihre Beute. Das sehr lange, mittlere Beinpaar dient dem schnellen Laufen auf dem Wasser; das hintere Paar steuert die Richtung der Fortbewegung. Der Wasserläufer kann auch kurze Sprünge ausführen und sich mit einem Satz auf ein Beutetier stürzen.

Augen und Flügel

„Water skater“ sehen ihre Umgebung und ihre Beute mit gut entwickelten Komplexaugen. Die Flügel der verschiedenen Arten, teilweise auch der Individuen einer Art, weisen unterschiedliche Entwicklungsstadien auf. Es gibt Tiere mit verkümmerten Flügeln und Insekten mit gut ausgebildeten Flugorganen. Letztere sind in der Lage, kurze Distanzen in langsamem Schwirrflug zu überwinden.

Vorkommen im Teich

Die Gerris-Arten bewohnen stehende oder schwach fließende Gewässer und halten sich immer auf der Wasseroberfläche auf. Wasserläufer kommen ebenfalls an stark belasteten Teichen und Seen vor. An neu angelegten Gartenteichen gehören sie zu den Pionierarten.

Sie treten stets in größeren Individuenzahlen auf. Einige Wasserläufer, wie z. B. die Bachläufer (Veliidae) leben an Fließgewässern. Die Insekten überwintern häufig in größerer Entfernung vom Gewässer zwischen Moos und verrottenden Pflanzenteilen. An Land können sich die Tiere nur ungeschickt hüpfend fortbewegen.

Ernährung

Wasserläufer ernähren sich rein karnivor. Sie erbeuten eine Vielzahl von Wirbellosen, die ins Wasser gefallen sind und hilflos auf der Oberfläche zappeln: Mücken, Fliegen, Ameisen, Spinnen, Käfer und andere. Mit Hilfe der Vibrations-Sinnesorgane in den Beinen orten sie die Bewegungen der Beute auf der Wasseroberfläche.

Die Opfer werden mit den Vorderfüßen ergriffen, mit dem spitzen Stechrüssel angestochen und durch ein Gift gelähmt. Das betäubte Beutetier saugen sie aus. Oft stürzen sich mehrere „water skater“ gleichzeitig auf ein verunglücktes Insekt. Der große See-Wasserläufer Gerris paludum ist in der Lage, ins Wasser gefallene Kleinlibellen zu überwältigen.

Vermehrung

Im Frühjahr erwachen die überwinternden Tiere und paaren sich. Die Weibchen legen ihre Eier an Gegenständen und Pflanzen unter der Wasseroberfläche ab. Aus den Eiern schlüpfen die kleinen Larven. Sie machen eine hemimetabole Entwicklung durch.

Nach jeder Häutung sieht das Jungtier dem erwachsenen Tier ähnlicher. Wasserläufer zeigen in Mitteleuropa zwei Generationen pro Jahr. Die Frühjahrsgeneration stirbt nach wenigen Wochen oder Monaten, die Sommergeneration überwintert und pflanzt sich im folgenden Jahr fort.

Sonstige Fragen

Sind Wasserläufer nützlich? Ja. Sie fressen die für uns Menschen lästigen Stechmücken, die auf dem Wasser gelandet sind. Zudem dienen sie Fischen und einigen Vogelarten als Futter. Ihre Anwesenheit belebt jeden Gartenteich und ist ein interessanter Anblick.

Können Wasserläufer stechen? Ja. Da ihr Stechapparat sehr dünn ist, kann er die menschliche Haut nicht durchdringen, ihr Stich ist weder schmerzhaft noch lebensgefährlich.

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