Aquarium ohne Filter und Strömung

Kann man ein Aquarium ohne Technik laufen lassen?

Immer wieder taucht die Frage unter Aquarianern auf, ob ein Becken nicht auch ohne die ganze Technik auskommt. Die Gründe für diese Frage sind ganz unterschiedlich. Ob man gerne ein Experiment starten möchte, keinen Platz im Becken für einen Filter verschwenden oder einfach nur Energie sparen möchte, sind nur einige der Gründe. Tatsächlich ist es für viele Aquarienbewohner durchaus möglich, auch ohne den Filter auszukommen.

Damit das funktioniert, sind aber einige wichtige Regeln zu beachten. Das Aquarium sollte zum Beispiel einen sehr feinen Bodengrund, nicht zu viele Bewohner und viele Pflanzen haben. Garnelen eignen sich hervorragend für so ein Projekt.

Gründe für ein Becken ohne Technik:

  • aus optischen Gründen
  • fehlende Steckdose
  • um Energie zu sparen
  • um der Natur ähnlicher zu sein
  • besser für die Pflanzen
  • der Filter zerstört viele Nährstoffe
  • weniger Algen
  • der Bodengrund kann ebenso als Filter dienen

Voraussetzungen für ein Aquarium ohne Technik:

  • nicht zu viel Besatz im Becken
  • ein hoher Bodengrund, mindestens 5 cm
  • sehr feiner Bodengrund aus Sand oder Kies bis 3 mm
  • viele Pflanzen
  • großzügige und regelmäßige Wasserwechsel
  • regelmäßiges Mulmabsaugen am Bodengrund

Wie oft sollte man das Wasser in einem Aquarium ohne Filter wechseln?

Besonders wichtig ist der häufige Wasserwechsel in einem Aquarium ohne Filter. Der Bodengrund dient in einem Technik-freien Becken als Filtermaterial. Er sollte aus Sand oder sehr feinem Kies bestehen und einmal die Woche mit dem Schlauch vom Mulm befreit werden. Dabei ist ein Wasserwechsel von etwas über die Hälfte des Wassers sinnvoll. Je öfter man das Wasser wechselt, desto höher ist die Chance, dass das Becken auch ohne Filter gut laufen kann.

Die Pflanzen und die Garnelen arbeiten mit an den guten Wasserwerten des Aquariums. Die Garnelen reinigen den Boden von Pflanzenabfällen und die Pflanzen kämpfen gegen auftretendes Nitrit im Wasser. Um die Werte konstant zu halten, empfiehlt es sich, nur sehr bedächtig zu füttern. Bei einem Futter-Überangebot kann das Wasser schnell kippen. In einem gut beheizten Raum benötigt das Becken nicht mal eine Heizung. Jedoch muss gesagt sein, dass ohne einen Filter die Temperatur im Becken stark schwanken kann. Das macht Bewohnern wie Garnelen allerdings nichts aus.

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4 Gedanken zu „Aquarium ohne Filter und Strömung“

  1. Ich hab mit dieser Erklärung hier auch so meine Probleme. Bodengrund ist ebenso filterfläche wie in einem Aquariumfilte, nur weniger effektiv bezogen auf das Volumen. Ein ständiges absaugen und häufige wasserwechsel stören das Gleichgewicht und die Kulturen im Becken. Regelmäßige tww in geringen Mengen und KEIN mulmabsaigen hielte ich für wesentlich plausibler.

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  2. Ich hab 3 Becken zwischen ca 30 und 60 Liter, je nach Wasserstand. Alle ohne Filter und ohne Heizung, aber mit 11-12 Stunden Licht pro Tag, wie in den Tropen. Pistia und Büschelfarn oben schwimmend, unten Hornkraut und Echinodorus, die halten sich gut trotz der Beschattung. Alle Becken haben eine Kiesschicht von 3-6 cm, um die bodenwüchsigen Pflanzen herum höher, nach vorne hin flacher. Ich wechsle alle 1-2 Wochen ca ein Drittel des Wassers und sauge den gröbsten Mulm und Blattreste weg, die Schwimmpflanzen dünne ich regelmäßig aus. Den Bodengrund “pflüge” ich vorsichtig an den Stellen, wo Futter runterfällt, manchmal kommen Bläschen aus dem Kies. Dann weiß ich, dass ich zuviel gefüttert hab. Auch die Zunahme der Schnecken zeigt das an.
    Außer der Schneckenpopulation (Turmdeckel, Posthorn, Schlammschnecken) sind im ersten Aquarium (30 l) 1 Kampffisch (Labyrinth!) und 3 Metall Panzerwelse (Darmatmung!) im zweiten (60 l) 5 Dornaugen (Schlammwühler!), 5 Panzerwelse und 1Kampffisch, im letzten Aquarium ein Kampffisch, eine Guppydame (mit ihren nicht eingeplanten und ohne Vater geborenen Kindern, die aber klein bleiben und vom Betta in Ruhe gelassen werden) und 2 von ursprünglich 5 Amanogarnelen, die ich vor ca 5 Jahren (!) nach der Einrichtung des Beckens eingesetzt habe. Die Fische kommen ihrer Herkunft nach alle aus sauerstoffarmen Bereichen und sind von ihrer Biologie darauf ausgelegt. Das ist wichtig, sonst wäre es nicht artgerecht, und endet mit apathischen oder toten Fischen.
    Jedes Biotop ist anders, trotz der ähnlichen Situation. Es bleibt ewig faszinierend.
    Jeder Eingriff muss wohl dosiert und vorher bzgl der Biologie durchdacht werden. Man muss genau beobachten, wie die Vorgänge in einander greifen. Achtsamkeit und wenig Futter in richtiger Größe und Art. Futtertabs werden halbiert und kommen nur 2x pro Woche. Flocken täglich aber sachte dosiert. Um eventuelle Reste kümmern sich erst die Bodenfische und dann die Schnecken. Sollte ein Tier sterben, sofort raus holen und Wasserwechsel machen. Je kleiner das Becken, desto schneller. Daher versteckte Winkel im Auge behalten!
    Ich hab keine Algen, die Scheiben bleiben über Wochen klar, das Wasser kann man trinken. Die zu üppig wachsenden kleinen Wasserlinsen, die ich mit den Pistias eingeschleppt habe, esse ich. Die sind sehr vitaminreich.
    Die Fische und die Garnelen sind gesund, lebhaft und langlebig. Allerdings hat es sich bewährt, möglichst jüngere Exemplare zu kaufen und sich beim Einsetzen viel Zeit zu nehmen. Natürlich nachdem das Becken mindestens 2-3 Wochen lang “einfahren” konnte.
    Zu beobachten, wie die gedeihenden Pflanzen um cm2 Oberfläche “kämpfen”, bis das Gleichgewicht erreicht ist, ist fantastisch. Jeder Standort wird optimal genutzt.
    Zur Deko: Wurzeln können faulen, die musste ich rausnehmen. Daher keine Antennenwelse.
    Liebe Grüße!
    Angi

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