Bachflohkrebse

Allgemeines über Bachflohkrebse

Als Bachflohkrebse werden in Geschäften normalerweise (heimische) europäische Krebse, Gammarus, angeboten. Im Internet werden oft mittelamerikanische bzw. mexikanische Flohkrebse, Hyalella azteca, als Bachflohkrebse bezeichnet.

Europäische Bachflohkrebse

Bachflohkrebse
Bachflohkrebse Foto: Nadine Szperalski

Europäische Bachflohkrebse, Gammarus, sind in den meisten noch nicht zu stark verschmutzten Bächen zu finden. Dazu wird hinter einem Stein ein Netz in Strömungsrichtung an den Boden gehalten. Dann wird der Stein umgedreht und die dort befindlichen Krebse eingefangen. Einige Minuten Übung sind erforderlich.

Europäische Bachflohkrebse sind sehr sauerstoffbedürftig und brauchen recht niedrige Temperaturen. Temperaturen über 28° werden ohne Belüftung nur schlecht vertragen. Mit zusätzlicher Belüftung durch einen Sauerstoffstein oder stärkere Strömung, halten sie auch sehr hohe Temperaturen im Sommer aus.

Im Sommer sollten die Tiere evtl. an einem Kellerfenster Richtung Norden oder Osten gehalten werden, da sie sauerstoffbedürftig sind, und kühleres Wasser mehr Sauerstoff aufnehmen kann.

Zucht von Bachflohkrebsen

Bachflohkrebs
Bachflohkrebs Foto: Nadine Szperalski

Zur Zucht eignet sich ein Behälter, der etwas größer ist, als ein Einmachglas. In das Becken wird etwas Bodengrund und Bodenmulm gefüllt. Javamoos kann in das Becken gegeben werden. Nach dem Einfahren kann die Zucht angesetzt werden.

Das Zuchtbecken sollte schwach bis gut durchströmt sein. Die Temperaturen sollten niedrig sein. Grünes Wasser ist nicht notwendig, weil europäische Bachflohkrebse keine Filtrierer sind. Das Wasser sollte nicht grün werden.

Aus den Eiern schlüpfen fertig entwickelte Junge. Futter finden sie in Form von Mulm, Algen, verfallenden Pflanzen, Aas und Fischkot.

Als Futter eignen sich alle Arten pflanzlicher Nahrung, also auch Gurkenscheiben o.ä. Weil die Zersetzung von Futter den Sauerstoff im Becken schnell verbrauchen kann, darf nicht zu viel gefüttert werden.

Mittelamerikanische Bachflohkrebse

Mittelamerikanische Flohkrebse, Hyalella azteca, sind einfacher zu halten, als europäische Bachflohkrebse. Die Krebse werden ca. 1 Zentimeter groß. Sie können schon in stark veralgten 2 Liter Gurkengläsern gehalten und vermehrt werden. Sie bleiben dann aber kleiner, als in größeren Becken.

Als Boden ist entweder grober Bodengrund oder noch besser eine Schicht Schneckenhäuser geeignet. Darin verstecken sie sich gerne und vermehren sich dort wohl auch bevorzugt.

Zucht mittelamerikanischer Bachflohkrebse

Bachflohkrebs
Bachflohkrebs Foto: Nadine Szperalski

Zur Zucht ist ein normales Aquarium der Größe 30x20x20 cm oder größer geeignet. Auch kleine 12 Liter Becken können verwendet werden. Eine Abdeckung ist nicht notwendig. Das Becken kann mit Riccia, Javamoos, Hornkraut, Laichkraut und Cladophora-Kugeln (Mooskugeln) bepflanzt werden. Eine leichte Belüftung kann für etwas Wasserbewegung sorgen. In einem gut bepflanzten Becken ist eine Durchströmung jedoch nicht unbedingt erforderlich, weil die Krebse nicht sehr sauerstoffbedürftig sein. Die Temperatur sollte zwischen 20 und 26°C liegen. 25° sind am besten geeignet. Dauerhafte Temperaturen unter 15° sind ungeeignet.

Geeignet ist auch eine Plastikschüssel von 50x10x30 cm, die mit Tümpelwasser gefüllt ist. Die Schüssel kann z.B. Bei nicht zu kaltem Wetter kann die Schüssel auf dem Balkon stehen. Bei kaltem Wetter kann die Schüssel in ein Zimmer mit normaler Zimmertemperatur gestellt werden.

In das Gefäß können einige kleine Schnecken zusätzlich gesetzt werden, um überschüssiges Futter zu fressen.

Wasser sollte ca. alle 3 Wochen gewechselt werden. Das Wasser kann trüb sein. Je belasteter das Wasser ist, desto schneller scheinen die Krebse sich zu vermehren. Zu sauberes Wasser hemmt die Vermehrung.

Hyalella azteca ernähren sich überwiegend vegetarisch. Daher stammt evtl. auch ihre Vorliebe Riccia, die an allen Enden schmackhafte Triebe bildet. Die Krebse reduzieren jedoch die Pflanzen nicht.

Geeignetes Futter:

  • Salatblätter
  • Gurkenscheiben
  • Trockenfutter
  • Hefe
  • Trockenhefe
  • Spirulina-Algen

Offenbar wird Süßes, z.B. Mango, halbierte Weintrauben, angegammelte Bananenscheiben oder Möhren aus der Dose, gerne gefressen.

Nach einigen Berichten fressen die Krebse hin und wieder auch Fleisch, z.B. Kügelchen aus Zwiebelmett.

Mittelamerikanische Bachflohkrebse als Fischfutter

Viele Aquarianer halten Mittelamerikanische Bachflohkrebse nicht als Futterzucht, sondern weil sie den Haltern gefallen. Andere Aquarianer halten die Krebse als Futterreserve im Aquarium, also nicht in einem Extrabecken zur Zucht, um z .B. längere Abwesenheiten zu überbrücken. Für eine regelmäßige Fütterung werden sehr viele Krebse benötigt, die nur in wirklich stark veralgten, grünen Becken gezogen werden können.

Nicht alle Fische fressen die Bachflohkrebse. Größere Fische, z.B. Labyrinthfische, Lebendgebärende, Barben, Hochlandkärpflinge (Goodeiden) und Buntbarsche fressen die Krebse normalerweise gerne. Kleine Fische, z.B. Zwergrasboras, fressen die Krebse eher nicht. Panzerwelse und Dornaugen scheinen sich nicht für Bachflohkrebse zu interessieren

Veralgtes, grünes Wasser erzeugen

Eine 10 Liter Fotoschale wird auf eine Fensterbank mit Vormittagssonne gestellt. Gefüllt wird die Schale mit einer dünnen Schicht Sand und Osmosewasser. Dann wird eine Prise Triops-Eier in die Schale gegeben. Nach einiger Zeit schlüpfen die Triops.

Wenn die Triops größer werden, machen fällt so viel Dreck an, dass einzellige Algen prächtig gedeihen. Fädige Algen werden von den Triops abgeweidet.

Auf diese Weise kann man mehrere Monate lang fast regelmäßig Grünwasser für die Wasserflöhe ernten. Allerdings sind die Krebschen scheinbar nicht auf Grünwasser angewiesen zu sein. Sie können sich auch ohne Grünwasser schnell vermehren.

Mexikanische Bachflohkrebse, Schnecken und Garnelen

Mexikanische Bachflohkrebse nutzen leere Schneckengehäuse häufig als Unterschlupf. Entweder weil sich dort verwertbarer Mulm sammelt, oder als Deckung für die Eiablage. Auch in grobem Kies und Filterschwamm sind sie zu finden.

Es wurde auch beobachtet, dass Krebse in das Gehäuse von lebenden Posthornschnecken gekrochen sind. Negative Auswirkungen bei den Schnecken wurden dabei nicht beobachtet.

Weil Bachflohkrebse hin und wieder auch Fleisch zu fressen scheinen, sollte ihr Verhalten gegenüber Zwerggarneleneiern und Schnecken beobachtet werden. Nach einem Bericht wurden 4 neu in ein Becken gesetzte, genoppte Turmdeckelschnecken von zahlreichen Bachflohkrebsen angeschwommen. Die Schnecken zogen sich vollständig in ihre Gehäuse zurück. Daraufhin wurden die Schnecken wieder aus dem Becken entfernt. 2 Schnecken stellten sich später als tot heraus. Ob die Schnecken bereits vor dem Einsetzen tot waren, von den Bachflohkrebsen getötet wurden, oder später starben, ist unklar.

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