Mineralsäuren im Aquarium

Was sind Mineralsäuren?

In der Aquaristik werden Mineralsäuren verwendet, um den pH-Wert bzw. die Karbonathärte des Wassers zu senken.

Mineralsäuren sind z. B. Salz-, Schwefel-, Phosphor- und Salpetersäure. Eine oder mehrere dieser Säuren sind in Produkten wie pH- und KH-Minus enthalten.

Wie Mineralsäuren wirken

Mineralsäuren zerstören die Hydrogenkarbonate im Wasser. Aus den Hydrogenkarbonaten bilden sich zu gleichen Teilen Wasser und CO2.
Im Wasser bleibt als Salz der Säurerest, d. h. der Teil der jeweiligen Säure, der nicht Wasserstoff heißt. Also Chlor bei Salzsäure, Schwefel bei Schwefelsäure usw. Die jeweiligen Salze sind Chlorid, Sulfat, Phosphat und Nitrat.

Aufgrund des Phosphats bzw. Nitrats sollten Phosphor- und Salpetersäure möglichst nicht verwendet werden. Chlorid und Sulfat sind dagegen weit weniger bedenklich, in Maßen sind sie sogar erforderlich.

Wenn die Säurebindungskapazität ganz oder teilweise durch Säure zerstört wird, kommt es zu einer moderaten Aufsalzung des Wassers. Der elektrische Leitwert steigt nicht sehr stark an, weil im Ausgleich zur Eintragung des Säurerests die Hydrogenkarbonate verschwinden. Säurereste und Hydrogenkarbonate tragen zum Salzgehalt eines Wassers bei, der Säurerest stärker.

Die Säuremenge, die notwendig ist, die Säurebindungskapazität des Wassers um einen definierten Betrag zu senken, kann berechnet werden. Sie hängt ab von der Wassermenge und dem Betrag der Senkung.

Arbeiten mit Mineralsäuren

Säuren werden am Besten immer in der selben Konzentration und nur verdünnt, z. B. 3 – 5 %, verwendet. Bei der Verdünnung kann es zum explosionsartigen Verdampfen kommen, wenn das Wasser in die Säure geschüttet wird. Deshalb muss die Säure in das Wasser geschüttet werden. Wenn Säure und Wasser zu schnell vermischt werden, kann die Lösung so heiß werden, dass sie kocht. Säure und Wasser müssen deshalb langsam gemischt werden. Dabei müssen immer Schutzbrille und Handschuhe getragen und die Hinweise zum sicheren Arbeiten mit Chemikalen beachtet werden. Besser ist, bereits verdünnte Säure zu kaufen.

Die Senkung kann mit einem elektrischen pH-Meter oder einem Leitwertmessgerät kontrolliert werden. Während oder nach der Säurebeimengung wird stark belüftet, damit die Säure verteilt und das CO2 entfernt wird.

Wenn eine Portion Säure in das Wasser gemischt wird, zeigt ein pH-Meter zuerst einen schnell sinkenden Wert an. Der Wert steigt aber langsam wieder an, weil langsam das CO2 entweicht. Sobald sich zwischen Wasser und Luft ein CO2-Gleichgewicht eingestellt hat, ändert sich der pH-Wert nicht mehr. Nach der nächsten Portion Säure sinkt der pH-Wert wieder. Er steigt langsam wieder an, stellt sich aber auf einen niedrigeren Wert ein als vorher.

Dieser Vorgang wiederholt sich bei jeder Säurezugabe, bis die Säurebindungskapazität ganz verbraucht ist. Der pH-Wert fällt dann plötzlich und schnell stark ab, sobald auch nur ein kleiner Säureüberschuss besteht. Das geschieht ungefähr bei pH 4,3. Dann wurde zuviel Säure in das Wasser gegeben. Als Ausgleich wird dann etwas Leitungswasser dazugefüllt. Der pH-Wert steigt dann wieder an. Auf diese Weise kann eine Säurebindungskapazität nahe Null eingestellt werden.

Wenn der pH-Wert schnell abfällt, steigt der Leitwert schnell stark an. Die überschüssige Säure im Wasser leitet den elektrischen Strom sehr gut. Die Hydrogenkarbonate des zusätzlichen Leitungswassers fangen die überschüssige Säure wieder ab und der Leitwert sinkt wieder.

Neben den Mineralsäuren gibt es auch die organischen Säuren wie Zitronensäure, Ameisensäure, Essigsäure usw. Diese zerstören ebenfalls die Hydrogenkarbonate. Allerdings werden diese Säuren von Bakterien abgebaut. Diese Säuren tragen deshalb zur organischen Belastung eines Aquariums bei und können zu Bakterienblüten, Sauerstoffzehrung usw. führen.

Alle Säuren dürfen nur außerhalb des Aquariums angewendet werden.

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