Fließbettfilter

Inhaltsverzeichnis:

Fließbettfilter werden auch als

  • Wirbelbettfilter,
  • Fludized Bed Filter oder
  • FBF
bezeichnet.

Fließbettfilter kommen aus der Intensivfischhaltung, z. B. Nutzfischhaltung und Verkaufanlagen.

Es gibt 2 Typen von Fließbettfiltern:

  • Festbettfilter haben ein fest sitzendes Bett bzw. eine Schichtung aus Filtermedien, das vertikal oder horizontal durchflossen wird.
  • Wirbelschichtfilter haben eine Füllung aus körnigem Material, die vertikal durchflossen wird. Die Füllung wird durch die aufsteigende Wassersäule in Bewegung gehalten.

Wenn feinkörniges Material, z. B. Kieselerde bzw. Kieselgur als Filtermedium verwendet wird, haben Fließbettfilter eine sehr hohe Oberfläche. Festbettfilter können dann aber schnell verstopfen und bei Wirbelschichtfiltern kann Kieselerde aus dem Filtertopf gespült werden.

Bei industriellen Festbettfiltern wird die Kieselerde oft gewechselt bzw. die verschmutzte Oberfläche abgeschabt.

Ein Fließbettfilter besteht aus einer Röhre, die mit Sand oder anderem kleinformatigen Filtermaterial, z. B. kleinen Schaumstoffwürfeln, gefüllt ist. Der Sand hat eine Körnung von ca. 0,3 mm. Das Aquarienwasser fließt mit 205 bis 500 Liter je Stunde relativ langsam durch den Sand.

Der Sand oder das Substrat treibt im strömenden Wasser. Die Fließgeschwindigkeit an der Oberfläche des Filtermaterials ist deshalb relativ zum Wasser immer gleich niedrig, auch wenn das Wasser selbst schnell strömt. Ein Mattenfilter erkauft sich die niedrige Fließgeschwindigkeit am Substrat z. B. durch seine sehr große Durchströmfläche und dem daraus resultierenden hohen Platzbedarf.

Die nitrifizierenden Bakterien siedeln sich auf den angeströmten Sandkörnern an und erbringen sehr hohe Abbauleistungen. Ein FBF mit einem Volumen in Betrieb von ca. 1 Liter Sand baut erfahrungsgemäß genau so viel Ammonium und Nitrit ab, wie ein 20 Liter Rieselfilter.

Der Fließbettfilter arbeitet ausschließlich biologisch. Ein mechanischer Filter ist zusätzlich notwendig. Ein Fließbettfilter ist bei richtigem Betrieb wartungsfrei wie ein Rieselfilter. Mulm und Schmutz werden automatisch herausgespült.

Das Wasser muss einen hohen Sauerstoffgehalt haben, weil der Fließbettfilter das Wasser in der geschlossenen Säule nicht selbst mit Sauerstoff anreichert. Eine zusätzliche Belüftung des Wassers kann erforderlich sein, besonders nachts.

Die Fließbettfilter benötigen absolut gleichmäßig arbeitende Pumpen, weil sonst oben Sand ausgespült wird. Die Einlaufzeit beträgt 3 – 4 Wochen. Dann arbeiten Sie auch in stark belasteten Becken fantastisch. Nur noch Nitrat muss durch Wasserwechsel beseitigt werden.

Ein Fließbettfilter sollte deshalb nicht hinter einem Außenfilter betrieben werden. Ein Außenfilter setzt sich mit der Zeit zu und ist als Vorfilter deshalb nicht einsetzbar. Besser ist eine Pumpe, die einfach in das Aquarium gehängt wird. Die Pumpe pumpt das Wasser aus dem Aquarium in den Fließbettfilter und von da durch einen Schlauch zurück ins Aquarium.

Der Filter ist geschlossen und kann so auch im Unterschrank betrieben werden. Nur die Schläuche setzen sich mit der Zeit zu.

Wenn die Pumpe einen Vorfilter hat, reicht eine regelmäßige Reinigung des Vorfilters und der Schläuche aus.

In den ersten 2 Monaten und bei ungenügender mechanischer Filterung kann Sand ausgewaschen werden. Damit der Sand ggf. ersetzt werden kann, muss der Filter geöffnet werden können.

Die Modelle Quicksand sind in drei Größen, z. B. bei Zajac erhältlich. Die Röhren sind sehr schmal, werden mit passender Pumpe ausgeliefert und müssen am Rand des Aquariums aufgehängt werden. Normalerweise ist deshalb ein offenes Becken erforderlich.

Zusammen mit einem Schnellfilter ist das Modell für Aquarien bis 1000 Liter geeignet. Nach einem Bericht liegen bei einem stark besetzten 430 Liter Malawi-Tanganjikabecken Ammonium und Nitrit unter der Nachweisgrenze. Probleme gibt es dort eigentlich nur mit der mechanischen Filterung.

Vorteile:

  • sehr große von Bakterien besiedelbare, Oberfläche
  • guter Schadstoffabbau
  • fast wartungsfrei
  • schneller Schadstoffabbau
  • geringer Platzbedarf
  • kein Platzverbrauch im Aquarium
  • Kein anderer Filter bietet mit so geringem Platzbedarf so gute biologische Abbauleistungen.
  • keine optische Störung im Aquarium
  • Es werden keine offenen Überläufe benötigt, d. h. kein Plätschern.
  • Ein richtig eingefahrener und betriebener Fließbettfilter braucht keine Wartung.

Nachteile:

  • nicht als alleiniger Filter geeignet
  • Es wird eine lange Einfahrzeit benötigt, ca. 6 Wochen.
  • CO2 wird ausgetrieben.
  • Wegen des Austreibens von CO2 ist der Pflanzenwuchs erschwert.
  • Wegen des Austreibens von CO2 steigt der pH-Wert an.
  • Fließbettfilter reagieren empfindlich auf Druckschwankungen.
  • hohe Ansauggeschwindigkeit am Filterkorb
  • Risiko durch Nitrit beim Neueinschalten nach Ausfall der Wasserströmung
  • Wenn der Filter länger als 15 Minuten außer Betrieb ist, z. B. zur Wartung der Pumpe, kann sich das Filtermaterial verklumpen. Der Filter läuft dann nur schwer an und es kann Sand in das Aquarium gerissen werden.

Die Nitrifikation wird nur abgeschlossen, wenn der Wasserdurchfluss gleichmäßig ist. Nach einem Pumpenausfall kann innerhalb weniger Stunden soviel Nitrit austreten, dass alle Fische im Aquarium getötet werden.

Bei jeder Unterbrechung der Pumpe bzw. des Wasserdurchflusses entweichen bei Neueinschalten große Mengen Nitrit. Nach einem Stromausfall über das Wochenende werden Nitritwerte über 0,8 mg/l gemessen. Die Fische wurden nur durch sofortiges Umsetzen gerettet. Das gesamte Aquarium musste danach wieder eingefahren werden.

Es können zwei Fließbettfilter hintereinandergeschaltet werden. Wenn diese mit sehr sauerstoffarmem Wasser, z. B. aus einem großen Außenfilter, gespeist werden, wirkt spätestens der zweite Fließbettfilter nitratzehrend.

Fazit:

Fließbettfilter haben eine hohe biologische Abbauleistung. Für größere Aquarien mit afrikanischen Buntbarschen, z. B. Malawibecken, ist die folgende Filterkombination gut geeignet:

  • Ein Topffilter für die mechanische Filterung, der wöchentlich gereinigt wird.
  • Ein externer Fließbettfilter, der z. B. mit einem kleinen Eheimfilter als Pumpe betrieben wird, als biologischer Filter.

Einfacher zu reinigen als ein Topffilter ist eine normale Schaumstoffpatrone mit Pumpe.

Fließbettfilter sind für die pflanzenlose Intensivfischhaltung gut geeignet. Dabei darf das Risiko einer technischen Panne nicht gescheut werden, weil Fließbettfilter störanfällig sind.

Für bepflanzte Gesellschaftsaquarien sind Fließbettfilter weniger geeignet.

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