Druckgasflaschen im Aquarium

Wie hoch der Flaschendruck sein soll

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Der Flaschendruck sollte bei Zimmertemperatur zwischen 60 – 65 bar liegen. Wenn der Flaschendruck über 65 bar liegt, ist die Flasche überfüllt.

Der genaue Inhalt einer CO2-Flasche wird durch Auswiegen der Flasche ermittelt. Vom gemessenen Gewicht wird das Leergewicht der Flasche abgezogen. Das Leergewicht steht auf der Flasche.

Der Flaschendruck bleibt sehr lange gleich und fällt dann relativ schnell ab, weil das CO2 in der Flasche flüssig ist.

Der Arbeitsdruck wird nach Herstellangaben eingestellt. In der Regel reichen schon 0,4 bar. Der erforderliche Arbeitsdruck hängt vom Höhenunterschied zwischen der CO2-Flasche und dem Wasserstand ab.

Besondere Abdichtungen, z. B. mit Teflonband sind nicht erforderlich. Die einzelnen Komponenten sind durch Quetsch-, Metall- oder Ringdichtungen verbunden. Es sollte ein spezieller CO2-Schlauch oder gasdichte Teflonschläuche verwendet werden. Die normalen PE-Schläuche, die sonst in der Aquaristik verwendet werden, sind für CO2 durchlässig. Der Verlust kann beträchtlich sein.

Grafische Übersicht von Düngesystemen mit Druckgasflaschen

Ein CO2-Düngesystem mit Druckgasflasche besteht in der Regel aus folgenden Komponenten:

Druckgasanlage

Wie eine Druckgasflasche in Betrieb genommen wird

Schritte bei der Inbetriebnahme einer CO2-Flasche:

  • Der Druckminderer wird fest, aber nicht zu fest, angezogen.
  • Es wird geprüft, ob alle Anschlüsse und Verbindungen dicht sind.
  • Die Karbonathärte KH wird möglichst genau gemessen.
  • Mit Hilfe der Karbonathärte wird ausgerechnet, wie hoch der pH-Wert sein muss, damit der CO2-Gehalt des Wassers zwischen 5 bis morgens maximal 20 Milligramm je Liter Wasser liegt.
  • Zur Sicherheit wird zunächst ein CO2-Gehalt von 10 – 15 mg/Liter eingestellt.
  • Der Hahn bzw. das Nadelventil wird vorsichtig geöffnet, so dass nur wenige Blasen entstehen.
  • Nach 1 bis 2 Stunden, wenn sich das CO2 gut verteilt hat, wird der pH-Wert mit einem genauen pH-Test gemessen.
  • Die Blasenzahl wird leicht erhöht und nach 1 bis 2 Stunden wird wieder der pH-Wert gemessen.
  • Durch immer neues Erhöhen der Blasenzahl und messen des pH-Werts tastet man sich an den richten pH-Wert bzw. die richtige Blasenzahl heran.
  • Der CO2-Wert wird von Zeit zu Zeit überprüft. Als grobe Anzeige können Dauertests für CO2 verwendet werden.

Mit dieser Methode kann es mehrere Tage dauern, bis die richtige Blasenzahl eingestellt ist. Die CO2-Konzentration kann so aber nicht zu hoch und für Fische schädlich werden. Die Atmung der Fische kann sich langsam an die veränderten Wasserwerte gewöhnen. Trotzdem müssen die Fische während der Einstellung beobachtet werden. Bei zu hohen CO2-Werten atmen die Fische schwer oder hängen an der Wasseroberfläche und schnappen nach Luft. 15 – 20 mg/l sind für die Pflanzen völlig ausreichend.

Für die Einstellung sind CO2-Dauertests nicht geeignet. Sie reagieren zu langsam und zeigen zu ungenau an. Zudem sind CO2-Dauertests auch nur pH-Tests.

Vor allem morgens darf der CO2-Wert nicht zu hoch sein. Morgens ist normalerweise der CO2-Wert am höchsten. Im Laufe des Tages verbrauchen in der Regel die Pflanzen mehr CO2 als durch die Fischatmung und Abbauprozesse im Aquarium neu entsteht.

Einen Anhaltspunkt für die Blasenzahl erhält man, wenn man von einem Verbrauch von 1,3 g CO2 pro 100 Liter und Tag ausgeht. Weil 10 Blasen pro Minute einem täglichen Verbrauch von etwa 1 Gramm entsprechen, sind etwa 26 Blasen pro Minute eine angemessene Anzahl.

Wo und wie Druckgasflaschen nachgefüllt werden

Druckgasflaschen für CO2 müssen nicht unbedingt beim Aquaristikhändler neu aufgefüllt werden. Es gibt auch andere Möglichkeiten bzw. Händler, die CO2-Flschen auffüllen.

  • Getränkehändler
  • Getränkegroßhändler
  • Firmen für technische Gase, z. B. Linde
  • Feuerwehr

Gefüllt werden die Flaschen mit flüssigem CO2. Über dem flüssigen Gas steht bei Zimmertemperatur immer eine Gasschicht, aus der das CO2 in das Aquarium gelangt.

Die Preise variieren, so dass dazu keine generelle Aussage gemacht werden kann. Bei kleinen Flaschen wird der Preis in erster Linie durch die Kosten für den Abfüllvorgang bestimmt. Es lohnt sich, möglichst große Flaschen zu verwenden.

Bei einigen Händlern werden die CO2-Flaschen verliehen. Es wird also keine eigene Flasche benötigt. Wer eine eigene Flasche besitzt, sollte darauf achten, dass er bei einem evtl. Tausch der Flaschen keine schlechtere Qualität bzw. keine Flasche mit kürzerer Zeit bis zum nächsten TÜV erhält.

Aquarienhändler füllen CO2-Flaschen nicht immer selbst ab, sondern schicken diese zur Füllung weiter. Ein Nachteil ist, dass man oft mehrere Tage auf die gefüllte Flasche warten muss.

Getränkehändler und Firmen für technische Gase haben meistens professionelle Befüllungsanlagen, bei denen mit einer Pumpe und Druckkontrolle bzw. elektronischer Gewichtsregelung das Gas in die Flasche gepresst wird. Dadurch werden die Flaschen besser gefüllt als bei einigen Aquaristikhändlern, die das Gas nur von einer Flasche in die andere fließen lassen.

Es wird dringend davon abgeraten, die Flasche einzufrieren, damit möglichst viel Gas in die Flasche passt. Wenn die Flasche warm wird, kann evtl. der steigende Druck die Flasche zum Platzen bringen bzw. die Berstscheibe auslösen. Wenn die Flasche z. B. längere Zeit in einem sonnenbeschienenen Auto liegt, kann in einer zu stark gefüllten Flasche extrem hoher Druck entstehen. Eine 300 g Flasche, die durch Tiefkühlung mit 450g gefüllt wird, hat schon bei 25° einen Druck von etwa 150 bar. Professionelle Abfüllanlagen befüllen die Flaschen auch ohne Kühlung vollständig.

Einige Aquaristikhändler füllen nur Flaschen von Firmen ab, die sie auch selbst verkaufen.

Einige Hersteller geben an, dass 1 bar Restdruck in der Flasche bleiben soll, die Flaschen also aufgefüllt werden sollen, wenn der Druck auf 1 bar gefallen ist. Diese Empfehlungen beruhen darauf, dass das reine CO2 durch eindiffundierte Luft verunreinigt wird. Bei CO2 für Aquarien ist diese Verunreinigung jedoch nicht so wichtig. Etwas Druck in der Flasche ist ganz günstig, falls das Rückschlagventil defekt ist. Wasser in der Flasche ist vermutlich nicht gut.

Viele Aquarianer warten ab, bis keine Blasen mehr entstehen. Zuerst wird die Flasche geschlossen und dann der Druckminderer abgenommen. Die Schrauben des Duckminderers sollten mit einem passenden Schlüssel gelöst bzw. später wieder zugedreht werden. Ansonsten leiert die Schraube auf Dauer aus. Hersteller wie Dennerle liefern einen passenden Schlüssel mit. Zangen usw. sind völlig ungeeignet. Weil das Drehmoment kleiner ist, ist das Öffnen und Schließen der Schraube auch noch schwerer, als mit passendem Schlüssel.

Ist eine Nachtabschaltung sinnvoll?

Eine CO2-Anlage muss in der Nacht nicht unbedingt ausgeschaltet werden. Die CO2-Zufuhr muss dann aber so eingestellt werden, dass der CO2-Gehalt nachts nicht zu hoch wird bzw. der pH-Wert nachts nicht zu stark abfällt. Die CO2-Zufuhr wird so niedrig eingestellt, dass morgens, bevor das Licht angeht, höchstens 20 mg CO2 je Liter Wasser gelöst sind. Abends sollten etwa 10 mg/Liter gelöst sein. So steht den Pflanzen während des gesamten Tages genug CO2 zur Verfügung, ohne dass nachts für die Fische schädliche Konzentrationen auftreten. Der pH-Wert schwankt dann bei z. B. Karbonathärte 2 zwischen 6,3 am Morgen und 6,7 am Abend.

In sehr dicht bepflanzten und hell beleuchteten Aquarien kann es notwendig sein, am Tag sehr viel CO2 zuzuführen. Ohne Nachtabschaltung kann der pH-Wert über Nacht dann stark sinken, z.B. von 6.7 abends auf 5 morgens. In solchen Fällen kann eine Nachtabschaltung notwendig werden, wenn die CO2-Zufuhr am Tag nicht verringert werden kann, weil sonst am Tag ein CO2-Mangel für die Pflanzen entsteht.

Mit einer Nachtabschaltung kann eine merkliche Menge CO2 eingespart werden. Obwohl am Tag mehr CO2 zugegeben wird als ohne Nachtabschaltung überwiegt der Einspareffekt, weil in der Nacht gar kein CO2 zugeführt wird. Auch mit einer Nachtabschaltung zeigen Beispielmessungen, dass der CO2-Gehalt und der pH-Wert nicht so stark schwanken, dass Nachteile oder Schäden bei Fischen oder Pflanzen auftreten. Auch hier sollte der CO2-Gehalt zwischen 10 und 20 mg/l liegen.

Die CO2-Zufuhr kann zeitgleich oder sogar zusammen mit der Beleuchtung ein- bzw. ausgeschaltet werden. Die CO2-Zufuhr kann auch z. B. jeweils 2 Stunden vor der Beleuchtung an- und abgeschaltet werden. So steht den Pflanzen schon am Tagesanfang genug CO2 zur Verfügung und beim Ausschalten der Beleuchtung bleibt kein CO2-Überschuss.

Bequem ist eine automatische Nachtabschaltung, wenn ansonsten die CO2-Flasche morgens geöffnet und abends geschlossen werden muss. Besonders das Nachregeln der Blasenzahl an jedem Morgen ist zeitaufwändig.

Wenn CO2 durch Hefegärung erzeugt wird, darf keine Nachtabschaltung verwendet werden. Die CO2-Flasche kann platzen, weil auch nachts neues CO2 entsteht.

Eine automatische Nachtabschaltung besteht aus einem Magnetventil, das mit einer Zeitschaltuhr verbunden ist. Wenn Strom fließt, öffnet das Magnetventil die CO’-2_’-Zufuhr. Wenn kein Strom fließt, wird die CO2-Zufuhr gestoppt. In der Aquaristik verwendete Magnetventile schließen die CO2-Zufuhr deshalb bei Stromausfall automatisch.

Magnetventile können sehr heiß werden. Eingebaut ist in der Regel eine Spule für 230 Volt Wechselstrom. In der Spule ist ein Zuganker. Im Zuganker treten Wärmeverluste durch die Ummagnetisierung auf. Die Spule ist ebenfalls nicht verlustfrei. Nach VDE dürfen Geräte mit elektromagnetischen Spulen bis 80° C warm werden.
Es gibt so genannte bistabile Ventile, die nicht dauernd unter Strom stehen müssen. Solche Magnetventile sind selten, teuer und nicht ausfallsicher. Diese Ventile funktionieren nicht mit Steuergeräten, die in der Aquaristik üblich sind.

Tipps zum Nadelventil

Bei einer ganz neuen Flasche muss sich der regenerierbare Kunststoff im Nadelventil bei der Inbetriebnahme erst entspannen. Deshalb muss in den ersten Tagen mehrfach nachgeregelt werden. Wenn das Ventil vor der Inbetriebnahme 24 Stunden ganz aufdreht wird, kann sich der Kunststoff vorher regenerieren.

Wenn die Einstellung der Blasenzahl mit einem Nadelventil zu schwierig bzw. nicht feinfühlig genug ist, kann die Blasenzahl über den Arbeitsdruck eingestellt werden. Bei einem mittleren Arbeitsdruck wird die Blasenzahl grob mit dem Nadelventil eingestellt. Die genaue Blasenzahl wird dann über den Arbeitsdruck eingestellt.

Jede frisch gefüllte CO2-Flasche enthält am Anfang Falschgase. Bis diese Falschgase aus der Flasche sind, kann die Blasenzahl nicht genau eingestellt werden. Nach dem ersten Einstellen der Blasenzahl sinkt die Blasenzahl in den ersten Tagen langsam ab. Nach ein bis drei Tagen sollte die Blasenzahl stabil sein.

Danach werden nur noch kleine Unterschiede durch Temperaturänderungen und den nachlassenden Flaschendruck über den Arbeitsdruck oder das Nadelventil ausgeglichen.

Was ein Rückschlagventil ist

Ein Rückschlagventil verhindert, dass Wasser in die CO2-Flasche oder ein eventuell vorhandenes Magnetventil zurückläuft, wenn die Flasche leer ist.

Weil CO2 in Wasser gut gelöst wird, entsteht ein Unterdruck, der bei einer leeren CO2-Flasche Wasser ansaugt.

Auch wenn das Magnetventil über der Wasseroberfläche angebracht ist, kann Wasser in die Flasche laufen. Bevor das Wasser mühsam entfernt ist, kann die Flasche dann nicht mehr aufgefüllt werden. Wenn Luft in der Flasche ist, kann die Flasche innen rosten.

Im Vergleich zu den möglichen Schäden sind die Kosten für ein Rückschlagventil sehr gering.

Wann CO2-Flaschen zum TÜV müssen

CO2-Flaschen haben einen TÜV-Stempel eingeprägt, der anzeigt, wann eine Flasche vom TÜV zuletzt geprüft wurde. Da die Prüfung 10 Jahre gültig ist, kann so auch erkannt werden, wann die Flasche neu geprüft und abgenommen werden muss. Die Daten befinden sich normalerweise auf der Flaschenschulter.

Die Prägung 874227 05.95 05 oder 5/95 (TÜV-Siegel) 05 bedeutet z. B., dass die Flasche zuletzt im Mai 1995 geprüft wurde und die nächste Prüfung im Mai 2005 fällig ist.

Nach Ablauf der Frist füllt kein Abfüller die Flasche mehr auf. Zur Prüfung wird die Flasche normalerweise vom Abfüller eingeschickt. Ein guter Abfüller stellt in der Zwischenzeit eine Leihflasche zur Verfügung.

Eine Prüfung über eine gewerbliche Abfüllerei ist in der Regel preiswerter als eine Prüfung über einen Aquaristikhandel. Die Prüfung kostet 35 bis 40 Euro.

Wie der CO2-Verbrauch abgeschätzt werden kann

Der Verbrauch an CO2 kann ungefähr abgeschätzt werden. Wenn pro Minute 10 Blasen gebraucht werden, wird innerhalb von 24 Stunden ungefähr 1 Gramm CO2 verbraucht.

Werden im Blasenzähler z. B. 50 Blasen pro Minute gezählt, kann gerechnet werden:

5 x 1 g x 356 Tage = 1825 Gramm im Jahr. Eine Flasche mit 2 Kilogramm CO2 reicht also etwa ein Jahr.

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