Pinselalgen im Aquarium

Pinselalgen
© Manuel Heiss

Pinselalgen bilden kleine borstige Büschel auf Pflanzen und Gegenständen. Sie sind dunkelgrün bis schwarz gefärbt, gehören jedoch zu den so genannten Rotalgen. Bevorzugt werden Ecken und Kanten, sowie Zonen mit relativ starker Strömung. Pinselalgen lassen sich schwierig entfernen und müssen kräftig abgerupft oder abgerieben werden. Bei starkem Befall können sie auch den Bodengrund überwachsen. Da sie sehr hartnäckig sind und alles im Aquarium überwuchern können, sollten sie so schnell wie möglich bekämpft bzw. aus dem Aquarium entfernt werden.

Möglicherweise beeinflusst der Salzgehalt, welche Art Pinselalgen wächst. Bei 3 Promille Salz wachsen keine schwarzen Pinselalgen mehr, sondern grüne Pinselalgen.

Ursachen von Pinselalgen

Pinselalgen gehören zu den Algen, für die bisher keine einfachen und allgemein gültigen Ursachen angegeben werden können.

Folgende Bedingungen fördern die Ausbreitung von Pinselalgen:
  • Wasserströmung – je weniger Strömung, desto weniger Pinselalgen
  • Nährstoffreiches, insbesondere mit Phosphat belastetes Wasser
  • CO2-armes Wasser

Gegenmaßnahmen zu Pinselalgen

So wie keine eindeutigen Ursachen für Pinselalgen genannt werden können, gibt es auch keine eindeutigen Gegenmaßnahmen. Was in dem einen Aquarium geholfen hat, blieb in anderen Aquarien unwirksam und umgekehrt.

Erschwerend kommt hinzu, dass Pinselalgen erst lange nach der Einleitung von Gegenmaßnahmen auf diese reagieren. Da sie offensichtlich Nährstoffe speichern können, wachsen sie selbst bei den richtigen Gegenmaßnahmen mehrere Wochen weiter. Außerdem fallen sie erst 6 bis 9 Monate nach dem Absterben von den betroffenen Stellen ab.

Welche der meist mehreren gleichzeitig durchgeführten Maßnahmen dann geholfen hat, lässt sich nur schwierig feststellen. Dennoch haben sich einige Maßnahmen häufig als wirksam erwiesen.

Algenvernichter

Es gibt verschiedene chemische Mittel gegen Algen. Bei Pinselalgen hat sich insbesondere easy carbo als vielversprechend herausgestellt. Bitte beachten Sie: Auch wenn die Wahl über ein chemisches Mittel das einfachste scheint, so birgt es einige Nebenwirkungen. Das Wasser wird chemisch belastet. Viele Wirbellose vertragen chemische Mittel nicht und drohen oftmals akut zu sterben beim Einsatz. Es ist daher zu empfehlen folgende Reihenfolge einzuhalten:

  1. Beleuchtungszeit und Wasserwerte prüfen – ggf. anpassen
  2. Natürliche Bekämpfung durch Fressfeinde
  3. Letzte Wahl Chemie

Strömung verringern

Da sich Pinselalgen gerne an stark umströmten Stellen festsetzen, ist eine der wichtigsten Maßnahmen die Verringerung der Strömungsgeschwindigkeit des Wassers.

Dies kann man in der Regel durch die Drosselung des Filters einfach erreichen.

CO2-Gehalt erhöhen

Eine höhere CO2-Zufuhr fördert das Pflanzenwachstum und damit den Nährstoffverbrauch durch die Pflanzen.

So stehen den Algen weniger überschüssige Nährstoffe zur Verfügung. Zudem stehen Pinselalgen unter dem Verdacht, mit höheren CO2-Werten nicht zurecht zu kommen.

Beleuchtung

Die Beleuchtung sollte stark sein, aber nicht länger dauern, als für die Pflanzen notwendig ist. Sobald die Pflanzen durch ihre Blattstellung (meist durch Hochklappen der Blätter) anzeigen, dass sie genug Licht aufgenommen haben, wird das Licht ausgestellt. Jede weitere Beleuchtung wird nur von den Algen ausgenutzt. Ein Richtwert für die Beleuchtung sind ca. 12 Stunden.

Die genaue Beleuchtungsdauer hängt von den Ansprüchen der jeweils gepflegten Pflanzenarten ab.

Eine Mittagspause bei der Beleuchtung kann hilfreich sein, da Algen stark auf bestimmte Lichtverhältnisse spezialisiert sind und nicht flexibel auf eine davon abweichende Beleuchtung reagieren können.

Schnecken gegen Pinselalgen

Algen stehen gerne auf dem Futterplan von Schnecken. Für Pinselalgen empfiehlt sich besondert die Pianoschnecke. Wichtig beim Einsatz von Schnecken:

  • Schnecken nur dann einsetzen wenn man langfristig mit Ihnen plant
  • Schnecken wie die Pianoschnecke bevorzugen Pinselalgen – also nicht gesondert füttern

Vor einer Schneckeninvasion braucht man keine Angst haben – Pianoschnecken vermehren sich für Schnecken eher sehr langsam.

Sonstige Maßnahmen gegen Pinselalgen

Neben diesen Maßnahmen gibt es eine Reihe von weiteren Maßnahmen, die bei der Bekämpfung von Pinselalgen zumindest unterstützend helfen können.

  • Optimale Bedingungen für die Pflanzen schaffen.
  • Schnellwachsende Pflanzen einsetzen.
  • Pflanzenarten mit unterschiedlichen Ansprüchen pflegen, da Monokulturen einseitig bestimmte Nährstoffe verbrauchen und nicht benötigte Nährstoffe von den Algen verwendet werden.
  • Durch häufige Wasserwechsel überschüssige Nährstoffe entfernen.
  • Nicht zu viel füttern.
  • Düngung aussetzen oder reduzieren, bis die Algen verschwunden sind.
  • Starke Beleuchtung reduzieren oder zeitweise ausstellen.
  • Bei schwacher Beleuchtung die Beleuchtung erhöhen, um den Pflanzenwuchs zu verbessern.
  • Beleuchtungsdauer reduzieren.
  • Aufsalzung des Wasser vermeiden, d. h. verdunstetes Wasser nur mit Osmosewasser oder destilliertem Wasser nachfüllen.
  • Lichtspektrum (Lichtfarbe) verändern.
  • Filter nur reinigen, wenn notwendig.
  • Mit Zeolith Nitrat- und Phosphatgehalt verringern.
  • Nitratwerte nicht zu hoch werden lassen.
  • Bei hohem Nitratgehalt im Leitungswasser vorübergehend weniger Wasser wechseln.
  • Phosphatwerte nicht zu hoch werden lassen.
  • Phosphatgehalt zwischen 0,10 und 0,25 mg je Liter halten.
  • Phosphat mit Produkten wie SERA Phosvec binden und entfernen.
  • Frostfutter abspülen oder zeitweilig nicht verwenden, da Frostfutter viel Phosphat enthält.
  • Hin und wieder frisst die Siamesische Rüsselbarbe (Crossocheilus siamensis) Pinselalgen.
  • Apfelschnecken fressen manchmal Pinselalgen.
  • Amanogarnelen fressen manchmal Pinselalgen.

Entfernung

Stark befallene Pflanzenblätter werden abgeschnitten. Gegenstände können ausgekocht werden.

Ist der Bodengrund befallen, wird die befallene Schicht aus dem Aquarium abgesaugt oder abgenommen und ebenfalls ausgekocht.

Bei leichterem Befall werden die befallenen Teile mit kräftigem Druck von Daumen und Fingern abgerieben.

Die so abgelösten und im Wasser treibenden Pinsel werden aus dem Aquarium entfernt.

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4 Gedanken zu „Pinselalgen im Aquarium“

  1. Durch Krankheit meines Mannes, habe ich die Pflege des Aquariums übernommen.Was ich anfangs versäumt habe , war der Wasserwechsel, und ich habe eine Menge Pinselalgen im Aquarium entdeckt.Der Nitratgehalt war enorm hoch und ich habe versucht, eine Gewaltkur anzuwenden.Habe alle Pflanzen,Eirichtungsgegenstände , den gesamten Kies entfernt.Alle Dinge gründlich gereinigt und danach alles wieder neu eingerichtet.Aquarianer wissen, was für ein Aufwand das ist.Die neuen Pflanzen wuchsen gut, alles sieht toll aus und die Fische fühlen sich wohl. Komischerweise ist inzwischen der Kies, der neu ist, mit Pinselalgen befallen. Irgendwo müssen also noch restliche Sporen derselben vorhanden gewesen sein.Ich bin fast am Verzweifeln.Ist es denn ratsam, mit EasyLife AlgExit zu behandeln? Ich wäre für eine helfende Antwort dankbar.

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    • Eine Behandlung mit Easylife können Sie probieren – sollte sich kein Erfolg einstellen so kann die Behandlung abgebrochen werden

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  2. Ich habe auch Bartalgen im neu eingerichteten Aquarium bekommen.
    Woher auch immer??
    Habe jetzt die befallenen Pflanzen raus genommen. Mehrmals bereits den Bodengrund mit dem Mulmsauger sauber gemacht. Kompletter Wasserwechsel mindestens einmal die Woche.
    Ist wirklich sehr viel Arbeit.
    Aber das “Mittel” gegen die Algen will ich voerst nicht mehr nehmen, da mein Schmetterlings- Barsch- Weibchen mit dem Schwimmen probleme bekam. Lag nur auf dem Boden oder schwimmte senkrecht mit dem Kopf nach oben.
    Ich denke auch, dass ich es mit dem Futter auch zu gut meinte.

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